Kebra Nagast. Papaapa Team

Kebra Nagast - Papaapa Team


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und wünschte gar sehr zu jenem zu reisen. Also fasste den Gedanken einer Reise zu ihm, hielt es aber aber für zu weit und zu beschwerlich.Immer wieder fragte sie, und immer wieder erzählte er ihr, da verlangte sie danach und wollte gern reisen, um seine Weisheit zu hören und sein Antlitz zu sehn, ihn zu begrüßen und seiner Herrschaft zu huldigen, Sie lenkte ihren Sinn darauf, zu ihm zu reisen, denn Gott hatte ihr Herz auf die Reise gelenkt und sie danach verlangen lassen. Darauf begann sie, ihr Haus zu bestellen, ihren Knechten Befehle zu erteilen, ihre Mägde zu ermahnen und ihr Besitztum in Stand zu setzen. Sie suchte aus, was nötig zur Reise war und zum Begrüßungsgeschenk für den König, zur Spende für ihre Räte und zur Belohnung ihrer Mägde. Sie lies Kamele zusammenbringen und Maultiere, Pferde und Esel, Schiffe und Flösse, Ranzen und Reisetaschen und Trinkgefäße und Sänften. So bereitete sie sich zur Reise vor und gebot allen ihren untergebenen Würdenträgern dass sie bis in 6 Monaten reisebereit sein sollten und Reisetaschen mitnehmen und ihre Häuser bestellen sollten. Denn das Land, wohin sie zögen, sei weit entfernt.

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      Wie sie sich selbst zur Reise vorbereitet

      Sie sprach zu ihnen: Höret, ihr Meinigen, meine Stimme und vernehmet meine Rede: Ich begehre Weisheit, und mein Herz sucht nach Erkenntnis, denn ich bin getroffen von der Liebe zur Weisheit und wurde gezogen von den Seilen der Erkenntnis. Denn die Weisheit ist besser als Schätze von Gold und Silber, die Weisheit ist besser als alles, was auf Erden erschaffen ist. Mit was unter dem Himmel soll man die Weisheit vergleichen? Sie ist süßer als Honig und erfreulicher als Wein, sie ist leuchtender als die Sonne und begehrenswerter als kostbare Edelsteine, sie macht fetter als Öl, satter als süße Leckerbissen und ruhmreicher als Unmengen von Gold und Silber. Sie ist eine Freudenspenderin fürs Herz, eine Lichtquelle für die Augen, Beflüglerin für die Füße, Panzer für die Brust, Helm für das Haupt, Kette für den Hals, Gürtel für die Lenden, Verkünderin für die Ohren, Unterweiserin für das Herz, Lehre für die Kenntnisreichen, Trösterin für die Klugen, Ruhmspenderin für die Suchenden. Ein Reich kann nicht bestehen ohne die Weisheit, und Reichtum kann nicht erhalten werden ohne die Weisheit. Wohin der Fuß tritt, steht er nicht fest ohne die Weisheit, und was die Zunge spricht, findet keinen Gefallen ohne die Weisheit. Die Weisheit ist besser als alle Schätze: Wer Gold und Silber anhäuft, hat keinen Nutzen ohne die Weisheit, wer aber Weisheit sammelt, dem kann sie niemand aus seinem Herzen rauben. Was die Toren sammeln, verzehren die Weisen um der Schlechtigkeit der Gottlosen willen werden die Gerechten gepriesen, und um der Fehler der Toren willen werden die Weisen geschätzt. Die Weisheit ist hoch und reich. Ich will sie lieben wie eine Mutter, und sie wird mich umfangen wie ihr Kind, ich will der Spur der Weisheit folgen, und sie wird mich ewiglich bewahren, ich will die Weisheit suchen, und sie wird fortan mir gehören, ich werde ihrer Spur folgen und von ihr nicht verstoßen werden, ich will mich auf sie stützen, und sie wird mir eine Mauer von sein, ich will meine Zuflucht zu ihr nehmen, und sie wird mir Kraft und Stärke sein, ich will mich an ihr erfreuen, und sie wird mir eine Große Gnade sein. Denn es geziemt sich, dass wir der Spur der Weisheit folgen und unsere Sohle die Schwelle der Türe der Weisheit betrete. Lasst uns sie suchen und wir werden sie finden, lasst uns sie lieben, und sie wird nicht von uns weichen, lasst uns sie verfolgen und wir werden sie finden, lasst uns sie erbitten, und wir werden sie erhalten, lasst uns ihr unser Herz zuwenden, dass wir sie niemals vergessen. Denn wenn man sich ihrer erinnert, so erinnert auch sie sich. Bei den Toren aber sollst du der Weisheit nicht gedenken, denn diese ehren sie nicht, und die Weisheit liebt auch sie nicht. Die Ehrung der Weisheit besteht in der Ehrung des Weisen und die Liebe zur Weisheit in der Liebe zum Weisen. Liebe den Weisen und weiche nicht von ihm. Durch seinen Anblick wirst du weise werden, höre auf das Auftun seines Mundes, dass du werdest wie er, blicke auf seinen Fußtritt, dass du da bleibest wo er hingetreten ist, und entferne dich nicht von ihm, damit du die Reste seiner Weisheit erhältst! Ich habe ihn schon vom Hörensagen liebgewonnen, ehe ich ihn gesehen habe. Denn der ganze Bericht von seiner Geschichte war mir ein Herzensgenuss wie das Wasser dem Lechzenden. Da antworteten ihre Würdenträger und Diener und Mägde und Räte und sprachen zu ihr: 0 Herrin, die Weisheit fehlt dir zwar nicht, denn durch deine Weisheit kommt es, dass du die Weisheit liebst, wenn du aber ziehst so wollen wir mit dir ziehen und wenn du bleibst, so wollen wir bei dir bleiben. Unser Tod sei mit deinem Tod und unser Leben mit deinem Leben! Da bereitete sie sich zur Reise mit viel Herrlichkeit und Prunk und großer Zurüstung und Vorbereitung. Denn nach dem Willen Gottes sehnte sich ihr Herz nach Jerusalem zu ziehen, um die Weisheit Salomons zu hören, denn sie hatte davon gehört und verlangte danach. Da bereitete sie sich zur Reise. Es wurden 797 Kamele beladen, und zahllose Maultiere und Esel wurden beladen. So reiste sie ab und machte sich auf den Weg, während ihr Herz auf Gott vertraute.

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      Wie sie zum König Salomon kam

      Sie kam nach Jerusalem und brachte dem König viele ihm erwünschte Kostbarkeiten. Aber auch er ehrte sie und freute sich und gab ihr eine Wohnung in einem königlichen Palast nahe bei sich. Er schickte die Abend- und Morgenmahlzeit. 15 Maas Korn von feingeriebenem und mit Öl und viel Brühe gekochtem Weizenmehl, und 30 Maas zerstoßenes Weizenmehl, woraus Brot für 350 Menschen bereitet wurde, samt dem Zubehör an Porzellanplatten und 10 Mastochsen und 5 Stiere und 50 Schafe. Außerdem noch Ziegen und Hirsche und Büffel und gemästete Hähne, ferner einen Krug Wein, 60 Maas Gerät und von altem Wein. An Sängern und Sängerinnen je 25, ferner reinen Honig und sonstige Nahrung, und zwar von der Speise die er selbst zu sich nahm, und Getränke die er selbst trank. Täglich gab er ihr augenfesselnde Gewänder. Er kam zu ihr und schöpfte Trost, und sie kam zu ihm und schöpfte Trost und gewahrte seine Weisheit, sein Urteil, seine Herrlichkeit und Huld und die Süßigkeit seiner Rede. Da verwunderte sie sich in ihrem Herzen und ergötzte sich in ihrem Sinn, vergewisserte sich in Erkenntnis und erspähte mit ihren Augen, wie begehrenswert er war, und erstaunte gar sehr über das, was sie bei ihm sah und hörte: Wie vollkommen er war in Eintracht und weise an Gedanken, wie freudig in Huld und schön in der Stattlichkeit der Erscheinung, und über die Genauigkeit seiner Rede und die Beredsamkeit seiner Lippen, die Würde seiner Befehle und seine Antworten, die in Frieden, mit Gottesfurcht, erteilt wurden. All das sah sie und erstaunte über die Fülle seiner Weisheit. Nicht das geringste an seinem Wort und seiner Rede war unvollkommen, sondernalles war vollkommen, was er sprach.Er war damals mit dem Bau des Tempels des Herrn beschäftigt. Er pflegte sich zu erheben, nach rechts und links, nach vorn und hinten zu gehen und ihnen die Längen, Maas, Gewichte und Hohl Maas anzugeben. Den Schmiedekünstlern gab er die Hämmer und Brechwerkzeuge und Schwertscheiden an und den Steinmetzen zeigte er Winkel, den Kreis und die Oberfläche. Und alles geschah nach seinem Wort, niemand war seinem Worte ungehorsam, denn das Licht seines Verstandes war wie eine Leuchte in der Finsternis, und seine Weisheit war Menge wie Sand. Auch von der Sprache der Tiere und Vögel war ihm nichts verborgen, und auch die Dämonen bezwang er mit seiner Weisheit. Alles vollführte er mit der Kunst, die ihm der Herr verliehen hatte, als er zu ihm flehte. Denn er hatte nicht darum gebeten, seinen Feind zu besiegen, oder um Reichtum und Ruhm, sondern darum hatte er gebeten, dass er ihm Weisheit und Erkenntnis verleihe, um damit sein Volk zu richten, seinen Tempel zu erbauen und die Schöpfung Gottes zu schmücken, in aller Weisheit und Erkenntnis, die er ihm verliehen hatte.

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      Der König mit der Königin redet

      Nun sprach die Königin Makeda zum König Salomon: Selig bist du, mein Herr, dass dir solche Weisheit und Erkenntnis verliehen wurde, ich wünschte ich wäre wie eine deiner geringsten Mägde, um deine Füsse zu waschen und deine Weisheit zu hören und deine Erkenntnis zu verstehen, deiner Herrschaft zu huldigen und mich an deiner Weisheit zu ergötzen. Wie sehr hat mir dein Antworten gefallen und die Süßigkeit deiner Stimme, die Schönheit deines Ganges und dein liebliches Sprechen! Die Beredsamkeit der Süßigkeit deiner Stimme erfreut das Herz, macht die Knochen fett, umgürtet die Herzen, schmückt die Lippen und erfüllt sie mit Dank und festigt den Tritt. Ich sehe an dir, dass deine Weisheit unendlich ist und deine Einsicht unvermindert, wie eine Leuchte in der Dunkelheit, wie ein Granatapfel im Garten und wie eine Perle im Meer; wie derMorgenstern unter den Sternen und wie das Mondlicht im Nebel, wie das Morgenrot und der Sonnenaufgang am Himmel. Ich danke dem, der mich hergeführt hat und mich hat dich sehn lassen und die Schwelle deiner Türe betreten und mich deine


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