Home Run für die Liebe. Paris Sanders

Home Run für die Liebe - Paris Sanders


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er zum Fitnessstudio laufen, so viel war sicher. Wenn es nicht so verdammt kalt gewesen wäre, hätte er sich ein Fahrrad gekauft, aber der Januar in Deutschland war eisig.

      Eine Stunde später kam er endlich in seinem neuen Zuhause an. Genervt von der Fahrerei warf er seine Sportsachen in eine Ecke und ging in die winzige Küche. Auch das eine Übertreibung, denn er besaß nicht mehr als einen Kühlschrank, zwei Kochplatten und einen Küchenschrank, der über der Spüle hing. Keine Mikrowelle! Wie zur Hölle überlebte man hier, wenn man keine Lust auf Take-Out-Food hatte?

      Er musste raus. Seine winzige Wohnung hatte etwas Erstickendes an sich. Was daran liegen konnte, dass er in den letzten Tagen kaum das Tageslicht gesehen hatte. Der Schneeregen, der seit Stunden vom Himmel fiel, ließ kaum Sonnenlicht durch. Alles war grau, kalt und öde.

      Er duschte, zog sich an, trat aus der Haustür und eilte wie alle anderen mit gesenktem Kopf durch den kalten Regen.

      Wenige Minuten später ließ er sich auf einen wackligen Holzstuhl sinken. Das kleine Café lag gegenüber von dem Altbau, in dem er wohnte. Kaum hatte er sich gesetzt, als auch schon eine Frau auf ihn zukam. In der Hand einen Block und einen Stift. Don setzte automatisch sein Fan-Lächeln auf. Er hätte lieber seine Ruhe gehabt, aber er hatte eine eiserne Regel und die war, nett zu seinen Anhängern zu sein.

      Die Frau blieb an seinem Tisch stehen und sagte etwas in einer fremden Sprache zu ihm.

      Obwohl er kein Wort verstand, sagte er: „Gerne. Kein Problem“, nahm ihr Stift und Block aus der Hand und unterschrieb.

      Sie starrte ihn verblüfft an. „Wos sei des?“

      „Sprechen Sie deutsch?“, fragte er höflich.

      „Deutsch? Ob I deitsch sprech?“

      Zu spät dämmerte ihm, dass sie bayrisch sprach.

      Sie riss ihm den Stift und den Block aus der Hand. „Was kann ich Ihnen bringen?“, fragte sie in angestrengtem Hochdeutsch.

      Die Bedienung. Er hatte der Bedienung ein Autogramm gegeben. Kein Wunder, dass sie ihn so seltsam ansah. „Einen Kaffee Latte mit fettarmer Milch und Zimtpulver statt Kakao auf dem Schaum. Dazu ein Wurstbrötchen, aber bitte nicht mit Mayonnaise bestrichen, sondern Halbfettmargarine.“

      „Wir hobn nur Milch un was auf der Semmel drauf is, da müssn Sie sich überraschen lassen.“ Sie drehte sich um und stapfte zur Theke zurück.

      Don lehnte er sich in dem Stuhl zurück. Das würden verdammt lange acht Wochen werden.

      12

      Don saß wieder in dem Café, das seiner Wohnung gegenüberlag. Mittlerweile verstand er sogar ein paar Worte bayrisch. Zumindest genug, um zu wissen, ob er seine Bestellung bekommen würde.

      Während er auf sein Essen wartete, musterte er die übrigen Gäste. Nicht weit von ihm, an einem Nebentisch, saß ein hübsches junges Mädchen. Er lächelte ihr zu, aber sie beachtete ihn nicht. Was gut war. Denn er war hier, um von Frauen wegzukommen. Es war eine Erholung, nicht erkannt zu werden, nach Autogrammen gefragt zu werden oder für Fotos mit Fans posieren zu müssen. Der Aufenthalt im Heimatland seiner Mutter war genau das, was er brauchte.

      Wenn es nur nicht so entsetzlich langweilig gewesen wäre. Dreimal die Woche trainierte er. Zwei ganze Stunden lang. Es war lächerlich, aber die Spieler der Maveriks hatten alle einen Ganztagsjob. Was bedeutete, dass Don seinen eigenen Trainingsplan erstellte. Jeden Morgen zwei Stunden Krafttraining und eine Stunde Joggen an der Isar entlang. Letzteres machte besonders viel Spaß. Bei den Temperaturen fror man sich die Eier ab.

      Danach kehrte Langeweile ein. Das deutsche Fernsehen war seltsam. Im Internet surfen verlor spätestens nach einer Stunde seinen Reiz. Der Versuch, seinen Fernseher mit dem Internet zu verbinden, um amerikanisches Fernsehen zu empfangen, war gescheitert. Eher schaffte er es, eine Mondrakete zu bauen, als das Gerät mit der WLAN-Station zu verbinden.

      Was blieb, waren inhaltsleere Stunden, die sich wie Wochen vor ihm ausdehnten. Die anderen Spieler der Maveriks hielten Abstand zu ihm. Wenn er trainierte, starrten sie ihn an, als käme er vom Mond. Musste am ersten Tag liegen, als er ihnen gezeigt hatte, wie man Baseball spielte. Ehrlich, er hätte die ganze verdammte Mannschaft mit der linken Hand auf den Rücken gebunden schlagen können.

      Er hätte nichts dagegen gehabt, sich nach dem Training auf ein Bier zu treffen, aber er befürchtete, nur Absagen zu bekommen, wenn er die anderen Spieler fragte.

      Sein Essen kam. Zusammen mit einem hohen Glas. Weizenbier. Der Nektar, der ihn am Leben erhielt. Das Zeug hatte mehr Kalorien, als gut für ihn war. Wenn er so weiter machte, würde er abends eine zusätzliche Joggingrunde einlegen müssen. Der Gedanke daran ließ ihn einen tiefen Schluck von dem Bier nehmen. Seine Stimmung war genauso miserabel wie das Wetter.

      13

      „Ist das alles? Drei Tage die Woche zwei Stunden?“

      „Es tut mir leid, Sabrina. Zurzeit benötigen wir keine Sprachlehrer. Seit man für ein paar Euro im Internet Sprachkurse belegen kann, sind unsere Schülerzahlen dramatisch gesunken. Dieser Privatkurs ist das einzige, was ich dir anbieten kann. Und das auch nur, weil keiner unserer Stammlehrer vormittags Zeit hat.“

      „Danke, Susanne. Ich werde es versuchen. Sechs Stunden die Woche ist besser als nichts.“ Sabrina versuchte sich in einem tapferen Lächeln, während die Frage durch ihren Kopf kreiste, wie sie die laufenden Rechnungen bezahlen sollte, wenn sie nicht einmal einen vollen Arbeitstag pro Woche vorweisen konnte.

      Es ist besser als nichts, beschwichtigte sie sich in Gedanken. Außerdem habe ich so genügend Zeit, um an meinem Buch zu arbeiten. Von dem es bis jetzt nicht eine Zeile gibt.

      „Wann soll ich anfangen?“

      „Nächste Woche.“ Susanne gab ihr einen Ordner. „Hier drin steht alles, was du über deinen Schüler wissen musst.“ Dann reichte sie drei Bücher nach. „Und hier ist das Unterrichtsmaterial. Grammatikfibel und Übungsbuch. Herr James sagte, er verfüge bereits über Basiswissen. Er ist Amerikaner, aber seine Mutter ist Deutsche. Du musst also nicht bei null anfangen. Lass mich wissen, wie es läuft. Wir möchten zufriedene Kunden, also stelle dich auf seine Wünsche ein.“

      „Natürlich.“

      „Euer erstes Treffen ist am Montag, im Klatschblatt in Schwabing. Herr James hat eine Abneigung gegen Klassenzimmer.“ Susanne verdrehte die Augen. „Aber egal, Hauptsache, er ist glücklich. Die Adresse und die Uhrzeit findest du im Ordner. Ebenso ein Foto von Don James.“

      „Alles klar.“ Sabrina verstaute die Sachen in ihrer Umhängetasche und stand auf. „Vielen Dank, Susanne. Ich weiß das zu schätzen.“

      „Keine Ursache. Schön, dich wieder im Team zu haben.“

      14

      „Hallo Süße, wie wäre es mit einem Drink?“

      „Nein danke, Opa.“ Die hübsche Blondine, die er angesprochen hatte, warf ihm einen mitleidigen Blick zu und drehte sich von ihm weg. Für einen Augenblick war er sprachlos, dann drehte er sich ebenfalls um und setzte sich an einen Tisch, weit weg von ihr.

      Ist sie minderjährig? Anders konnte er sich die Abfuhr nicht erklären. Okay, sie sah jünger aus als er. Anfang zwanzig, schätzte er. Mit seiner sportlichen Figur, den braunen Haaren und grünen Augen hielt er sich für einen gut aussehenden Mann. Außerdem war er erst dreißig Jahre alt. Zu jung, um mit Opa angesprochen zu werden. Vielleicht hatte er sich verhört und sie hatte etwas anderes als Opa gesagt.

      Trotz des inneren Dialogs fühlte er sich nicht besser. Sein Gefühl sagte ihm, dass er sie richtig verstanden hatte. Dann noch dieser Blick! Sie hatte ihn gemustert, als sei er ein alternder Perverser, der junge Mädchen anmachte.

      Wahrscheinlich ist sie erst siebzehn,


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