Heilung als schöpferischer Prozess. Klaus-Dieter Platsch
voneinander durchdrungen sind.
Die horizontale Ebene lässt sich leichter nachvollziehen: Die Relativitätstheorie EINSTEINS zeigt, dass Raum und Zeit objektbezogene Strukturen sind und dass Zeit im Raum geschieht und den Raum aufspannt. Zeit ist Veränderung, Raum ist Vielfalt. Das Aufspannen räumlicher Dimension lässt sich leicht als eine horizontale Dimension verstehen, in der Zeit vergeht.
Der Kreuzungspunkt zwischen horizontal und vertikal jedoch beschreibt immer die Immanenz des Göttlichen im Leben – in allem. Und letztlich bleibt dieser Kreuzungspunkt ein Geheimnis – in Wirklichkeit ein Punkt des Nichtwissens, ein Punkt, der essenziell leer ist, ein Nicht-Punkt, ein Mysterium.
Der kosmische Atem
DER MENSCH ATMET NICHT NUR LUFT in seine Lungen ein und aus, im übertragenen Sinn atmen wir jeden Moment aus der Quelle des Lebens ein, nehmen die uns schöpfenden Impulse (In-Formationen und Energie) auf. In alter Sprache bedeutet dies, wir empfangen den Segen. Mit jedem Atemzug gelangt kosmische Energie in uns hinein. Wir sind Teil der kosmischen Energie und aufs Innigste verbunden mit dem Energiefeld des ganzen Kosmos. Kosmische Energie ist freie Energie, die dem Aufbau, dem Erhalt und dem Umbau jedweder Struktur dient. Unsere Lebensprozesse sind ohne den ständigen Austausch mit der kosmischen Energie nicht möglich. Mit anderen Worten: Auch die Heilung einer Krankheit geschieht in Verbindung mit der freien Energie des Kosmos. Die kosmische Energie ist ein Kind des schöpferischen Lichtimpulses, der aus dem Urgrund jeden Moment hervorbricht – zeitlos, ewig. So atmen wir mit jedem Atemzug auch kosmisches Licht und freie Energie des Kosmos.
In der Verbundenheit mit allem, was existiert, mit dem gesamten Kosmos, atmen wir auch die Qualität umfassender Liebe in uns ein – nehmen mit jedem Atemzug Liebe in uns auf. Liebe, die den Kosmos zusammenhält, wie HANS-PETER DÜRR es beschreibt. Und all dies geschieht ohne unser geringstes Dazutun. Gleichwohl können wir uns dessen bewusst werden und bewusst mit jedem Atemzug kosmische Energie, das Licht der Schöpfung und umfassende Liebe in uns aufnehmen. Im bewussten Akt ist unsere Seele berührt. Der stille Raum des Schöpferischen weitet sich. Wir schwingen in höherer Frequenz.
Das Höherschwingen unseres Energiefeldes überträgt sich unmittelbar auf jede Zelle, jedes Atom. Der freie Atem unserer gefühlten tiefen Verbundenheit und die damit verbundene freie Energie im Feld des Menschen heben die Struktur des Organismus auf eine hohe Schwingungsebene, in einen Zustand erhöhter freier Energie. Der alte Eine-Möglichkeit-Zustand, ein Zustand von in Struktur gebundener Energie, beginnt zu fließen, sich auf höherem Niveau zu bewegen, und wandelt sich in einen Mehr-Möglichkeiten-Zustand.
Die kosmische Energie, das Licht der Schöpfung, die umfassende Liebe und der Mensch stehen in vertikaler Beziehung zum Urgrund. (Das impliziert einen Urgrund oben und den Menschen unten. Auf der raum-zeitlosen Ebene des schöpferischen Urgrunds hebt sich jedes Oben und Unten auf. Ich nehme hier dennoch die Vorstellung von oben und unten, weil wir uns das bildlich so besser vorstellen können.) So atmen wir zwar physisch durch die Lungen ein, die Energie des Schöpfungsimpulses jedoch, das kosmische Licht und die alles vernetzende Liebe, erschafft und durchdringt uns in unserem ganzen Menschsein.
Manifestation des Schöpfungsimpulses
ATMET DER MENSCH AUS, konkretisiert und manifestiert sich dadurch der Schöpfungsimpuls in seinem individuellen Dasein. Analog zum Ein- und Ausatmen lässt sich auch von Öffnen und Schließen sprechen – so wie sich der Brustkorb beim Einatmen weitet und öffnet und beim Ausatmen etwas verengt und schließt. Offen sein auf dieser Ebene heißt, wir sind offen für die schöpferischen Impulse. Das geschieht jeden Moment – ganz von allein und unbewusst –, sonst wären wir nicht lebensfähig. Diese Impulse konkretisieren sich in die eigene Form und Gestalt – in den individuellen Menschen, der Sie sind, scheinbar getrennt von der Quelle in Raum und Zeit –, was dem Schließen entspricht.
Einatmen kommt dem Aufbau und Erhalt der organischen Struktur gleich, physiologisch ausgedrückt dem Anabolismus. Während Ausatmen den katabolen Vorgängen des Organismus entspricht, durch die die körpereigenen Strukturen physiologisch abgebaut werden. Ein- und Ausatmen bilden den genuinen Rhythmus und die essenzielle Bewegung des Lebens. Die fließende Bewegung und das rhythmische Öffnen und Schließen sind seine grundlegenden Prinzipien, die für jeden Heilungsprozess von zentraler Bedeutung sind. Denn jede Veränderung des natürlichen Lebensflusses – sprich der Lebensenergie – kann zu Krankheitssymptomen führen. Führt der Lebensfluss zu wenig Wasser, fehlt es an vitaler Energie. Der Mensch wird schwach und krank. Fließt der Lebensstrom zu schnell, verbrauchen sich die vorhandenen Ressourcen vorzeitig. Leben wir durch Anstrengung eher im Ausatmen und Verschließen, verlieren wir den Anschluss an das, was uns nährt. Staut sich der Lebensstrom, dann stagniert die Lebenskraft und wir können nicht mehr den tieferen Lebensimpulsen folgen.
Das rhythmische Öffnen und Schließen sind deshalb für die Gesunderhaltung bzw. für einen Heilungsprozess wichtig. Lebt jemand vor allem im Zustand des Schließens, ist das ein Leben in steter Kontraktion. Der Zugang zu den lebensspendenden vertikalen Ressourcen geht verloren. Aber auch ein Leben in überwiegender Öffnung kann problematisch werden, denn derjenige oder diejenige verliert leicht den Bezug zum Leben auf dieser Erde, zu nährenden Beziehungen und zur Umwelt.
Der häufigste und gravierendste Grund, aus dem heraus sich rhythmisches Schließen in ein krankhaftes Verschließen wandelt, ist Angst. Und diese Angst potenziert sich, weil es das zentrale Gefühl von vielen Menschen ist, die krank sind.
Welche Faktoren im Einzelnen für das Öffnen und Schließen eine wichtige Rolle spielen, dazu später mehr.
ÜBUNG | ÖFFNEN UND SCHLIESSEN
SCHÖPFUNGSIMPULS UND ENERGIEZENTREN
NEHMEN WIR DAS BILD DES ZEN-KREISES als ein Symbol des Schöpfungsprinzips. Aus dem Nichts heraus (dem Unnennbaren) entsteht etwas. Der Schöpfungsimpuls, der aus dem Nichts hervortritt, kreiert den ganzen Kosmos – und mit ihm jedes Lebewesen. Was erschaffen wird, geschieht Moment für Moment, immer neu. Struktur und Energie haben – entgegen dem Augenschein – keine kontinuierliche Existenz, sondern entstehen aus dem Zeitlosen heraus immer wieder neu. Im kleinstmöglichen Moment – einem Moment am Saum der Zeit – kreiert sich alle Existenz aus dem Raum aller Möglichkeiten immer wieder von Neuem. Das ist von zentraler Bedeutung für Heilung.
Zenkreis – Symbol des Schöpfungsprinzips
Sieben Energiezentren 8