Dialysegerechte Ernährung. Huberta Eder

Dialysegerechte Ernährung - Huberta Eder


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nur bei sehr einseitiger Ernährung oder in Verbindung mit anderen Erkrankungen auf.

      Ein Mangel an wasserlöslichen Vitaminen kann dann medikamentös behandelt werden.

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      Einführung in die Ernährung bei Nierenersatzverfahren

      Ein Nierenersatzverfahren allein ersetzt nur bedingt die fehlende Nierenfunktion. Das Blut wird von Stoffwechselendprodukten (z. B. Harnstoff, Kreatinin, Salze) gereinigt und überschüssige Flüssigkeit entzogen.

      Hämodialyse

      Die Blutreinigung erfolgt über eine Dialysemaschine. Diese Behandlung wird in der Regel dreimal pro Woche für vier bis fünf Stunden durchgeführt.

      Bauchfelldialyse

      Das Blut wird über das Bauchfell ganztägig (Beutelwechsel in der Regel viermal pro Tag) oder über Nacht (mit Hilfe eines Cyclers) gereinigt.

      Grundsätzlich ist ein ausreichender Ernährungszustand eine wichtige Voraussetzung.

      Die Behandlungsverfahren der Nierenersatztherapie haben aber auch ihre Grenzen. Dies gilt sowohl für die Hämodialyse wie auch für die Bauchfelldialyse. Der Lebensweise und insbesondere der Ernährung kommen eine außerordentliche Bedeutung zu.

      Der Erfolg einer richtigen Ernährungsweise wird u. a. an Laborwerten abgelesen.

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       ÜBERSICHT ÜBER DIE WESENTLICHEN ERNÄHRUNGSPRINZIPIEN BEI BEIDEN NIERENERSATZVERFAHREN

Was?Wie und warum?Bei HämodialyseBei Bauchfelldialyse
EnergieAngepasst bzw. leicht erhöhter Bedarf, weil der Stoffwechsel erschwert abläuft30–35 kcal/kg Sollgewicht (Trockengewicht)/TagDurchschnittlich 1.700 kcal/Tag Etwa 400–500 kcal/Tag weniger als normaloder 25–27 kcal/kg Sollgewicht Zuckerreduzierte Kost
EiweißErhöhter BedarfEiweißverlust über das DialysatCa. 1,2 g Eiweiß/kg Sollgewicht/TagCa. 1,5 g Eiweiß/kg Sollgewicht/Tag
PhosphatEingeschränktPhosphatüberlastung vermeidenLaborwerte beachten1.000 bis max. 1.200 mg Phosphor/TagMax. 1.400 mg Phosphor/Tag (liberaler, da permanentes Dialyseverfahren)
KaliumLaborwerte beachtenIndividuell angepasstMögliche Kaliumüberlastung vermeidenBei noch normalem Kaliumspiegel keine EinschränkungBei erhöhtem Kaliumspiegel in der Regel 1.800–2.000 mg Kalium/TagDa permanentes Dialyseverfahren, kann erhöhte Zufuhr notwendig seinBei Bedarf medikamentöse Substitution
TrinkmengeAngepasstEine Überwässerung vermeidenRestausscheidung beachtenBei fehlender Restausscheidung 0,5–0,8 l/TagBei noch vorhandenem Restharn individuell abgestimmte FlüssigkeitszufuhrBilanziert, etwa 1,5 l/TagMit Restharn abstimmen
KochsalzEingeschränktDurstgefühl vermindernBlutdruckanstieg vorbeugen6 g Kochsalz/Tag6 g Kochsalz/Tag

      Der Eiweißbedarf bei den einzelnen Therapieverfahren ist unterschiedlich hoch. Die Phosphataufnahme sollte möglichst gering sein. Bei Bauchfelldialyse besteht eine etwas höhere Toleranz.

      Bei beiden Verfahren muss die Kalium- und Flüssigkeitszufuhr an die individuelle Situation angepasst werden.

      Die Kochsalzzufuhr ist bei beiden Ernährungsformen gleichermaßen reduziert.

      Energiebedarf, BMI, Mangelernährung, Übergewicht, körperliche Bewegung

      Aufgrund der veränderten Stoffwechselsituation (z. B. Übersäuerung des Blutes, auch als Metabolische Azidose bezeichnet) wird etwa 10 % mehr Energie als normal benötigt. Diese Menge entspricht einer Zwischenmahlzeit (entsprechend 150–220 kcal).

      Ein medizinisch sorgfältig eingestellter Stoffwechsel führt zu einem besseren Ernährungszustand.

      Täglicher Energiebedarf

      Der Energiebedarf wird vom Sollgewicht ausgehend berechnet. Unter dem Sollgewicht oder Trockengewicht versteht man das Gewicht nach einer guten Dialyse, d. h. ohne verbleibende Wassereinlagerungen. Es wird mit dem Arzt zusammen festgelegt.

      Bei leichter körperlicher Tätigkeit gelten allgemeine Richtwerte:

      imageunter 60 Jahre entsprechend 35 kcal/kg Sollgewicht

      imageüber 60 Jahre entsprechend 30 kcal/kg Sollgewicht

      imageBei vermehrter körperlicher Tätigkeit ist eine höhere Energiezufuhr notwendig.

      BMI – Body Mass Index

      Für Dialysepatienten gilt ein Bereich von 25 bis 29 (kg Körpergewicht/m2 Körperoberfläche). Bei diesem BMI liegt die Lebenserwartung am höchsten.

      Beispiel: 73 kg Sollgewicht, 1,65 m Körpergröße

      Rechenweg: 73 : 1,65 : 1,65, entspricht einem BMI von 26,8

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      Mangelernährung vermeiden

      Eine unzureichende Energieaufnahme führt u. a. zu einem bedrohlichen Kräfteverfall und zu einer vermehrten Infektanfälligkeit. In der Folge wird fälschlich körpereigenes Eiweiß zu Energiezwecken verbrannt.

      Eine Mangelernährung geht in der Regel mit einem Gewichtsverlust einher. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt darüber.

      Unterschiedliche Gründe:

      imageDie Lebensmittelauswahl ist nicht richtig getroffen, z. B. zu geringe Eiweiß- bzw. Energiezufuhr (in Form von Fett und Kohlenhydraten).

      imageDas Essen ist einseitig zusammengestellt. Es ist zu fettreich und sättigt daher zu lange. Hierbei ist es ratsam, die Fettzufuhr zu reduzieren, über die Mahlzeiten zu verteilen und den Kohlenhydratgehalt anzuheben.

      imageMangelnder Appetit und ein gebremstes Hungergefühl wird u. a. gefördert durch Wasseransammlungen im Körper, bei depressiven Stimmungslagen, verschiedenen Begleiterkrankungen.

      Gewünschte Gewichtszunahme

      Berücksichtigen Sie persönliche Wünsche und bringen Sie viel Abwechslung auf den Tisch. Nutzen Sie das jahreszeitliche Frische-Angebot. Garnieren Sie die Speisen und sorgen Sie für eine angenehme Atmosphäre. In Gesellschaft schmeckt es noch mal so gut.

      Fette sind energiereich

      Außerdem verleihen sie dem Essen einen guten Geschmack und fördern somit den Appetit.

      Entscheiden Sie sich für ca. 60 g Koch- und Streichfett (Margarine, Butter, Öl) pro Tag.

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      Verfeinern Sie Speisen mit


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