Rücken. Joachim Grifka

Rücken - Joachim Grifka


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und als Baustoffe benötigt. Die Ernährung gelingt natürlich umso besser, je regelmäßiger der Wechsel zwischen Belastung und Entlastung erfolgt, umso mehr also die Diffusion, d. h. die Durchsaftung, mit ihrem Wechsel von Flüssigkeitsaufnahme und -abgabe gefördert wird.

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      Abbildung 6: Faserringbildung der Bandscheibe. Die äußeren Anteile zeigen die Faserstruktur, im Inneren finden sich flüssigkeitshaltige gallertige Anteile.

      Im Laufe des Lebens ändert sich die Struktur der Bandscheibe. Bei einem Kleinkind und im Vorschulalter ist die Bandscheibe durch und durch gallertig, also eine strukturlose Masse, die sich bei Bewegung beliebig hin und her verschiebt. Im Schulalter, spätestens im Alter der Pubertät, weist die Bandscheibe als äußere Begrenzung eine ringartige Faserstruktur auf, wobei der größere innere Bandscheibenanteil immer noch gallertig ist.

      Die Faserringbildung (Anulus fibrosus) nimmt im Laufe des Lebens stetig zu, sodass der weichere, mobile, gallertige innere Bandscheibenanteil kleiner und kleiner wird. Im Alter von 50–65 Jahren ist schließlich die gesamte Bandscheibe faserig strukturiert. Sie hat dann keine stoffwechselaktiven und flüssigkeitshaltigen inneren gallertigen Anteile mehr.

      Diese Entwicklung der faserigen Strukturierung der Bandscheibe schreitet individuell unterschiedlich schnell fort. Grundsätzlich läuft dieser Prozess am schnellsten an denjenigen Bandscheiben ab, die im Übergangsbereich von beweglicheren zu starreren Anteilen der Wirbelsäule liegen. Dies ist im Bereich der unteren Halswirbelsäule und der unteren Lendenwirbelsäule der Fall. Diese Bereiche haben auch eine besondere Bedeutung für Bandscheibenerkrankungen, wie später noch erläutert wird.

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      Abbildung 7: a) Übliche Wölbungen der Wirbelsäulenabschnitte. b) Hohlrücken: Übermäßige Beckenvorneigung mit vermehrter Hohlwölbung der Lenden- und der Halswirbelsäule sowie Vorwölbung der Brustwirbelsäule. Ein seitlich gefälltes Lot vom Kopf fällt in den Deckplattenbereich des Kreuzbeins. c) Flachrücken. Die Wölbungen von Lenden- und Brustwirbelsäule sind vermindert. d) Rundrücken. Großbogig vermehrte Brust- und Lendenwirbelsäulenkyphose.

       2.2Gewölbt statt kerzengerade

       Die leichten Wölbungen der Wirbelsäule sind für die Balance des Rumpfes wichtig.

      Die Form des Rückens und insgesamt unsere Haltung werden maßgeblich durch die bogige, gewölbte Anordnung der Wirbelkörper bestimmt. Im Bereich der Lendenwirbelsäule und der Halswirbelsäule macht schon die Rückenkontur die Höhlung (Lordose) deutlich. Im Bereich der Brustwirbelsäule findet sich eine Wölbung nach außen (Kyphose). Diese Wölbungen werden maßgeblich durch die Position des Beckens und des Kreuzbeins bestimmt. Je mehr das Becken nach vorne geneigt bzw. das Kreuzbein in die Horizontale verkippt ist, desto größer ist die Höhlung der Lendenwirbelsäule. Damit der gesamte Körper noch in der Balance bleibt, ist eine umso größere Gegenschwingung der Brustwirbelsäule nach hinten erforderlich (übermäßige Kyphose). Ebenso muss dann auch die Halswirbelsäule eine übermäßige Höhlung ausbilden. Die übermäßigen Wölbungen sind nötig, damit der Körper insgesamt noch in der Balance ist. Ein vom Kopf gefälltes Lot muss durch den Deckplattenbereich des Kreuzbeins fallen. Deswegen provoziert jede vermehrte Schwingung eines Abschnitts eine wiederum vermehrte Gegenschwingung des darüberliegenden Wirbelsäulenabschnitts.

       2.3Bänder und Muskeln zur Stabilisierung

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      Abbildung 8: Verspannungen der Wirbelsäule an den Wirbelkörpern durch vorderes (1) und hinteres (2) Längsband, über die kleinen Wirbelgelenke (3), zwischen den Dornfortsätzen (4) und als Verbindung zwischen den Dornfortsatzspitzen (5).

      Bänder geben passiven Halt, Muskulatur sorgt für aktive Stabilisierung.

      Die einzelnen Wirbelkörper werden durch ein vorderes und hinteres Längsband miteinander verbunden (Abbildung 8). Dieses breite Band zieht über das Bewegungssegment hinweg und sichert den Bandscheibenraum bei Bewegung.

      Die kleinen Wirbelgelenke werden durch Kapsel-Band-Strukturen überzogen und so in ihrer Position gesichert. Bänder vermitteln zwar passiv Halt, fangen also die statische Belastung ab, geben aber bei Dauerbelastung nach. Sie dehnen sich und passen sich so allmählich zunehmender Belastung an.

      Somit ist die Muskulatur das wichtigste Element, um eine gute Einstellung der Wirbelsäule zu sichern und den aktiven Halt und damit die Grundlage für die eigentliche Balance der Wirbelsäule zu gewährleisten.

      Vereinfacht dargestellt wird der Kopf maßgeblich von der Nackenmuskulatur gehalten (Abbildung 9). Die Rumpfstrecker ziehen die gesamte Wirbelsäule entlang bis zum Becken. Ihr wichtiger Gegenspieler sind die Bauchmuskeln, die ebenfalls am Becken ansetzen und gegen eine vermehrte Beckenvorneigung arbeiten. Außerdem sind sie wichtig, um durch ihren Zug der Vorwölbung des Bauches entgegenzuwirken. Der große Gesäßmuskel stabilisiert das Becken mit den Oberschenkelknochen der Hüfte. Zu den Beinen schließen sich die hinteren und vorderen Oberschenkelmuskeln sowie die Wadenmuskeln an.

      Abbildung 9: Verspannungen der Rückenmuskulatur sowie der Bauch- und Gesäßmuskulatur.

      Bei noch genauerer Betrachtung müssen die über den gesamten Rumpf quer verlaufenden Muskeln ebenso berücksichtigt werden (Abbildung 10). Auch sie verzurren den Rumpf und geben dadurch zusätzliche Stabilität. Dazu gehören z. B. der Kapuzenmuskel, der mit dem Brustmuskel eine obere Schlinge bildet, die Muskulatur, die am Schulterblatt ansetzt, und die inneren und äußeren schrägen Bauchmuskeln.

      Diese Muskelzüge umschließen den Rumpf wie ein Korsett und sorgen für eine günstige Einstellung der Wirbelsäule und damit für eine günstige Voraussetzung der statischen Bandscheibenbelastung.

      Abbildung 10: Quere Muskelzüge zur Stabilisierung.

       2.4Nerven sorgen für Gefühl und Kraft

      Bei Bandscheibenerkrankungen können vor allem die Nerven betroffen sein, die die Arme und Beine versorgen. Bei der Beschreibung des Bewegungssegments wurde schon gezeigt, dass die Nerven den Wirbelkanal durch das Zwischenwirbelloch nach außen verlassen (Abbildung 11). Der Wirbelkanal wird vom hinteren Anteil des Wirbelkörpers mit der angrenzenden Bandscheibe und von den Wirbelbögen gebildet.

       Die Nervenversorgung ermöglicht die Kraftentfaltung der Muskeln und ermöglicht uns das Gefühl.

      Das Rückenmark läuft von den Hirnbereichen des Kopfes in den Wirbelkanal und reicht bis zum 1. Lendenwirbelkörper (L1) nach unten. In Höhe jedes Bewegungssegments werden jeweils nach rechts und links Nervenwurzeln abgegeben. An der Halswirbelsäule sind das bei den 7 Wirbelkörpern 8 Halsnerven. Der 8. Halsnerv verläuft unterhalb des 7. Wirbelkörpers, also in dem Zwischenwirbelloch, das vom 7. Halswirbelkörper und ersten Brustwirbelkörper gebildet wird. Sodann folgen zu beiden Seiten 12 Brustnerven


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