Gesundes Blut. Earl Mindell
Weg gibt, dieses Cholesterin zu messen, wird es normalerweise bei Besprechungen Ihrer Blutergebnisse nicht erwähnt.
Die Partikelgröße des Cholesterins spielt eine weitere wichtige Rolle bei seinen Auswirkungen auf Ihren Körper. Größere HDL-Partikel sind nützlicher als kleinere. Analog dazu gilt: Je mehr oxidierte (d. h. geschädigte) LDL-Partikel vorhanden sind, desto wahrscheinlicher ist die Entstehung von Plaques und Atherosklerose, der Verhärtung und Verengung Ihrer Arterien. Menschen, deren Gesamtcholesterin den Normwert (→ Buchklappen) überschreitet, haben ein höheres Risiko einer Herzerkrankung.
LDL-Cholesterin
LDL-Cholesterin transportiert etwa 70 Prozent des Cholesterins in Ihrem Körper durch den Blutkreislauf zu Zellen und Gewebe. Wenn LDL oxidiert, d. h. seine Qualität sich verändert, können sich Reststoffe davon an den Arterienwänden ablagern und es noch schädlicher als reguläres LDL machen. Es trägt zur Verstopfung von Arterien bei und liefert die Grundlage für Herzerkrankungen und periphere arterielle Erkrankungen, der Verengung der periphern Arterien, die vor allem in den Beinen auftritt. Herzinfarkt, Schlaganfall oder Blutgerinnsel können entstehen. Ein hoher LDL-Wert ist zweifellos ein Gesundheitsrisiko. Da die Wissenschaft inzwischen von seiner Gefährlichkeit überzeugt ist, wurde der Normwert für LDL im letzten Jahrzehnt kontinuierlich abgesenkt, weil die Wissenschaftler immer mehr über diese Substanz und die davon ausgehenden gesundheitlichen Risiken erfahren haben.
HDL-Cholesterin
HDL-Cholesterin gilt als »gutes« Cholesterin, weil es »schlechtes« Cholesterin zur Leber transportiert, wo es ausgeschieden werden kann. Demzufolge ist ein erhöhter HDL-Wert sogar erwünscht. HDL arbeitet als »Putzkolonne«. Es spürt das Cholesterin, das die Arterien verstopft, auf und beseitigt es. Die Aufrechterhaltung eines günstigen HDL-Wertes senkt das Risiko der koronaren Herzkrankheit signifikant.
Das Stoffwechselprofil: Blutzucker, Elektrolythaushalt, Nierengesundheit
Bei dieser Untersuchung werden die Regulierung des Blutzuckers, der Elektrolyte und Flüssigkeiten und die Nierenfunktion ausgewertet. Die Biomarker, die bei diesem Blutbild gemessen werden, beinhalten Glukose, Kalzium, Kalium, Natrium, Chlorid, Kohlendioxid, Blut-Harnstoff-Stickstoff (BUN) und Kreatinin (Normwerte → Buchklappen).
Glukose
Glukose ist die wichtigste Energiequelle des Körpers. In der Ernährung vorkommende Kohlenhydrate, einschließlich Zucker und Stärke, werden in drei einfache Zuckerarten aufgeschlüsselt: Fruktose, Galaktose und Glukose. Auch Fruktose und Galaktose können zu Glukose umgewandelt und als Energielieferant genutzt werden. Wenn der Blutzuckerspiegel (Glukosespiegel) steigt, setzt die Bauchspeicheldrüse Insulin frei, ein Hormon, das für den Transport der Glukose aus dem Blut in die Zellen sorgt, wo es als Energielieferant dient. Ein übermäßiger Verzehr von kohlenhydratreicher Nahrung und Zucker kann zu einem Ungleichgewicht des Blutzuckers beitragen. Ein hoher Blutzuckerwert, die sogenannte Hyperglykämie, kann zu einem Diabetes führen, einem Zustand, in dem der Körper Insulin nicht mehr in ausreichender Menge herstellen und auch nicht mehr darauf reagieren kann. Ein niedriger Blutzuckerwert, die sog. Hypoglykämie, also Unterzucker, kann entstehen, wenn zu viel Insulin freigesetzt wird, was zu Angst- und Erregungszuständen, Schwindelgefühlen, Schweißausbrüchen und Schwäche führen kann. Ein schlecht regulierter Blutzuckerwert ist sogar schon mit der Alzheimer-Erkrankung, der Parkinson-Erkrankung und Autoimmunerkrankungen in Verbindung gebracht worden.
Kalzium
Das Element Kalzium ist der mengenmäßig am stärksten vertretene Mineralstoff im menschlichen Organismus – etwa ein Kilo. Kalzium ist nicht nur für die Gesundheit von Knochen und Zähnen wichtig, es wird auch für die Übertragung von Nervenimpulsen, für die reguläre Funktion vieler Enzyme, die Blutgerinnung und die Energiegewinnung benötigt. Kalzium gehört zu den Elektrolyten, also den Mineralstoffen, die in einer wässrigen Lösung in negativ und positiv geladene Ionen zerfallen. Das ist notwendig für die Muskelkontraktion und die Stabilität von Zellmembranen.
Der Kalziumspiegel wird von Vitamin D, Parathormon PTH, welches den Kalziumspiegel erhöht, und Calcitonin, einem Hormon aus der Schilddrüse, das den Blutwert von Kalzium absenkt, reguliert. Auch der Magnesium- und Phosphorspiegel beeinflussen den Kalziumwert.
Es ist wichtig, ausreichend Kalzium zu sich zu nehmen. Das wird durch kalziumreiche Nahrung gewährleistet. Dazu gehören Milchprodukte, Fisch (z. B. Lachs und Sardinen), grünes Blattgemüse und Sesamsamen. Auch Kalziumpräparate können hilfreich sein. Kalziummangel kann zu Osteoporose führen, einem allmählichen Abbau von Knochenmasse und dem Verlust von Knochendichte.
Kalium
Kalium, ebenfalls ein chemisches Element, das als Elektrolyt fungiert, ist für die Erregbarkeit von Muskel- und Nervenzellen wichtig und trägt zur Aufrechterhaltung des Wachstums von Nerven und Muskeln, zur Herzfunktion und zu einem ausgeglichen pH-Wert bei. Außerdem unterstützt es den Zellstoffwechsel von Kohlenhydraten und Proteinen. Eine ausreichende Zufuhr von Kalium senkt auch den Blutdruck und damit das Risiko eines Schlaganfalls. Wenn der Kaliumspiegel chronisch zu niedrig ist, kann sich die Wahrscheinlichkeit erhöhen, im nächsten Lebensjahrzehnt Diabetes zu entwickeln.
Natrium
Wie Kalzium und Kalium gehört auch Natrium zu den Elektrolyten. Es beeinflusst den Blutdruck, den Herzrhythmus, die Muskelkontraktion und die Weiterleitung von Nervenimpulsen. Gegenwärtig wird in den USA als Ernährungsrichtlinie empfohlen, nicht mehr als 2300 mg Natrium täglich aufzunehmen.2 (Kochsalz enthält 40 Prozent Natrium, die von der DGE – Deutsche Gesellschaft für Ernährung – empfohlene Menge an Kochsalz beträgt 6 g täglich.) Die durchschnittliche Aufnahme beläuft sich in den USA jedoch auf mehr als 3400 mg täglich, was deutlich über dem empfohlenen Maximalwert liegt.3 Das ist höchst problematisch, denn mit der steigenden Natriumaufnahme steigt auch der Blutdruck, und fast 68 Millionen US-amerikanische Erwachsene (also jeder Dritte) haben einen zu hohen Blutdruck.4 Wenn alle Amerikaner der empfohlenen Obergrenze für Natrium folgen würden, würde ein Viertel weniger Personen unter hohem Blutdruck leiden, und es würden jährlich Zehntausende Leben gerettet werden.5
Chlorid
Chlorid, ein weiterer Elektrolyt, wird ebenfalls meist in Form von Natriumchlorid (NaCl) verzehrt, besser bekannt als Kochsalz (→ oben). Außerdem spielt Chlorid eine wichtige Rolle im Stoffwechsel und trägt dazu bei, dass das Blutvolumen, der Blutdruck und der Säure-Basen-Haushalt (pH-Wert) stimmen. Überschüssiges Chlorid wird über die Nieren ausgeschieden. Vom Referenzwert abweichende Chloridwerte können auf ein Problem mit den Nieren, Hormonen, dem Säure-Basen-Haushalt oder dem Elektrolytspiegel hinweisen.
Kohlendioxid
Kohlendioxid (CO2) ist eines der Abfallprodukte der Zellatmung, des Prozesses, durch den Energie im Körper produziert wird. Wenn Glukose, die Kohlenstoff enthält, mithilfe des Sauerstoffs während der Zellatmung aufgespalten wird, entstehen Energie, die der Körper benötigt, aber auch Kohlendioxid und Wasser. Kohlendioxid wird von den roten Blutkörperchen aufgenommen und in Kohlensäure (H2CO3) verwandelt. Ein Großteil dieser Kohlensäure wird zu Bikarbonat (HCO3), was als Alkalipuffer im Blut fungiert und den ausgeglichenen pH-Wert aufrechterhält. Etwa 90 Prozent des Kohlendioxids im Blut nimmt die Form von Bikarbonat an. Wenn Ihr Arzt einen CO2-Test anordnet, wird sich im Ergebnis die Menge von Bikarbonat in Ihrem Blut spiegeln. Sowohl ein hoher als auch ein niedriger Kohlendioxidspiegel in Ihrem Blut kann auf ein Ungleichgewicht des Säure-Basen- oder Elektrolyt-Haushaltes hinweisen.
Blut-Harnstoff-Stickstoff (BUN)
BUN ist ein Abfallprodukt, das bei der Proteinverarbeitung anfällt. In der Leber werden die Proteine, die Ihre Zellen benötigen, aufgespalten. Dabei entsteht Ammoniak, das Stickstoff enthält. Der Stickstoff in diesem Ammoniak verbindet sich mit anderen Elementen und wird zu Harnstoff. Harnstoff gelangt über das Blut in die Nieren. Dort wird diese Substanz aus dem Blut gefiltert und über den Urin ausgeschieden. Wenn der BUN-Wert von der Norm abweicht, sollte also stets die Nierenfunktion betrachtet werden. Tatsächlich wird der BUN-Wert oft dann bestimmt, wenn eine Nierenfunktionsstörung vermutet wird, aber die Werte können auch auf ein Herz- oder Leberversagen,