Missbrauch mit dem Missbrauch. Rainer Bertram

Missbrauch mit dem Missbrauch - Rainer Bertram


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aus, sie hege seit einiger Zeit einen Verdacht. Sie fährt mit diesem verdächtigten Partner und dem Kind in Urlaub. Dort entdeckt sie Nacktfotos ihres Kindes. Dann löscht sie auf Bitten des bereits verdächtigten Partners die Bilder. Sie packt nicht das Handy ein. Sie setzt sich nicht ins Auto. Sie fährt nicht zur nächsten Polizeidienststelle und erstattet nicht Anzeige.

      Ein solches irrationales Handeln ist nicht neu. Eine Mutter sträubt sich innerlich das Offensichtliche zu glauben. Soweit ist das nachvollziehbar. Wenn sie dann aber nach eigener Darstellung Dienstagnacht erwacht, weil der Sohn auf der Toilette angeblich „Aua, Papa lass das“ ruft, wäre spätestens in diesem Moment der Punkt erreicht, an dem sie das Kind schützen muss. Aber sie erzählt, dass sie es „gehört hat“ und schläft ruhig bis zum nächsten Morgen weiter.

      Dann, zwei Tage später, am Donnerstag um 15:15 Uhr, auf der Rückfahrt mit dem Schiff von Hiddensee stellt sie erneut fest, dass der Vater gerade den Sohn missbraucht. Sie greift nicht ein, sie geht nicht zur Polizei. Am Freitagmorgen, am letzten Urlaubstag beobachtet sie, dass sich der Vater gegen 7:50 Uhr oral bei dem Sohn befriedigt. Sie lässt auch das geschehen. Den Partner liebevoll umarmend und küssend lässt sie sich vom Sohn fotografieren, wartet bis zum Abend, stellt dabei fest, dass der Vater fünfmal um das Auto herumläuft, einen Koffer noch nicht einlädt und auf dem Weg zum Restaurant anhält und die Pfandflaschen abgibt. Sie geht nicht zur Polizei. Nein! Sie schickt der Schwester eine SMS. Die Schwester hastet dann eine Stunde später zur Polizei und bittet völlig aufgelöst um sofortige Festnahme des Vaters, weil der gerade das Kind entführen und ermorden will. Und das glauben die Polizisten in dem 980 km entfernten „B“. Als der Vater im Restaurant am Tisch das Knie des Jungen verbindet und die Verbandstasche wieder ins Auto bringt, steht schon ein Polizist mit der Hand an der Waffe hinter ihm.

      5 Aussagen der Schwestern bei der Polizei in „B“ und Breege

      Der Rainer Bertram habe auf dem Dachboden ein eigenes Reich. Sie habe Höhenangst und er weiß, dass sie nicht auf den Dachboden gehe. Levin hat seine Eisenbahn dort oben und spielt oft dort. Heute Morgen ist der Rainer Bertram mit Levin zum Klo gegangen da der mal wieder Verstopfung hatte. Danach sei das Kind apathisch gewesen und sei eingeschlafen. Sie sagt, dass Rainer Bertram sein Handy ständig bei sich trug. Und sie sagt, dass sie von Rainer Bertram auf dem Handy angerufen wurde und er ihr sagte, dass er gleich wieder im Ferienhaus sei und man ihm erst nachweisen müsse, dass er pornografische Bilder der Kinder hat, da die eh nichts finden bei ihm. Die Schwester erzählt der Polizei: Bereits seit Sonntag 01.07.2012 hat es angefangen. Levin hat mit Hanni Doktorspiele gemacht. Er hat mindestens 50 Fotos auf dem Handy seines Vaters gemacht. Der Vater war im Haus. Meine Schwester hat die Bilder gesehen und beschreibt sie eindeutig pornografisch. Es waren auf alle Fälle brandaktuelle Bilder vom 01.07.2012. Meine Schwester hat den Jungen darauf angesprochen. Der Vater wollte die Bilder nicht sehen. Meine Schwester war so geschockt, dass sie die Bilder löschte. Meine Schwester wollte erst noch Beweise sammeln. Zu einem Übergriff auf meine Schwester kam es nicht. Nur am Anfang der Beziehung wollte Rainer Bertram Bilder von meiner Schwester aus dem Intimbereich. Sie hat ihm aber keine Bilder geschickt. Sie (ihre Schwester Christel Schiffer) wollte erst in „D“ Beweise sammeln. Er hat Festplatten, auf die sie keinen Zugriff hat. Meine Schwester ist eine emanzipierte geradlinige Frau. Sie ist Schulleiterin (.) und ist mit Sicherheit nicht blauäugig in dieser Sache. Sie hat mit Rainer Bertram geschlafen, damit Doris Bilder von den Kindern malen lassen kann. Auffällig ist, dass Rainer Bertram eine Tochter hat, die Borderliner ist. Es besteht der Verdacht, dass sie ebenfalls sexuell missbraucht wurde. Meine Schwester dachte immer an jemanden außerhalb der Familie. Sie wäre nie darauf gekommen, dass es Rainer Bertram war. Heute rief sie gegen 18.13 an. „Er plant etwas. Er hat das Spielzeug eingepackt. Geld in der Hosentasche. Auf meinem Handy war Google, Safari home, VPN Tunnel. Sie erhält Meldung Posteingang G: Festplatte. Sie meint der Rechner zuhause sei partitioniert und ihr Mann habe Zugang zu ihren Mails. Und Christel sagt am Urlaubsort aus: Seit einiger Zeit bringt Rainer Bertram unseren Sohn nachts bis zu 5-mal zur Toilette. Ich schlafe fest aber „Rainer Bertram“ erzählt es mir morgens. Er stellt sich den Wecker. Im Urlaub fiel mir auf, dass nachts eine Art Synchronisation auf seinem Handy lief. Mir scheint, dass Levin Angst davor hat, sein großes Geschäft auf der Toilette zu verrichten. Er setzt sich oft unter den Tisch und drückt. Nach Aufforderung zur Toilette zu gehen sagt er oft er müsse nicht mehr.

      „Rainer Bertram“ sagt dann nachdrücklich. Ich sehe doch, dass du musst, also komm. Seit Ostern fällt mir auf, dass Levin, wenn er geweckt wird oft auffällig apathisch und schlaff ist, so dass Arme und Beine förmlich schlenkern und er nicht selbstständig stehen kann. Levin wird dann von Rainer Bertram auf die Toilette getragen. Die anwesende Freundin Frau Doris Steinel gibt zu Protokoll, dass die Fotos von den Kindern gemacht wurden. Ihre Tochter Hanni habe das bestätigt.

      Die erste Reaktion meiner Tochter auf die Aussage der Svenja Schiffer war blankes Entsetzen, Unverständnis und dann Gang zu einem Rechtsanwalt. Aber der konnte ihr nur sagen, dass er eine Unterlassungs-verfügung beantragen kann, die aber niemanden nutze, da die Schwester das nicht in der Öffentlichkeit behaupte. Die Kosten von etwa 500,00 € solle sie sich sparen. Selbst in einem intellektuell anspruchsarmen Vorabendkrimi würden so niveaulose Behauptungen als untauglich für den Fortgang der Handlung gewertet. Die Schwester erfindet die Erkrankung eines Menschen, den sie dreimal in sieben Jahren gesehen hat und erdreistet sich, dass auch noch als Beweis für eine stattgefundene Straftat anzuführen. Sie spricht nicht von möglicher Straftat, sondern ganz konkret davon, dass sie jetzt weiß, dass ich meine Tochter ebenfalls sexuell missbraucht habe Wer hat den Verdacht geäußert? Und wer hat Borderline diagnostiziert? Dazu erinnere ich mich an den ersten Abend im Urlaubsort, als mir meine Partnerin vorhielt, dass sie sich gewundert habe, weil ich Jahre zuvor meiner Tochter Kopien für ihre Studienunterlagen gemacht habe. Sie hätten sich gewundert, dass meine Tochter eine besonders starke Papa-Bindung gezeigt habe. Ich erinnere ich mich an die gutgemeinten Vorwürfe meiner Ex-Partnerin, ich hätte mich zum Affen meiner Tochter gemacht, als ich ihr während ihres Studiums bei einer Hausarbeit geholfen habe. Jetzt im Nachhinein fühle ich mich als Figur eines Stückes ähnlich „Larger than Life“, dem experimentellen Theater. Ich bin als Zuschauer zwar in die Handlung einbezogen aber von mir nicht zu beeinflussende Handlungsinhalte werden mit aktuellen Ereignissen in einer beispiellosen Inszenierung verbunden. War meine Tochter einer der Bausteine der Verfehlungs-Kampagne in einem solchen Drehbuch? Mir ist bekannt, dass Kinder und Jugendliche, die an Borderline erkrankt sind, sich selbst verletzen, weil sie z. B. die Liebe eines Elternteils nicht wahrnehmen konnten oder einer genetischen Veranlagung folgen. Ich finde eine ganze Reihe von Faktoren und Symptomen, die überhaupt nichts mit sexuellem Missbrauch zu tun haben. Mit Missbrauch aber schon, wie z. B. mit verbalen Missbrauch oder emotionalen Misshandlungen. Da werden Ursachen wie andauernde Vernachlässigen des Kindes, ständiges Schimpfen oder Erniedrigen aufgeführt. Hat ein Mensch ein oder mehrere Traumata erleben müssen und ist sein durch seine Gene vorprogrammiertes Temperament so geschaffen, dass er diese Traumata nicht verarbeitet, kann er an einer Borderline-Störung erkranken. Er kann, er muss es aber nicht. Aber die Schwestern, Svenja und Christel Schiffer, haben „gründlich“ gearbeitet und zusammengestellt, dass 25 % der Borderline-Patienten in ihrer Kindheit Misshandlungen oder einen Missbrauch erlebt haben. Das ist auf den ersten Blick eine schlüssige Ursache für diese Erkrankung. Das Problem ist nur, dass beide Schwestern übersehen haben, meine Tochter leidet nicht an Borderline. Unverschämt, erniedrigend und menschenverachtend ist die richtige Bezeichnung für diese Behauptung. Wann haben die beiden Schwestern das alles herausgefunden und aus welchem Anlass? Faszinierend ist, wie schnell die Diagnose,


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