BRENNENDE SCHATTEN. Rachel Amphlett

BRENNENDE SCHATTEN - Rachel Amphlett


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in die Nase stieg.

      Er warf einen letzten Blick auf die Gebäude, die um den Platz herumstanden, bevor er von der Bordsteinkante zurücktrat und auf die Sicherheitsabsperrung zuging.

      Eine Gruppe von Demonstranten hatte sich ihren Weg bis an den Rand der provisorischen Absperrung erkämpft und hielt Plakate und handgemalte Schilder über die Abzäunung. Vage konnte er aus der Gruppe eine Art Sprechgesang hören. Als er näherkam, verstand er auch, was sie riefen.

      »Befreit den Iran! Stoppt die Sanktionen!«

      Er näherte sich einem der Sicherheitsbeamten im Anzug und hielt seinen Ausweis in die Höhe. Nachdem der Mann seine Legitimation überprüft hatte, steckte Dan die Karte wieder in die Tasche, blickte die Absperrung entlang und dann zurück zu dem Sicherheitsbeamten.

      »Wer ist hier verantwortlich?«

      Der Mann nickte über seine Schulter hinweg, achtete dabei aber darauf, seinen Kopfhörer im Ohr nicht zu verschieben. »Da drüben. Sein Name ist Mike Browning.«

      Dan dankte ihm und duckte sich unter dem Sicherheitsseil hindurch, das zwischen zwei Metallpfosten gespannt war. Er ging geradewegs auf den Mann zu, zu dem ihn der Wachmann verwiesen hatte und der Dan gerade den Rücken zuwandte, weil er sich mit einem weiteren Sicherheitsbeamten unterhielt.

      Er war genau wie die anderen in einen dunklen Anzug gekleidet, hatte breite Schultern und kurz geschorenes silbergraues Haar. Der Mann war etwas kleiner als Dan und stämmig, trotzdem wirkte er leichtfüßig. Er spürte, wie Dan sich ihm näherte und drehte sich um, als dieser auf einer Höhe mit ihm war.

      Dan wartete nicht darauf, dass er angesprochen wurde, er streckte die Hand aus und sagte: »Dan Taylor … David Ludlow hat vorgeschlagen, dass ich Sie kontaktieren soll.«

      Der Mann nahm die dargebotene Hand. Sein Händedruck war kräftig und er quetschte Dans Hand hart, dieser ignorierte das Spielchen und hielt dem Blick des Mannes stand, bis der antwortete.

      »Browning.« Er deutete auf die Türen des Hotelkomplexes. »Lassen Sie uns dort reingehen, damit wir uns ungestört unterhalten können.«

      Dan folgte dem anderen Mann, der auf dem roten Teppich voranging, den man bereits für die Gäste ausgerollt hatte, und anschließend durch die mit Mahagoni umrahmten Glastüren in die Lobby marschierte. Er fing die Tür auf, die Browning einfach in sein Gesicht zurückfallen ließ, und runzelte die Stirn.

      Er folgte dem Mann durch die Lobby und durch einen dunkel gestrichenen, schmalen Korridor in ein kleines Büro. Als Browning den Raum betrat, schnipste er kurz mit den Fingern und wandte sich damit an die drei Wachmänner, die an einem Schreibtisch saßen und die Videoüberwachungsanlage des Hotels kontrollierten.

      »Raus hier.«

      Die Wachleute sprangen sofort auf und verließen schnell den Raum, der Letzte schloss sorgfältig die Tür hinter sich.

      Dan schüttelte ungläubig den Kopf, als Browning eine Show daraus machte, im Büro herumzuspazieren, um scheinbar seine Gedanken zu sammeln, während die Monitore der Videoüberwachung weiter vor sich hin flimmerten.

      Schließlich hörte Browning mit dem Herumlaufen auf, ging neben einem Schreibtisch in die Hocke und griff dort nach einer schwarzen Segeltuchtasche. Er öffnete den Reißverschluss und nahm einen Ohrhörer und ein Funkmikrofon heraus, dann drehte er sich zu Dan um und stieß ihm die Ausrüstung praktisch entgegen. »Bevor Sie auf irgendwelche dummen Gedanken kommen … Sie sind hier nur als Beobachter und das war’s dann auch schon. Ich habe hier das Sagen. Sie gehen morgen Abend nicht mal aufs Klo, ohne mich vorher zu fragen, ist das klar?«

      »Klar«, antwortete Dan, als er den Hörer in seinem Ohr befestigte und vorsichtig auf das Mikrofon klopfte, um die Lautstärke zu testen. »Sonst noch was, oder kann ich jetzt gehen?«

      Browning schnaubte. »Passen Sie gut auf, ich behalte Sie im Blick.« Er zeigte mit zwei Fingern auf seine Augen und anschließend auf Dan, der sich umdrehte, um den Raum zu verlassen.

      »Ich möchte ja schließlich nicht riskieren, dass Sie von der Arbeit morgen Nacht Albträume bekommen«, sagte Browning und grinste höhnisch. »Obwohl London wohl etwas kultivierter als der Nahe Osten ist.«

      Schnell drehte sich Dan wieder zu dem anderen Mann um und mit zwei großen Schritten war sein Gesicht direkt vor dem des Sicherheitschefs, während seine blauen Augen gefährlich blitzten. »Zumindest war ich dort, du Arschloch.«

      Browning schob Dan von sich weg. »Verpiss dich. Vielleicht bist du hier, weil du gerade der aktuelle Favorit bist, aber halte dich bloß aus meiner Operation raus.«

      Dan funkelte ihn wütend an und stürmte dann aus dem Büro, wobei er die Tür mit Kraft hinter sich zuschlug.

      Einer der Wachmänner, die vor dem Rauswurf die Bildschirme kontrolliert hatten, lehnte im Flur an der gegenüberliegenden Wand und grinste Dan an.

      »Ein ziemlicher Vollidiot, was?«

      »Das ist sogar noch milde ausgedrückt«, antwortete Dan und ging zurück in die Lobby.

      Er ignorierte die Hotelmitarbeiter, die um ihn herum durch die Räume eilten und fing mit der Erkundung des Gebäudes auf den unteren Ebenen an.

      Er öffnete eine Tür, die mit einem Notausgangschild markiert war, ging schnell die Stufen hinunter, stieß eine andere Tür auf und befand sich nun in der Tiefgarage des Hotels.

      Das Parkhaus erstreckte sich unter dem Hotel über zwei Ebenen. Dan schätzte, dass es bei voller Belegung mehr als einhundert Autos aufnehmen könnte. Als er jedoch quer über die leeren Parkbuchten ging, stellte er fest, dass Brownings Team alle Fahrzeuge aus der Tiefgarage entfernt hatte, um das Risiko potenzieller Bombenbedrohungen auszuschalten.

      Dan lief auf die Eingangs- und Ausgangsschranken zu, wo er auf zwei Sicherheitskräfte stieß, die beide halb automatische Gewehre an ihre Brust drückten. Einer von ihnen beobachtete den Parkplatz, der andere überwachte die kleine Straße hinter dem Hotel. Er nickte ihnen grüßend zu, während er seinen Ausweis aufblitzen ließ und auf die Straße hinaustrat.

      Mit zurückgelegtem Kopf überprüfte er die Gebäude gegenüber dem Hotel, während er in der Umgebung seine Runde machte. Dann griff er in die Tasche, zog ein kleines Notizbuch und einen Stift heraus und begann zu schreiben.

      Hinter dem Hotel entdeckte er eine enge Gasse. Er blickte nach oben, sah den Lauf eines Gewehrs über dem Geländer hinausragen und hob grüßend die Hand. Die Geste wurde erwidert und er ging weiter die Gasse hinunter, wobei er seinen Kopf ständig hin und her drehte.

      Nachdem er die Begehung des Außengeländes abgeschlossen hatte, verbrachte Dan die nächsten zwei Stunden damit, die Hotelküche, die Konferenzräume und sechs Etagen mit luxuriösen Zimmern zu überprüfen. Er stellte schnell fest, dass keines der Zimmer belegt war … womit eine weitere mögliche Bedrohung ausgeschlossen werden sollte.

      Zufrieden mit dem Ergebnis seines Kontrollgangs kehrte er in das Erdgeschoss zurück und klopfte an die Tür des Videoüberwachungsraumes. Browning war nirgendwo zu sehen, und der Sicherheitsmann, der ihm die Tür öffnete, bot Dan an, sich auf einen der Ersatzstühle zu setzen, die an der Rückwand standen.

      »Wie sind Sie vorangekommen?«, fragte der Wachmann.

      »Nicht schlecht«, antwortete Dan. »Stört es Sie, wenn ich Ihnen ein paar Fragen stelle, um mich auf morgen Abend vorzubereiten?«

      »Nein, legen Sie ruhig los.«

      »Haben Sie die Gebäudepläne für das Hotel und das angrenzende Gebäude?«

      Der Sicherheitsbeamte stand auf, griff hinter die Überwachungsmonitore und zog eine große Papierrolle hervor. Er rollte sie auseinander und reichte die Pläne an Dan weiter, der sie vor sich auf den Boden legte und sich davor niederkniete. Er glättete die Kanten mit seinen Handflächen und strich dann mit den Händen über den Plan.

      »Wie viele Sicherheitskräfte haben Sie nebenan?«, fragte er.

      »Zwei


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