Gesundes Blut. Earl Mindell

Gesundes Blut - Earl  Mindell


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Eiweiß und relativ wenig Obst und Gemüse. Eine solche Ernährungsweise kann zu einem sauren pH-Wert führen.

      Wenn Ihr Körper übersäuert ist, können Proteine beschädigt werden, Enzyme (Moleküle, die als biologische Katalysatoren agieren, indem sie chemische Reaktionen in Ihrem Körper beschleunigen) können ihre Fähigkeiten verlieren, und es können auch andere negative Folgen auftreten. Diverse Studien legen z. B. nahe, dass Übersäuerung eine Rolle bei der Entwicklung von Ovarialkarzinomen und anderen Krebsformen spielen kann.8 9 Andere Studien weisen darauf hin, dass ein saurer pH-Wert zur Entwicklung von Schleimhautverletzungen in der Speiseröhre im Zusammenhang mit der gastroösophagealen Reflux-Krankheit (GERD) beitragen kann. Außerdem wurde aufgezeigt, dass Übersäuerung den Abbau von Knochenmineralstoffen fördert.10 11 12 13

      Ernährung

      Die Qualität der Ernährung wirkt sich entscheidend auf die Gesundheit aller Zellen, Gewebe, Organe und Körpersysteme aus. Ihr Blut bildet keine Ausnahme. Die Produktion roter Blutzellen hängt von der Verfügbarkeit wichtiger Vitamine und Mineralstoffe in Ihrer Ernährung ab. Diese Vitamine und Mineralstoffe umfassen:

      

Kupfer: Neben Eisen ist das chemische Element Kupfer eine notwendige Komponente für die Bildung roter Blutzellen.

      

Folsäure: Diese wird zur Bildung roter wie weißer Blutzellen benötigt.

      

Eisen: Ein chemisches Element und Teil des Hämoglobinproteins, das den Sauerstoff durch den Körper transportiert. Ohne genügend Eisen kommt es zu einer Anämie (umgangssprachlich »Blutarmut«), einem Zustand, der durch unzureichende Produktion roter Blutzellen charakterisiert ist.

      

Vitamin B12: Es ist maßgeblich an der Bildung roter Blutzellen im Knochenmark beteiligt. Ein Mangel an B12 kann u. a. die sogenannte perniziöse Anämie verursachen (auch Morbus Biermer genannt, perniziös bedeutet »schädlich«).

      

Vitamin C: Dieses Vitamin hilft bei der Resorption von Eisen. Ein Eisenmangel kann u. a. zu mikrozytärer Anämie (eine Sammelbezeichnung für jede Anämie, die sich durch kleine Erythrozyten auszeichnet) führen.

      Bestimmte in der Nahrung enthaltene Vitamine (darunter Vitamin C, E und A) dienen auch als Antioxidantien, die dazu beitragen, Ihre Zellen und Ihr kardiovaskuläres System vor freien Radikalen zu schützen. Freie Radikale sind hochgradig reaktiv und schädigen Zellstrukturen einschließlich der DNA. Eine Ernährung, die nicht genügend Obst und Gemüse beinhaltet, liefert Ihnen keinen ausreichenden Schutz durch Antioxidantien. Eine vom United States Department of Agriculture (USDA) veranlasste Studie hat ergeben, dass Amerikaner etwa 50 Prozent weniger Obst und 40 Prozent weniger Gemüse verspeisen, als empfohlen wird14 (laut BMEL-Ernährungsreport 2016 essen 85 Prozent der deutschen Frauen täglich Obst und Gemüse, aber nur 66 Prozent der Männer). Das USDA hat darauf hingewiesen, dass sich nur rund 10 Prozent der amerikanischen Bevölkerung gesund ernähren.15 16

      Die Folgen Ihrer Ernährung auf Ihren pH-Wert wirken sich auch indirekt auf Ihr Blut aus. Aus Studien geht hervor, dass wir viel besser beraten wären, uns ernährungstechnisch auf unsere Vorfahren zu besinnen, statt so zu essen, wir wir es uns seit der landwirtschaftlichen Revolution (vor 10.000 Jahren) und der Industrialisierung (vor 200 Jahren) angewöhnt haben.17

      Ein wesentlicher Unterschied zwischen der Ernährung früherer Kulturen und unserer derzeitigen Ernährung liegt darin, dass wir wesentlich weniger Lebensmittel mit einem hohen Kaliumgehalt zu uns nehmen. Kalium ist in den pflanzlichen Nahrungsmitteln enthalten, die unsere Vorfahren reichlich zu sich nahmen. Unsere derzeitige Ernährung enthält viel zu viel Natriumchlorid (Salz), wobei wir gleichzeitig relativ wenige kaliumreiche pflanzliche Lebensmittel zu uns nehmen. Aus Studien geht hervor, dass das Verhältnis Kalium zu Natrium sich aufgrund unserer modernen Essgewohnheiten von ehemals 10: 1 auf 1: 3 verändert hat.18 Der Mangel an Kalium erhöht die Wahrscheinlichkeit eines stärker zum sauren Milieu neigenden Systems, das sich negativ auf unser Blut auswirkt.

      Körperliche Aktivität

      Körperliche Aktivität wirkt sich stark auf unser Blut und unser kardiovaskuläres System aus. Zweifellos fördert Bewegung einen gesunden Blutkreislauf, den der Körper braucht, um Blut effizient zu transportieren. Nur einer von fünf Amerikanern hält sich an die Empfehlung, mindestens zweieinhalb Stunden pro Woche körperlich aktiv zu sein (30 Minuten Aktivität fünf Tage die Woche).19 In den USA gehen vermutlich jährlich bis zu 250.000 Todesfälle auf einen Mangel an regelmäßiger körperlicher Aktivität zurück.20

      Neben vielen anderen Vorteilen, die Bewegung mit sich bringt, zeigen sich spezifisch auf Blut und die kardiovaskuläre Gesundheit bezogen eine Senkung des Blutdrucks, eine Reduzierung von »schlechtem Cholesterin« (Low-Density Lipoprotein, abgekürzt LDL) im Blut, eine Senkung des gesamten Cholesterinspiegels und eine Erhöhung des »guten Cholesterins« (High-Density Lipoprotein, abgekürzt HDL-Cholesterin). Außerdem steigert Bewegung die Fähigkeit des Körpers, Sauerstoff aufzunehmen und zu verwenden (maximale Sauerstoffaufnahme). Wenn sich diese Fähigkeit verbessert, werden Sie Ihre täglichen Übungen auch mit weniger Anstrengung absolvieren. Auch die Fähigkeit Ihrer Blutgefäße, sich als Reaktion auf Sport oder Hormone zu erweitern, wird gestärkt, was damit einhergeht, dass auch die Blutgefäßwände fitter werden.21

      Umwelt

      In ihrem bahnbrechenden, 1963 in der deutschen Übersetzung erschienenen Werk »Stummer Frühling« schreibt Rachel Carson sinngemäß, dass heute jeder Mensch zum ersten Mal in der Geschichte der Welt vom Augenblick der Empfängnis bis zu seinem Tod gefährlichen Chemikalien ausgesetzt ist. Natürlich waren wir immer schon von potenziell schädlichen Substanzen aus Pflanzen und anderen Quellen umgeben, doch Rachel Carson hat völlig recht: Im modernen Leben sind wir alle tagtäglich einer beispiellosen Zahl von Chemikalien ausgesetzt, einschließlich Umweltgiften wie Schwermetallen, Pestiziden, industriellen Produkten und Nebenprodukten, Arzneimitteln, Zusätzen in Kosmetika und anorganischen Chemikalien. Der US-amerikanischen Umweltschutzbehörde (EPA) zufolge wurden 2010 etwa 1,8 Milliarden Kilo toxischer Chemikalien entsorgt oder auf andere Weise in der Umwelt freigesetzt.22

      Diese toxische Exposition kann sich auf die Gesundheit Ihres Blutes und Ihrer Organe auswirken, unabhängig von Ihrem Beruf, Ihrer Bildung, Ihrem Alter oder Geschlecht.23 Wer dauerhaft solchen Umweltgiften ausgesetzt ist, muss mit Kopfschmerzen, Müdigkeit, schlechtem Gedächtnis, Entzündungen, Schmerzen oder gastrointestinalen Beschwerden rechnen.24 25 Umweltgifte können nicht nur die Gesundheit Ihres Blutes beeinträchtigen, diese Toxine wandern auf dem Weg über die Blutbahn durch Ihren ganzen Körper. Manche von ihnen gelangen in Bereiche, wo sie größten Schaden anrichten können.

      Genetik

      Die Gene, die Sie von Ihren Eltern geerbt haben, können Ihre Gesundheit und auch Ihr Blut entscheidend beeinflussen. Die Genetik befasst sich mit erblichen Merkmalen und der Weitergabe dieser Anlagen an die nächste Generation.

      Sicher haben Sie schon mal ein Modell der DNA-Doppelhelix gesehen, die man als genetischen »Bauplan« eines Individuums bezeichnen könnte. Auf bestimmten Abschnitten der DNA werden die Informationen gespeichert, die den Aufbau des Organismus und die Biochemie eines Individuums beeinflussen. Diese Abschnitte heißen Gene. Die Strukturen in den Zellen, die die Gene enthalten, werden als Chromosomen bezeichnet. Der Mensch besitzt je dreiundzwanzig Chromosomenpaare – von jedem Elternteil wird ein Chromosomensatz vererbt. Die Gene liefern Anweisungen zur Bildung der Proteine, aus denen der menschliche Körper besteht. Weist eines oder mehrere der Gene einen Defekt auf, kann dies dazu führen, dass ein beschädigtes Protein entsteht, das wiederum zur Entwicklung einer Krankheit oder einer


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