Die Wunder der weiblichen Sexualität. Maitreyi Piontek

Die Wunder der weiblichen Sexualität - Maitreyi Piontek


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und Ängste. Und nichts kann dich so verzaubern und dich im siebten Himmel auf Wolken tragen.

       Sex, die innere Kraftquelle

      Sex ist unsere wichtigste innere Kraftquelle. Die meisten Menschen benötigen einen äußeren Anlass, einen Gedanken oder einen anderen Menschen, um in Kontakt mit dieser enormen Kraft zu kommen. Frauen werden oft erst durch ihre intimen Beziehungen zu Männern mit ihrer eigenen Sexualität konfrontiert. Das verschafft ihnen den Eindruck, dass Sexualität aus diesem einzigen sozialen Aspekt besteht. Doch der ist nur ein Teil. Für deine Heilung und Entwicklung ist es ziemlich irrelevant, ob du Sex mit einem Partner auslebst oder nicht. Wichtig zu wissen ist: Die Heilung und Entwicklung deiner weiblichen Sexualität findet immer in deinem Inneren statt.

      Da die Sexualkraft oft nur in erregtem Zustand wahrgenommen wird, ist den wenigsten Menschen bewusst, dass sie eine ständig in ihrem Körper vorhandene Energiequelle ist. Als deine weibliche Kraftquelle kann sie dir jederzeit zur Verfügung stehen, auch ohne irgendeine Stimulation. Um tollen Sex zu erleben, bist du dann nicht vom »richtigen« Partner abhängig, der dich im »richtigen« Moment und an der »richtigen« Stelle berührt und dazu zärtlich »Ich liebe dich« flüstert. Als unabhängige Frau kannst du dein Leben genießen, so unperfekt wie es sich in diesem Moment eben gerade präsentiert.

      Die weiblichen Kraftquellen zu erschließen, ist ein innerer Prozess. Für Frauen ist es erfahrungemäß leichter, diesen Zugang zunächst durch Meditation zu erschließen als im sexuellen Austausch. Auch wenn mir das die Frauen selten glauben, bevor sie es nicht selbst erfahren haben. Wir benötigen genügend Privatsphäre, um neue innere Bereiche zu entdecken. Somit ist das weibliche Meditieren das beste Heilmittel der weiblichen Sexualität und der direkteste Weg, in dir eine Veränderung zu erzielen.

       Künste des Schlafgemachs

      Sexualität bedeutet auf lateinisch »Geschlechtlichkeit«; darunter fallen alle Vorgänge, die dazu dienen, die geschlechtliche Fortpflanzung zu ermöglichen. Sexualität hat also mit Arterhaltung zu tun. Sie ist ein Vermehrungsmechanismus, der sich aber nicht nur auf körperlicher Ebene auswirkt, sondern auch die emotionale und energetische Ebene beeinflusst. Geschlechtsverkehr, Empfängnis, Schwangerschaft, Geburt und Menstruation sind Bestandteile der weiblichen Sexualität. Künste des Schlafgemachs, sexuelle Weisheiten oder Sexualmagie, wie immer die okkulten Kräfte der Sexualität auch genannt wurden – nur Auserwählte wurden in die hohe Kunst der Liebe eingeführt. Priesterinnen, Eingeweihte, Machthaber, Alchimisten und Magier kannten und kennen die großen Mysterien der Sexualität. Die Kultivierung der Sexualkraft galt schon immer als sehr umstritten, denn wenn sie zu eigennützigen Zwecken eingesetzt wird, hatte das stets schwerwiegende Folgen. Die Geheimnisse der Sexualität sind deswegen so verschlüsselt und mit Fallgruben geschützt, dass nur die Menschen, die eingehend darauf vorbereitet sind, sie finden können. Daran hat sich bis heute nichts geändert.

      Auch heute gibt es Schulen, die Sexualyoga zur Gesunderhaltung und Heilung des Körpers einsetzen. Es nutzt relativ einfache Praktiken. Werden diese jedoch losgelöst von einer ganzheitlichen spirituellen Schulung angewendet und aus eigennützigen Motiven wie Geld- und Machtgier eingesetzt, ist immer mit nachteiligen Folgen zu rechnen. Im Moment steckt die Sexualität in den Klauen sehr vieler gieriger geschäftstüchtiger Menschen, die geschickt sexuelle Halbwahrheiten verkaufen und dadurch nicht nur ihre eigene, sondern auch die sexuelle Entwicklung anderer Menschen blockieren. Dass Menschen ihre sexuelle Kraft für eigennützige Zwecke benutzen, ist nichts Neues, das gab es schon immer. Nur heute ist es so, dass wir nichts anders als das kennen.

       Sexuelle Weisheiten

      Die verschiedenen okkulten Richtungen sind sich darin einig, dass die Sexualkraft das Fundament für Gesundheit, Kreativität und geistiges Schaffen ist und auch eine wichtige Unterstützung auf dem spirituellen Weg sein kann. In östlichen und westlichen Mysterienschulen wurden Methoden unterrichtet, die es ermöglichten, durch die Sexualkraft magische Kräfte zu entfalten.

      Das große Geheimnis besteht darin, die Sexualkraft zu bewahren; sie nicht nach außen fließen zu lassen, damit sie inneren Prozessen zur Verfügung steht. Sie wird ins Innere gelenkt, verfeinert und durch die verschiedenen Zentren in die höheren unsichtbaren Körper geleitet. Die Hauptarbeit hier ist, die dafür benötigten Zentren und Körper auf der richtigen Ebene mit den entsprechenden Methoden zu entwickeln und auszubilden.

      Die Sexualkraft im Inneren zu behalten, bedeutet nicht zwingend, Nonne oder Mönch zu werden und zölibatär zu leben. Diese Künste können auch im zweisamen Liebesspiel verwirklicht werden. Einen hohen Energiepegel oder eine Potenzsteigerung zu erreichen, sollte nicht das Ziel solcher Praktiken sein. Deshalb werden diese Praktiken ja sexuelle Weisheiten genannt, weil es Weisheit benötigt, mit diesen Kräften verantwortungsvoll umzugehen. Die Sexualkraft zu bewahren bedeutet für Männer, die Samenkraft im Körper zu halten und nicht zu ejakulieren. Das setzt voraus, den Orgasmus vom Samenerguss zu trennen. Frauen verlieren ihre Sexualkraft nicht unbedingt durch sexuelle Aktivitäten, denn die Essenz weiblicher Sexualkraft wird im Ei gespeichert. Frauen verlieren einen großen Teil ihrer Energie durch Menstruation und Geburten und vor allem durch einen extrovertierten männlichen Lebensstil.

       Männliche und weibliche Wege

      Der traditionelle Weg des Sexualyoga ist männlich betont, technisch und diszipliniert. Er besteht hauptsächlich aus körperlichem Training, Techniken und Positionen. Für Männer sind Techniken und intensives körperliches Training im Umgang mit ihrer Männlichkeit und der Sexualität sehr hilfreich. Deshalb gibt es so viele Disziplinen, die ihnen dazu verhelfen, die Sexualität unter Kontrolle zu halten oder auch eine außer Kontrolle geratene Sexualkraft in heilende Bahnen zu lenken.

      Bei Frauen bewirken ein aktives, männlich betontes, technisches und diszipliniertes Vorgehen genau das Gegenteil. Es verhindert den natürlichen weiblichen Fluss und die daraus entstehenden Heil- und Entwicklungsprozesse. Kontrolle gehört zum männlichen Aspekt. Natürlichkeit und Hingabe sind die Eigenschaften, die die Weiblichkeit nähren.

       Frauen und Yoga

      Der Yogaweg kann daher niemals der Weg sein, der Frauen in eine neue Weiblichkeit führt. Daran ändert sich auch nichts, wenn es nun Mondyoga oder Ovaryoga, hormonelles, taoistisches oder Yoga für Frauen genannt wird. Und auch dann nicht, wenn Yogalehrerinnen speziell für ihre Klientinnen weibliche Elemente einfließen lassen und die Yogastruktur mit Tanzeinlagen auflockern oder sinnliche Übungen meiner Bücher einfließen lassen. Der Yogaweg hat eine andere Ausrichtung, auch dann, wenn sich eine Yogalehrerin dessen nicht bewusst ist und es lediglich aus Spaß tut, um etwas gemeinsam mit Frauen zu machen oder um etwas Geld zu verdienen.

      Im Yogaweg geht es weder um sexuelle Heilung noch um die Entwicklung der weiblichen Sexualität oder weiblichen Spiritualität, noch geht es darum zu lernen, der weiblichen Intuition zu trauen. Es geht nicht darum, neue Wege zu gehen, sondern den alten bewährten Weg zu beschreiten, der mit den Erfahrungen von Tausenden von Yogis gepflastert ist. Der Yogaweg ist in sich sehr kraftvoll. Einer wahrhaftigen praktizierenden Yogini würde es deshalb auch nie in den Sinn kommen, in ihre Yogapraktiken, die ihr unter anderem helfen sollen, die weiblichen Anteile wie Sexualität und Gefühle unter Kontrolle zu halten, andere Übungen einfließen zu lassen, die gerade das Umgekehrte bewirken.

      Auf dem neuen weiblichen Weg lernen Frauen heute, mit ihrer neu gewonnenen Freiheit verantwortungsvoll umzugehen. Sich immer wieder in eine vorgegebene Struktur und Haltung zu bringen und sich innerhalb vorgegebener Formen und Abläufe zu bewegen, hindert Frauen daran, ihre eigene Form und Individualität zu finden und Sicherheit im Umgang mit ihrer Freiheit zu gewinnen. Diese Gefahr besteht bei allen Übungssystemen, die eine bestimmte äußere Form anstreben und feste Bewegungsabläufe nutzen. Das Weibliche benötigt Freiheit, damit frau ihre ureigene Individualität entfalten kann. Frauen sind es gewohnt, sich irgendwo einzufühlen und sich äußeren Formen anzupassen. Es wäre sinnvoller, neue weibliche Wege in die Freiheit zu suchen, die Frauen unterstützen, aus alten Gewohnheiten und Formalitäten auszubrechen.

      Die Befreiung der Sexualkraft ist ein ganzheitlicher


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