Home Run für die Liebe. Paris Sanders
vierzig und hatte vor einigen Jahren seine Karriere beendet. Es war bekannt, dass er regelmäßig im P1, dem Münchner Promi-Club, verkehrte. Er sprach die Blonde an, die sich mit strahlendem Lächeln zu ihm wandte und nichts dagegen hatte, als er etwas für sie bestellte.
Und mich nennt sie Opa? Alles, was sie will, ist jemand, der regelmäßig in den Schlagzeilen erscheint, Geld hat und mit dem sie sich auf dem Oktoberfest sehen lassen kann.
Genau wie die Frauen, mit denen er bisher seine Zeit verbracht hatte. Der Gedanke war wie ein Schlag ins Gesicht. Bisher hatte es ihn nicht gestört, dass all die Groupies hinter ihm her waren, weil er ein berühmter Sportler war. Um ehrlich zu sein, hatte er nie darüber nachgedacht. Jetzt aber machte ihm die Eingebung zu schaffen. Was sagte es über ihn aus, wenn die einzigen Frauen, die etwas mit ihm zu tun haben wollten, nur auf seinen Status und sein Geld aus waren?
Don trank das restliche Bier aus, stand auf und warf ein paar Scheine auf den Tisch. Er ging nach draußen und stemmte sich gegen den eisigen Wind, der ihm entgegen wehte. Ich hasse Deutschland. Ich kenne hier niemanden und das Training ist ein schlechter Witz.
Was zur Hölle hatte er sich dabei gedacht, sich von ein paar durchgeknallten Frauen aus seinem Heimatland jagen zu lassen? Morgen würde er Trevor anrufen. Er war seit zwei Wochen in München. Es war Zeit, seinen Agenten daran zu erinnern, womit er sein Geld verdiente.
15
„Die Probekapitel sind so gut wie fertig, Eve. In einer Woche sende ich dir alles per E-Mail. Versprochen!“ Sabrina beendete das Gespräch und vergrub den Kopf in den Händen. In einer Woche dreißig Seiten zu schreiben war normalerweise nicht das Problem. Wenn man aber, wie sie, unter einer Schreibblockade litt, war es ein Fiasko.
Sie hatte noch keine Zeile geschrieben, die es wert war, veröffentlicht zu werden. Ihr erstes Kapitel war genau drei Seiten lang. Drei Seiten, die sie planlos drauflos geschrieben hatte in der Hoffnung, wenn sie lange genug schriebe, würde sich die Normalität wieder einstellen und die Wörter und Ideen zu ihr zurückkommen.
Diese Hoffnung hatte sich nicht erfüllt. Sie hatte noch nichts gelöscht, sondern die Datei abgespeichert. Aber sie wusste, dass nicht ein Satz darunter war, den sie Eve schicken konnte.
Die nächste Hypothekenzahlung stand an. Auf ihrem Tisch stapelten sich die Rechnungen und alles, was sie hatte, war ein Job als Deutschlehrerin sechs Stunden die Woche. Wenn sie in diesem Tempo weiterschrieb, konnte sie auf den nächsten Vorschuss in etwa drei Jahren hoffen. Das Problem war nur, niemand würde das, was sie zu Papier brachte, drucken wollen.
„Ich muss diese Blockade überwinden“, murmelte sie und hob den Kopf. Sie stand auf und ging ins Badezimmer. Ihre blonden Locken hingen schlaff nach unten. Ihr schmales Gesicht sah um zehn Jahre gealtert aus und sie hätte schwören können, die Falten, die sie sah, seien gestern noch nicht da gewesen. “Dreißig Jahre alt, und ich sehe aus wie vierzig. Meine Dates hätten die Flucht ergreifen müssen und nicht ich.“
16
Nicht schlecht! Don musterte die Frau, die sich zwischen den eng gestellten Tischen zu ihm kämpfte. Dem entschlossenen Gesichtsausdruck und den Büchern, die sie unter einen Arm geklemmt hatte, nach war er ziemlich sicher, dass die gut aussehende Blondine seine Lehrerin sein musste.
Das könnte Spaß machen, war der zweite Gedanke, der ihm durch den Kopf schoss.
„Sind Sie Don James?“, fragte sie, als sie es zu seinem Tisch geschafft hatte. Don stand auf und schüttelte ihre Hand. Die Idee mit dem falschen Nachnamen kam von Trevor. „Je weniger Menschen von deinem Aufenthalt in Deutschland wissen, desto besser“, hatte sein Agent gesagt.
„Sie müssen Sabrina König sein.“ Don ließ seinen Blick an ihrem Körper hinabgleiten. Ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus. Wer hätte gedacht, dass seine Sprachlehrerin so attraktiv sein würde. Blonde Haare, eine fantastische Figur und ein ausdrucksstarkes Gesicht mit großen blauen Augen. Keine Frage, er war im Himmel gelandet.
„Das bin ich.“ Sie lächelte, aber es war ein zurückhaltendes Lächeln, das nicht ihre Augen erreichte. Sabrina setzte sich und breitete die Bücher auf dem Tisch aus. Schade, der Anblick ihrer schlanken Beine in den engen Jeans hatte ihm gefallen. Die weiße Bluse, die sie trug, war bis oben hin zugeknöpft. So, als wollte sie keine Spekulationen aufkommen lassen.
„Wie ich höre, verfügen Sie bereits über ein gewisses Basiswissen. Ihre Mutter ist Deutsche?“
„Ja. Wie wäre es, wenn wir nicht so formell sind und das Siezen lassen?“
„In Ordnung. Don.“ Sabrina musterte ihn kritisch. Don lehnte sich in seinem Stuhl zurück. Er kaute Kaugummi und sah sie an, als stelle er sie sich nackt vor. „Du sprichst bereits sehr gut deutsch“, sagte sie, ordnete die Bücher auf dem Tisch und bemühte sich um einen kühlen, professionellen Tonfall.
„Nicht wirklich. Eine richtige Unterhaltung ist noch immer zu viel für mich. Aber ich kann mein Essen bestellen und im Supermarkt komme ich auch zurecht. Was man so Supermarkt nennt in Deutschland.“
„Ich habe einige Bücher mitgebracht. Am besten fangen wir mit ein paar Grammatikübungen an, damit ich sehen kann, wo deine Lücken sind.
„Okay.“ Don nahm das Arbeitsheft, das sie ihm entgegenhielt, und las sich die Aufgaben durch. Es dauerte nicht lange und er schrieb eifrig.
„Ich bin fertig.“ Don schob das Arbeitsheft zu ihr hinüber. Seine Lösungen hatte er mit einem Bleistift in Blockschrift eingefügt.
„Gut.“ Sabrina holte ihre Lesebrille aus der Tasche und begann mit der Korrektur. Obwohl sie ihren Blick fest auf das Heft gerichtet hatte, spürte sie, wie ungeniert Don sie ansah. Ihr wurde heiß.
Sexy. Sie war definitiv sexy, aber auf eine subtile Art. Anders als die Frauen, mit denen Don sonst zu tun hatte. Ihr Sex-Appeal wurde nicht durch ultrakurze Röcke, lange Haare und eine große Oberweite unterstrichen. Nein, bei Sabrina war es das, was man unter der Kleidung vermutete, die Art, wie sie sich bewegte. Sie war grazil und schlank mit der Anmut einer Tänzerin.
„Das war schon ganz gut. Wir haben einiges zu tun, was die korrekte Nutzung der Zeiten angeht und die Satzstellung. Aber das ist nicht schlimm. Am besten beginnen wir gleich mit der ersten Übung.“
Sabrina erläuterte die Feinheiten der deutschen Grammatik. Don hörte zu. Mehr oder weniger. Die Begeisterung, mit der sich seine Lehrerin in den Unterricht stürzte, faszinierte ihn mehr als der richtige Gebrauch des Plusquamperfekts.
Ihre Lippen waren fein geschwungen. Ihr Mund dazu gemacht, geküsst zu werden. Wenn diese verdammte Bluse nur ein bisschen weiter aufgeknöpft wäre, könnte er einen Blick darauf erhaschen, was darunter lag.
Schwarze Spitze. Jede Wette, sie trug einen BH aus schwarzer Spitze und einen String.
„Don?“
„Ja.“
„Kannst du mir folgen?“
Er nickte. „Absolut.“
„Wovon habe ich gerade gesprochen?“
Sie hatte ihn erwischt. Wahrscheinlich, weil er sabbernd vor ihr saß. „Also …“
„Ich würde es sehr begrüßen, wenn du dich konzentrieren würdest.“ Der Ton war eiskalt. Damit könnte sie locker die Klimaerwärmung aufhalten.
„Tut mir leid. Ich bin noch immer im Jetlag.“
„Vielleicht sollten wir nächste Woche weitermachen.“ Sabrina stand auf, stopfte die Bücher in ihre Tasche und gab ihm eines. „Du kannst in dem Arbeitsbuch die Aufgaben sieben bis zehn bearbeiten. Alle Informationen dazu findest du in dem Grammatikbuch hier. Ich schaue mir das Ganze am Montag an und dann machen wir weiter. Ich hoffe, bis dahin bist du ausgeschlafen.“
Sie stand auf, schlang sich ihre