CGM- und Insulinpumpenfibel. Ulrike Thurm
nötig
–Übersicht über geeignete Klebematerialien siehe Kap. 3.3.3
–Legen einer Entlastungsschlaufe (mit Fixierpflaster, siehe Kap. 3.3.3), damit bei Zug am Katheter nicht gleich an der Kanüle gezogen wird
–Hersteller wechseln oder atmungsaktiveres Pflaster verwenden (siehe Kap. 3.3.3)
C) Schmerz bei der Bolusgabe
Ursachen für dumpfen, brennenden oder stechenden Schmerz an der Einstichstelle bei der Bolusgabe und ihre Beseitigung:
–Nach spätestens 2 –3 Tagen sollte die Kanüle gewechselt werden.
–Regeln zur Wahl der Einstichstelle (siehe Kap. 3.3.4)
–Kanülen verschiedener Längen und aus verschiedenem Material ausprobieren (Stahl, Teflon)
D) Irritation bei der Bolusgabe
Ursachen für Brennen oder Hautquaddel an der Einstichstelle bei der Bolusgabe und ihre Beseitigung:
–Längere Kanüle verwenden
–Kanüle nicht so flach einstechen oder längere Kanüle verwenden
E) Schmerz bei Bewegung
Ursachen für stechenden Schmerz an der Einstichstelle bei Bewegung und ihre Beseitigung:
–Kürzere Kanüle verwenden bzw. schräge Kanüle flacher einstechen
–Regeln zur Wahl der Einstichstelle siehe Kap. 3.3.4
F) Irritation im Bereich des Insulinschlauchs
Mögliche Beschwerden im Bereich des Insulinschlauchs oder an den Koppelstellen sind Druckstellen, Juckreiz, Rötungen, Pusteln oder Quaddeln. Mögliche Ursachen und ihre Beseitigung:
–Schlauch des Insulinkatheters bzw. die Kupplung an einer anderen Stelle platzieren oder mit geeignetem Material „polstern“ (z. B. Fixomull stretch®)
Der Insulinschlauch besteht in der Regel aus Polyethylen (PE) oder Polyurethan (PU). PU ist etwas hautverträglicher als PE, Allergien sind jedoch äußerst selten.
–Im Zweifel: Wechsel des Insulinkatheter-Modells.
G) Blut im Insulinschlauch
–Kürzere Kanüle verwenden bzw. schräge Kanüle flacher einstechen
–Regeln zur Wahl der Einstichstelle siehe Kap. 3.3.4
Durch die genannten Maßnahmen können Katheterinfektionen in der Regel zuverlässig vermieden werden. Sollte es trotz aller Bemühungen zu einer Infektion an der Einstichstelle kommen (Rötung, Schwellung, Überwärmung, Verhärtung, Schmerzen), muss sofort die Einstichstelle gewechselt und frühzeitig ein erfahrener Diabetologe konsultiert werden. Um einer Abszessentwicklung vorzubeugen, ist evtl. eine antibiotische Therapie nötig. Ein manifester Abszess darf keineswegs unterschätzt werden und erfordert in der Regel eine chirurgische Behandlung.
Praxis-Tipp für alle Diabetesteams
Bei jedem Patientenkontakt sollten die Einstichstellen inspiziert werden! Zahlreiche „ominöse“ Blutzuckerschwankungen sind nach Kenntnis der Hautveränderungen an den Einstichstellen plötzlich sehr einfach erklärbar.
3.4 Therapie-Dokumentation
Die Insulinpumpenträger werden ein Protokollheft führen, das sich in einigen Punkten von dem bei einer ICT gewohnten unterscheidet. Mit diesem Heft sollen während der Insulinpumpenschulung und später im Alltag alle Einzelheiten der Therapie möglichst genau protokolliert werden. Von den Krankenkassen werden diese Hefte routinemäßig bei einer Insulinpumpenverordnung angefordert (siehe Kap. 1.9). Die Dokumentation der Pumpentherapie kann handschriftlich oder elektronisch erfolgen.
Zur gemeinsamen Analyse, Diskussion und Lösung von Therapieproblemen ist das Protokollheft ein unverzichtbares Hilfsmittel – und keineswegs ein ärztliches Kontrollinstrument. In der Einstellungsphase und in Phasen der Therapieoptimierung ist die ausführlichere handschriftliche Dokumentation vorzuziehen, da häufig Dosiskorrekturen vorgenommen werden müssen (siehe Kap. 3.4.1). In Phasen, „wenn es gut läuft“, und zur langfristigen Archivierung der Daten ist häufig eine elektronische Dokumentation ausreichend (weniger Aufwand, siehe Kap. 3.4.2). Wie die erforderliche Dokumentation durchgeführt wird, sollte von jedem Insulinpumpenträger mit seinem betreuenden Diabetesteam abgestimmt werden.
Nur anhand konkreter Anhaltspunkte ist das Diabetesteam in der Lage, sinnvolle Therapieänderungen zu empfehlen. Folgende Informationen sollten aus der täglichen Dokumentation hervorgehen (jeweils mit Datum und Uhrzeit):