Kebra Nagast. Papaapa Team

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Ich besitze sie nur in soweit, als sie mir der Gott Israels verliehen hat,den ich angefleht habe und bei dem ich darum gebeten habe. Du aber hast, obwohl du den Gott Israels nicht kennst, diese Weisheit deinem Herzen entsprießen lassen, um mich zu sehn den untertänigen, den Knecht meines Gottes und den Vorstand seines Zeltes, dem ich vorstehe und diene und bei dem ich wandle, meiner Herrin, der Gesetzeslade des Gottes Israels, dem heiligen himmlischen Zion. Denn ich bin der Knecht meines Gottes und nicht ein Freier, ich diene nicht nach meinem Willen, sondern nach seinem Willen. Und dieses Wort spreche ich nicht von mir aus, sondern was er mich sprechen hieß, spreche ich, was er mir gebot, tue ich, worin er mich begünstigte, wandle ich, was er mich lehrte rede ich, worin er mich weise machte das verstehe ich. Denn da ich Staub war, hat er mich zum Leib gemacht, und da ich Wasser war, hat er mich zum verdichteten Menschen gemacht, und da ich ein kleiner Tropfen war, ein Speichel, der auf die Erde gespien wird und auf der Erde vertrocknet, hat er mich nach seinem Bilde gebildet und nach seinem Gleichnis erschaffen.

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      Von dem Arbeiter

      Als er dieses zur Königin redete, da sah er einen Arbeiter der einen Stein auf dem Kopfe trug, einen Wasserschlauch auf seinem Nacken und seine Wegzehrung und seine Sandalen an seinen Lenden und hatte noch Holz in seine Hände genommen. Seine Kleider waren alt und zerrissen, Tränen träufelten von seinem Gesicht und das Wasser des Schlauches rann auf seinen Fuß. Und der Arbeiter ging vor Salomon her und als er nun einherging sprach Salomon zu ihm: Bleib stehen! Da blieb er stehen. Da wandte sich Salomon zur Königin und sprach zu ihr: Sieh diesen! Was ist mein Vorzug gegenüber diesem, was ist meine Trefflichkeit gegenüber diesem und was ist meine Herrlichkeit gegenüber einem solchen? Denn auch ich bin ein Mensch und Asche, der ich morgen werde Wurm und Gestank sein. Jetzt aber erscheine ich wie ein ewig unsterblicher. Wer würde Gott tadeln, wenn er diesem dasselbe wie mir verliehen hätte und wenn er mich zum Arbeiter wie ihn gemacht hätte? Sind wir nicht beide Lunge eines Menschen? Wie der Tod von diesem so ist auch mein Tod, und wie das Leben von diesem so ist auch mein Leben. Und dieser ist kräftiger zur Arbeit als ich denn Er gibt Stärke den Schwachen, wie er will. Dann sprach er zu ihm: Geh an deine Arbeit! Sodann sprach er abermals zur Königin: Was nützt es uns Menschenkindern, wenn wir nicht Reue und Barmherzigkeit üben auf Erden? Sind wir nicht alle eitel. Ein Gras des Feldes, das zu seiner Zeit verdorrt und das das Feuer verzehrt? Auf Erden versehen wir uns mit süßen Leckereien und köstlichen Kleidern während wir aber leben, faulen wir schon. Wir versehen uns mit Wohlgerüchen und Narden, während wir aber leben sind wir schon tot durch die Sünde und Missetaten. Während wir weise sind, sind wir doch Toren durch Ungehorsam und Schlechtigkeiten. Während wir geehrt sind, sind wir doch verachtet wegen Zauberei und Götzendienst. Ein ehrenhafter Mensch der nach dem Ebenbild Gottes erschaffen ist, wird, wenn er Gutes tut, wie Gott sein. Ein nichtswürdiger Mensch aber wird, wenn er Sünde tut, wie der Teufel sein, jener hoffärtige Teufel, der seinem Schöpfer nicht gehorchen wollte, auf dessen Pfad alle Hoffärtigen von den Menschen wandeln und mit ihm zugleich gerichtet werden. Gott aber liebt die Demütigen, die Demut üben, die wandeln auf seinem Pfade und freuen sich in seinem Reiche. Selig ist wer die Weisheit kennt, das heißt: Reue und Gottesfurcht! Als die Königin dies gehört hatte sprach sie: Wie hat mir dein Wort wohlgetan und wie hat mich deine Rede erfreut und das Auftun deines Mundes! Sage mir nun aber, wen ich anbeten soll! Wir beten nämlich die Sonne an, wie uns unsere Väter gelehrt haben denn wir sagen: die Sonne ist der König der Götter. Andere von unseren Untertanen aber beten teils Steine, teils Haine, teils Idole, teils Bilder aus Gold und Silber an. Wir aber beten die Sonne an denn sie kocht das Essen, sie erleuchtet auch die Dunkelheit und nimmt die Furcht, wir sagen zu ihr: Unser König und sagen zu ihr unser Schöpfer und verehren sie als unseren Gott. Denn niemand hat uns einen anderen Gott außer ihr verkündet. Hingegen haben wir gehört, dass ihr Israeliten einen anderen Gott habt, den wir nicht kennen. Man hat uns berichtet, dass er euch vom Himmel eine Lade herab gesandt habe und euch die Tafeln der Ordnung der Engel durch seinen Propheten Mose gegeben habe, das haben wir gehört. Er selbst steige zu euch hernieder und rede mit euch und weise euch sein Urteil und sein Gebot.

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      Wie er der Königin gebot

      Da antwortete der König und sprach zu ihr: Wahrlich mit Recht beten sie den Herrn an der alles gemacht hat: Himmel und Erde, das Meer und das Trockene, Sonne und Mond, Sterne und Glanzkörper, Bäume und Steine, Tiere und Vögel, Raubtiere und Krokodile, Fische und Wale, Nilpferde und Wassereidechsen, Blitze und Donnerschläge, Wolken und Donner, Gutes und Böses. Ihn allein geziemt es sich dass wir verehren in Furcht und Zittern, in Freude und Jauchzen. Denn er ist der Herr des Alls, der Schöpfer der Engel und Menschen. Er tötet und macht lebendig, er bestraft und begnadigt. Er ist es der den Armen von der Erde aufnimmt und den Elenden aus dem Staube erhebt, der traurig und freudig macht und auf- und niedersteigen lässt. Niemand tadelt ihn, denn er ist Herr für jeden, und niemand wird zu ihm sagen: Was hast du da gemacht? Ihm gebührt Lob und Dank von Engeln und Menschen. Was aber das betrifft dass du sagtest: Er hat euch eine Gesetzeslade gegeben, so ist uns in der Tat gegeben worden die Lade des Gottes Israels, die erschaffen wurde vor aller Kreatur durch den Ratschluss seiner Herrlichkeit. Er hat uns sein Gebot herab gesandt, das er niedergeschrieben hatte damit wir sein Urteil und Gericht erkennen, welches er auf dem Berge seines Heiligtums angeordnet hat. Da sprach die Königin: Von jetzt an will ich nicht mehr die Sonne anbeten, sondern ich will den Schöpfer der Sonne anbeten, den Gott Israels. Jene Lade des Gottes Israels sei meine Herrin, für mich und meine Nachkommen und das ganze mir untertänige Reich! Darum habe ich auch Gnade gefunden vor dir und vor dem Gotte Israels, meinem Schöpfer, der mich zu dir geführt hat und mich deine Stimme hören, dein Antlitz sehn und dein Gebot verstehen lies. Dann kehrte sie nach Hause zurück, kam aber immer wieder zurück und pflegte seine Weisheit zu hören und zu Herzen zu nehmen. Auch er besuchte sie und erzählte ihr alles, worum sie ihn befragte. Sie besuchte ihn und befragte ihn, und er tat ihr alles kund, was sie wünschte. Als sie nun 6 Monate geblieben war, da wünschte sie in ihr Land zurück- zukehren und sandte zu ihm mit den Worten: Ich wünschte wohl bei dir zu bleiben, aber jetzt will ich um des gesamten Volkes willen in mein Land zurückkehren. Von dem aber, was ich gehört habe, möge Gott bewirken, dass es Frucht trage in meinem Herzen und im Herzen aller, welche mit mir zugehört haben! Denn das Ohr wird nie ausgefüllt vom Anhören und das Auge nie ausgefüllt vom Anblick deiner Weisheit. Aber nicht nur sie kam zu ihm, sondern es pflegten Viele zu kommen aus den Städten und Provinzen, von nah und fern. Denn in jenen Tagen ward an Weisheit niemand wie er gefunden. Und nicht nur die Menschen kamen zu ihm, sondern auch die Tiere und Vögel kamen zu ihm und hörten seine Rede, bewunderten seine Weisheit und redeten mit ihm und kehrten dann in ihr Land zurück, und jede Kreatur bewunderte seine Weisheit und wunderte sich über das, was es sah und hörte. Als sie nun zu ihm die Nachricht geschickt hatte, dass sie in ihr Land gehen wolle, da überlegte er in seinem Herzen und sprach bei sich: Eine so schöne Frau ist von den Enden der Erde zu mir gekommen: Was Weiß ich, vielleicht gibt mir Gott Samen in ihr. Wie es im Buche der Könige heißt: König Salomon aber war ein Liebhaber der Weiber nahm welche von den Hebräern, Ägyptern, Kanaanäern, Edomitern und Moabitern“, von Rif und Kuergue und Damaskus und Syrien. Und zwar solche, von denen man ihm sagte, sie seien schön von Gestalt. Er hatte 400 Königinnen und 600 Kebsweiber. Und dass er dies tat, war nicht etwa Unzucht, sondern die Überlegung der Weisheit, die ihm Gott verliehen hatte, und im Andenken an das, was er zu Abraham gesprochen hatte: Ich will deinen Samen viel machen wie die Sterne des Himmels und den Sand des Meeres. So sprach er in seinem Herzen: Was weiss ich,

       vielleicht gibt mir Gott männliche Kinder, von jeder von ihnen eines. Deshalb handelte er weißlich so, indem er sprach: Meine Kinder werden die Städte der Feinde ererben und die Götzendiener ausrotten. Das frühere Volk aber lebte nach dem Gesetz des Fleisches. Denn es war ihnen noch nicht die Gnade des Heiligen Geistes zu teil geworden, denen nach Christus aber ward es gegeben, dass sie mit einer einzigen Frau lebten nach dem Gesetz der Ehe. Die Apostel haben ihnen eine Verordnung gegeben indem sie sprachen: Diejenigen welche Christi Leib und sein Blut empfangen haben sind alle Brüder, ihre Mutter ist die christliche Kirche und ihr Vater Gott. Zusammen mit Christus den sie empfangen haben rufen sie aus und sprechen: Vater unser im Himmel. Salomon aber war keine Verordnung gegeben in Bezug auf die Weiber und es war keine Sünde für ihn, sie zu nehmen. Den Gläubigen dagegen ist als Gesetz


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