Seit ich dich kenne .... Jascha Alena Nell

Seit ich dich kenne ... - Jascha Alena Nell


Скачать книгу
meiner Kehle an. „Äh, der ...“, stotterte sie unsicher, sah mich fragend an.

      Ich packte Layla, die neben mir stand, am Fuß und drückte fest zu. Sie quiekte erschrocken auf und sah zu mir hinunter, eine Hand fest ans Herz gepresst. „Chris“, rief sie ärgerlich und ich sah schon alle Felle davonschwimmen, als Sophia, mein Goldmädchen, mir den Arsch rettete.

      „Der ist heute leider krank“, brachte sie Laylas Ausruf zu einem logischen Ende. „Ganz schlimmer grippaler Infekt, leider, er liegt mindestens zwei Wochen flach.“ Wow, die konnte aber gut flunkern. Ich war beeindruckt und grinste vergnügt vor mich hin.

      „Ach, wie schade“, fand Frau Hartmann und klang wahrhaftig enttäuscht. „Ich kaufe so gerne hier ein.“

      „Nun, das können Sie auch ohne Chris“, meinte Layla trocken, „außer Sie haben Ihr Portemonnaie vergessen.“ Ich verkniff mir nur mit Mühe das Lachen. Ganz schön ruppiger Tonfall, in dem Layla da redete.

      Auch Frau Hartmann klang irritiert. „Nun ja, sicher, aber ... ich nehme Chris’ Service unheimlich gerne in Anspruch. Er ist so wahnsinnig ... geschmackvoll, wissen Sie. Und kompetent.“

      „Und sexy obendrein“, merkte Amanda an. Ich schmunzelte und schob meine Hand langsam weiter in Richtung Armband. Mittlerweile hatte ich es ertastet.

      „Nun ja“, Frau Hartmanns Stimme bekam einen rauen Unterton, der mich unangenehm berührte, „das auch. Das auch, meine Lieben. Aber er ist entschieden zu jung für mich, noch nicht mal zwanzig ... wirklich tragisch.“ Sie seufzte, als könne sie so viel Ungerechtigkeit nicht fassen. Meine Finger schlossen sich um das Armband.

      „Ja, nicht wahr?“, meinte Amanda mitfühlend. „Manchmal ist das Leben total gemein. Männer sind entweder zu alt, zu jung, besetzt oder beschissen.“

      „Oder zu dumm für diese Welt“, gab Layla ihren Senf dazu, „so dumm wie Brot, sodass du dich mit ihnen gar nicht in die Öffentlichkeit wagen kannst. Ich will Ihnen ja keine Illusionen rauben, Frau Hartmann, aber Chris ist auch nicht die hellste Kerze auf der Torte.“ Na, herzlichen Dank! Dafür drückte ich noch mal fest ihren Fuß und zog ihn zurück, sodass sie fast hinfiel. Halt suchend klammerte sie sich an Amanda. „Huch, haha, das ist aber auch alles wacklig hier heute Morgen.“

      „Ah ja.“ Frau Hartmann klang wenig überzeugt, wühlte in ihrer Handtasche herum. „Nun, ich habe was für den lieben Christopher ...“

      Die Türglocke bimmelte erneut, mehrfach hintereinander. Verdammt, nun kam ein Haufen Kunden und ich kauerte nutzlos unterm Tresen.

      „Äh, ja.“ Layla und Amanda machten Anstalten, Frau Hartmann möglichst schnell abzukanzeln.

      „Das können wir ihm ja geben. Also, wenn er wieder zur Arbeit kommt“, schlug Layla vor. „Guten Morgen, Frau Otto.“

      „Oder auch im Laufe der Woche. Wenn wir ihm Hühnersuppe vorbeibringen“, kicherte Amanda vergnügt. „Morgen, Luisa, hi Patricia.“

      Das Türklingeln nahm kein Ende, binnen kürzester Zeit hielten sich um die zwölf Kunden im Laden auf. Ich wurde nervös, in meinen Handflächen sammelte sich der Schweiß. Wie lange würde ich hier noch kauern müssen? Mir tat schon der Rücken weh.

      „Ist eine ziemlich große Sache“, erklärte Frau Hartmann mit vertraulich gesenkter Stimme, „eine große Chance für ihn. Er soll sich auf jeden Fall bei mir melden, wenn er will, und auch, wenn er nicht will ... dann werde ich auf jeden Fall versuchen, ihn zu überreden.“

      „Okay“, sagte Amanda gedehnt, „klingt so, als wäre er auserwählt, um die Welt zu retten.“

      Frau Hartmann gab ein zustimmendes Geräusch von sich und fast hätte ich laut gelacht. Wichtigtuerin!

      „Verzeihung, ich bräuchte mal professionelle Beratung“, rief eine weibliche, noch ziemlich junge Stimme. „Ist Chris gar nicht da?“

      „Nein, Schätzchen“, antwortete Frau Hartmann eisig, ehe eine der anderen etwas sagen konnte. „Der ist krank. Grippaler Infekt, der arme Kerl. Außerdem ist er viel zu alt für dich, Mäuschen.“ Um Himmels willen, schwang da etwa Eifersucht in ihrer Stimme mit?

      „Und wer sind Sie? Seine Mutter?“, erwiderte das Mädchen angriffslustig. Nun hatte ich die Stimme identifiziert. Cora, eine süße 18-Jährige, mit der ich schon mal was trinken gewesen war, anschließend hatten wir rumgeknutscht. Ha, guter Konter!

      „Mutter? Also, so eine Unverschämtheit!“, rief Frau Hartmann, Ende dreißig, empört.

      „Äh, ja, klar, ich kann dich beraten“, rief Layla hastig und wollte lossprinten, dabei stolperte sie leider über mich und kreischte erschrocken auf, hielt sich im letzten Moment jedoch an meinen Schultern fest.

      „Großer Gott, Kindchen, was ist denn heute mit Ihnen los?“, fragte Frau Hartmann verdattert.

      Coras Gesicht erschien überm Tresen, sie blickte direkt auf mich hinab. Ich sah, wild mit den Augen rollend, zu ihr auf und hoffte, dass sie die Klappe hielt. Sie schien zu verstehen, nickte unmerklich und grinste Frau Hartmann gehässig an. Layla schwang ein Bein über mich und kauerte nun breitbeinig über mir. Wenn ich den Kopf ein bisschen drehte, konnte ich unter ihren kurzen schwarzen Rock blicken, durch die Seidenstrumpfhose hindurch ... sie trug rote Wäsche. Wow, sehr scharf!

      „Ich schlage vor, Sie lassen die Unterlagen für Chris einfach hier, wir geben sie ihm“, sagte sie.

      Ich machte mir einen Spaß daraus, mit den Fingern an ihrer Wade entlangzustreifen, bis sie erschauerte und mit dem anderen Fuß nach mir trat. Ich verkniff mir mit Mühe das Kichern. Amanda drängte sich an Layla vorbei, stieg über mich hinweg, warf mir einen strafenden Blick zu und zog die grinsende Cora am Arm mit sich fort.

      Frau Hartmann händigte Layla endlich die Unterlagen aus und verabschiedete sich umständlich. „Er soll mich anrufen, ja? Meine Nummer steht unten auf den Formularen.“

      „Ja, sicher“, sagte Layla seufzend, „er ruft Sie an, Frau Hartmann, ganz sicher. Schönen Tag noch!“

      Sie schien endlich zu gehen, denn die Türglocke bimmelte.

      Layla sah auf mich herab und lächelte mir zu, als wären wir Verbündete. Das waren wir irgendwie auch. „Die Luft ist rein“, teilte sie mir mit und stieg über mich hinweg. Dann trat sie mir ziemlich fest in die Seite und ich stöhnte leise. „Und wenn du das nächste Mal unter meinen Rock glotzt, du alter Lustmolch, trete ich dir in die Eier. Kapiert?“

      Anzüglich grinste ich sie an und rappelte mich auf, meine Knochen knackten unheilvoll. „Klar, Babe. Du kannst mit meinen Eiern machen, was immer du willst“, sagte ich verführerisch.

      „Danke, sehr großzügig“, erwiderte Layla schmunzelnd.

      Als ich mich aufrichtete, sah ich mich direkt einer schönen Blondine gegenüber, die mir einen Haufen hautenger Röhrenjeans, zwei Pullover und einen Stapel heißer Stringtangas hinlegte.

      „Gilt das auch für mich?“, fragte sie und leckte sich lasziv über die Lippen. Wow, die war mal ein Hammergerät!

      Augenblicklich, und ohne nachzudenken, schaltete ich in den Flirtmodus. „Natürlich. So eine schöne Frau wie Sie darf so gut wie alles mit mir machen.“

      „Ja?“ Sie strich wie zufällig über mein Handgelenk. „Was für ein Angebot ...“

      „Hey, Casanova“, Layla bedachte mich mit einem scharfen Blick, „du sollst abkassieren, nicht abschleppen. Komm in die Puschen, da wollen noch mehr Leute bezahlen. Frau Otto, kommen Sie zu mir, ich bin frei.“

      Frau Otto löste sich nur äußerst ungern aus der Schlange und schenkte mir ein bedauerndes Lächeln, ehe sie ihre Beute vor Layla hinlegte.

      Ich scannte die Preise der Blondine in die Kasse ein, drückte ein paar Knöpfe, dabei streckte ich die Brust raus und spannte die Muskeln an, um meinen Sixpack


Скачать книгу