Kebra Nagast. Papaapa Team

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Priester den Tempel Gottes, um nach ihrer Gewohnheit zu beten. Als aber die Priester ihre Gebetszeremonien vollendet hatten und dem Allmächtigen ihren Begehr vortrugen, da erhob sich die Arche nicht in die Höhe und rührte sich nicht von ihrer Stelle. Da sprachen sie: Man hat eine Sünde begangen, und fuhren fort zu fasten und zu beten, drei Tage lang, und forschten unter dem Volke nach dem, der ein Verbrechen begangen, fanden aber niemanden. Darauf gingen die Priester an die Lade heran – Gott!, was war das für ein Unglück, ein Schrecken und eine Trauer, als sie die Lade des Bundes und der Heiligkeit Gottes nicht mehr fanden, sondern da, wo die Lade gestanden hatte, einen leeren Platz fanden, ein Betrug! Nun erkannten sie, dass der Sohn des Königs Salomon sie weggenommen hatte. Da hielten sie denn Nachforschung in der Reihe der Priester unter den Stämmen Israels und vermochten die Priester nicht aufzufinden, die jener mit sich genommen hatte: Und dadurch, dass gerade die Priester fehlten, wurde ihnen jene Vermutung zur Gewissheit. Nun gingen die Priester und die Ältesten Israels zum König Salomon, indem sie weinten, trauerten und wehklagten über die Bundeslade Gottes und ihr Fehlen in seinem heiligen Tempel, und sprachen zu Salomon: Du hast deinem Sohne aufgetragen, die Lade fortzunehmen! Da brach er in Weinen und Wehklagen aus und legte große Trauer an den Tag und schwor ihnen, dass er jenem dazu keine Erlaubnis erteilt, von ihm nicht Abschied genommen habe und über seine Abreise nicht wisse, zu welcher Zeit sie stattgefunden habe. Da antworteten sie ihm und sprachen: Es lebe der König! Wenn dies also nicht mit deinem Willen und deiner Erlaubnis geschah, so gib uns gerüstete Truppen an die Seite, damit wir ihn verfolgen, ihm die heilige Bundeslade Gottes abnehmen und sie wieder in ihren herrlichen Tempel zurückbringen!“. Da gab er ihnen Truppen, Geldmittel und Proviant, und sie zogen aus, um jenen zu suchen, und setzten ihre Reise ununterbrochen eine Reihe von vierzig Tagen fort. Da trafen sie Kaufleute, die sich auf der Rückreise befanden und ihnen entgegenkamen, und befragten sie nach der Lade, ob sie etwa gesehen hätten. Jene antworteten ihnen darauf: Wir haben einen großen König mit seinen zahlreichen Truppen gesehen, und bei ihnen war die Bundeslade Gottes. Sie zogen schon vor langer Zeit dahin wie die Wolken, die von der Gewalt eines heftigen Windes getrieben werden, und die Leute der Gegend, die wir hinter uns ließen, erzählten uns, dass sie an jedem Tag eine Strecke von vierzig Tagereisen zurücklegten. Da kehrten jene unverrichteter Sache, gedemütigt, weinend und voll Reue zurück, ohne dass ihnen die Reue doch etwas half. Dem Jüngling aber ging, als er wohlbehalten in seine Heimat kam, seine Mutter entgegen, und dankte zu seinen Gunsten von der Regierung ab; er ward König auf dem Throne seines Vaters David, und das Reich der Abessinier gehörte auf immerdar dem Throne Davids, und die Bundeslade Gottes blieb bei ihnen. Dies ist die Geschichte von der Lade Gottes und dem Grunde, weshalb sie nach dem Lande Abessinien verpflanzt wurde. Und dies währte bis zur Geburt unseres Herrn Jesu Christi der vollbrachte sein Erlösungswerk auf Erden und erlöste Adam und seine Nachkommen und als er zum Himmel gefahren war, da verkündeten die Jünger in seinem Namen das Evangelium auf der ganzen Erde. Von dem Eunuchen aber, dem Würdenträger der Candaces, wird erzählt, dass er gen Jerusalem reiste, um dort anzubeten und bei seiner Rückkehr sandte ihm der Heilige Geist den Apostel Philippos, der Eunuch ward gläubig, ließ sich taufen, kehrte nach seiner Heimat zurück und predigte dort das Evangelium Christi. Da nahmen alle von ihm den Glauben an. Und nachmals kam zu ihnen Parmenas, einer von den Sieben, der taufte sie, erwählte für sie Priester und Diakone und bestimmte, dass ihr Metropolit zum Bistum des Evangelisten Markus gehöre. Dann erhielt sich der orthodoxe Glaube im Lande Abessinien, und die Herrschaft verbleibt dort den Nachkommen von David bis in Ewigkeit. Lob sei und Preis und Verherrlichung, Ehre und Anbetung der Heiligen Dreieinigkeit in alle Ewigkeit, Amen! Dies ist es, was sich in den Chroniken der früheren koptischen Kirchenväter fand. Gelobt sei der, der seinen Geschöpfen Einsehen und Verstand verliehen hat; und seine Gnade sei mit uns in Ewigkeit, Amen! Indem wir preisen den Herrn, den allmächtigen Vater, und seinen Sohn Jesus Christum, durch den alles geworden ist und ohne den nicht ist, was geworden ist, und den Heiligen Geist, den Parakleten, der vom Vater ausgeht und vom Sohne nimmt, einen Gott, Vater, Sohn und Heiligen Geist, glauben wir und huldigen dem Dreieinigen. Dies sind die Erklärungen und Erzählungen von der Herrlichkeit und der Größe und der Wonne, wie sie der Herr den Kindern Adams zu teil werden ließ, und insbesondere von der Größe und Herrlichkeit Zions, der Gesetzeslade Gottes, die er selbst geschaffen und gebildet hat in dem Gelasse seines Heiligtums vor aller Kreatur, Engeln und Menschen. Denn nach übereinstimmendem, gleichwertigem Beschluss haben Vater, Sohn und Heiliger Geist, die himmlische Zion zum Wohnsitz ihrer Glorie erschaffen. Es sprach der Vater zum Sohne und zum Heiligen Geiste: Lasst uns nach unserem Bild und nach unserem Gleichnisse Menschen machen! Und sie waren einstimmig und einigten sich über diesen Beschluss. Und es sprach der Sohn: Ich will den Leib Adams anziehen. Und es sprach der Heilige Geist: Ich will im Herzen der Propheten und der Gerechten wohnen. Dieser übereinstimmend beschlossene Bund ward vollzogen in Zion, dem Wohnsitz ihrer Glorie. So sprach David: Gedenke an deine Gemeinde, die du von Alters her erschaffen hast zur Erlösung deines Erbteils auf dem Berge Zion, da du auf wohnest. Und er machte Adam nach seinem Bilde und Gleichnisse, damit er den Satan samt seinen Scharen wegen seiner Hoffart austilge und an seiner Statt Adam einsetze samt den Guten, den Kindern seiner Glorie. Denn entschieden und bestimmt war der Entschluss des Herrn, da er sprach: Ich will Mensch werden und meiner ganzen Schöpfung offenbar werden, im Fleische berührter. Und am letzten der Tage wurde nach seinem Willen im Fleische von der zweiten Zion der zweite Adam geboren, das ist unser Heiland, Christus. Dies ist unser Rühmen und unser Glaube, unsere Hoffnung und unser Leben: Die himmlische Zion.

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      Von der Größe der Könige

      Lasset uns denn darangehen und nachdenken und beginnen darzulegen welchen von den Königen der Erde, vom ersten bis zum letzten, wir hinsichtlich des Gesetzes und der Einrichtungen, des Ruhmes und der Größe mehr und welchen weniger verherrlichen sollen. Da stand auf Gregorius Thaumaturgus, der in eine Grube geworfen worden und wegen der Liebe zum Märtyrertum Christi 15 Jahre lang im Elend gewesen war und dieser sprach: Als ich in der Grube war, habe ich über diese Sache nachgedacht und über die Torheit des Königs von Armenien und habe gesagt, was ich mir überlegt hatte: Worin besteht der Könige Größe, in der Menge von Truppen oder im Glänze der Güter der Welt oder in der Menge von Provinzen? Nachdem ich dies gedacht, so oft mir mein Gebet Müsse gab, trieb es mich herum, immer wieder nachzudenken, und so dachte ich denn über die Grösse der Könige nach. Ich fing von vorn an.

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      Vom Königtum Adams

      Und ich ging noch über Adam hinauf und sagte: Der wahre König ist der Herr, und er hat sich untergeordnet und Adam zum König gemacht über alles, was er geschaffen hat. Und um seines Ungehorsams willen hat er ihn ausgetrieben aus dem Garten durch den Betrug der Schlange, durch den Anschlag des Teufels. Bei dieser traurigen Gelegenheit wurde Cain geboren; und als Adam den Cain sah, finsteren Gesichts, böse von Ansehen, da wurde er traurig. Dann ward Abel geboren; und als Adam den Abel sah, schön von Aussehen und heiter von Antlitz, da sprach er: dieser mein Sohn ist der Erbe meines Reichs.

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      Vom Neide

      Als sie nun zusammen herangewachsen waren, da beneidete der Satan Kain und senkte jenen Neid in sein Herz: erstens hegte er Neid^ wegen des Wortes unseres Vaters Adam, dass er nämlich gesagt hatte: Der von heiterem Antlitz sei, der sei Erbe meines Reichs! Und zweitens wegen seiner Schwester, deren Aussehen schön war, die zugleich mit Kain geboren aber dem Abel zur Frau gegeben worden war, wie der Herr befohlen hatte, sie sollten viel werden und die Erde füllen, die aber mit Abel geboren war, deren Antlitz glich dem Kain, und ihr Vater hatte je die eine dem anderen gegeben. Und drittens, weil beiden die Brüder opferten und der Herr das Opfer Abels freundlich aufnahm, Kains Opfer aber verabscheute. Infolge dieses Neides tötete Kain seinen Bruder Abel. Denn der Brudermord ist zuerst durch den Neid des Satans auf die Kinder Adams in die Welt gekommen. Als er nun seinen Bruder getötet hatte, da wurde er zitternd und erschrocken und verachtet bei seinem Vater und bei seinem Herrn. Dann wurde Seth geboren; Adam sah ihn an und sprach: Jetzt ist mir der Herr gnädig gewesen und hat mir das Licht meines Antlitzes gegeben, in Reue will ich ihn als Opfer darbringen, dieser ist mein Erbe. Der aber, der meinen Erben tötete, des Name soll in seiner 9ten Generation ausgetilgt werden.

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