CGM- und Insulinpumpenfibel. Ulrike Thurm

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Basalraten-Überprüfung

      Für eine instabile Stoffwechsellage oder große Blutzuckerschwankungen kommen zwei Ursachen infrage: Entweder die Basalrate stimmt nicht oder die Bolusgaben sind nicht korrekt (tageszeitliche BE- und Korrekturfaktoren, BE- und FPE-Schätzungen, Spritz-Ess-Abstand etc., siehe Kap. 5). Da im Alltag häufig Basalratenfehler durch zu hohe oder zu geringe Bolusgaben oder Kohlenhydratzufuhr ausgeglichen werden, sollte bei deutlichen Blutzuckerschwankungen zuerst die Basalrate ausgetestet werden. Dies geschieht, genau wie bei der Ersteinstellung, mit einem Mahlzeitenauslassversuch (siehe Kap. 4.1).

       3. Erste Schritte zu Beginn der Insulinpumpentherapie

      Welche Fragen im Vorfeld einer Insulinpumpentherapie individuell beantwortet werden müssen, haben wir in Kapitel 1 erläutert. Ein passendes Insulinpumpenmodell und das geeignete Pumpeninsulin wurden ausgesucht und mit der Krankenkasse das Vorgehen zur Kostenübernahme geklärt. In diesem Kapitel beschreiben wir Schritt für Schritt den „Ernstfall“: Wie der Umstieg von der ICT auf die Pumpe gelingt. Die Darstellung orientiert sich an der Struktur einer Insulinpumpenschulung.

       3.1 Technische Einweisung in die Bedienung der Insulinpumpe

      Zunächst muss der zukünftige Pumpenträger mit den technischen Funktionen seiner Insulinpumpe vertraut gemacht werden. Die sogenannte „technische Einweisung“ ist laut Medizinproduktegesetz Aufgabe des Herstellers und wird in der Regel von einem Außendienstmitarbeiter durchgeführt. Teilweise wird dies an einen Diabetesversandhändler oder auch an freie Mitarbeiter delegiert. Anhand der jedem Gerät beiliegenden Gebrauchsanweisung werden schrittweise die grundlegenden Funktionen eingeübt.

      Die technische Einweisung muss vor Beginn der eigentlichen Insulinpumpenschulung (siehe Kap. 2) erfolgen, damit sich der angehende Insulinpumpenträger noch einmal in Ruhe mit den technischen Details seiner Insulinpumpe vertraut machen kann. Zu Beginn der eigentlichen Pumpenschulung sollte die technische Bedienung der Pumpe dann kurz wiederholt werden, zumindest die essenziell nötigen Funktionen, wie:

      Einlegen der Batterie

      Einstellen von Datum und Uhrzeit

      Programmieren der Basalrate

      Abgeben eines Standard-Bolus

      Stoppen der Insulinabgabe

      Sonderfunktionen wie temporäre Basalratenänderung, alternative Bolusformen, Einsatz von Bolusrechner-Programmen, Abstellen von Piepstönen etc. sollten während der Schulung erst zu einem späteren Zeitpunkt erklärt werden, da eine zu große Informationsfülle am ersten Tag der Konzentration abträglich ist.

       3.2 Wohin mit der Insulinpumpe? Übersicht über die Tragemöglichkeiten

      Die „Pioniere“ der Insulinpumpentherapie benötigten fast einen Rucksack, um das Gerät und sein Zubehör ständig bei sich zu tragen. Im Zuge des technischen Fortschritts sind die Modelle heute viel kleiner und haben mit 100 g (inkl. Batterien) das Gewicht einer Tafel Schokolade.

      Foto: Diabetes & Technologie

      Ein monströser Vorläufer der modernen Insulinpumpen von 1963 zur intravenösen Zufuhr von Insulin und Glukagon (Kadish)

      Wie und wo er die Pumpe am Körper trägt, entscheidet jeder Diabetiker nach persönlicher Vorliebe und Bequemlichkeit. Selbstverständlich kann der Ort situationsabhängig verändert werden.

      Wird die Insulinpumpe ohne Schutzhülle in Kleidungstaschen oder Unterwäsche aufbewahrt, besteht prinzipiell immer die Gefahr, dass sie sich beim Bücken oder Umziehen „verselbstständigt“. Um einer Beschädigung des Gerätes vorzubeugen, sollte man die Insulinpumpe daher immer in einer dafür vorgesehenen Schutzhülle tragen.

       Wohin also mit dem guten Stück?

      Fast jeder zweite Pumpenträger steckt die Pumpe einfach in die Hosentasche. Wird die Pumpe dabei unter dem Gürtel durchgeschoben, ist der Insulinkatheter unauffällig verstaut und gut geschützt, und man bleibt z. B. nicht mit dem Katheter an einer Türklinke hängen. Viele Pumpenträger schneiden ein kleines Loch in das Innere ihrer Hosentasche, durch das sich mühelos ein abkoppelbarer Insulinkatheter schieben lässt. So kann es zu keinen „Verwicklungen“ mehr kommen und Pumpe und Katheter sind quasi unsichtbar.

      Hosentasche

      Zur Pumpengrundausstattung gehört u. a. eine passende Schutzhülle/Tragetasche mit Clip. Damit kann die Pumpe am Gürtel, am Hosenbund etc. befestigt werden, eine ebenfalls sehr beliebte Trageweise.

      Frauen äußern häufig den Wunsch nach einer diskreten „hosenunabhängigen“ Tragemöglichkeit. Eine beliebte Variante ist, die Pumpe mittig im BH bzw. Bustier zu verstauen. Zum Bedienen der Pumpe muss sie nicht unbedingt herausgeholt werden, da einige Modelle über eine Fernbedienung verfügen. Außerdem kann die Insulinpumpe mit Stoffgurten unter der Kleidung befestigt werden, z. B. am Oberschenkel. Manche tragen die Pumpe an einer Kordel um den Hals.

      Fotos: Roche

      Fotos: Roche

      Fotos: Medtronic, Omnipod, YpsoPump

      Spezielle Pumpentaschen gibt es für alle Körperregionen und Lebenslagen.

      Relativ neu sind Firmen, die eine größere Auswahl normaler Kleidungsstücke mit integrierten Pumpentaschen anbieten. Mehrere Hersteller haben sich auf diesen Markt spezialisiert, z. B. „AnnaPS“ mit mehr sportlichem Schwerpunkt (siehe Fotos) oder „Ruby Limes“ mit modischer Damenwäsche (siehe Fotos). Die Panties, BHs und Shirts verfügen über mehrere Pumpentaschen an ergonomisch günstigen Stellen. Der Katheterschlauch kann durch integrierte Öffnungen geführt werden. Weitere Beispiele siehe Tab. 1.

      Fotos: NAthan, AnnaPS

      Fotos: Anna PS, Ruby limes

      Nathan Sportgurt (Bilder 1 und 2), AnnaPS (Bilder 3 bis 6) oder Ruby Limes (Bilder 7 und 8) – so findet jede und jeder ein geeignetes „Plätzchen“ für die Insulinpumpe.

      Für


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