Home Run für die Liebe. Paris Sanders

Home Run für die Liebe - Paris Sanders


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      Ich mag ihn. Er ist höflich. Sieht gut aus und … Sabrinas Gehirn streikte. Mehr positive Eigenschaften wollten ihr zu Ralf nicht einfallen. Für einen kurzen Moment schloss sie die Augen. Ihr Gegenüber merkte davon nichts, denn er war in den Anblick ihres Dekolletés vertieft. Er unterhielt sich, seit sie in der Bar eingetroffen war, ausschließlich mit ihrem Busen.

      Ralf ist ein Idiot. Warum wundert mich das nicht? Sabrina nahm einen tiefen Schluck von ihrer Piña Colada. Wenn das so weiterging, war sie Alkoholikerin, bevor sie das Exposé für ihren neuen Roman geschrieben hatte.

      Mittlerweile war ihr eines klar geworden: Wenn sie ihren Lebensunterhalt finanzieren wollte, musste sie noch dieses Jahr ein neues Buch beenden. Dann bekäme sie ihren Verlagsvorschuss und alles wäre gut. Schaffte sie das nicht, konnte sie genauso gut jetzt damit anfangen, nach Käufern für ihre Eigentumswohnung zu suchen und sich nach einem neuen Job umzusehen.

      Keine rosigen Aussichten. Weshalb sie fest entschlossen war, Danielas Rat zu befolgen und sich frisch zu verlieben. Wenn sie Männer wieder durch eine rosarote Brille sehen konnte, würde es auch mit dem Schreiben klappen. Ganz sicher.

       Er küsst bestimmt gut. Seine Lippen sind fein geschwungen und sensibel.

      Und bewegten sich pausenlos, denn während er auf ihren Busen starrte, leckte er sich über den Mund. Ständig.

      Er war nicht nur ein Idiot, sondern auch ein Spanner.

      Wie kam sie von ihm weg, ohne seine Gefühle zu verletzen?

      Wieder nahm Sabrina einen tiefen Schluck, nur um festzustellen, dass ihr Glas leer war.

      „Ralf.“ Sabrina stellte ihr Getränk ab und stand auf. „Ich muss gehen. Ich zahle meinen Anteil an der Theke.“ Bevor er etwas sagen konnte, bahnte sie sich einen Weg nach vorne. So viel zum taktvollen Abgang.

      „Ich könnte einen Liebestrank für dich brauen.“ Lara, neben Daniela ihre beste Freundin, nahm ein dickes Buch aus ihrer Umhängetasche. Anfang dreißig, schlank und nicht einmal einen Meter sechzig groß, sah sie mit ihrem glatten, messerscharf geschnittenen blonden Bob und ihrem Business-Kostüm aus wie die personifizierte Karrierefrau. Der Eindruck war richtig, denn Lara arbeitete sehr erfolgreich als Lektorin eines großen deutschen Sachbuchverlages.

      Dass sie sich nebenbei für alles interessierte, was mit Esoterik zusammenhing, war eine Tatsache, von der nur wenige wussten.

      „Ich habe extra mein Hexenbuch mitgebracht. Dort finde ich bestimmt etwas für dich.“

      „Lieber nicht. Danke, Lara.“

      „Lara, das letzte Mal, als du so etwas versucht hast, bist du tagelang von einem Rüden verfolgt worden“, wandte Daniela ein.

      „Das wäre auch so passiert. Dieser Hund war sexuell desorientiert.“

      „Wenn du es sagst.“ Daniela grinste. „Ich an Sabrinas Stelle wäre jedenfalls vorsichtig, was deine Liebeszauber betrifft.“

      „Ich sprach von einem Liebestrank, das ist etwas anderes.“

      „Das ist sehr lieb von dir, Lara“, versuchte Sabrina zu vermitteln. „Aber ich bin fest überzeugt, dass ich den richtigen Mann auch ohne Magie und Zaubertränke finde. Außerdem müsste ich ihn zuerst treffen, wenn ich ihm einen Trank geben will. Oder nicht?“

      „Natürlich.“ Lara klang noch immer beleidigt. „Du hast recht. Ein Liebeszauber wäre in deiner Situation das Richtige. Du musst erst den richtigen Partner in dein Leben rufen. Dann können wir mit Zaubertränken dem Schicksal auf die Sprünge helfen.“

      „Nein. Danke“, beeilte Sabrina sich zu sagen.

      „Dann kann ich dir nicht helfen.“

      „Du bist hier und hörst dir mein Gejammer an. Das ist Unterstützung genug.“

      „Jammern bringt dich nicht weiter“, sagte Daniela.

      „Was soll ich sonst tun?“

      „Mehr Männer treffen.“

      „Nach den letzten beiden Dates reicht es mir.“

      Daniela schüttelte den Kopf. „Zwei Verabredungen sind gar nichts. Glaube mir. Du brauchst mindestens zehn Versuche, bis du jemanden triffst, bei dem du über einen möglichen Kuss überhaupt erst nachdenkst.“

      „Zehn? Das überlebe ich nicht.“

      „Du musst“, stellte Daniela fest.

      „In Ordnung, aber nur, wenn der nächste Kandidat halbwegs akzeptabel ist.“

      9

      „Ich weiß, ich bin ein Genie!“ Trevor warf einen Ordner über den Tisch zu Don.

      „Schön, dass du von dir überzeugt bist.“ Don nahm den Ordner und blätterte darin. Nach ein paar Sekunden sah er auf.

      „Was soll ich in Deutschland?“

      „Trainieren. Bis die Vorsaison startet, bleibst du dort. Niemand kennt dich. Niemand wird dich belästigen.“

      „Okay. Und dann?“

      „Bis du zurückkehrst, habe ich einen Vertrag für dich. Das mit den Dodgers könnte klappen.“

      „Was soll das heißen? Könnte?“ Don stand auf und trat an das große Panoramafenster, das Aussicht auf die Tampa Bay bot. „Sieh zu, dass du den Deal an Land ziehst.“

      „Ich arbeite dran, aber das wird eine Weile dauern. In der Zwischenzeit kannst du dir Deutschland ansehen, deine Sprachkenntnisse aufpolieren und dich entspannen.“

      „Dort ist es jetzt verdammt kalt.“

      „Du kannst natürlich auch hierbleiben und dich von den Frauen jagen lassen.“

      Don wandte sich wieder dem Fenster zu. Draußen schien die Sonne. Es war Ende Dezember, ein paar Tage vor Silvester. „Wenn es sein muss.“

      „Dann wäre das geregelt. Ich habe bei den Münchner Maveriks angefragt. Du kannst bei ihnen trainieren.“

      „Die Deutschen wissen nicht, wie man Baseball spielt. Das wird sein, als würde ich mit einem Highschool-Team trainieren. Schlimmer, die Highschool-Kids wissen wenigstens, was sie tun, wenn sie auf einem Baseballfeld stehen.“

      „Du sollst nur in Form bleiben. Dafür wird es reichen. Wenn es dir nicht passt, bleibe hier und brich in dein Haus ein. Wer weiß, vielleicht steht dir eine neue Karriere bevor.“

      10

      Ihr Herz raste, als sie die Tür zum Cabanos aufstieß und die Bar betrat. Samba wummerte ihr entgegen. Der Innenraum war voll. Zu spät fiel ihr auf, dass eine gut besuchte Bar an einem Freitagabend kein idealer Ort für ein erstes Treffen war. Vor allem, wenn man sich unterhalten wollte, ohne sich dabei anzubrüllen.

      Wie soll ich Timo in dem Gewühl finden? Sabrina drängte sich durch die Menschen, bis sie an der Theke stand. „Ich suche einen Timo Neumann“, brüllte sie den Barkeeper an.

      „Dort hinten an dem Ecktisch.“

      „Danke!“

      Sabrina drehte sich um und wühlte sich durch die Menge bis zu dem Tisch.

      „Hallo, ich bin Sabrina“ begrüßte sie den Adonis, der aufsprang, als sie vor ihm stand.

      „Timo, sehr erfreut. Wirklich!“ Er strahlte sie an. In Sabrina stieg ein warmes Gefühl hoch. Das könnte ein toller Abend werden. Sie setzten sich.

      „Darf ich dir etwas zu trinken holen?“, fragte Timo.

      „Eine Piña Colada, bitte.“

      „Kommt sofort.“ Timo stand auf und ging an die Bar. Sieht gut aus. Toll gebaut. Hat Manieren.


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