Wyatt Earp Paket 2 – Western. William Mark D.

Wyatt Earp Paket 2 – Western - William Mark D.


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      »Das ist Mister Hellmers?«

      »Yeah.«

      Der Overlandboß nahm Papier heraus.

      »Ich werde die Verträge aufsetzen, Mister Stapp. Gehen Sie nur schon mit Hellmers hinüber zur Poststation. Da ist ein Bursche namens Tom, der Ihnen alles erklären wird.«

      Wyatt war schon an der Tür, als er sich noch einmal umwandte. »Mit dem Postmaster kann ich wohl nicht sprechen?«

      »Wenn es sein muß, läßt sich das schon machen. Well, dann kommen Sie gleich mit. Ich werde mit dem Sheriff sprechen.«

      Jack Bride musterte den Fremden, den Callaghan ihm als den neuen Driver Stapp vorstellte, mit sichtlicher Neugier.

      »Sie sind schon gefahren, Mister Stapp?« fragte er.

      »Yeah, Sheriff. Ich hoffe doch nicht, daß ich bei Ihnen noch eine Prüfung ablegen muß.«

      »Nein, ganz sicher nicht«, entgegnete der Sheriff. »Mister Callaghan ist der Boß der Overland. Diese Dinge gehen mich nichts an. Aber Sie, Mister Stapp, Sie gehen mich etwas an. Ich will ehrlich sein und Ihnen gestehen, daß es mir so vorkommt, als hätte ich Ihr Gesicht schon gesehen.«

      Wyatt zog die breiten Schultern hoch und ließ sie wieder fallen. Dann steckte er sich eine große schwarze Zigarre an und meinte hinter der Rauchwolke hervor:

      »Kann sein, Sheriff. Weshalb nicht. Ich bin schon viel im Land herumgekommen.«

      Jack Bride musterte den Fremden weiterhin mißtrauisch.

      Wie er überhaupt jeden Fremden voller Mißtrauen betrachtete.

      »Well, Mister Stapp. Die Tür zum Zellengang ist offen. Gehen Sie nur. Der Postmaster ist der einzige Gefangene hier. Sie können gern mit ihm sprechen.«

      Wyatt machte ein paar Schritte auf die Tür zu, als er hinter sich das Knacken eines Revolverhahnes hörte. Er blieb stehen.

      »Schreckhaft sind Sie wohl gar nicht«, meinte der Sheriff.

      »Wozu auch«, kam da eine spöttische Stimme von der Tür her.

      Bride und Callaghan fuhren herum.

      In der Tür, die Wyatt, der als letzter hereingekommen war, nicht ganz geschlossen hatte, stand ein Mann. Er war groß, schlank und sehnig, hatte ein blaßbraunes gutgeschnittenes Gesicht, das von einem eisblauen Augenpaar beherrscht wurde. Er trug einen grauen Reiseanzug, der eigentlich zu seinem abgetragenen Hut und den viel zu großen Stiefeln nicht recht passen wollte.

      In der rechten Hand hielt er einen großen vernickelten Revolver vom Kaliber fünfundvierzig.

      Dem Sheriff rutschte vor Verblüffung der Colt aus der Hand.

      »He, wer ist denn das?«

      Wyatt Earp sagte rasch: »Mister Callaghan, würden Sie dem Sheriff bitte diese Frage beantworten?«

      Callaghan schluckte. »Yeah, das ist Mister Hellmers, der Partner von Mister Stapp.«

      Doc Holliday – denn er war es natürlich, der vorn in der Tür stand – hatte seinen Revolver längst wieder weggesteckt. Er schob sich eine Zigarette in den Mund, riß ein Zündholz am Daumennagel an und meinte:

      »Nichts für ungut, Sheriff, aber ich habe es nicht gern, wenn jemand einen Colt auf den Rücken meines Partners richtet.«

      Bride hatte seinen Revolver wieder aufgehoben und schob ihn ebenfalls ins Halfter. Er war immer noch so verblüfft, daß er zu keiner rechten Antwort kam.

      Da meinte der Gambler: »Also, Berry, du wolltest noch mit dem Postmaster sprechen. Wenn wir noch nach Abilene aufbrechen wollen, wird es langsam Zeit. Ich warte solange draußen. Sie haben doch nichts dagegen, Sheriff?«

      »Nein.«

      Als sich die Tür hinter Doc Holliday geschlossen hatte, ging Wyatt Earp hinüber in den Gefängnistrakt.

      Jeff Wilkins kauerte in einer Ecke seiner Zelle in sich zusammengesunken auf einem dreibeinigen Hocker.

      Wyatt blieb vor den eisernen Trallen stehen.

      »Hallo, Mister Wilkins. Mein Name ist Stapp, Berry Stapp. Ich bin der neue Driver. Ich wollte Ihnen nur sagen, daß mein Partner John Hellmers und ich nicht an Ihre Schuld glauben. Vielleicht gelingt es uns ja, Ihnen zu helfen. Haben Sie irgendeinen Tip für uns?«

      Da wandte der alte Mann langsam den Kopf, und der Missourier sah in das Gesicht eines völlig zusammengebrochenen Menschen.

      »Yeah, Berry Stapp, ich habe einen Tip für Sie. Und das ist der beste Tip, den ich Ihnen geben kann: Drehen Sie Ihren Gaul um und reiten Sie dahin, woher Sie gekommen sind. Lassen Sie aber auf jeden Fall die Finger von der Salina Overland. Da steckt der Wurm drin.«

      Wyatt winkte ab. »Wissen Sie, mein Partner und ich, wir haben ein ziemlich dickes Fell.«

      »Das wird Ihnen auch wenig nützen.«

      Unvermittelt fragte Wyatt Earp:

      »Was halten Sie von Croydon?«

      Wilkins rieb sich mit zitternder Hand das Kinn.

      »Croydon? Ich weiß nicht. Er ist ein ziemlich selbstgefälliger Mann.«

      Wyatt verabschiedete sich von dem Alten, nachdem er ihm Mut zugesprochen hatte, und ging dann ins Office zurück.

      Callaghan ging unruhig auf und ab, und der Sheriff stand am Fenster und blickte auf den Vorbau hinaus. Wyatt trat neben ihn.

      »Na, gefällt Ihnen mein Partner? Er ist ein netter Kerl.«

      »Ich weiß nicht«, entgegnete der Sheriff zögernd, »aber ich will es für Sie hoffen.«

      *

      Eine Dreiviertelstunde später polterte die Overland aus der Stadt.

      Auf dem Kutschbock saß der Marshal Earp, und drinnen im Passagierraum saß Doc Holliday.

      Salinas Overland hatte eine neue Besatzung; eine Besatzung, wie es im weiten Westen sicher keine bessere gab.

      Gewiß hätten die Leute in der Stadt aufgeatmet, wenn sie gewußt hätten, wer da die Zügelleinen in den Händen hielt, aber es hätte der Sache selbst keinen guten Dienst erwiesen.

      Die Fahrt ging glatt vonstatten.

      Und zehn Minuten vor fünf Uhr am darauffolgenden Nachmittag lenkte Wyatt Earp, der früher selbst mit Leidenschaft jahrelang die Postkutsche nicht einmal allzuweit von hier, gefahren hatte, in die Mainstreet von Salina ein. In einer Wolke von Staub kam er vor dem Post Office zum Stehen.

      Doc Holliday war schon vorher ausgestiegen. Draußen vor der Stadt, wo es niemand beobachtete. Er war schon auf dem Weg zu Eggers.

      *

      Drei Tage schon fuhr die Overland, und Salina atmete auf.

      Am Nachmittag des dritten Tages stieg vor der Poststation ein zwergenhaftes Männchen aus. Es trug einen gelben Kalifornienhut und einen braunen Anzug. Das Gesicht war von tausend Falten gezeichnet. Unter buschigen weißgrauen Brauen blickte ein kluges Augenpaar hervor.

      Tim Callaghan war gerade im Office der Poststation. Als er den gebrechlichen alten Mann aussteigen sah, entfuhr es ihm: »Richter Beverland!«

      Ja, der Richter war in die Stadt zurückgekommen. Jetzt waren die Stunden des Postmasters Jeffrey Wilkins gezählt.

      An diesem Abend hatte sich Sheriff Bride auf den Weg hinunter in die Creekstraße gemacht. Gegenüber von dem kleinen Haus der Familie Eggers blieb er im Dunkel der Türnische stehen. Mit scharfen Augen beobachtete er das Haus. Nach zehn Minuten, als er sein Versteck verließ, ertönte auf einmal eine sonore Stimme neben ihm.

      »Hallo, Sheriff. Sie haben doch nicht etwa auf mich gewartet?«

      Wyatt Earp, der die ganze Zeit über nebenan in der Toreinfahrt gestanden hatte, trat neben den Sheriff.

      »Hell


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