BRENNENDE SCHATTEN. Rachel Amphlett

BRENNENDE SCHATTEN - Rachel Amphlett


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achtundvierzig Stunden woanders parken müssen.«

      »Gut. Ich würde dort gern auch noch zwei weitere Männer im Erdgeschoss sehen. Halten Sie die Garagentore geschlossen und lassen Sie die Männer regelmäßig zwischen der Garage und dem Keller patrouillieren.« Er klopfte auf den Plan. »Wir wollen doch nicht, dass irgendjemand von dort aus, ein Loch in die Tiefgarage bläst.«

      Der Sicherheitsbeamte nickte. »Kein Problem.«

      Dan runzelte die Stirn und zog den Gebäudeplan des Hotels noch näher zu sich. »Wie tief ist dieser Abwasserkanal?«

      Der Wachmann kniete sich neben ihm nieder. »Nach Auskunft des Hotelmanagers wird der Kanal nicht mehr benutzt, er ist zwischen der Zufahrt zum Parkhaus und fünfzig Meter hinter dem Hotel an dieser Stelle blockiert worden.« Er stach mit dem Finger auf die Seite. »Bei der Renovierung des Hotels vor fünf Jahren haben Bauarbeiter den Kanal mit Steinen und Erde aufgefüllt.«

      »Gibt es eine Gästeliste?«, fragte Dan, dann beugte er sich nach vorn und rollte den Plan wieder zusammen.

      »Einen Augenblick bitte.« Der Wachmann drehte sich zu einem Tisch um, der komplett mit Papieren bedeckt war, und überreichte ihm kurz darauf ein Blatt.

      »Danke. Was ist mit den Mitarbeitern?«

      »Die Liste muss hier auch irgendwo sein.« Der Sicherheitsbeamte nahm Dan die Pläne ab, warf sie auf den Tisch und wühlte dann darauf herum, bis er das Gesuchte gefunden hatte. »Da ist sie ja.«

      »Kann ich dieses Exemplar vielleicht behalten?«

      »Natürlich.«

      »Irgendwelche Veränderungen in letzter Minute?«

      »Nein, wenn jemand zwischen jetzt und der Gala krank wird, hat der Hotelmanager eine eindeutige Anweisung, niemanden zu ersetzen.«

      »Gut.« Dan faltete die Seiten zusammen und steckte sie in die Tasche, dann warf er einen Blick auf seine Notizen. »Ihr braucht außerdem mehr als nur einen Mann auf dem Dach«, erklärte er. »Die Notausgänge auf der Rückseite des Gebäudes sind für uns klasse, wenn die Kacke am Dampfen ist, können aber genauso gut für einen Angriff genutzt werden, nachdem sich jemand auf das Dach abgeseilt hat.«

      Der Sicherheitsbeamte blickte über die Schulter zu seinem Kollegen und dann wieder zu Dan. »Das könnte leider ein Problem werden«, meinte er, »denn wir haben jetzt schon unsere maximale Kapazität erreicht. Ich weiß nicht, ob das Unternehmen uns noch mehr Personal zur Verfügung stellen kann.«

      Dan klappte sein Notizbuch zu und drehte sich um, um den Raum zu verlassen. »Dann sollten wir alle hoffen, dass es morgen Abend keine Probleme gibt«, meinte er.

      ***

      Nachdem er auf verschlungenen Wegen zum Safe-House zurückgekehrt war, die zwei U-Bahn-Stationen und eine Bushaltestelle, gefolgt von einer halben Meile Fußmarsch beinhalteten, schloss Dan die Haustür hinter sich und schaltete das Licht ein. Es flackerte einmal kurz und beleuchtete dann den langen engen Flur, der sich bis zum hinteren Teil des Hauses erstreckte.

      Er ging direkt zur Hintertür, überprüfte dort die Türverriegelung und den dünnen Baumwollfaden, den er aus seinem Hemdsaum gezogen und zwischen Tür und Zarge befestigt hatte. Es war nicht schlecht, ein Frühwarnsystem zu haben, das nicht auf die zahlreichen elektronischen Geräte angewiesen war, die in dem Gebäude arbeiteten.

      Zufrieden drehte er sich um und wollte gerade zur Vorderseite des Hauses zurückgehen, als er über sich das Klonk eines dumpfen Aufschlages auf dem Boden hörte.

      Er zwang sich selbst zur Ruhe, stützte sich mit der Hand an der Wand ab, zog vorsichtig seine Schuhe aus und legte sie geräuschlos auf den Boden, dann holte er seine Waffe unter der Jacke hervor und entsicherte sie, während er den Flur entlang zum unteren Treppenabsatz schlich.

      Die Treppe war zum Glück aus Marmor und in der Mitte mit einem dicken Teppich ausgelegt, sodass nur wenig Gefahr bestand, dass ihn eine knarrende Treppenstufe verraten würde. Dicht an die Wand gedrängt, näherte sich Dan der ersten Stufe und spähte vorsichtig nach oben, während er die Ohren spitzte. Vom Treppenabsatz im ersten Stock aus konnte er leise Stimmen hören. Er runzelte die Stirn, denn er konnte sich nicht daran erinnern, den Fernseher angelassen zu haben.

      Er drückte sich eng an die Wand und begann, langsam und vorsichtig die geschwungene Treppe hinaufzusteigen, dabei hielt er seine Pistole mit beiden Händen vor sich und nach oben gerichtet. Während er hinaufstieg, suchte sein Blick die Treppe nach weiteren Anzeichen für einen Eindringling ab.

       Klonk.

      Dan erstarrte. Er versuchte seinen Herzschlag zu beruhigen, indem er langsam und tief durch die Nase atmete, dann zählte er bis zehn und setzte seinen Aufstieg fort.

      Als er sich dem Treppenabsatz im ersten Stock näherte, ließ er sich in eine hockende Position sinken und kroch bis zum Absatz hinauf. Der Fernsehton war jetzt klarer zu verstehen.

      Dan sah sich um und rief sich die örtlichen Gegebenheiten in Erinnerung. Er spähte in die Richtung der Schlafzimmer, die komplett im Dunkeln lagen. Dafür schimmerte aber Licht aus dem Wohnbereich, als Fernsehbilder die Decke und Wände des Raumes erhellten.

      Er stand auf, ging lautlos über den Teppich und drückte seinen Rücken gegen die Wand, dann schlich er vorsichtig auf die Tür zum Wohnbereich zu. Er atmete langsam ein und aus und versuchte damit, seinen Puls zu beruhigen.

      Plötzlich hörte er ein lautes Knarren, als sich jemand aus einem der schweren Polstersessel erhob.

      Blitzschnell sah sich Dan im Flur um. Doch es gab keine Möglichkeit, sich zu verstecken. Er machte einen Schritt nach hinten und brachte seine Waffe in Anschlag, als ein Schatten auf die offene Tür des Wohnbereichs fiel.

      »Keine Bewegung!«, schrie Dan der Gestalt entgegen, die jetzt im Türrahmen auftauchte.

      Der Mann ließ daraufhin die leere Bierdose in seiner Hand auf den Boden fallen und drehte sich langsam zu Dan um, während er gleichzeitig die Hände in die Höhe streckte.

      »Jesus Christus, ich hab mir fast in die Hosen geschissen!« Mitch Frazer ließ die Hände wieder sinken und starrte Dan wütend an. »Was zur Hölle wolltest du denn damit erreichen … dass ich einen Herzinfarkt bekomme?«

      Dan ließ die Waffe langsam sinken, wischte sich den Schweiß aus den Augen und starrte Mitch fassungslos an.

      »Wie zur Hölle, bist du überhaupt hier reingekommen?«

      Mitch beugte sich hinunter, um die Bierdose aufzuheben, die auf dem Teppich hin und her rollte. »Ich habe ein eigenes Passwort, du Idiot.«

      Dan schüttelte den Kopf. Er lehnte sich gegen die Wand, um seine zitternden Beine zu beruhigen. »Jesus, das war echt knapp.«

      »Wem sagst du das«, antwortete Mitch trocken. Er hielt die leere Bierdose in die Höhe und grinste. »Willst du auch ein Bier?«, fragte er.

      Dan warf ihm einen Blick zu, rieb sich müde über das Gesicht und nickte.

      »Ja. Verdammt noch mal, ja!«

      Kapitel 7

      Dan schaute hoch, als er und Mitch sich einigen viktorianischen Gebäuden näherten. Sein Blick wanderte über die roten Backsteingebäude, die von kunstvollen Gargoyles und hohen Schornsteinen gekrönt wurden.

      »Fühlt sich an, als wäre ich wieder in Oxford«, murmelte er.

      Mitch grinste ihn an. »Hauptsache, du ziehst hier keinen deiner Streiche von damals ab. Kann sein, dass sie uns dann nicht wieder rauslassen.«

      David schaute die beiden über die Schulter hinweg an und runzelte die Stirn. »Vielleicht schafft ihr zwei es ja irgendwann einmal, erwachsen zu werden.« Er drehte sich wieder um und ging dann weiter den Kiesweg entlang.

      Sie erreichten nun den äußersten Winkel des Gebäudekomplexes und hielten vor einer


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