Wyatt Earp Paket 2 – Western. William Mark D.

Wyatt Earp Paket 2 – Western - William Mark D.


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wollen zu Croydon?«

      »Yeah.«

      »Und wie wollen Sie ihn finden? In diesem Kasten gibt es doch wenigstens zwölf Zimmer.«

      »Wir müssen ihn suchen.«

      »Das kann ja heiter werden«, gab der Riese lautlos zurück. »Ich kann nicht gerade behaupten, daß es langweilig bei Ihnen ist, Marshal.«

      Luke Short beugte sich zu Wyatt hinüber.

      »Vielleicht schläft Croydon in diesem Zimmer.«

      »Hätten Sie sich dieses Zimmer ausgesucht, wenn Sie der Rancher wären?«

      »Ganz sicher nicht.«

      »Wo würden Sie schlafen?«

      Der Tex wies mit der Hand nach oben.

      »Eben«, antwortete Wyatt und setzte sich in Bewegung.

      Die Leute auf der Croydon Ranch mußten einen sehr guten Schlaf haben, sonst hätte sie zumindest der dumpfe Aufschlag, den der aus dem Fenster gezerrte Körper des überwältigten Hausbewohners verursacht hatte, wecken müssen. Die beiden Eindringlinge bewegten sich allerdings so, daß sie nicht gehört werden konnten. Wyatt hatte gleich vorn im Zimmer seine Stiefel ausgezogen, und Luke war sofort seinem Beispiel gefolgt. Die Unterhaltung der beiden war so leise geführt worden, daß sie nur von einem Menschen hätte vernommen werden können, der sich in ihrer unmittelbaren Nähe befand.

      Sie schlichen ins Obergeschoß. Als sie den Korridor erreichten, zuckte Wyatt zurück.

      Vor der Tür, rechts neben der Treppe, lag ein großer Hund.

      Wyatt flüsterte dem Texaner das Wort »Dog« ins Ohr.

      Muß der Köter einen gesunden Schlaf haben, dachte der Texaner.

      Wyatt bückte sich und kratzte mit dem Fingernagel leicht über den Fußboden.

      Der Hund rührte sich nicht. Wyatt kratzte lauter, und als das Tier auch darauf nicht reagierte, ahmte er das leise Miauen einer Katze nach.

      Ächzend richtete der Hund sich auf und kam an die Treppe.

      Gedankenschnell hatte Wyatt seine Rechte um die Schnauze des Tieres gespannt. Aber der alte Tierfreund in ihm merkte sofort, daß der Hund nur etwas erschrocken war, aber nicht die mindesten Anstrengungen machte, sich loszureißen. Vorsichtig gab der Marshal ihn frei.

      Der Hund beschnüffelte den Fremden und ließ sich sogar von ihm streicheln.

      »Gemütshund«, meinte der Texaner kopfschüttelnd.

      »Er ist uralt«, erklärte Wyatt.

      »Glauben Sie, daß er vor der Tür des Ranchers lag?«

      »Ich vermute es.«

      Der Rancher würde es wohl kaum seinen Leuten gestatten, ein so altes Tier im Hause zu lassen. Der Hund gehörte ihm wahrscheinlich selbst. Und vielleicht war dies auch der Grund, weshalb er keinen anderen Hund auf den Hof genommen hatte. Wyatt kannte genug Leute, die mit einer wahren Affenliebe an ihren steinalten Hunden hingen.

      Wie aber würde das Tier sich verhalten, wenn der Fremde versuchte, die Zimmertür zu öffnen?

      Er bedeutete dem Texaner, sich mit dem Hund zu befassen, ließ seine Stiefel an der Treppe zurück und huschte auf die Tür zu.

      Der Riese kraulte unterdessen dem zottigen Vierbeiner das Fell. »Komm her, Methusalem, und erzähl’ mir mal einen Schwank aus deinem Leben.«

      Der Missourier hatte indessen den Drehgriff in der Hand und bewegte ihn vorsichtig nach rechts.

      Die Tür war unverschlossen!

      Behutsam öffnete er sie. Glücklicherweise waren die Angeln geschmiert, so daß sie nicht quietschten. Aber Wyatt hatte sie vorsichtshalber schon etwas angehoben.

      Der Marshal vernahm die gleichmäßigen Atemzüge eines Mannes.

      Tief an den Boden geduckt suchte er die Gegenstände im Raum gegen das Fenster zu erkennen. Links in der Ecke stand ein schwerer Schrank, und davor ein Tisch mit zwei Stühlen. Rechts war das Bett.

      In dem diffusen Licht konnte Wyatt den Schlafenden erkennen: es war Lester Croydon. Er sah, daß der Rancher ihn nicht bemerkt hatte und etwa einen Revolver unter der Decke bereithielt, denn seine Hände lagen beide oben auf der Decke.

      Und vorn auf dem Tisch lag neben der Tabaksdose und einer Maiskolbenpfeife ein großer Schlüsselbund.

      Der Missourier brachte ihn vorsichtig an sich und verließ den Raum ebenso lautlos wie er hereingekommen war.

      Luke Short saß noch bei dem Hund auf der Treppe.

      »Nichts?« flüsterte er.

      Wyatt klirrte leise mit den Schlüsseln.

      Da kicherte der Texaner in sich hinein. »Sie sind ein Teufelskerl, Wyatt! – So, Big Bully«, flüsterte er dem Hund zu, »nun halt mal weiter schön Wache und laß dich nicht aus der Ruhe bringen!«

      Wenige Minuten später standen sie wieder unten vor der verschlossenen Tür.

      Wyatt probierte vorsichtig einen Schlüssel nach dem anderen. Der vierte paßte. Fast wäre die Tür von selbst aufgesprungen, aber der Missourier konnte sie noch fassen. Sie knarrte erschreckend laut.

      Wyatt hielt inne und lauschte. Im Haus blieb alles still.

      Die beiden schoben sich in den finsteren Raum.

      Das Fenster war mit einem dicken Vorhang verhängt.

      Nachdem die beiden festgestellt hatten, daß sich kein Mensch in dem Zimmer befand, tastete sich der Marshal an der linken Wand zum Fenster vorwärts.

      Luke Short hielt sich rechts – und stieß plötzlich an etwas Metallenes.

      Wyatt war sofort bei ihm.

      »Eine Wendeltreppe!«

      »Yeah – und sie führt nach unten!«

      Der Marshal hatte also recht gehabt:

      Das Ranchhaus besaß tatsächlich einen Keller!

      Die beiden stiegen die enge Metalltreppe hinunter – und standen vor einer schweren Bohlentür, in die oben ein winziges vergittertes Fensterchen eingelassen war.

      »Hell and devils!« meinte der Texaner heiser, »wenn das nicht die interessanteste Ranch von ganz Kansas ist, heiße ich Jeroboam!«

      Wyatt riß für einen Augenblick ein Zündholz an.

      »Sie hat zwei Außenriegel!« flüsterte er dem Texaner zu.

      Als sie die Riegel zurückgeschoben hatten, ließ sich die Tür unter einem tackenden harten Knarren öffnen.

      Wyatt riß wieder ein Zündholz an.

      Sie standen in einem kurzen Kel­lergang, an dessen Ende wieder eine Tür war, die ebenfalls mit zwei Riegeln gesichert war.

      Als Wyatt den ersten Riegel berührt hatte, zuckte er zusammen. Ein winziges Geräusch war an sein Ohr gedrungen.

      »Was gibt’s?« wollte Short wissen.

      Wyatt stieß ihn an. Der Riese verstand. Und dann hörte er das Geräusch auch. Es war ein leises Scharren oder Schleifen.

      Der Marshal beschloß, einige Minuten zu warten. Reglos verharrten sie vor der Tür.

      Dann schob der Missourier den zweiten Riegel Millimeter um Millimeter zurück.

      Der Texaner hatte beide Fäuste um den Griff gespannt, damit die Tür nicht aufspringen konnte. Ganz langsam gab er nach.

      Eine feuchte stickige Moderluft schlug ihnen entgegen.

      Wyatt hatte den Revolver in der Linken.

      Der Raum war vollständig dunkel – und doch spürte der Marshal, daß sie nicht


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