Wyatt Earp Paket 2 – Western. William Mark D.

Wyatt Earp Paket 2 – Western - William Mark D.


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leise in sich hinein.

      »Sie haben da einen netten Verein, Rancher. Wirklich. Ich glaube, wenn wir mal den Job bei der Overland aufgeben, fragen wir mal auf der Ranch nach. Falls wir uns vorher natürlich nicht gegenseitig schon ein paar Löcher in den Pelz gebrannt haben. Drin scheint ja hier alles zu sein. So long, Mister Croydon!«

      Die Tür schlug hinter ihm zu.

      Wyatt Earp hatte den Schankraum im gleichen Moment verlassen.

      Croydons Gesicht war hart wie Teakholz geworden.

      »Hell and devils, wer war denn das?«

      Riccers schluckte und bückte sich nach seinem Colt. »Yeah, das möchte ich auch gern wissen. Eines steht fest: sie werden beide nicht sehr alt.«

      Als draußen die Postkutsche anzog und unter dem lauten Heiahh hee! des Drivers davonrollte, kam Ernest Broncy erst unter dem Wasserguß, den der Rancher aus drei Gläsern auf ihn niedergelassen hatte, zu sich.

      Der Vormann zog sich langsam an der Theke hoch, sah die anderen benommen an und krächzte:

      »He, was war los? War ich – so voll? Damned!« Er wischte sich durchs Gesicht. »Das kann doch nicht sein.« Plötzlich hatte er sein Kinn berührt. Den Punkt, auf den die Eisenfaust des Marshals aufgetroffen war.

      Der Cowboy verzog das Gesicht. Und plötzlich war die Erinnerung wieder da.

      »Der Overlandkerl! Damned! Wo ist er?«

      Croydon wies zum Fenster. »Siehst du die Staubwolke?«

      Broncy grölte: »Ah, der Junge hatte es wohl ziemlich eilig, wie?«

      Achselzuckend entgegnete der Rancher:

      »Das kann man nicht einmal sagen. Es waren übrigens zwei Leute.«

      *

      Die Salina Overland kam wohlbehalten und sogar noch kurz vor fünf in der Stadt an – was bei dem Aufenthalt in Solomon wirklich eine Leistung war.

      Schon hatten sich die Menschen in Salina an das Bild gewöhnt. Der fremde Driver war zwar ein etwas wortkarger Geselle, aber was hieß das schon, er brachte die Overland über die Strecke, und nur das zählte.

      Noch immer war es niemandem aufgefallen, daß Holliday vorher ausstieg. Auch an den beiden Tagen, an denen sich wieder Passagiere in die Kutsche getraut hatten, war es nicht weiter aufgefallen.

      Wyatt hatte vor einer Feldhütte angehalten und Holliday zugerufen: »He, Brother, wach auf! Du bist da!«

      Holliday, der sich schlafend gestellt hatte, war dann rasch ausgestiegen. Niemand hatte etwas dabei gefunden. Schlechter mußte das werden, wenn der Verkehr wieder in alter Regelmäßigkeit lief, und immer die gleichen Passagiere einstiegen.

      Der Marshal hatte sich deshalb entschlossen, Doc Holliday offen auf dem Kutschbock mitfahren zu lassen. Jetzt, wo die Croydons über den »zweiten Mann« informiert waren, würde es kaum noch lange ein Geheimnis bleiben.

      Wyatt Earp und Doc Holliday hatten vorn in der Mainstreet in Lowells Boardinghouse Quartier bezogen. Es war gegen sechs Uhr. Sie hatten sich gewaschen und standen unten im Speiseraum, als der Georgier den Marshal plötzlich unauffällig anstieß.

      Wyatt folgte der Blickrichtung des Spielers und sah durch das Fenster auf die Straße.

      Draußen kamen fünf Reiter vorbei.

      Croydon und seine Männer.

      Sie stiegen vor der Poststation von den Gäulen. Der Rancher und sein Vormann betraten das Bureau.

      »Was sie jetzt dem armen Tom wohl erzählen?« meinte Holliday.

      Gleich darauf kam der Bursche heraus und verschwand in einer Seitengasse.

      »Dachte ich’s mir doch«, meinte Wyatt, »er muß Callaghan holen.«

      »Ich glaube, wir werden inzwischen mal hinübergehen«, fand der Gambler.

      »Yeah, und zwar wie immer.«

      Holliday nickte.

      Wyatt ging voran. Als er an den Cowboys vorbeikam, stießen die einander an, und einer von ihnen spie haarscharf vor Wyatts Stiefel aus.

      Der Marshal blieb stehen. »Gib genau acht, Junge. Ich habe dich in Solomon wie ein rohes Ei behandelt. So etwas ist bei mir einmalig…«

      Da spie der Bursche wieder aus. Diesmal genau auf die rechte Stiefelspitze des Marshals.

      Die Ohrfeige, die ihn traf, kam so schnell, daß der Cowboy Joe Linkerton überhaupt nicht mehr zu einer Gegenmaßnahme gekommen war. Er wurde von der Wucht des Schlages um seine eigene Achse gewirbelt und war dann noch wahnwitzig genug, zum Revolver zu greifen.

      Wieder blinkte einen Herzschlag früher der sechskantige Revolver mit dem überlangen Lauf in der Hand des Marshals.

      »In dieser Beziehung verstehe ich nun gar keinen Spaß, Cowboy!«

      Mit raschen Schritten kam Jack Bride heran.

      »Was soll das?« zischte er.

      Linkerton glaubte, durch den Sheriff Oberwasser bekommen zu haben.

      »Dieser Bursche da führt sich auf, als wäre er…«

      Bride herrschte den Cowboy an:

      »Weshalb hast du ihm auf die Stiefel gespuckt, du hirnloser Cowpuncher? Was geht dich der Mann an?«

      Da krächzte der krummbeinige Riccers heiser:

      »Er hat uns schon in Solomon angegriffen.«

      »Was…?« fragte der Sheriff ungläubig.

      »Yeah – er hat Broncy zusammengeschlagen. Und Joe und Larry haben auch was einstecken müssen. Schließlich hat er den Boß mit dem Colt bedroht, und dann kam sein Partner noch mit dem Revolver durch die Hintertür.«

      Wyatt hatte den Colt längst wieder weggesteckt.

      Bride wandte den Kopf und sah ihn nachdenklich an. »Was sagen Sie dazu, Stapp?«

      »Dazu kann man nichts mehr sagen.«

      »Soll das etwa heißen, daß es wahr ist?«

      »Yeah – aber der Junge hat die Hälfte vergessen. Nämlich, daß der Lange mich angegriffen hat, mir den Whisky aus der Hand gestoßen hat. Und als er am Boden lag, kamen diese beiden Figuren an, und ich mußte mich ihrer erwehren. Dann hielt Mister Croydon es für richtig, zum Colt zu greifen. Und als ich dann endlich gehen wollte, glaubte der krummbeinige Gnom da, daß er den Colt ungestraft in meinen Rücken ziehen könnte. Das war der Augenblick, in dem mein Partner dazukam.«

      Bride schluckte. Dann wandte er sich um und stampfte mit harten ­wütenden Schritten auf sein Office zu.

      Croydon war in der Bureautür erschienen.

      Der Vormann stand neben ihm.

      »He, Ernest, sieh dir das an. Da ist ja unser Freund aus Solomon wieder! – Und Sie, Sheriff, Sie können auch einen Augenblick bleiben. Was ich Mister Callaghan zu sagen habe, geht Sie ebenso an.«

      Mit verkniffenem Gesicht kam der Sheriff zurück.

      Er blieb unten vor den Stepwalks stehen und sah zu dem Viehzüchter hinauf.

      »Finden Sie nicht, daß Sie uns in letzter Zeit ein bißchen viel beschäftigen, Mister Croydon?«

      »Ich…? Das ist doch wohl der Gipfel! Vielleicht – ah, da kommen Sie ja, Callaghan!«

      »Mister Callaghan«, sagte der Greis eisig.

      »All right, dann Mister Calla­ghan!« meinte der Viehzüchter spöttisch. »Ich komme wieder mit einer Beschwerde zu Ihnen und mit einer Anklage zum Sheriff. Erst kürzlich wurde ich durch Ihre Postkutsche belästigt, mit fast zwanzig Revolverschüssen bedroht, und…«

      »Das wissen wir ja bereits!« unterbrach ihn Callaghan.

      »Yeah.


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