Der Drachenprinz. Marcel Kircher

Der Drachenprinz - Marcel Kircher


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und ohne weiteres Wort fiel sie Marcel in die Arme. Lange hielten sie inne, ehe sich hinter ihnen Octurian räusperte.

      „Wenn ihr beiden Turteltäubchen euch einen Moment gedulden könnt, dann lasse ich gerade die Pagen mit dem Essen in dein Gemach, Marcel“, meinte der alte Magier der Elfen freundlich.

      Verschämt unterbrachen sich die beiden Liebenden und Marcel nickte kurz und höflich. „Lasst sie rein, Octurian.“

      Der Magier klatschte in die Hände und vier Pagen, in Uniform der Königin traten in das Zimmer und servierten Platten mit köstlichem Essen und platzierten es auf dem Tisch. Die Platten hatten ein köstliches Menü parat. Es gab eine heiße Waldpilzterrine, verschiedene Gemüse, Hirschbraten und gegrillten Fasan. Dazu gab es einen Krug mit Wein und ein kleines bereits angestochenes Fass mit Bier.

      „Lasst es euch schmecken“, sagte Octurian, „und genießt den Abend, ihr Beiden.“ Der Magier schloss die Tür zum Gemach und ließ die beiden alleine.

      „Mein Held“, flüsterte Ezechia und hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen und Marcel erwiderte diesen.

      Als sich ihre Lippen voneinander gelöst hatten, blickten sich beide verliebt in die Augen. „Wir sollten etwas essen, bevor es kalt wird“, flüsterte Ezechia.

      „Du hast Recht, bitte setz dich.“ Marcel schob der jungen brünetten Elfe einen Holzstuhl, auf dem sie sich niederließ zu und setzte sich ihr gegenüber. Sie betrachteten das aufgetragene Essen. Wein war schon in bronzene Becher eingegossen. Sie prosteten einander zu, ehe Marcel Ezechia einen Teller mit der Waldpilzsuppe auftat. Er musste lächeln und Ezechia erwiderte es, ehe sie nach dem Grund seines Lächelns fragte.

      „Ich musste an Strew denken“, antwortete Marcel.

      „Strew? Du meinst Strewberry, der Kommandant aus Lord Harbors Armee?“, wollte Ezechia wissen.

      „Ja“, entgegnete Marcel. „Wir haben zusammen uns im Kampf trainiert und waren danach was essen.“

      Ezechia grinste. „Strewberry ist ein netter und schüchterner Mann, aber ein großartiger Kämpfer.“

      „Er hat heute einen romantischen Abend mit Senja aus der Schwarzen Sonne“, berichtete Marcel. „Er hat etwas Hilfe von mir benötigt, aber dann hat es sofort gefunkt zwischen den beiden.“

      „Ihr wart in der Schwarzen Sonne? Ich hoffe du wurdest nicht belästigt. Einige der Damen, die dort arbeiten sind sehr aufdringlich. Sie wollen alle nur das Eine von Männern.“

      „Nein, Senja hat Strewberry und mich die komplette Zeit bewirtet.“

      „Wir müssen unbedingt mal in das Wirtshaus „Am Brunnen“ da ist es sehr schön“, schwelgte Ezechia. „Ich will dich an keine Wirtshausdirne in der Schwarzen Sonne verlieren“, fügte sie sorgenvoll hinzu.

      „Keine Sorge“, entgegnete Marcel und fasste zärtlich die Hände der jungen Elfe. „Dich werde ich für Nichts auf dieser Welt verlassen.“

      „Auch nicht für deine eigene Welt, wo du herkommst?“, fragte sie besorgt.

      Damit hatte sie seinen wunden Punkt getroffen. „Das möchte ich heute nicht entscheiden“, antwortete er. „Im Moment gibt es aber keinen Ort, wo ich lieber sein möchte, als hier und der Hauptgrund dafür, das bist du.“

      Sie verzog ihre Lippen zu einem Schmollmund. „Also werde ich meinen Helden bald verlieren?“

      „Was soll ich sagen?“, versuchte Marcel die Situation zu retten. „Es ist noch nicht einmal klar, ob ich lebend aus der Schlacht hervortrete. Als Krieger für die Königin bin ich eine Zielscheibe auf zwei Beinen oder auf einem Pferd. Ich habe mich ein bisschen daran gewöhnt nicht in meiner Zeit zu sein, aber ich denke schon oft daran, was meine Eltern wohl machen, wie es meinen Freunden geht.“ Er hielt inne und beide schwiegen sich eine Zeit lang an.

      „Es tut mir leid“, beendete Ezechia die unbehagliche Stille. „Ich wollte dich nicht unter Druck setzen. Aber es fühlt sich alles so richtig an. Nicht geträumt oder eine flüchtige Romanze. Es war kein Zufall, dass du hier gelandet bist. Es ist deine Bestimmung, dein Schicksal. Aber, wenn du dem Schicksal keine Chance geben möchtest, dann verstehe ich das. Es war falsch von mir.“

      Tränen leuchteten in ihren Augen und berührten Marcels Herz. Hastig nahm er das Stofftuch an seiner Seite und rückte näher an sie heran, um ihr die Tränen aus den Augen zu wischen. „Ezy, ich mag dich sehr. Ich würde sogar fast so weit gehen, dass ich dich liebe. Dein Blick als wir uns das erste Mal begegneten machte mir die Entscheidung zu bleiben besonders einfach. Doch ich weiß beim besten Willen nicht, was passiert. Was uns erwartet. So lange ich hier bin, bist du mein Ein und Alles. Meine Königin.“

      Er hauchte ihr einen zarten Kuss auf die Stirn und sie nahm mit ihren sanften Händen seinen Kopf und blickte in seine grünen Augen. Dann küsste sie ihn auf die Lippen und ihre Zunge wurde fordernder. Marcel erwiderte das Zungenspiel, dann ließ sie von ihm ab. „Ich hoffe so sehr, dass wir für immer zusammen bleiben“, flüsterte sie. „Auch, wenn du aus einer anderen Zeit bist, so fügst du dich so perfekt in unser Königreich ein. Du bist mein Auserwählter, da mag kommen, was will. Und wenn du gehst, dann werde ich mit dir gehen.“

      „Nichts würde mir mehr gefallen“, antwortete Marcel und hauchte einen Kuss auf die Hand Ezechias, die er gerade berührte. „Was macht Eure Wunde?“, fragte er, als sie schmerzverzerrt das Gesicht verzog.

      „Es wird besser, mein Held, seht selbst“, entgegnete sie und schob den Träger ihrer Tunika über die nackte Schulter. Ein feiner blauer Schnitt, der am Verheilen war, kam zum Vorschein. „Es heilt sehr gut, dank deiner Hilfe und der Medizin von Magier Octurian.“

      „Ich hätte es mir nicht verzeihen können, wenn dieser Unhold dich getötet hätte“, erwiderte Marcel erleichtert. „Alleine der Gedanke zu spät gekommen zu sein, hätte mich zu allem bereitgemacht. Ich hätte ihn direkt im Thronsaal kalt gemacht.“ Seine Hand zitterte aufgeregt.

      „Kalt gemacht?“

      „Entschuldige, Ezy. So sagen wir bei uns, wenn jemand getötet wird. Durch den Tod wird der Körper der Person ganz kalt und deswegen sagen wir bei einem Mord: Der wurde kaltgemacht.“

      Sie lächelte zärtlich. „Deine eigenwilligen Worte aus deiner Welt sind faszinierend. Schon alleine deswegen möchte ich dich nicht gehen lassen.“

      Sie aßen und unterhielten sich gut. Ezechia erhob sich. Marcels Blick trübte sich. „Du musst jetzt gehen?“, fragte er traurig.

      Ezechia schüttelte den Kopf. „Nur, wenn du mich fortschickst.“

      „Wie meinst du das?“

      Sie ging auf ihn zu, nahm seine Hand und er erhob sich. „Komm mit“; flüsterte sie verführerisch. Sie führte ihn in Richtung des Bettes und schubste ihn sanft in die Decken und Kissen, sodass er rücklings auf seinem Nachtlager lag. Sie beugte sich über ihn und küsste ihn auf die Lippen, wanderte mit ihren Küssen langsam herunter zum Hals und öffnete mit geschickten Handgriffen die Knöpfe seines Hemdes. Ihre Liebkosungen gingen die nackte Brust hinab. Er wusste, worauf sie aus war und es gefiel ihm. Vorsichtig hob er sie von sich und legte sie sanft ins Bett. Dann streifte er mit vorsichtigen Handbewegungen die Tunika von ihren Schultern, küsste ihre Lippen und wanderte weiter hinab an ihren schmalen Hals. Ezechia war weiter. Sie nestelte an den Schnüren seiner Hosen und streifte sie ihm von seinen Hüften bis zu den Knien. Dort hinderten die Stiefel die Hose an einem weiteren Fall. Marcel ließ von ihrem freien Oberkörper kurz ab, setzte sich auf und zog mit raschen Handgriffen die Stiefel aus. Ezechia folgte seinem Beispiel und zog ihre Samtschuhe von ihren nackten Füßen. Sie wirkten klein und zerbrechlich. „Zeig mir bitte, wie man in deiner Welt die Frauen liebt“, flüsterte sie. Marcel packte sie vorsichtig und zog sie eng an sich. Ihre Küsse wurden immer fordernder. Sie streifte sich lüstern ihre Tunika von ihrem Körper und schmiegte sich an ihn. Beide wussten, was sie wollten und so verschmolzen sie miteinander und gaben sich der Leidenschaft ihrer Liebe hin, als sei es ihr letzter Tag auf Erden. Die Kerzen in Marcels Gemach waren schon fast heruntergebrannt


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