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er seine eigene Fluggesellschaft samt einer kleinen Flugzeugflotte und modernen Hubschraubern, die Inlandsflüge in den USA tätigten. Er hatte sie ebenfalls von seinem Vater geerbt.

      Seltsamerweise hatte Mc Ilhenny den Namen dieser Flugzeuggesellschaft ein paar Wochen vor seinem Verschwinden geändert. Sein Vater hatte das Unternehmen liebevoll „Venus Air“ getauft, aber nachdem Thomas Mc Ilhenny von einem seiner vielen Ägyptenaufenthalte zurückgekehrt war, änderte er den Namen in „Burak Air“.

      Niemand konnte sich die Sache erklären, ganz zu schweigen, dass jemand etwas mit dem neuen Namen hätte anfangen können. Aber Mc Ilhenny schien das egal zu sein. Er war schließlich niemandem Rechenschaft schuldig.

      Der Multimilliardär war also schon an und für sich ein interessanter Mann. Doch Thomas Mc Ilhenny hatte auch noch eine andere Seite, die gar nicht zu ihm zu passen schien. Er war nämlich manchmal so geheimnisvoll, ja, unheimlich, dass er sich selbst Angst machte.

      Thomas Mc Ilhenny verwahrte in seinem Kopf genug Wissen, dass es für einen, wenn nicht sogar für zwei Universitätsprofessoren gereicht hätte. Mit dem, was er über die unerforschten, geheimnisvollen Gebiete der Erde und speziell über die Pyramiden wusste, hätte er Vorlesungen an den bedeutendsten Bildungseinrichtungen der Welt abhalten können. Was seine Forschungsarbeit anbetraf, bezeichneten ihn viele sogar als Genie. Mc Ilhenny hatte nämlich seine eigene Art, die schwierigsten Probleme zu lösen. Außerdem war er ein regelrechter Zauberer, wenn es darum ging, Materialien für seine eigentlich verbotenen Expeditionen und Forschungen zu beschaffen oder entsprechende Genehmigungen lockerzumachen. Das war sozusagen seine Spezialität. Schließlich kannte Mc Ilhenny in den verschiedensten Ländern der Welt die wichtigsten Menschen, darunter nicht wenige Politiker, Geschäftsleute, Journalisten und Künstler.

      Eigentlich machte Thomas Mc Ilhenny nicht gerne Gebrauch von seinen Kontakten. Aber er wusste auch, dass es manchmal nicht anders ging. „Die Forschung darf nie zum Stillstand kommen. Wenn wir morgen nicht weiter sind als heute, dann haben wir verloren“, pflegte er immer zu sagen.

      Es war während einer seiner zahlreichen Reisen nach Ägypten zu den Pyramiden, dass Thomas Mc Ilhenny eine spektakuläre Entdeckung machte. Er konnte es gar nicht fassen, dass all die großen Archäologen und Forscher aus aller Welt, die vor ihm dort gewesen waren, dieses Geheimnis über die Jahre nicht aufgestöbert hatten. Mc Ilhenny behielt seine Entdeckung für sich. Nicht einmal seinen treuesten Begleitern gegenüber ließ er eine entsprechende Andeutung fallen. Er wollte es vermeiden, die Aufmerksamkeit der Allgemeinheit auf Ägypten zu lenken. Schließlich wollte er in Ruhe forschen können, ganz zu schweigen davon, dass er erst einmal planen musste, wie er vorgehen würde. Schon als kleines Kind hatte Thomas Mc Ilhenny gelernt, Hieroglyphen zu entschlüsseln.

      Die private Bibliothek seines Vaters in der Familienvilla in Long Island hätte so manche Universität vor Neid erblassen lassen, und Mc Ilhenny hatte sich als kleines Kind sehr oft mitten in der Nacht in dieses riesige Archiv geschlichen. Eigentlich hatte er damals vor allem nach geheimen Türen gesucht, Verstecken gespielt oder so getan, als wäre er ein großer Abenteurer. Aber er las auch heimlich, und zwar gerade die Bücher, die anzurühren sein Vater ihm strengstens verboten hatte.

      Infolgedessen war Mc Ilhenny in seinem Geburtshaus sozusagen mit den Hieroglyphen aufgewachsen, und er sah diese geheimnisvollen Zeichen ganz anders als gewöhnliche Forscher, die erst während ihres Studiums lernten, sie zu entziffern.

      Es war also nicht weiter verwunderlich, dass Mc Ilhenny fasziniert von den ägyptischen Pyramiden war. Unermüdlich forschte er, in der Hoffnung, dort etwas Neues zu entdecken, etwas, das der Menschheit vielleicht bis dato entgangen war.

      Natürlich hatten die Menschen schon seit Jahrhunderten in Gizeh nach Schätzen und den Sarkophagen der Pharaonen gesucht. Aber in einer der drei Pyramiden dort, genauer gesagt in der Cheops-Pyramide, fand man weder das eine noch das andere. Es herrschte die Überzeugung vor, dass diese Pyramide, die als erste überhaupt erbaut worden war, schon vor Jahrhunderten von einheimischen Räubern geplündert worden war. Diese Erklärung hatte Thomas Mc Ilhenny aber nie wirklich zufriedengestellt.

      Das war der Grund, aus dem er Jahre lang unter Einsatz modernster Technologie speziell diese Pyramide durchsucht hatte. Und zwar hielt er nicht nach einem sagenumwobenen Schatz oder nach eingewickelten Mumien Ausschau, sondern er forschte nach einer Erklärung dafür, weshalb ausgerechnet diese Pyramide, die die Jahrtausende in so gutem Zustand überdauert hatte, leer war. Schließlich waren andere Pyramiden damals, als man sie gefunden hatte, voller Schätze und Sarkophagen gewesen, obwohl man diese Bauwerke in den vorangegangenen Jahrhunderten genauso leicht hätte ausplündern können wie die sogenannte Cheops-Pyramide.

      Irgendetwas musste an dieser einen Pyramide ungewöhnlich sein, sagte sich Mc Ilhenny immer wieder. Und während einer seiner zahlreichen Reisen nach Ägypten kam er seinen Träumen tatsächlich so nah wie nie zuvor …

      Jack Horbune war Thomas Mc Ilhennys rechte Hand. Er kannte den Milliardär schon seit einer Ewigkeit und war ihm bei all seinen Abenteuern zur Seite gestanden. Aber es gab Zeiten, da kam sich der alte Jack vor wie ein Kindermädchen oder wie ein elendiglicher Laufbursche. Und manchmal verspürte er durchaus das Bedürfnis, seinem Chef die Ohren lang zu ziehen. So auch diesmal.

      Jack Horbune war nicht von gestern, und er spürte einfach, dass Thomas Mc Ilhenny ihm etwas verschwieg. All die Jahren war er dem Mann aufopferungsvoll beigestanden, und so wusste er natürlich genau, wie er tickte. Man könnte vielleicht sogar sagen, dass Jack Horbune der einzige Mensch auf der Welt war, der Thomas Mc Ilhenny wirklich verstand.

      „Es wäre ja nicht das erste Mal, dass der Junge was vor mir verheimlicht“, grübelte der alte Jack. Die ganze Sache nagte an ihm. Er musste einfach herausfinden, was vor sich ging. Allerdings wusste er genau, dass sein Chef es nicht leiden konnte, wenn man ihn mit Fragen piesackte. Aber Jack war ein ausgekochtes Schlitzohr und konnte auf jede Menge Erfahrung zurückgreifen. Er würde schon einen Weg finden, um etwas aus Mc Ilhenny heraus zu kitzeln.

      Der Milliardär und seine Leute waren im selben schlichten Hotel untergekommen wie immer und hatten dort eine komplette Etage mit Personenschutz gemietet. Um seinen Plan auszuführen, hatte es Jack nicht weit. Er musste nur sein Zimmer verlassen und zur nächsten Tür gehen. Hinter der hatte nämlich Thomas Mc Ilhenny sein Domizil. Davor standen zwar zwei Wachleute, aber Jack schickte die beiden unter einem Vorwand in die Lobby.

      Leise klopfte er an Mc Ilhennys Zimmertür und sagte mit verstellter Stimme: „Mr. Mc Ilhenny, der Polizeidirektor wartet unten in der Lobby auf Sie. Er hat mir eine Nachricht für Sie aufgetragen. Wenn Sie bitte öffnen würden …“

      „Moment bitte! Ich ziehe mir nur schnell etwas über“, antwortete Mc Ilhenny, der das Gefühl hatte, dass mit dem Mann auf der anderen Seite der Tür etwas nicht stimmte. Er wollte Zeit gewinnen, und wie immer, wenn etwas schiefging, rief er sofort Jack Horbune auf dem Handy an. Als auf der anderen Seite der Tür plötzlich ein Mobiltelefon klingelte, stockte Mc Ilhenny der Atem.

      Um Gotteswillen, dachte er. Dem alten Jack wird doch nichts zugestoßen sein!

      Doch genau in diesem Moment hob der alte Kauz ab. „Thomas, bist du das?“

      Mc Ilhenny war noch verwirrter als zuvor. Auf der anderen Seite der Tür war eine Stimme zu hören, und gleichzeitig hatte er Jack an der Strippe. Was ging hier vor sich?

      „Jack“, flüsterte Mc Ilhenny. „Etwas stimmt da nicht. Jemand ist an meiner Tür, aber die Jungs sind nicht da. Verdammt, wo sind die bloß? Wo steckt ihr denn alle?“

      Da musste Jack lauthals lachen. Mc Ilhenny war ganz verdattert, denn das Geräusch kam auch von der anderen Seite der Tür.

      „Mach schon auf, Tom“, sagte da Jack. Da ging Mc Ilhenny endlich auf, was hier eigentlich vor sich ging. Verärgert eilte er zur Tür und riss sie auf.

      „Sag mal, was wird das, wenn es fertig ist, Jack?“, fragte er unwirsch. Der Angesprochene hatte ein breites Grinsen im Gesicht.

      „Meine Güte, wie einfallsreich du doch bist, Tom! Von wegen ‚ich ziehe mir was über‘. Oder läufst du etwa tatsächlich ganz nackt


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