Märchen & Sagen aus dem Lande Baden und der Umgebung. Bernhard Baader

Märchen & Sagen aus dem Lande Baden und der Umgebung - Bernhard Baader


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      40. Die Stadt Kems und das versunkene Heer.

       Inhaltsverzeichnis

      In alter Zeit kam ein großes christliches Heer an den Schliengenerberg, dort theilte es sich in zwei kleinere, und das eine zog nach Frankreich auf das Ochsenfeld, das andere in die Stadt Kems, die auchThonsul und Ehrenstatt genannt wird. Sie hatte vier Stunden im Umfange; wo jetzt in Krotzingen die Kirche steht, da stand das Schloß, wo die Ulrichskapelle, die Pfarrkirche; die sogenanntenWeingärten waren die Rebäcker eines dabei gelegenen Frauenklosters; an der Stelle des Laufbrunnens auf dem Moosbefand sich der Marktbrunnen und nicht weit davon, wo nun ein Sumpf, ein prächtiger Münster. Ohne daß man weiß, warum, sind die Stadt und die beiden Heere zugleich in die Erde versunken. Bei bevorstehendem Krieg ertönt aus der Tiefe Trommelschlag und das Geläut der Münsterglocken. Einst aber, wenn die Christen, zu einem kleinen Haufen zusammengeschmolzen, den letzten Rettungskampf gegen die Ungläubigen wagen, kommen die zwei Heere ihnen zu Hülfe und hauen den Feind in Stücke. Nach diesem gelangen sie zur ewigen Ruhe, und die Christen auf Erden werden an Heiligkeit der ersten Gemeinde unter den Aposteln ähnlich.

      41. Der Hunnenfürst mit dem goldenen Kalb.

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      Bei einem Einfall in Deutschland kamen die Hunnen nach Schlatt, zerstörten das Frauenkloster bei dem Heilbrunnen und den größten Theil des Dorfes. Zwischen diesem und dem Rheine trafen sie das Heer der Deutschen und erlitten eine völlige Niederlage. Ihr Fürst fiel in der Schlacht; er wurde von ihnen in einen silbernen Sarg, den zwei andere umschlossen, gelegt und mit seinen Schätzen und einem lebensgroßen goldenen Götzenkalb in den Heidenbuckbegraben. Darin liegt noch jetzt alles dieses unaufgefunden. Auf dem Schlachtfeld läßt in manchen Nächten Kampfgeschrei und Waffengetös unsichtbarer Streiter sich hören.

      42. Die zwei Nonnen zu Kirchhofen.

       Inhaltsverzeichnis

      Bei der Verbrennung Kirchhofens durch die Schweden ward auch das Frauenkloster neben der Kirche angezündet. Zwei Nonnen flüchteten sich unter das Dach des Kirchthurms; aber bald stand er ebenfalls in Flammen. Da riefen sie die Muttergottes um Hülfe an und gelobten ihr, wenn sie gerettet würden, die Gebeine ihrer vielen erschlagenen Mitbürger in einer Kapelle auf dem Gottesacker aufzusetzen. Sogleich erblickten sie auf dem Kirchhofe, mitten unter den Feinden, die heilige Jungfrau; sie hatte die Schürze ausgebreitet und winkte ihnen, hineinzuspringen. Voll Zuversicht thaten sie es, eine nach der andern; sie blieben unversehrt und ungesehen und entkamen glücklich aus dem Dorfe. Erst nach sieben Jahren konnten sie dahin zurückkehren, wo sie auf dem Gottesacker die neugebaute Michelskapelle fanden. Ohne Säumen ließen sie nun die Gebeine der dreihundert Erschlagenen ausgraben und setzten sie in dem unterirdischen Gewölbe der Kapelle so schön auf, daß Jung und Alt sich daran erbaute.

      43. Fronfastenweiber.

       Inhaltsverzeichnis

      In einer Fronfastennacht stellte sich ein Mann zu Kirchhofen unter die Linde hinter der Kirche, um die Fronfastenweiber vorbeireiten zu sehen. Bald darauf zogen sie auf Besen vorüber; eine von ihnen aber ritt zu ihm hin, indem sie sagte: »Ich will einen Nagel in den Pfosten dort schlagen.« Im Nu stack ihm ein schuhlanger Eisennagel im Kopfe, welchen er nur dadurch herausbrachte, daß er sich des andern Jahrs in der gleichen Fronfastennacht abermals unter den Baum stellte, wo das Weib wieder zu ihm kam und den Nagel herauszog. Zum Andenken wurde der Kopf des Mannes in Stein ausgehauen und am Sigristshaus eingemauert, wo er noch jetzt zu sehen ist.

      44. Umgehende Feldmesser.

       Inhaltsverzeichnis

      In früheren Zeiten ist die Gemarkung von Ehrenstetten durch betrügerisches Feldmessen beträchtlich vergrößert worden. Zur Strafe dafür müssen die Messer, seit ihrem Tode, auf der Markung ganz feurig umgehen, wobei sie, ganze Nächte hindurch, das Feld mit glühenden Stangen messen und diese zuweilen an die Bäume schlagen, daß die Funken, wie in einer Schmiede, umherfliegen.

      45. Spinne nicht um Mitternacht.

       Inhaltsverzeichnis

      Zu Bollschweil war eine Frau, welche aus allzugroßer Häuslichkeit oft halbe Nächte hindurch spann. Als sie einst, Freitags um Mitternacht, wieder am Spinnrad saß, klopfte es außen ans Fenster, und sobald sie es öffnete, reichte ein Weib drei leere Spulen herein, mit den Worten: »In fünf Minuten müssen diese Spulen vollgesponnen sein, sonst sieh zu, wie es dir ergeht!« Voll Schrecken weckte die Frau ihren Mann, der, nachdem er den Vorgang erfahren, ihr rieth, auf jede der Spulen drei Fäden zu spinnen. Sie that dies und stellte dann die Spulen vors Fenster, welche das Weib, das gleich wieder da war, betrachtete und zu sich nahm, indem es zur Frau sagte: »Du hast einen guten Gedanken gehabt, ohne den es dir übel gegangen wäre.« Nachher hat die Frau sich gehütet, wieder so spät in der Nacht zu spinnen.

      46. Das Brunnenbecken zu St. Ulrich.

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      Fußnoten

      47. Umgehende Mönche.

       Inhaltsverzeichnis

      Ein Fürstabt und zwei andere Benediktiner von St. Blasien, welche zusammen die Unterthanen der Abtei unbarmherzig gedrückt


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