Leefke. Suta Wanji

Leefke - Suta Wanji


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wir aus einem rumänischen Tierheim übernommen haben, knapp 6 Monate alt, wird sehr groß ist offensichtlich eine Mischung aus Irischem Wolfshund und Mamarena!“

      Sie entfernte sich und nach knapp 5 Minuten ging die Tür auf und ein weißes Wollknäuel von der Größe eines Schafs ergoss sich in den Flur, die Mitarbeiterin hinter sich herziehend und ehe Tabea sich versah, sprang das Schaf sie an und schleckte ihr feucht durch das Gesicht. Es war Liebe auf den ersten Blick. Der Hund konnte nicht von Tabea lassen und für Tabea war es, als würde sie den Himmel berühren. Sie durfte mit dem Hund auf die Spielwiese gehen und so konnten sich beide kennenlernen. Aber auch der Mitarbeiterin war klar, hier hatten sich zwei gefunden.

      Nach einer Stunde füllten sie die Verträge aus und PEPPI bezog ihre Hundebox im Auto. Bereits jetzt war klar, Tabea würde langfristig ein neues Auto brauchen und eine größere Hundebox, denn Peppi würde irgendwann mindestens eine Schulterhöhe von 70 – 80 cm erreichen.

      Auf dem Weg nach Haus hielt sie an einem Zoogeschäft an und Peppi wurde mit neuem Geschirr, Halsband und Leine versorgt, zusätzlich zwei neuen Körben, Spielzeug und nach Beratung einem riesigen Sack Futter. Ihr Mini platzte aus allen Nähten.

      Zuhause angekommen, schloss Tabea als erstes alle Tore, so dass der Hund sein neues Zuhause kennenlernen konnte ohne weglaufen zu können. Sie ging mit ihr in den Garten, zeigte ihr die Grundstücksgrenze, die Pferde und das Geflügel und der Hund nahm alles neugierig, freundlich und interessiert zur Kenntnis.

      Danach begab sie sich mit Peppi ins Haus. Auch drinnen verhielt sich der Hund 1a und so holten sie die Peppi Utensilien aus dem Auto. Ein Korb wanderte neben Tabeas Bett und ein Korb zwischen Ohrensessel und Kamin. Danach wurden Futter und Wassernapf in der Küche deponiert und Peppi rannte mit ihrer neuen quietschenden Gummiratte durchs Haus.

      Tabea setzte sich in ihren Sessel und beobachtete Peppi beim Spielen. Zufrieden lehnt sie sich zurück, in Frieden mit sich selbst und ihrer neuen Lebensabschnittsgefährtin.

      Das Handy klingelte und Femke lud sie zum Abendessen ein. Sie verabredeten sich für sechs Uhr. Um fünf Uhr legte Tabea ihrer Hündin das Geschirr um und leinte sie an, um nach einem ausgiebigen Spaziergang bei Femke und Wilke einzutreffen, wo ihre neue Innenarchitektin auch gleich von allen freudig begrüßt wurde.

      Gegen neun Uhr ließen sie noch einmal alle Hunde zusammen für eine halbe Stunde durch die Reithalle toben. Danach fuhr Femke die beiden Damen nach Haus, da sie Tabea nicht um diese Zeit mehr auf den Straßen wissen wollte.

      Eine Stunde später lag Tabea im Bett, Peppi neben ihr im Korb. Bedingt durch die Aufregung eines neuen Lebensabschnitts schlief Peppi sofort tief und fest, Tabea durchlebte gedanklich noch kurz die Wonnen des Tages, bevor ihr auch die Augen zufielen.

      Mitten in der Nacht wurde Tabea wach, da es in ihrem Bett auf einmal sehr eng war. Peppi hatte sich an ihre Seite gelegt. Zu müde um zu protestieren, drehte sich Tabea auf die Seite, mit einem Lächeln, das ihr nicht bewusst war. Beide schmiegten sich aneinander und kuschelten sich in die Körperwärme der anderen bis zum nächsten Morgen.

      ….fühlen und spüren….

      Langsam wurde Tabea am nächsten Morgen wach und spürte Peppi immer noch in ihrem Arm liegend. Zufrieden schnarchte der Hund vor sich hin. Sie spürte die Entspannung in ihrem Inneren, die die Wärme des Hundes in ihr auslöste.

      „Wir beide haben einander viel zu geben,“ seufzte sie vor sich hin. Der Hund war sofort hellwach und zog seine nasse Zunge quer durch Tabeas Gesicht. Alle Müdigkeit begann sofort zu schwinden. Sie rappelte sich hoch und schlurfte zur Terrassentür, freudig umsprungen von Peppi. Draußen hatte es geschneit, die Äste bogen sich unter der schweren, weißen Last.

      Es war kurz vor sieben Uhr und immer noch stockdunkel. Tabea drückte auf den Lichtschalter und der Garten wurde durch verschiedene LED Leuchtstoffröhren sofort erleuchtet und verwandelte sich in eine blau funkelnde Landschaft.

      Peppi jagte kläffend - wild hin und her springend - durch den Obstgarten, dann zu den Ställen und den Paddocks, um danach eine Runde ums ganze Haus zu toben. Sie verrichtete ihre Geschäfte und Tabea vergaß nicht, die Hündin über den Klee zu loben. Sie holte ihren Bademantel und zog ihn über den Flanellschlafanzug, setzte sich in einen dicken Korbstuhl und beobachtete Peppi, die sich durch den Schnee biss und versuchte die Flocken zu fangen, die von den Ästen fielen. Die Luft war herrlich zu dieser Stunde und Tabea atmete tief ein und aus, während sie gedankenverloren den Waldrand absuchte. Sie lächelte, als ihr bewusst wurde, wer da gerade durch ihre Gedanken marschiert war.

      Nach einer Weile hatte Peppi keine Lust mehr Schneeflocken zu jagen und lief rein, Tabea folgte ihr und schloss die Terrassentür. Sie griff sich ein altes Badehandtuch, das sie schon bereit gelegt hatte, und rubbelte den Hund trocken. Peppi freute sich über die Zuwendung und ebenso über das danach folgende Durchbürsten. Tabea legte das Tuch über die Ofenumrandung zum Trocknen und machte den Kamin an. Gierig fraßen sich die Flammen in das trockene Holz und schnell verbreitete sich eine wohlige Wärme aus. Sie legte noch 2 große Holzscheite nach. Sie begaben sich in die Küche, wo die Kaffeemaschine bereits auf ihren Einsatz wartete. Tabea stellte ihren Lieblingskaffeepott unter den Hahn und drückte auf den Knopf. Während die Maschine die Bohnen mahlte und das Wasser sich erhitzte, füllte sie Peppis Napf mit Trockenfutter, einem Stück Hefe und goss einen Esslöffel Olivenöl über das Futter. Peppi verfolgte die Handlungen in freudiger Erwartung. Während Peppi erst schnüffelte und dann anfing zu fressen, kontrollierte Tabea den Wassernapf. Sie holte frisches selbstgebackenes Dinkelbrot, Butter, Käse und die selbstgemachte Leberwurst ihres Nachbarn Frieso zum Tisch, ebenso die frische Kuhmilch von Frieso. Gedankenverloren kaute Tabea an ihrem Leberwurstbrot und dachte dabei an ihren Nachbarn und sein schreckliches Ende.

      Ihr wurde bewusst, dass sie sich gerade mit Peppi auf einer Insel des Wohlseins befand, während rund um sie herum ein Albtraum den nächsten jagte und auch die Frau auf ihrer Terrasse fand wieder den Weg in ihre Erinnerung und an ihren Zusammenbruch.

      Peppi hatte mittlerweile ihren Napf leer und fand die Gerüche, die vom Tisch zu ihr herüberwehten, auch sehr interessant und so setzte sie sich in freudiger Erwartung auf Leckerbissen direkt neben Tabea, die gerade ihre Gedanken sortierte und ihr angekautes Leberwurstbrot völlig selbstverständlich dem Hund hin hielt. Dem war diese Geste natürlich sehr willkommen, wissend, dass die Erziehung gerade ein Stück den Bach runterging.

      „Scheiß was drauf“, murmelte Tabea und schmierte noch zwei Leberwurstbrote, eins für sich und eins für Peppi. Sie schmunzelte bei dem Gedanken, dass sich genau dies zum morgendlichen Ritual entwickeln würde. Nach dem Genuss einer zweiten Tasse Tee räumte sie den Tisch ab, begab sich ins Bad und duschte.

      Peppi lag mittlerweile im Korb neben dem Kamin und stellte für sich fest, Fersen und Zehen an Socken werden völlig überbewertet. Sie machte es sich zur Aufgabe, Tabeas Stricksocken, die über der Lehne des Ohrensessels hingen, von diesen zu befreien. Danach verbuddelte sie die Reste unter der Decke in ihrem Hundekorb und schlief zufrieden ein.

      Nachdem Tabea sich dick angezogen hatte, rief sie Peppi und gemeinsam begaben sie sich nach draußen, um die anderen Tiere zu versorgen und die Gehwege vom Schnee zu befreien. Als erstes bahnten sie sich einen Weg zum Stall, ließen die Pferde zum Toben auf den Paddock und füllten die Raufe draußen mit Silage. Danach waren Hühner, Gänse und Enten dran, die eher missmutig in den Schnee äugten. Tabea ließ die Hühnerklappe oben.

      „Macht doch, was ihr wollt,“ brummte sie ihnen zu und verließ mit Peppi den Stall, um auf der Auffahrt und auf dem Weg zum Postkasten Schnee zu schieben. Zuerst befreiten sie die Auffahrt und den Gehweg von Tamme und Elfriede von den Schneemassen. Dabei stellte sie fest, dass irgendjemand wohl heute Morgen dort gewesen sein musste.

      Tiefe Stiefelabdrücke waren im Schnee zu erkennen, dem Sohlenmuster nach eine Art von Jagdstiefel, wie sie fast alle hier trugen. Konnte also einer der Nachbarn gewesen sein, der schauen wollte, ob Elfriede schon wieder zu Hause war. Elfriede war


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