CGM- und Insulinpumpenfibel. Ulrike Thurm

CGM- und Insulinpumpenfibel - Ulrike Thurm


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Insulinaufnahme sicherzustellen.

       3.3.5 Legen des Insulinkatheters in Einzelschritten

      Wie bereits erwähnt ist der Insulinkatheter der sensibelste Teil der Insulinpumpentherapie. Beim Legen eines Insulinkatheters muss aseptisch gearbeitet werden, d. h. sehr sauber und ohne den Insulinkatheter oder die Einstichstelle bakteriell zu verunreinigen (siehe Kasten). Nur auf diese Weise können Infektionen vermieden und eine gleichmäßige Insulinaufnahme und -wirkung erzielt werden.

      Abb. 3: Ein möglichst systematischer Wechsel der Infusionsstellen beugt den im Text genannten Problemen vor. Im Alltag bewährt haben sich die „M- oder W-Methode“ und die „Uhr-Methode“.[24]

       Praxis-Tipp: Sauberes, aseptisches Legen eines Insulinkatheters

      Vor Beginn der Prozedur müssen gründlich die Hände gewaschen werden.

      Die Haut muss mit einem entfettenden Hautdesinfektionsmittel (siehe unten) desinfiziert werden (sprühen – wischen – sprühen – trocknen lassen). Herstellerangaben zur Einwirkzeit beachten.

      Es muss absolute Sterilität eingehalten werden, d. h. Kanüle und Anschluss des Katheters und das bereits desinfizierte Hautareal dürfen auf keinen Fall berührt werden.

      Um zu testen, ob das Desinfektionsmittel bereits getrocknet ist, kann die Haut am Rand des eingesprühten Areals getastet werden, auf keinen Fall an der geplanten Einstichstelle!

      Im Vorfeld einer Insulinpumpenschulung sollte jeder Diabetiker bei der Technikeinweisung einen Insulinkatheter „trocken“ legen, d. h. ohne Insulin und ohne Pumpe. Der so erreichte Gewöhnungseffekt an die neue Situation soll die Angst vor der sich ständig im Bauch befindlichen Kanüle schrittweise verringern. Sollte der Insulinkatheter in der Nacht Schmerzen verursachen, wird er selbstverständlich sofort, und diesmal noch ersatzlos, entfernt.

      Auf den folgenden Seiten wird Schritt für Schritt erklärt, wie ein Insulinkatheter mit Stahlkanüle (Beispiel A: Accu-Chek Rapid D®), ein Insulinkatheter mit Teflonkanüle mit extra Einführhilfe (mylife Orbitsoft®) und ein Insulinkatheter mit Teflonkanüle mit integrierter Einführhilfe (Beispiel C: Mio®) gelegt wird. Die Schritte 1 und 2 sind für alle Katheterarten identisch, die Schritte 3 – 5 unterscheiden sich (siehe Beispielkästen A bis C), Schritt 6 ist wieder für alle Katheter gleich.

       1. Hände waschen, Materialien vorbereiten

      Zuerst müssen die Hände gründlich gewaschen (Bild 1) und alle benötigten Materialien auf einer sauberen Arbeitsfläche bereitgelegt werden (Bild 2):

      Insulinkatheter

      Desinfektionsmittel

      Falls nötig: zusätzliches Klebematerial

      Falls nötig: Allergieblocker, Klebeverstärker

       2. Desinfektion der Haut

      Im nächsten Schritt wird die Haut mit einem entfettenden Hautdesinfektionsmittel desinfiziert (Bild 3). Nur Desinfektionsmittel auf Alkoholbasis entfetten die Haut gleichzeitig, was für die Klebeeigenschaft des Insulinkatheters entscheidend ist (z. B. Cutasept®). Bei der Desinfektion der Haut in drei Schritten vorgehen: Als erstes zur Entfettung der Haut sprühen und wischen (das Pflaster hält dann besser, Bild 4). Danach erneut Desinfektionsmittel auftragen, die vom Hersteller empfohlene Einwirkzeit beachten und das Mittel trocknen lassen (wenn die Haut noch feucht ist, kommt es schneller zu Unverträglichkeitsreaktionen und das Pflaster hält nicht so gut).

      Falls zusätzliche „Tricks“ wie Allergieblocker oder Klebeverstärker zum Einsatz kommen, sollten diese nach der Hautdesinfektion angewendet werden (siehe Kap. 3.3.3 und 13.5).

       Beispiel A: Accu-Chek Rapid D®, Stahlkanüle

       3. Vorbereiten des Insulinkatheters

      Kanüle und Transfer Set (= Schlauch) ankoppeln (Bild a 1). Dann wird der Insulinkatheter mit dem Luer-Anschluss am Adapter der Insulinpumpe befestigt.

      Nun den Katheter über das Füllprogramm der Pumpe mit Insulin befüllen. Dazu die Pumpe senkrecht halten, damit eventuell vorhandene kleine Luftblasen das Reservoir verlassen (Bild a 2). Wenn Insulin aus der Nadelspitze austritt, das Füllprogramm beenden (Bild a 3). Den Katheterschlauch nochmals auf mögliche Luftblasen kontrollieren. Bei Luftblasen im Schlauch das Füllprogramm wiederholen, bis der Schlauch komplett luftleer ist.

      Abziehen der Schutzfolie von der Klebefläche (Bild a 4) und danach Abdrehen der Schutzkappe über der Nadel (Bild a 5).

       4. Einführen des Insulinkatheters

      Senkrechtes Einstechen der Nadel (Bild a 6) und Andrücken des Pflasters (Bild a 7). Danach Abnehmen des Griffstücks von der Rondelle (Bild a 8). Die Rondelle haftet jetzt flach auf der Haut.

       5. Nachfolgende Schritte

      Keine (Stahlkanüle ist bereits mit Insulin gefüllt).

       Beispiel B: mylife Orbitsoft®, Teflonkanüle, extra Einführhilfe

       3. Vorbereiten des Insulinkatheters

      Beim Auspacken des Sets den Nadelschutz gut fixieren. (Bild b 1) Dann den Insulinkatheter


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