CGM- und Insulinpumpenfibel. Ulrike Thurm

CGM- und Insulinpumpenfibel - Ulrike Thurm


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und Symbole wie Messer und Gabel) und der Erfassung therapierelevanter Daten für den Behandler/selbstmanagenden Diabetiker. Die App bietet schlanke Module, die nützlich/motivierend sind. So zum Beispiel eine Liste von Diabetes-Kliniken, ,mein Diabetes-Pass‘ oder ein Schätzspiel. Sie ist aufgebaut wie eine gute Lebensweise, von allem etwas, aber nicht zu viel, dies schafft den Anreiz, mehr erfahren zu wollen.“

       Omnitest Diabetes Tagebuch (von B. Braun Melsungen AG):

       „Unkomplizierte, intuitiv bedienbare App. Für Diabetiker deren Behandlung mit Diät, Tabletten, konventioneller oder intensivierter Insulintherapie erfolgt und nur ein reines Tagebuch gewünscht oder erforderlich ist. Gewicht, Blutdruck, Bewegung und Freitext-Bemerkungen können manuell erfasst werden. Tagebuchdaten können vom Nutzer als PDF weitergeleitet werden.“

       MyTherapy (von smartpatient GmbH):

       „Leicht zu bedienende App mit Erinnerungsfunktionen für die Einnahme von Medikamenten, auch bei wechselnden Dosierungen. Planung von Aktivitäten. Protokollierung von Symptomen und Messwerten. Intuitiv nutzbar und motivierend zur Lebensstiloptimierung.“

       Dokumentation im Internet („Cloud Computing“)

      Aktuell entstehen zeitgemäße Angebote der Diabetes-Dokumentation im Internet (z. B. Medtronic Carelink Personal, SiDiary Online inkl. WebApps für Smartphones). Mehrere Aspekte lassen diesen Ansatz sinnvoll erscheinen: Das betreuende Diabetesteam kann, das Einverständnis des Patienten vorausgesetzt, jederzeit und umfassend auf die aktuellen Werte zugreifen. Für den Pumpenträger hat die Dokumentation im Internet den Vorteil, dass sie an verschiedenen Computern parallel erfolgen kann. Problematisch ist dabei, dass der Anwender die Datensicherheit nicht mehr selbst in der Hand hat, sondern dass er sich auf die technischen Lösungen und die Seriosität des Anbieters verlassen muss.

      Dokumentation in der Cloud am Beispiel Medtronic Carelink und SiDiary Online

Vorteile der elektronischen DokumentationNachteile der elektronischen Dokumentation
+Die Basisdokumentation erfolgt automatisch (Blutzuckerwerte, ggf. auch Bolusgaben, Kohlenhydrate und Basalrate)+schnelle statistische Analyse und optische Aufbereitung (Diagramme) der Daten, schneller Überblick über Therapiequalität und Problemfelder (je nach Software)+einfache und schnelle Übertragung der Daten zum Diabetesteam, übersichtliche Archivierung der Daten+Blutzuckerwerte können nicht manipuliert werden, kein „Selbstbetrug“ (bei Blutzuckermessgerät-basiertem System)Die elektronische Dokumentation ist in der Regel lückenhaft und berücksichtigt meist nicht alle notwendigen Punkte (siehe Kap. 3.4).Die elektronischen Systeme sind weniger flexibel als Papierdokumentation, eine Erweiterung um zusätzliche Daten ist in der Regel nicht möglich.Von den Krankenkassen wird eine elektronische Dokumentation meist nur anerkannt, wenn diese wirklich vollständig ist (z. B. mit Angaben zu Insulindosen, Kohlenhydratmengen und besonderen Umständen).

       3.4.3 Insulinpumpen-Management über einen PC

      Fast alle aktuellen Insulinpumpen verfügen über eine Schnittstelle zum Datenaustausch mit dem PC. Mit der entsprechenden Hard- und Software können die gespeicherten Daten aus der Insulinpumpe übernommen und am PC dargestellt werden: Welche Basalrate wurde über welches Profil abgegeben? Wie hoch war der Bolus? Wann wurde der Insulinkatheter gewechselt? Welche Alarme sind aufgetreten? Umgekehrt können einige Insulinpumpen über den PC programmiert werden (alternativ zur manuellen Eingabe über die Tasten). Die notwendige Hard- und Software ist in der Regel herstellerspezifisch und nur für Insulinpumpen des jeweiligen Herstellers zu gebrauchen.

      An der Verbesserung der Auswertungs- und Programmierungsmöglichkeiten wird laufend gearbeitet. Hier lohnt sich ein Blick auf die Internetseiten der einzelnen Hersteller.

      Welche Insulinpumpen können ausgelesen werden? Kap. 1.7.2

      Übersicht über einige geeignete Softwareprogramme: Kap. 16.1

       3.5 Anfängliche Insulindosierung beim Umstieg auf die Insulinpumpentherapie

      Die unter der ICT bewährte Insulindosierung kann nicht unmittelbar auf die Insulinpumpentherapie übertragen werden. Wie der anfängliche Insulinbedarf abgeschätzt werden kann und wie diese Insulinmenge über den Tag verteilt wird, ist im Folgenden beschrieben.

       3.5.1 Neuer Gesamtinsulinbedarf

      Zu Beginn der Insulinpumpentherapie muss zunächst die neue Gesamtinsulinmenge abgeschätzt werden, d. h. die Insulinmenge, die jeden Tag insgesamt benötigt wird. Sie unterscheidet sich von der Gesamtinsulinmenge unter einer Spritzentherapie, da die Insulinsubstitution mit der Pumpe physiologischer erfolgt, wodurch der Insulinbedarf deutlich geringer ist.

      Der individuelle Maßstab bei der Festlegung der „Startdosis“ ist der tägliche Insulinbedarf während der zuletzt durchgeführten Spritzentherapie. Um wie viel diese Insulinmenge reduziert werden sollte, hängt von der bisherigen Qualität der Stoffwechseleinstellung ab und davon, ob die Einstellung auf die Insulinpumpe stationär oder ambulant erfolgt (Sicherheitsaspekt). Faustregeln für die Umstellungsphase sind in der Tabelle aufgeführt (nach Dr. Renner, München).

bisherige Güte der Stoffwechsel-einstellung (ICT)Gesamtinsulinmenge unter der vorherigen Therapie (ICT)Dosisempfehlung für die CSII bei stationärer EinstellungDosisempfehlung für die CSII bei ambulanter Einstellung
gute BZ-Einstellung, wenige Hypoglykämien100 %ca. 85 %ca. 75 %
häufige Hypoglykämien100 %ca. 70 %ca. 50 – 60 %
100 %ca. 100 %ca. 80 – 90 %

      Tab. 6: Ermittlung des neuen Gesamtinsulinbedarfs bei der Umstellung von der ICT auf die Insulinpumpentherapie (CSII)

       3.5.2 Festlegung der anfänglichen Basalrate

      Nach Festlegung der neuen Gesamtinsulindosis (siehe Kap. 3.5.1) muss im nächsten Schritt eine provisorische Start-Basalrate programmiert werden. Während der ersten Tage der Insulinpumpentherapie muss sie durch Mahlzeiten-Auslassversuche individuell optimiert werden, und auch im weiteren Therapieverlauf wird dies immer wieder nötig sein (siehe Kap. 4.1).

      Bei der Insulinpumpentherapie werden von Erwachsenen ca. 50 Prozent des Gesamtinsulinbedarfs als Basalrate abgegeben, die restlichen 50 Prozent als Mahlzeitenbolus (das prozentuale Verhältnis zwischen Basalrate und Bolusgaben ist nicht jeden Tag gleich, da Insulinpumpenträger die Kohlenhydratmenge und die Zeit der Mahlzeiten von Tag zu Tag variieren können). Bei Kindern ist der Anteil des Bolusinsulins in Abhängigkeit vom Alter höher (siehe Kap. 9.1).

      Wie soll nun diese Insulinmenge (neue Gesamtinsulinmenge geteilt durch zwei) als Basalrate über den Tag verteilt werden? Verschiedene Insulinpumpenzentren verfolgen hierbei unterschiedliche Strategien. Prinzipiell gibt es zwei Möglichkeiten:

       Start mit einer


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