Der neue Sonnenwinkel Staffel 2 – Familienroman. Michaela Dornberg

Der neue Sonnenwinkel Staffel 2 – Familienroman - Michaela Dornberg


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streikt ganz einfach.«

      Roberta stimmte in das Lachen ein, die von Roths waren herrlich, es versprach ein unterhaltsamer Abend zu werden.

      »Nichts von allem«, sagte sie, und dann erzählte sie von Almas Reise nach Irland.

      »Der Sonnenwinkel macht sich, kaum zu glauben, dass wir sogar einen Gospelchor haben, der so gut ist, dass er aus dem Ausland eingeladen wird.«

      »Ich habe mal einen Auftritt in Hohenborn mitbekommen, und da war ich begeistert. Es ist ja so, dass man Provinz sofort mit provinziell gleichsetzt. Und das ist nicht so. Hier siedeln sich die verschiedensten Leute aus den verschiedensten Gründen an.«

      »Das sieht man an Ihnen, Frau Doktor«, warf Teresa von Roth ein. »Welch ein Glück, dass Sie sich entschieden haben, sich hier niederzulassen. Etwas Besseres hätte uns nicht passieren können. Der Doktor Riedel war ein guter Arzt, aber ich muss sagen, gegen Sie, da war er nichts. Und das ist jetzt kein fishing for compliments.«

      »Danke, Frau von Roth«, sagte Roberta artig. »Aber hier wohnen auch nette Leute, und ich werde übrigens nie vergessen, wie Sie als Erste zu mir kamen, um mir Mut zu machen.«

      Magnus von Roth winkte ab.

      »Nicht der Rede wert. Auf jeden Fall ist es schön, dass Sie unsere Ärztin sind, und jetzt ist es schön, dass wir gemeinsam miteinander essen. Was gibt es denn heute Schönes? Was essen Sie denn?«

      Roberta sagte es ihnen, und da stand deren Entscheidung auch fest. Sie entschieden sich ebenfalls für die Seezunge.

      »Da haben Sie Glück«, sagte Susanne Andoni lachend, »es gibt genau noch zwei Portionen, dann ist die Seezunge aus.«

      Magnus zwinkerte seiner Frau zu.

      »Da hast du aber Glück, mein Schatz«, rief er launig.

      »Und wieso?«, wollte sie wissen.

      Sein Lachen verstärkte sich.

      »Weil du dann etwas anderes hättest essen müssen. Für nichts auf der Welt hätte ich auf die Seezunge verzichtet, auch für dich nicht.«

      Susanne entfernte sich, um in der Küche die Bestellung aufzugeben, und das muntere Geplänkel zwischen Teresa und Magnus von Roth ging weiter.

      Diese beiden konnten für jedes Paar auf der ganzen Welt ein großes Vorbild sein. Es war zu spüren, wie fest sie miteinander verwurzelt waren, wie zwei große, starke Bäume, die allen Unwettern trotzten. Und irgendwie hatten sie das auch miteinander getan. Miteinander!

      Und das war es wohl, wenn Roberta an sich und ihren Exmann dachte, da hatte es eine sehr große Ungleichheit gegeben. Sie war die Gebende gewesen, und er hatte egoistisch genommen und seine Bedürfnisse erfüllt. Und dann hatte er sie auch noch schamlos betrogen mit jeder Frau, die bei Drei nicht auf den Bäumen gewesen war. Und ganz schlimm war, dass er nicht einmal vor Patientinnen oder Angestellten Halt gemacht hatte.

      Schluss …

      Es war vorbei, sie wollte nicht mehr an Max und an das Leben mit ihm, wohl eher neben ihm, denken. Manchmal sagte sie sich, dass diese Frau, die das alles mitgemacht hatte, unmöglich sie gewesen sein konnte.

      Susanne servierte ihnen drei Teller mit liebevoll angerichteten und köstlich aussehenden Vorspeisen.

      »Ein kleiner Gruß aus der Küche«, sagte Susanne. »Ich wünsche Ihnen einen guten Appetit.«

      Sie entfernte sich, und die von Roths und Roberta machten sich über die Vorspeisen her.

      »Köstlich«, sagte Teresa von Roth. »Die beiden machen es richtig, mit dieser netten Geste machen sie Pluspunkte, und wie sagt man so schön, mit Speck fängt man Mäuse? Man fühlt sich als ein besonderer Gast, kommt deswegen sehr gern wieder, und …«

      Magnus von Roth unterbrach seine Frau.

      »Welch ein Glück, dass die Vorspeise kalt ist, sonst wäre sie es jetzt geworden, weil du überhaupt nicht aufhörst zu reden«, lachte er.

      »Ich finde richtig, was Ihre Frau sagt, Herr von Roth«, pflichtete Roberta Teresa bei.

      »Na klar«, schmunzelte er, »das wundert mich überhaupt nicht. Frauen müssen doch immer zusammenhalten.«

      Es war wirklich ein Glück, dass die Vorspeisen kalt waren, denn nun hatten sie das nächste Thema …

      *

      Nachdem sie sich nun beide einig waren, ihr Haus im Sonnenwinkel zu verkaufen, zögerten sie nicht mehr, sondern beauftragten einen Makler, dem Ricky das Haus zeigte, und der hell begeistert war und vollmundig versprach, es innerhalb einer Woche zu verkaufen.

      »So etwas findet man nicht so schnell wieder«, sagte er begeistert. »Und das in dieser Lage. Sie haben es auf jeden Fall richtig gemacht, das hier zu erwerben, als der Sonnenwinkel noch nicht bekannt war und die Grundstücks- und Hauspreise niedrig waren. Ich sag immer wieder, es kommt nur auf eines an, und das ist Lage, Lage, Lage.«

      Der Mann redete viel, aber das taten die Makler wohl alle. Er war ihnen empfohlen worden, und darauf wollten Fabian und sie sich erst einmal verlassen. Man konnte jedem Menschen nur vor den Kopf gucken.

      Sie entschuldigte sich, denn sonst wäre es noch stundenlang weitergegangen, und schließlich war alles gesagt.

      Er würde sich melden, und da Ricky ihm einen Schlüssel gegeben hatte, konnte er die Besichtigung allein mit den Interessenten durchführen. Er würde sich erst melden, wenn ernsthaftes Kaufinteresse bei jemandem vorlag.

      »Man wird sich um das Objekt reißen«, versicherte er noch einmal. »Bei den niedrigen Zinsen ist es ja auch richtig, zuzugreifen. Was soll man sonst mit dem Geld machen? Ich sage immer, es ist dumm, Häuser zu verkaufen. Alles ist beliebig vermehrbar, aber Grund und Boden nicht, und …«

      Er brach seinen Satz ab, blickte auf einmal völlig verunsichert Ricky an. Jetzt hatte er sich wohl selbst in der Kurve überholt. Es war nicht klug gewesen, einem Verkäufer solche Sätze zu sagen, die er normalerweise aus der Schublade holte, wenn er sich mit Käufern unterhielt.

      »Ja, ich, nun …, wir bleiben in Verbindung, Frau Rückert«, sagte er, dann hatte er es eilig, davonzukommen.

      Ricky sah ihm nach, wie er zu seinem Auto lief, ja beinahe rannte, einem großen, ganz gewiss teuren Luxusschlitten. Er hatte sie verunsichert.

      Das mit dem Grund und Boden stimmte.

      Vielleicht war es ja doch keine so gute Idee, das Haus zu verkaufen, sondern es weiterhin zu vermieten. Bislang hatten sie mit der Vermietung doch Glück gehabt.

      Ricky beschloss, noch einmal in aller Ruhe einen Rundgang durch das Haus zu machen, in dem sie mit Fabian so glücklich gewesen war.

      Das Haus war schön, es war sogar sehr schön. Und ja, es stimmte. Die Lage war bestechend. Aber wenn sie ehrlich war, dann wohnten sie jetzt schöner, das Haus und das Grundstück waren größer, sie wohnten in der Stadt, was viele Vorteile hatte.

      Sie rief Fabian an, der gerade Pause hatte, und er meldete sich sofort.

      »Und, was sagt der Makler?«, erkundigte er sich.

      »Er ist sich sehr sicher, das Haus binnen einer Woche verkaufen zu können.«

      »Das ist doch gut, warum bist du so …, ich weiß nicht, nicht gut drauf, vielleicht?«

      Ricky erzählte es ihm.

      »Das heißt, dass du jetzt doch lieber vermieten möchtest?«, fragte er.

      »Nein, ich …, ehrlich, er hat mich verunsichert«, sagte sie, »und ich will eigentlich nur deine Meinung hören.«

      »Aber Liebes, die kennst du doch. Verkaufen! Du musst dich doch nicht von einem Makler verunsichern lassen. Diese Weisheit ist übrigens nicht auf seinem Mist gewachsen, das weiß jeder. Deswegen muss man sich nicht mit Häusern, Wohnungen und Grundstücken zupappen. Der Erlös des Hauses im Sonnenwinkel lässt uns schuldenfrei werden, und mit dem übrig gebliebenen Geld


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