Die wichtigsten Werke von Jacob Burckhardt. Jacob Burckhardt

Die wichtigsten Werke von Jacob Burckhardt - Jacob Burckhardt


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nun wirken alle diese Stadien der verschiedenen Heidentümer kreuzweise auf das römisch-griechische Heidentum ein und umgekehrt. Merkwürdige Ergebnisse, allerdings nicht selten von der traurigsten Art, werden uns berichtet. Nero war in der römischen Religion erzogen; bald verachtete er sie und hielt sich nur noch an die Syrische Göttin; auch von dieser fiel er ab, behandelte ihr Bild mit bübischem Hohn und glaubte fortan nur noch an ein Amulett, das ihm ein Mann aus dem Volke geschenkt, und dem er nun täglich dreimal opferte285.

      Verfolgen wir zunächst die (vom römischen Standpunkt aus gesprochen) aktive Göttermischung, wobei die Römer mehr die Gebenden als die Empfangenden waren.

      Der Rückstrom dieser okzidentalischen Religionen auf Rom selber war, wie gesagt, ungemein gering oder geradezu null.

      Ganz anders verhielt es sich mit den uralten Kulturvölkern des Orientes, Persern, Ägyptern, Kleinasiaten und Semiten. Den letztern kam schon die geographische Ausdehnung ihrer Ansiedelungen sehr zustatten; denn nicht erst in Syrien lernten die Römer ihren Götzendienst kennen; seit vielen Jahrhunderten war durch Phönizien und Karthago am ganzen Mittelmeer und selbst über die Säulen des Herakles hinaus semitische Religion verbreitet worden; mit der allmählichen Einverleibung Spaniens, Afrikas und der Inseln übernahm Rom eine Masse punischen Gebietes und punischen Kultus. Man hatte Karthago gehasst, nicht aber seine Götter. Dagegen schien der persische Dualismus, namentlich in seiner spätern orthodoxen Erneuerung durch die Sassaniden, aller Mischung und Vermittlung mit dem römisch-griechischen Götterkreis so sehr zu widerstreben als der jüdische Monotheismus – da bot sich eine ältere, abgöttisch ausgeartete Metamorphose des Parsentumes dar, und aus dieser entlehnte Rom den Mithras.


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