DIE LANZE (Project 2). Alex Lukeman

DIE LANZE (Project 2) - Alex  Lukeman


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Polizist betrat den Raum, schloss die Tür und blieb daneben stehen.

      Der Mann verstaute seinen Ausweis wieder in seiner Jackentasche. »Mein Name ist Ari Herzog.«

      »Nick Carter.«

      Nick erhob sich, streckte seine Hand aus und versuchte dabei, sich den Schmerz in seinem Bein nicht anmerken zu lassen. Herzog sah überrascht aus. Er zögerte, schüttelte dann die angebotene Hand. Sein Händedruck war fest.

      »Das ist Kommandant Ben Ezra. Wir würden uns gern mit Ihnen unterhalten.« Er deutete auf den Stuhl.

      Sie setzten sich. Der Polizist und Ben Ezra blieben stehen.

      Carter blickte auf die Mappe unter Herzogs Arm. Der einzige Weg hier raus war Kooperation. Er entschied sich für die direkte Variante. »Sie haben mich inzwischen überprüft«, sagte er. »Was wollen Sie wissen?«

      Herzog und Ben Ezra sahen sich an. Herzog räusperte sich.

      »Vieles, Mr. Carter. Angefangen damit, was Sie vorhin in der Fußgängerzone getan haben.«

      »Ich war dabei, eine Tasse Kaffee zu trinken.«

      »Genau zu dem Zeitpunkt und an dem Ort eines Terroranschlags.«

      »Falsche Zeit, falscher Ort. Aber ja, eine Tasse Kaffee trinken. Glauben Sie, der Angriff hatte etwas mit mir zu tun?«

      »Nicht unbedingt.« Herzog schaute auf die Mappe. »Sie wurden als Teil einer Vorab-Einheit vor dem Besuch Ihres Präsidenten hierher geschickt?«

      »Ja.«

      »Zu welchem Zweck? Sie gehören nicht zum Secret Service.«

      »Mein Boss glaubt, es könnte einen zeitlich auf die Rede von Rice abgestimmten Terroranschlag geben. Wir haben eine Quelle in der Altstadt. Ich wurde geschickt, um zu versuchen, spezifische Fakten ausfindig zu machen, die unsere Informationen bestätigen. Darum bin ich hier.«

      »Bewaffnet.«

      »War ich, bis Ihre Leute meine Waffe beschlagnahmt haben. Wenn ich sie heute gehabt hätte, würde hier jetzt anstelle von mir vielleicht Ihr Terrorist sitzen.«

      »Oder auch nicht. Einer der Männer, mit denen Sie gekämpft haben, ist tot, der andere ist schwer verwundet. Er liegt im Koma.«

      Nick zuckte mit der Schulter. »Ich hatte nicht besonders viele Optionen.«

      »Wie sollten Sie an die Fakten gelangen, um, wie Sie es ausdrücken, Ihre Informationen zu bestätigen?«

      »Ich hätte mich mit Ihrer Organisation in Verbindung gesetzt, nachdem ich mich etwas umgesehen hätte. So hatte ich mir unsere Besprechung allerdings nicht vorgestellt.« Er deutete auf den Raum, in dem sie saßen.

      »Was hatten Sie als Nächstes vor?«

      »Unsere Quelle treffen.«

      »Wann sollte dieses Treffen stattfinden?«

      »Es ist heute um neun. Ich hatte gehofft, gestern, aber kein Glück. Meine Anweisungen waren, sollte ich etwas Handfestes finden, es an Ihre Leute zu übergeben.«

      »Mmm.« Herzog war unverbindlich. »Sind Sie bereit, diese Quelle mit uns zu teilen?«

      Carter dachte darüber nach. Er hatte noch nie einen Kontakt preisgegeben. Aber Israel war ein Verbündeter, und worauf es ankam, war der Erfolg der Mission.

      »Ja. Aber ich glaube, es ist besser, wenn er nicht weiß, dass Sie involviert sind.«

      »Sie schlagen also vor, dass wir zusammenarbeiten?«

      »Wir haben ein gemeinsames Interesse. Der heutige Angriff könnte Teil eines größeren Terror-Szenarios sein. Ich würde wetten, Sie mussten bereits Kräfte abziehen, die für den Besuch von Rice eingeteilt waren. Schicken Sie mich da wieder raus und ich kann helfen.«

      Herzog sah ihn lange an. Er wandte sich an Ben Ezra.

      »Was meinst du?«

      Der Polizist atmete tief aus. Kratzte sich unter dem Arm.

      »Deine Entscheidung, Ari. Wir sind momentan tatsächlich stark belastet. Wenn du ihm vertraust, vielleicht kann er helfen. Aber wir müssen ihn an der kurzen Leine halten.«

      »Mmm. Mr. Carter, sollten wir das tun, dann müssen Sie sich meiner operativen Aufsicht unterstellen. Keine Cowboy-Nummer, okay?«

      »Einverstanden. Eine Sache allerdings.«

      »Ja?«

      »Ich hätte gern meine Waffe zurück.«

      »Denken Sie, dass Sie die brauchen?«

      »Wenn Sie mir trauen, gibt es keinen Grund, sie nicht zurückzugeben. Ich würde es als Zeichen sehen, dass Sie mir glauben – und um den Glauben geht es doch hier in Israel, oder?«

      Herzog lächelte. »In Ordnung, Mr. Carter.«

      Ben Ezra sah nicht besonders glücklich damit aus.

      »Bitte. Nick.«

      »Nick. Verraten Sie mir den Namen Ihres Kontaktes?«

      Jetzt war es an ihm, Vertrauen zu beweisen.

      »Arslanian, Arshak Arslanian. Er hat ein Geschäft im Armenischen Viertel.« Er gab Herzog die Adresse.

      Herzog zog eine Karte aus seiner Jacke, schrieb etwas auf die Rückseite. »Meine Nummer. Ich schlage vor, Sie kehren in Ihr Hotel zurück und schlafen noch ein wenig. Ein Auto sammelt Sie um 0700 ein. Dann beginnen wir unsere gemeinsamen Bemühungen, angefangen mit Ihrem Kontakt.«

      »Verstanden.«

      Es fühlte sich gut an, nach dem stundenlangen Sitzen endlich aufzustehen. Die Nähte schmerzten. Vor dem Verhörraum reichte Herzog ihm seine Sachen und seine Pistole. Nick schnallte sie um und spürte eine gewisse Erleichterung. Er war mit Blut aus der Fußgängerzone bespritzt, sein Kopf schmerzte und er brauchte eine Dusche und etwa zehn Stunden Schlaf, die er nicht bekommen würde.

      Ein Polizeiauto brachte ihn zurück zum Hotel.

      Kapitel 8

      In Jerusalem war es Mittwoch, nach zwei am Morgen. In Washington war es sieben am Abend. Nick rief Harker an. Er berichtete ihr vom Angriff auf die Fußgängerzone, von seiner neuen Allianz mit Shin Bet.

      »Einen Moment bitte.«

      Carter hörte sie im Hintergrund husten. Er rieb sich den Hinterkopf, wo er auf den Boden geschlagen war. Er hatte höllische Kopfschmerzen und ihm war schwindelig. Vermutlich eine leichte Gehirnerschütterung. Schlaf musste reichen.

      Nach einer kurzen Pause war Harker wieder da. »Ich habe jetzt eine Akte über Herzog vor mir auf dem Schirm.«

      »Wie weit soll ich mich auf ihn einlassen?«

      »Er ist durchaus ernstzunehmen. Man bekommt bei Shin Bet nicht Jerusalem zugeteilt ohne eine großartige Erfolgsbilanz. Zweimal im Feld verwundet, Belobigungen seiner Vorgesetzten, eine Medaille vom Premierminister. Es wäre gut, ihn auf unserer Seite zu haben.«

      »Also volle Kooperation?«

      »Ja. Überlassen Sie Herzog die Führung, aber halten Sie die Ohren offen und mich auf dem Laufenden.«

      »Verstanden.«

      »Schlafen Sie etwas. Sie werden es brauchen.«

      Carter beendete das Gespräch. Er überlegte kurz und entschied, Selena anzurufen. Er war sich nicht sicher, warum.

      »Hey.«

      »Selber hey. Wie ist es in Jerusalem?«

      »Nicht, was ich erwartet hatte.« Als er ihre Stimme hörte, merkte er, dass er sie vermisste. Es war ein eigenartiges Gefühl, eines, an das er sich kaum noch erinnerte. Er erzählte ihr, was geschehen war.

      »Bist du okay?«


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