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zurückgekehrt ist, hat ihn Huang-Po über sein Treffen befragt. Als Lin-chi ihm erzählt hatte, was geschehen war, sagte Huang-Po: „Hmm, er ist eine Persönlichkeit (ein Original) nicht wahr? Wenn er hierherkommt, werde ich ihm einen Schlag geben.“

      „Warum warten?“ hat Lin-chi geantwortet: „Ich werde sie euch gleich geben.“ Und Lin-chi hat Huang-Po geschlagen. Lin-chi‘s Einsicht war, dass es nicht drei Personen gab, sondern nur eine, dass es nicht notwendig war auf Ta-yu oder Lin-chi zu warten.

      Das Schlagen hat natürlich keine Bedeutung. Die Zen-Lehrer waren Taubstumme, die die Wirklichkeit nicht in philosophischen Begriffen erklärt haben, sondern nur die ursprüngliche Substanz manifestierten. In der Zen-Schule verwenden wir das echte Ding. Heute, jedoch, wird unser Zen poliert und entwickelt, es ist nicht so grob, wie es damals war.

      Zu dieser Zeit war Lin-chi jung, gerade aus der Schale geschlüpft, stark, leuchtend und derb, wie ein Blitzstrahl, der Meinung, dass er es verwirklicht hatte, nachdem er von Ta-yu zurückgekommen ist. Er hat gesehen, dass es nur eine Person im Weltall gibt, weder Buddha noch Mensch, weder Tier noch Pflanze; nur ein Ding im Universum. Natürlich, wenn es nur ein Ding gibt, ist es nicht notwendig, es „Eins“ zu nennen.

      Einmal saß ein Zen-Lehrer mit seinen drei Schülern bei Vollmond im Herbst zusammen. Diese Gruppe war für eine Teezeremonie zusammengekommen, aber der Roshi hat keinen Tee gemacht. Er saß nur da und beobachtete den Mond. Alle drei Schüler beobachteten ebenfalls den Mond, wie er durch die Kiefernbäume emporsteigt. Nach einer Weile hat er einen der Schüler gefragt: „Was denkst du in diesem Moment?“ Der Schüler antwortete: „Ein schöner Moment, um das Ganze Unterrichten zu begreifen.“ Der Mond ist das Symbol des Tathata [DJW: jap. 真如, shinnyo = Soheit, fundamentale Wirklichkeit, Leerheit], des ursprünglichen Bewusstseins des Universums. Und das ganze Weltall manifestiert die Symbole seiner eigenen Natur.

      Dann hat der Roshi einen zweiten Schüler dieselbe Frage gestellt. Er antwortete: „Das ist ein wunderbarer Moment, um zu üben.“

      Als der Roshi den Dritten gefragt hat, ist der Schüler aufgestanden, hat seinen Ärmel geschwenkt [DJW: Dies geschieht bei einer tiefen Verneigung in der Mönchsrobe] und verschwand — keine Antwort. Nichts blieb zurück, nicht einmal ein Schatten.

      Der Roshi sagte zum ersten Schüler: „Du verstehst Buddhismus.“ Zum Zweiten hat er gesagt: „Du verstehst Zen.“ Zum Dritten hat er gesagt: „Du bist der Einzige, der nichts versteht.“ Und dieser wurde sein Fackelträger [DJW: sein Dharma-Nachfolger].

      „Es gibt keinen Buddha, kein empfindendes Wesen, keine Vergangenheit, keine Gegenwart. Wie versteht ihr das? Würden ihr es Dharmakaya nennen? Wenn ja, versteht ihr Buddhismus nicht. Das ist die Stufe des Manjushri, dem Gott der latenten Weisheit, verborgene, unverständliche Weisheit. Samantabhadra ist der Gott der sich manifestierenden Weisheit. Philosophie kann die Stufe von Manjushri als ursprüngliche Weisheit erklären, die schläft; aber als eine Erfahrung in der Meditation, wie erklärt ihr es?

      So wie mit dem Schüler, der verschwunden ist, nicht einmal einen Schatten hinterlassend, hat es fünfhundert arhats und fünfhundert Jahre gebraucht, um es im Mahaprajnaparamita Sutra zu erklären. Wenn ihr das hört, bzw. lest, könnt ihr eine Idee von der Größe eines Zen-Schülers haben, der es begreift und es in einem Augenblick ausdrücken kann. Ihr könnt kein Wort sagen, um „nichts“ auszudrücken.

      „Jeder, der fähig ist dies zu begreifen, kann danach handeln, ohne Zeit zu verschwenden.“ Ihr braucht keine fünfzehn Jahre. Wenn ihr es in diesem Moment nicht versteht, werdet ihr es nicht verstehen, obwohl ihr drei kalpas wandert. „Es verlangt keine Disziplin oder Verwirklichung, kein Erreichen oder Aufgeben.“ Lin-chi zerstört den ganzen Buddhismus, die ganze Religion, die ganze Verwirklichung, die ganze Meditation, alle Versuche etwas zu erreichen, alle Gebote des Praktizierens — nichts bleibt!

      Er meint, ihr sollt nicht träumen. Ihr müsst Vernunft aufgeben, all das, was ihr in eurem Geist angesammelt habt und zu eurem nackten Grund kommen. Was bedeutet das? Vergleicht das mit allen Aussprüchen, den Sutras, den Systemen und den Lehren des Zens — alle diese hat er heruntergezogen. Er hat alles zerschlagen, keinen Buddhismus, kein Zen, kein Unterrichten übrig lassend, gerade denjenigen übrig lassend, der hier ist — essend, schlafend, aufwachend. Das ist alles.

      „Überall in Ewigkeit besteht kein anderes Dharma.“ Nur das. Wir haben nicht nach ES gesucht. Wir suchten nach etwas Anderem. Aber ES war vorhanden und hat bestanden und wird bestehen. Das ist das Einzige und es gibt keinen Dharma, aber das! Wir haben es für lange Zeit vergessen, seit Langem, aber nun begreifen wir es. Das ist alles, was wir haben, und es ist wirklich. Was auch immer eine Lehre sagen mag, das kann nicht zerstört werden.

      „Wenn auch eine Wahrheit erscheinen kann, die besser zu sein scheint, als das, was ich sage, so ist dies nur ähnlich einem Traum oder einem Gespenst.“ Das Avatamsaka Sutra ist wunderbar. Es enthält viele Gesichtspunkte der Religion, alle Standpunkte in der Welt. Aber Lin-chi sagt, dass all das nur ein Traum und ein Gespenst ist!

      „Alles was ich predige, kommt zu DAS.“ Lin-chi hat auf viele verschiedene Arten gepredigt, gebrauchte viele verschiedene Begriffe, aber alles kommt zu DAS: Es gibt weder Buddha noch Menschen, weder Vergangenheit noch Gegenwart.

      Wenn ihr das so klar wie einen Kristall seht, berührt es nicht, weil ihr es zerstören würdet. Wenn ihr reines Dharma begreift, wird sogar ein Wort es verderben. Passt auf.

       „Brüder, derjenige, der in diesem Moment erleuchtend scheint und meiner Predigt zuhört, ist derjenige, der nirgends verweilt, der in mannigfaltigen Richtungen eindringt und frei in den drei Welten ist. Obwohl er in verschiedene Verhältnisse eintritt, wird er nicht abgelenkt. In einem Augenblick durchdringt er das Universum. Wenn er einen Buddha trifft, überzeugt er den Buddha. Wenn er einen Patriarchen trifft, überzeugt er den Patriarchen. Wenn er einen Arhat trifft, überzeugt er den Arhat. Wenn er einen Preta trifft, überzeugt er den Preta. Egal welche Länder er überquert, er erleuchtet alle Wesen, nie lässt er auch nur einen Augenblick einen Gedanken aufkommen. Wo auch immer er ist, ist Klarheit. Sein Licht strahlt in jede Richtung aus und alles ist eins mit ihm.“

      SOKEI-AN SAGT: Wenn Lin-chi „in diesem Moment sagt“, umfasst „dieser Moment“ die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, d. h. vor der Erschaffung und Vernichtung des Weltalls. Wenn ihr das versteht, werdet ihr denjenigen kennen, der nirgends verweilt, der in viele Richtungen eindringt und frei in den drei Welten ist. Dieser ist natürlich dieses Bewusstsein, dieses gegenwärtige Bewusstsein. Dieses Bewusstsein jedoch, obwohl es so hell scheint, ist nicht Gott.

      Es wird in einem frühen Sutra gesagt, Mahabrahma ist dem Buddha während seiner tiefen Meditation erschienen und sagte: „Ich bin der Vater aller Väter, der König aller Könige, der Geist aller Geister.“ Der Buddha sagte zu ihm: „Du sterblicher Mahabrahma, bist nicht der Vater aller Väter, König aller Könige, Geist aller Geister.“ „Dann“ fragte Mahabrahma, „wer ist der Vater aller Väter?“ „Es gibt Niemand [DJW: Leerheit]“, hat der Buddha geantwortet, „ER ist der Vater aller Väter.“

      Das ist genau unser Verstehen. Für den Buddhisten ist Gott Nicht-Existenz [Leerheit]. Irgendetwas Existierendes wie Bewusstsein (Mahabrahma repräsentiert das höchste Bewusstsein), ist nicht der Vater. Mahabrahma ist der König des Lichtes. Er spricht das eine himmlische Wort des Lichts, das alle Bedeutungen, aller von Menschen gesprochenen Wörter, enthält. Wenn dieses Licht jedoch einmal im Menschen aufgenommen wird, kann es nie zu seinem himmlischen Ursprung zurückkehren.

      Es gibt kein Wort, das wir verwenden können, um Nicht-Existenz, das latentes Bewusstsein ist, zu erklären. Hier muss sogar Lin-chi seinen Mund halten. Das ist dharmakaya. Im Buddhismus ist dieses vergängliche Bewusstsein immer der sekundäre Teil des Bewusstseins. Wir verstehen dharmakaya durch sambhogakaya. Durch das sambhogakaya Bewusstsein erreichen wir den Vater des Bewusstseins. Wir können dieses Bewusstsein namentlich nennen, aber wir können es mit unserem


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