CGM- und Insulinpumpenfibel. Ulrike Thurm

CGM- und Insulinpumpenfibel - Ulrike Thurm


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Die Pumpe kann z. B. in einer gepolsterten Neoprentasche an einem breiten, elastischen Bauchgurt getragen werden oder mit speziellen Gurten am Rücken. Besonders praktisch sind Gurte der Sportler-Marke „Nathan“, die über bis zu vier voneinander getrennte Taschen verfügen. So können z. B. Insulinpumpe und Glukose-Gels verstaut werden, ohne dass man sich Sorgen machen muss, dass sich beides vermischt. Der Pumpenkatheter kann problemlos durch ein Loch, das eigentlich für Kopfhörerkabel gedacht ist, geführt werden. Weitere Beispiele siehe Tab. 1.

      Gerade in der Anfangsphase bestehen oft Befürchtungen, man könne sich den Insulinkatheter durch unbedachte Bewegungen herausreißen, z. B. im Schlaf. Diese Ängste sind meist unbegründet, da die heutigen Pflaster sehr gute Klebeeigenschaften besitzen. Vor schweißtreibenden Aktivitäten, z. B. beim Sport, kann der Insulinkatheter mit zusätzlichem Klebematerial befestigt werden (siehe Kap. 3.3.3).

      Bei einigen Gelegenheiten kann oder möchte der Pumpenträger sein technisches Hilfsmittel nicht dabei haben, z. B. beim Duschen, Schwimmen, Tauchen oder beim Sex. Für kurze Zeit kann eine Schlauchpumpe problemlos abgelegt werden, da fast alle Insulinkatheter inzwischen über eine Kupplung verfügen. Wie lange die Insulinpumpe abgelegt werden kann, ist individuell verschieden (siehe Kap. 9.9).

      Und in der Nacht? Die „alten Hasen“ lassen ihre Insulinpumpe während des Schlafens meist frei im Bett liegen, ohne dass Komplikationen auftreten. Weitere beliebte Möglichkeiten sind eine Schlafanzugtasche oder ein weicher Bauchgurt (s. o.).

HerstellerProduktbeispieleHomepage
AnnaPSSportliche (Unter-)Wäsche mit integrierten Pumpentaschen, Armbänder, Taschen für rt/iscCGM- Systemehttps://www.annaps.com/de
Bre.paratPumpenbekleidung, Armbänder, Taschen für rt/iscCGM-Systemehttps://breparat.de/
DiaMonsterTaschen für Insulinpumpen und rt/iscCGM-Systemehttps://www.handmadebysweete.de/
DiaStuffAufkleber, Gurte für Insulinpumpen und rt/iscCGM-Systemehttps://www.diastuff.de/
FrioKühltaschen für Insulinpumpen- und pens, Kühlzubehör für den Körperhttps://frio.eu/
mellitusoneKleidung, Taschen, Aufkleber für Insulinpumpen und rt/iscCGM-Systemehttps://mellitus-one.de/
mysugarcaseTaschen und Bekleidung für Insulinpumpen, Messgeräte und rt/iscCGM-Systemehttps://www.mysugarcase.com/de/
NathanLaufgurte, Gürteltaschen für Insulinpumpen und rt/iscCGM-Systemehttps://www.nathansports.com/
PeelzAufkleber für Pumpen und rt/iscCGM-Systemehttps://pumppeelz.com/
PepmeupAufkleber für Insulinpumpen, rt/iscCGM-Systeme, Schmuck, Tattooshttp://www.shop.pepmeup.org
PrikkediefAufkleber und Taschen für Messgeräte, Pens, Pumpen etc., Schmuckhttps://www.prikkedief.com/
Ruby LimesModische Damen-Unterwäsche mit integrierten Pumpentaschenhttps://rubylimes.com/
SpibeltLaufgurte, Gürteltaschen für Insulinpumpen und rt/iscCGM-Systemehttps://spibelt.com/
TallygearTaschen und Armbänder für Insulinpumpen und rt/iscCGM-Systemehttp://www.tallygear.com/
ZuckerkinderInsulinpumpen- und Zubehörtaschen für Kinderhttp://www.zuckerkinder.de/
ZuckerschmuckAufkleber, Armbänder für rt/iscCGM-Systemehttps://zuckerschmuck.com

      letztmalig aufgerufen am 28.4.20

      Tab. 1: Einige Beispiele für Hersteller von Produkten, die das Leben mit Insulinpumpe und Sensorsystem einfacher oder schöner machen können: Unterwäsche und Shirts mit integrierten Pumpentaschen, Bauchgurte, Armbänder, Pumpentaschen, Aufkleber u. v. m.

       3.3 Insulinkatheter

      Eine konventionelle Insulinpumpe gibt das Insulin über einen speziellen Insulinkatheter ins Unterhautfettgewebe ab (auch „Infusions-Set“ genannt). Ein Insulinkatheter besteht aus einem Plastikschlauch, der mit dem einen Ende an die Insulinampulle angeschlossen wird. Das andere Ende läuft in einer dünnen Stahl- oder Teflonkanüle aus, die ins Unterhautfettgewebe eingeführt wird.

      Der Insulinkatheter als Verbindungsglied zwischen Mensch und Maschine ist und bleibt der sensibelste Teil der Insulinpumpentherapie.

      In den ersten Jahren der Pumpentherapie gab es noch keine speziellen Insulinkatheter. Mit den damals verfügbaren, für andere Zwecke entwickelten Kathetern traten eine Reihe von Problemen auf, die v. a. auf das verwendete PVC-Material zurückzuführen waren: Ausflockung von Insulin, Katheterverschlüsse, Verlust von Konservierungsstoffen und erhöhtes Infektionsrisiko an der Infusionsstelle. Durch produktionsbedingte Klebstoffe (zwischen Pumpe-Katheter-Verbindung und Schlauch oder zwischen Schlauch und Kanüle) wurden in seltenen Fällen allergische Reaktionen hervorgerufen. Zudem hatten die Katheter damals relativ große Schlauch- und Kanülendurchmesser, was zu einem hohen Insulinverbrauch beim Katheterwechsel führte und den Tragekomfort störte.

      Abb. 1: Bestandteile eines Insulinkatheters (= Infusionsset). Weitere Informationen im Text.

      Bei den heutigen Insulinkathetern sind diese Probleme glücklicherweise nicht mehr zu erwarten. Sie sind dank moderner Materialien (Polyethylen) optimal insulin- und hautverträglich und kommen aufgrund neuartiger Herstellungsprozesse gänzlich ohne Klebstoff aus. Die Insulinkatheter besitzen superfeine Kanülen ab 0,25 mm Durchmesser und einen entsprechend dünnen Schlauch. Dadurch wird der Tragekomfort verbessert und die Fließgeschwindigkeit des Insulins im Katheter erhöht, sodass auch sehr geringe Basalratenmengen ohne Verstopfungsgefahr fließen und Katheterverschlüsse inzwischen äußerst selten sind.

       3.3.1 Individuelle Auswahl des passenden Insulinkatheters

      Während der Insulinpumpenschulung sollte täglich ein Wechsel des Insulinkatheters durchgeführt werden. „Anfänger“ gewinnen dadurch Routine und Sicherheit und können verschiedene Modelle persönlich testen. Es ist nicht empfehlenswert, sich nach einmaligem Gebrauch auf einen bestimmten Typ festzulegen. Zu Beginn der Therapie sollten vielmehr kleinere Mengen verschiedener Insulinkatheter zur Verfügung gestellt werden, um sie unter Alltagsbedingungen individuell zu testen. Insulinkatheter unterscheiden sich vor allem in folgenden Eigenschaften:

       (A) Material der Kanüle

      Die Kanüle ist der Teil des Insulinkatheters, der in das Unterhautfettgewebe eingeführt wird. Die Kanülen bestehen aus Stahl oder Teflon. Stahlkanülen sind mit einem Durchmesser von 0,25 bis 0,40 mm sehr schlank und naturgemäß nicht flexibel. Seit 1993 werden auch aus dem elastischen Material Teflon Kanülen hergestellt. Teflonkanülen haben mit ca. 0,36 bis 0,68 mm einen größeren Durchmesser, sind aber flexibel. Zum Einführen der Teflonkanülen wird eine Stahlnadel benötigt, die in das System integriert ist und die anschließend entfernt wird. Die Vor- und Nachteile müssen individuell abgewogen werden, siehe Tabelle (unten).

       (B) Kanülenlänge

      Die meisten Insulinkatheter-Modelle werden in verschiedenen Kanülenlängen angeboten. Je nach Einführwinkel der Kanüle und je nach Umfang des subkutanen Fettgewebes oder auch umgangssprachlich


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