Time of Lust | Band 2 | Absolute Hingabe | Roman. Megan Parker

Time of Lust | Band 2 | Absolute Hingabe | Roman - Megan Parker


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wieder einen Arzt an seiner Seite, einen Psycho-Doktor.«

      David nickte und biss sich dabei auf die Lippen. Dann wechselte er das Thema: »Denkst du, er sucht uns?«

      »Schwer zu sagen, anfangs ist er durchgedreht wegen dir, David. Er hat dich in Miami vermutet und gesucht. Er war wirklich getroffen, hat sogar professionelle Hilfe angenommen, in einer Klinik in Atlanta, zwei Wochen stationär ... Das musst du dir vorstellen! Dort hat er auch ihn kennengelernt. Dann ist er jedes Wochenende zu ihm geflogen und seit einer Woche, seit dem Unfall, wohnt er dauerhaft bei uns. Aber keine Ahnung, wie lange das halten wird. Der Typ ist ziemlich dominant.«

      »Hast du mit ihm geschlafen?«, fragte David.

      »Nein, ich hab ihn auch erst vor einer Woche zum ersten Mal gesehen, und wir hatten wirklich andere Sorgen.«

      David seufzte. »Sucht er Zahira?«

      »Er hat eine Zeit lang ihre Wohnung hier in Manhattan beobachten lassen. Aber ohne Erfolg.«

      »Wir haben dich auf der Fashion Week gesehen«, sagte Vicky zu mir.

      »Ja, im Fernsehen«, nahm ihr Jude das Wort aus dem Mund, »letzten Sonntag.«

      »Hat Santiago es auch gesehen?«, fragte ich.

      »Ja, ich kann dir aber nicht sagen, wie er es fand. Seine Gedanken sind sehr schwer zu durchschauen ... kurz darauf ist dann auch der Unfall passiert.«

      »Ich bin schuld?«, fragte ich entsetzt.

      »Nein, so weit würde ich nicht gehen ... Ich glaube, da überschätzt du dich«, beruhigte mich Jude. Dann blickte er kurz auf seine Uhr und sah zu Victoria. »Dein Wagen wartet unten!«

      Sie nickte traurig und fiel noch einmal David um den Hals.

      »Victoria bleibt nicht hier?«, fragte ich Jude.

      »Nein, sie fährt ins Hotel.«

      »Warum nehmt ihr euch ein Hotel, ihr hättet doch bei uns bleiben können?«, bot ich an, aber sofort unterbrach mich David. Er beendete die Unterhaltung, griff Hayle aufs Knie und deutete damit unmissverständlich an, dass auch wir gehen sollten. Victoria küsste Judes Hand, David flüsterte mir zum Abschied »Danke« zu, während Jude lässig auf der Couch sitzen blieb und mich von oben bis unten taxierte. Ich kniete vor ihm nieder, küsste ebenfalls seine Hand und erntete dafür ein süßes Kompliment von ihm. »Hab ich dir gesagt, dass du hinreißend aussiehst?«

      Ich schüttelte verlegen den Kopf und lächelte danach glücklich. Dann machten wir uns zu dritt auf den Weg. Victoria stieg vor dem Haus in ein Taxi. Ich blickte auf die Uhr, um die Drei-Stunden-Grenze nicht zu verpassen, ich wollte unbedingt zurück sein, bevor Jude womöglich wieder gegangen war.

      »Was machen wir?«, fragte ich Hayle. Im nächsten Moment merkte ich, dass er mit den Tränen kämpfte. Er drehte sich ständig von mir weg und fuhr sich hektisch durch die Haare. »Willst du lieber allein sein?«, fragte ich ihn. Er zuckte mit den Schultern. Es war kalt und windig. Mich fror beim Herumstehen. Ich hatte David versprochen, mich um Hayle zu kümmern. »Gehen wir doch ins Kino, bei der Kälte fällt mir nichts Besseres ein!«, schlug ich vor und hielt ein Taxi an. »Komm schon, steig ein!«

      Widerwillig folgte er mir. Keine Ahnung, welchen Film wir uns ansahen, vermutlich waren wir beide mit unseren Gedanken wo anders. Ich bei Jude. Und Hayle bei David. Ich überlegte, wie ich Jude unauffällig in mein Geheimnis einweihen konnte. Ich musste einen guten Grund finden, kurz mit ihm allein zu sein. Bestenfalls schliefe David, wenn wir nach Hause kämen. Wenn nicht, könnte ich vielleicht vorgeben, Jude mein Zimmer zeigen zu wollen. Ich könnte ihn auch hinunter zum Taxi begleiten ...

      Der Film war zu Ende, bevor ich einen richtigen Plan geschmiedet hatte. Gute zwei Stunden waren vergangen und wir konnten uns bereits auf den Rückweg machen. Zehn Minuten zu früh kamen wir zu Hause an, doch als ich die Tür aufschloss, merkte ich schon, dass mir jemand von innen öffnete. David empfing uns, frisch geduscht. Jude war weg.

      Mein Herz klopfte aufgeregt. »Warum ist er schon gegangen? Ich dachte, ich sehe ihn noch mal«, klagte ich enttäuscht.

      David nahm Hayle in seine Arme. »Wozu hättest du ihn sehen wollen? Du hattest dich bereits von ihm verabschiedet!«

      Ich warf meine Jacke in die Ecke und ging in mein Zimmer. Ohne meine Stimme zu gebrauchen, fluchte ich ein paar unanständige Worte. Fassungslos raufte ich mir die Haare. Das durfte nicht wahr sein, ich hatte Jude verpasst! Wie konnte das passieren? Ich hatte meine Chance vergeben. Meine einzige Chance! Ich hatte niemanden außer Jude! Ich schluchzte verzweifelt und wusste, ich war jetzt endgültig bereit ... ... für die weißen Kugeln!

      Schnell waren neue Pläne geschmiedet. Doch ich musste warten, bis David und Hayle schliefen. Wenn ich Glück hatte, bewahrten sie die Dinger in Hayles Zimmer auf. Mühevoll öffnete ich meine Korsage vor dem Spiegel, streifte meine enge Hose ab und schlüpfte in ein Nachthemd. Im Badezimmer erschrak ich vor meiner Frisur – ich hatte mich komplett zerzaust. Doch als ich mir die Hände waschen wollte, stieß ich auf ein kleines Kärtchen im Waschbecken, auf dem geschrieben stand:

      »Carlton Hotel NY – Zi. 227 – Komm zu mir!«

      Hitze stieg in mir auf. Mit offenem Mund betrachtete ich die Karte eine Minute lang, bevor ich glauben konnte, was ich gelesen hatte. Dann benötigte ich den gesamten Auslauf meines Zimmers, damit ich meine Nervosität wieder loswerden und richtig denken konnte. Jude hatte mich »gewählt« – wie man auf Ivory so schön sagte – und dazu sollte ich mich heute Nacht heimlich aus der Wohnung schleichen. Aber nachdem ich jetzt ein freies Leben führte, musste ich mir erst einmal darüber klar werden, ob ich das überhaupt wollte. Die Frage war schnell beantwortet: Ja, ich wollte. Und bei David war ich mir bis dahin ziemlich sicher, dass er mir fast alles verzeihen würde. Also war mein einziges Problem – ähnlich wie kurz zuvor – wann die beiden sich endlich zurückziehen würden.

      Zwei Stunden später war es soweit. In einem hübschen kurzen Kleid, getarnt mit einem Wintermantel, und sündhaft teuren High Heels verließ ich klammheimlich die Wohnung. Ich nahm ein Taxi und stellte fest, dass das Hotel ganz in der Nähe lag. In der Eingangshalle begab ich mich ohne Anmeldung zu den Liften und hoffte, nicht aufgehalten zu werden. Ich wollte nicht erklären müssen, ob ich hier ein Zimmer hatte oder nicht. Vor der Tür mit der Nummer 227 angekommen, warf ich einen Blick auf meine Uhr, es war halb eins, mein Herz klopfte laut und mein Atem wollte sich nicht beruhigen. Ich zögerte anzuklopfen, überlegte kurz, wie ich mich verhalten sollte ... niederknien oder nicht? Was, wenn Vicky öffnete? Vielleicht hatte er mich früher erwartet und schlief jetzt schon. So viele Fragen, doch schließlich klopfte ich. Zuerst blieb es lange still, dann hörte ich Schritte ... Jude öffnete die Tür.

      Er war noch elegant gekleidet, trug eine sandfarbige Anzugshose und ein weißes Hemd. Aber er war barfuß. Er sah mich an und lächelte nicht. Stattdessen legte er seine Hand um meine Taille und zog mich an sich. Hinter mir schloss er die Tür. Er machte keine Anstalten, mich küssen zu wollen, hielt mich nur still schweigend an sich gedrückt. Ich war glücklich. So sehr hatte ich mir gewünscht, mit ihm allein zu sein. Gleichzeitig spürte ich Angst in mir aufsteigen, wundervolle Angst, sie erregte mich. Jude war unberechenbar und gnadenlos, das wusste ich nur zu gut. Und heute Nacht würde ich ihm gehören. Ich wollte vor ihm niederknien, aber er hielt mich davon ab. »Nicht«, flüsterte er. »Wir gehen ins Schlafzimmer.«

      Er half mir aus dem Mantel und ich schlüpfte aus meinen Schuhen.

      »Wo ist Vicky?«, fragte ich leise.

      »Nebenan ... ich hab ihr ein Schlafpulver gegeben.«

      »Wozu?«

      »Ich wollte, dass du dich auf mich konzentrieren kannst und dir keine Gedanken machst. Mir wäre es egal gewesen ...«

      »Warst du dir sicher, dass ich komme?«

      Er belächelte meine Frage. »Absolut! Ich hab sogar eine Überraschung für dich.«

      Ich machte neugierige Augen. Doch er entschied: »Später!«

      Ich hasste Überraschungen. Da fiel


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