Heilung als schöpferischer Prozess. Klaus-Dieter Platsch

Heilung als schöpferischer Prozess - Klaus-Dieter Platsch


Скачать книгу
Lebens. Dieses Energiefeld liegt im Bereich des Beckenbodens und besteht das ganze Leben lang. Es ist die schöpferische Intelligenz, die alle notwendigen In-Formationen für das nun initiierte neue Leben bereithält. Sein organischmolekulares Korrelat entspricht dem genetischen Code der DNA. In diesem Energiefeld ist die Basis des Lebens angelegt – Form und Gestalt des physischen Lebens und seine Vitalkraft. Im sich formenden Körper entstehen weitere Energiezentren für die sich nun ausbildenden körperlichen und feinstofflichen Funktionen. Schon in der intrauterinen Entwicklung entstehen die Energiezentren der höheren Funktionen, die sich wie eine Perlenkette vom Beckenboden entlang einer Sagittallinie bis zum Scheitel nach oben formen.

      Energiezentren gehören zur subtilen Welt und äußern sich in Raum und Zeit. Sie formen und unterhalten unsere Existenz als individueller Mensch und verbinden uns über die physische Begrenzung des materiellen Körpers hinaus mit der feinstofflichen transpersonalen Natur unseres Menschseins – mit subtiler Struktur und Energie des höheren Bewusstseins.

      Oberhalb des Wurzelzentrums bildet sich im Bereich des Bauchnabels, leicht unterhalb davon, das Nabel-Zentrum heraus – ein Zentrum für die energetisch-subtilen Funktionen und den gesamten Energiehaushalt. Das dritte Energiezentrum, der Solarplexus (Sonnengeflecht), liegt im Bereich der Magengrube – ein Begriff, der den meisten bekannt sein dürfte und der einem in der Medizin gut bekannten Nervengeflecht der autonomen Nervenregulation entspricht. Der Solarplexus steht in enger Verbindung mit dem Zwerchfell, das die obere von der unteren Körperhöhle trennt und die Ein- und Ausatmung kontrolliert. Hier befinden sich unzählige Nervenstrukturen der vegetativen Regulation, die von diesem Energiezentrum mitgesteuert werden. Es steht energetisch gesehen im Zusammenhang mit der emotionalen Regulation. Beide, das Nabel-Zentrum und der Solarplexus, sind eng mit den körperlichen Reaktionen und Funktionen verknüpft.

      Es folgt das zentrale Energiezentrum, das Herz-Zentrum. Dies ist die Verbindungsstelle zwischen unserer vertikalen und horizontalen Zugehörigkeit. Jede Art von Beziehung ist eine Angelegenheit dieses Zentrums. Das Herz steht in der Mitte zwischen der eher physischen Basis der unteren drei Energiezentren und den feinstofflichen Funktionen der darüberliegenden. Oberhalb des Herz-Zentrums befindet sich das Kehlkopf-Zentrum, das vor allem mit dem kreativen Ausdruck und den oralen Funktionen in Verbindung gebracht wird. Dann folgt das Stirnzentrum zwischen den Augenbrauen, in dem die mentalen und höheren Funktionen des Bewusstseins zu Hause sind. Letztlich verbindet sich der in uns inkarnierte Schöpfungsimpuls, der all diese Energiezentren formt, über das Scheitel-Zentrum im Bereich des höchstens Punkts der Kopfes mit der seelischen Dimension des transzendenten Seins und ruht letztendlich im immanenten Urgrund – im Nichts.

       Chakren

      Vom Urgrund ausgehend also führt der Schöpfungsimpuls aller Möglichkeiten in einer »Abwärtsbewegung« herab und tritt ein in das Energiefeld der Basis am Beckenboden, dem Wurzelzentrum, als die eine Möglichkeit der konkreten Person. Von dort setzt sich eine »Aufwärtsbewegung« fort, die durch alle Energiezentren hindurch am höchsten Punkt des Kopfes, der Krone, wieder austritt und zum Urgrund zurückkehrt.

      Bei seinem Eintritt in den Eine-Möglichkeit-Zustand seiner irdischen Existenz formen sich der konkrete physische Körper und die subtilen Gefühls- und Gedankenformen entlang der in-formierten Blaupause der ursprünglichen Bewegung des Lebens.

      ÜBUNG | TÖNEN DER SIEBEN ENERGIEZENTREN

      Wenn wir die Energiezentren tönen, dann aktivieren und kräftigen wir sie. Durch das rhythmische Öffnen und Schließen dieser lebenswichtigen Zentren werden ihre Funktionen unterstützt, was der Erhaltung unserer Gesundheit und den notwendigen Heilungsprozessen dient.

      Jedes Energiezentrum hat eine spezifische Schwingungsfrequenz, die von unten nach oben ansteigt. Unsere Vokale ähneln diesen Frequenzen, die vom dunklen »u« bis zum hellen »i« reichen. Wenn Sie die Töne »u«, »o«, »offenes o«, »a«, »ä«, »e« und »i« summen, werden Sie merken, dass die Tonlage von unten nach oben automatisch höher wird.

      imageBeginnen Sie mit einer Hand auf dem Damm im Schritt (am Wurzel-Zentrum) und summen Sie den Vokal »u«. Am besten atmen Sie vom inneren Empfinden her das »u« durch den Beckenboden aus. Das Zentrum kommt in Resonanz, wenn Sie dort eine leichte Vibration empfinden. Atmen Sie etwa zehn Mal mit dem »u« über den Beckenboden aus.

      imageDann legen Sie beide Hände übereinander auf das Nabel-Zentrum. Es liegt direkt unterhalb Ihres Bauchnabels. Der Ton ist der Vokal »o«. Summen Sie mit geschlossenen Lippen das »o« und atmen Sie imaginär durch dieses Nabelzentrum aus. Wiederholen Sie das ebenfalls etwa zehn Mal.

      imageDas nächste ist das dritte Zentrum, direkt im Solarplexus unterhalb des Brustbeins. Sie tönen nun ein »offenes o«, wie im Wort »offen«. Verfahren Sie genauso wie bei den vorherigen Zentren. Achten Sie darauf, ob Sie eine Vibration in diesem Zentrum unter Ihren aufliegenden Händen spüren.

      imageDann tönen Sie auf den Vokal »a« im Bereich des mittleren Brustbeins, des Herz-Zentrums, anschließend auf »ä« im Bereich der Kehlkopfes, auf »e« im Bereich zwischen den Augenbrauen, dem Stirnzentrum.

      imageZum Schluss gehen Sie mit Ihrer Aufmerksamkeit zum höchsten Punkt Ihres Kopfes, dem Scheitel. Versuchen Sie zunächst, in Ihrer Vorstellung durch das Scheitelzentrum ein- und auszuatmen. Es kann sein, dass Sie dort ein Kribbeln oder eine andere Sensation spüren. Dann sind Sie gut in Resonanz mit dem höchsten Zentrum. Wenn nicht, dann macht das auch nichts. Nun summen Sie den Vokal »i« und atmen ihn über den Scheitel aus. Wiederholen Sie auch das etwa zehn Mal.

      imageLegen Sie anschließend für eine kurze Zeit beide Hände übereinander auf das Nabel-Zentrum und atmen Sie entspannt und ohne zu tönen.

      ZEITLOSES HERZ IN RAUM UND ZEIT

      HEILUNG AUS DEM URGRUND – jenseits der Vorstellungskraft – ist ein Mysterium, ein verborgenes Geheimnis. Die schöpferische Urpräsenz durchdringt immanent alles, was je in die Existenz fällt. Schöpfung aus dieser Quelle manifestiert sich in der Dimension von Raum und Zeit und geschieht Moment für Moment.

      Die Immanenz des Urgrunds drückt sich in der vertikalen Beziehung und der Lebensweg in Raum und Zeit in der horizontalen Bewegung aus. Vertikale Beziehung und horizontale Bewegung bilden ein Fadenkreuz. Im oben zitierten daoistischen Text heißt es dazu: »und dort ist Leben«. In der Verbindung mit der Wurzel des Lebens gibt es natürlich kein Oben und Unten, weder Vergangenheit noch Zukunft. Aus einer tiefen Warte der Wirklichkeit betrachtet sind vertikal und horizontal ungetrennt. Das in Raum und Zeit Gewordene ist zugleich das Zeitlos-Ewige – in genau diesem einen Augenblick. Da gibt es keine Kontinuität einer Bewegung, allenfalls ein Aufblitzen am Saum der Zeit.

      Beide Dimensionen sind eins und ungetrennt, und dennoch ist es hilfreich, sich ihnen auf unterschiedliche Weise zu nähern und zu öffnen. Denn für Heilung aus jener Tiefe braucht es unterschiedliche Zugänge zu diesen Ebenen: einerseits sich vertikal dem Urgrund und seinem Schöpfungsimpuls zu öffnen, und andererseits für ein freies Fließen der Lebenskräfte und den Wiederanschluss an die ursprüngliche Bewegung des Lebens zu sorgen. Letztlich geht beides miteinander Hand in Hand – das eine wird das andere bedingen, das eine das andere fördern. Wir wachsen darin auf allen Ebenen – wachsen in unseren Einsichten und in die Weite unseres Bewusstseins, wachsen in eine feine Herzensqualität, verbunden mit der einen Quelle und dem Leben selbst.


Скачать книгу