Der neue Sonnenwinkel Staffel 3 – Familienroman. Michaela Dornberg

Der neue Sonnenwinkel Staffel 3 – Familienroman - Michaela Dornberg


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Laub vor sich her oder es begann als feuchte Klumpen zusammenzupappen.

      Roberta gab Gas, fuhr schneller. Jetzt hatte sie nur noch einen Wunsch, es sich mit einer weichen, warmen Decke auf dem Sofa gemütlich zu machen. Und ja, sie würde es sich gestatten, von Lars zu träumen, vorbehaltlos und ohne sauer auf ihn zu sein. Er konnte nichts für ihre Wünsche und Träume.

      Als Roberta vor ihrem Gartenzaun hielt, weil sie keine Lust hatte, den Wagen in die Garage zu fahren, riss Alma oben die Haustür auf. Sie musste auf sie gewartet haben. Sie war ganz aufgeregt, kam ihr sogar ein paar Schritte entgegen, ergriff sie bei der Hand.

      »Da sind Sie ja endlich, Frau Doktor«, rief sie, »es ist etwas für Sie abgegeben worden. Sie werden sich sehr freuen.«

      Nun war Roberta aber wirklich neugierig. So hatte sie Alma, die eher distanziert war, noch nie erlebt.

      Alma führte sie ins Wohnzimmer, dort stand in einer wunderschönen Vase ein üppiger Strauß herrlicher roter Rosen, daneben stand ein kleines, längliches Kärtchen.

      Roberta wusste nicht, was sie davon halten sollte, Alma gab ihr keine Erklärung, sie lachte nur verschmitzt, sagte, dass sie schon spät dran sei und zu ihrer Chorprobe müsse. Und weg war sie, Roberta war allein mit diesem unglaublich schönen Rosenstrauß, deren Farbe verheißungsvoll war, ein zarter unvergleichlicher Rosenduft durchströmte den Raum.

      Nachdem Roberta sich ein wenig von ihrer Überraschung erholt hatte, ging sie langsam zum Tisch, griff nach der Karte. Sie hatte es geahnt, nein, sie hatte es sich gewünscht, doch als sie die Schrift sah, begann ihr Herz stürmisch zu klopfen.

      Ihre Hand zitterte, als sie die Karte aus dem Umschlag holte.

      Meine Liebste, Du fehlst mir so sehr, mein Leben ist leer und einsam ohne Dich. In Gedanken bin ich immer bei Dir, ich liebe Dich.

      Unterschrieben waren die Zeilen mit ›Dein Lars‹.

      Wäre sie sofort nach Hause gekommen, statt ins Haus am See zu gehen, hätte sie sich schon früher an seinem Liebesgruß erfreuen können. Dann wäre sie nicht sauer auf ihn gewesen, hätte nicht mit ihrem Schicksal gehadert. Sie presste die Karte an ihr Herz. Auch wenn sie so weit voneinander entfernt waren, fühlte Roberta sich ihrem geliebten Lars augenblicklich so nahe, als stünde er direkt neben ihr.

      Lars dachte an sie, auch in Schnee und Eis, bei klirrender Kälte, bei seinen Eisbären, die eine so wichtige Rolle in seinem Leben spielten, dass er darüber schreiben musste.

      Sie fehlte ihm!

      Er liebte sie!

      Roberta hatte ganz weiche Knie, als sie sich in einen Sessel fallen ließ. Dann erinnerte sie sich an seinen Pullover, den holte sie rasch aus ihrer Tasche heraus, setzte sich erneut hin. Dann presste sie den Pullover und die Karte mit seinen liebevollen Worten ganz fest an sich. Nach einem letzten bewundernden Blick auf diese herrliche Pracht schloss sie die Augen. Dann gab sie sich ihren Träumen hin. Ja, auch eine tüchtige, erfolgreiche und vernünftige Frau Doktor konnte träumen. Sie war schließlich nicht nur Ärztin, sondern in erster Linie eine Frau mit Wünschen und Hoffnungen.

      Der zarte, süße Rosenduft hüllte sie ein wie ein warmes, weiches Tuch.

      Lars …

      Der Mann in ihrem Leben …

      Ihre große, die wahre Liebe …

      Tiefe Glücksgefühle durchpulsten Roberta. Irgendwann kam ihr die schwarze Katze wieder in den Sinn. Die Katze war von rechts nach links gelaufen, das war eindeutig. Und ihre Freundin Nicki schwor darauf, dass es Glück bedeutete.

      Ein Zeichen?

      Sie hatte es nicht so mit den Zeichen, auch das war eindeutig Nickis Metier.

      Vielleicht sollte man so etwas doch nicht einfach abtun.

      Sie musste ein wenig Abbitte tun, und natürlich würde sie Nicki das alles auch erzählen. Die würde sich freuen und vermutlich sogar ein wenig triumphieren. Was sollte es. Roberta kam es nur darauf an, ihr Glücksgefühl mit ihrer besten Freundin zu teilen. Auch wenn das vermutlich keine so gute Idee war. Nicki weinte noch immer diesem Phantom Mathias nach, mit dem es angeblich für Nicki Liebe auf den ersten Blick gewesen war.

      Nicki und ihre Männer. Man konnte nie sagen, was da wirklich los war, und die Ärmste hatte leider auch schon so manchen Fehlgriff getan. Bislang hatten sich all ihre Männer als Frösche erwiesen, die Frösche geblieben waren und sich nicht in Prinzen verwandelt hatten. Bis auf Roberto …

      Nein!

      Diesen Gedanken wollte Roberta jetzt nicht fortsetzen, es ging nicht um Nicki, nicht um Roberto, nicht all die anderen Lebensabschnittsgefährten, auch nicht um Mathias.

      Es ging um sie und ihren Lars.

      Ein wenig würde sie von ihm noch träumen, und dann würde sie doch Nicki anrufen, sie musste ihr Glück mit jemandem teilen. Aber das eilte nicht so.

      Es war so herrlich, einen Menschen im Leben zu haben, den man liebte, von dem man geliebt wurde.

      Lars Magnusson mit seinen unglaublich blauen Augen war ihr Prinz, auch wenn er nicht auf einem weißen Pferd in ihr Leben geritten kam, sondern dass ganz unromantisch ein Autocrash die Ursache ihres Kennenlernens gewesen war, ausgerechnet von ihr verursacht.

      Und das war kein Zeichen gewesen, sondern sie hatte nicht aufgepasst.

      Und das mit dem Prinzen auf dem weißen Pferd sollte man auch nicht überbewerten. Solche Geschichten gab es nur in Filmen, im Märchen und in Träumen.

      Ach ja, Träume …

      Ein Lächeln huschte über ihre Lippen.

      Die konnten ja so schön sein!

      *

      Inge Auerbach kam gerade aus der Waschküche, eine Maschine mit Weißwäsche lief, als Werner aus seinem Arbeitszimmer kam.

      Seit ihrer Aussprache hatte sich einiges verändert zwischen ihnen, und das gefiel Inge überhaupt nicht. Na klar hatte sie sich gewünscht, mehr von ihrem Mann zu haben. Das bedeutete jedoch nicht, dass er alle Aktivitäten aufgab, nur noch von zu Hause arbeitete und ansonsten herumlief wie Falschgeld.

      »Sollen wir um den See laufen?«, erkundigte er sich.

      Inge sah ihn an.

      »Wie kommst du jetzt darauf, Werner, das Wetter lädt nicht unbedingt zu einem Spaziergang am See ein. Hast du schon mal rausgesehen? Es nieselt, es ist windig und alles ist Grau in Grau.«

      Er zuckte die Achseln.

      »Ich dachte nur …, ich weiß doch, wie gern du um den See läufst, und das Wetter macht dir nichts aus. Und heute haben wir doch noch nichts gemeinsam gemacht. Oder willst du nach Hohenborn fahren? Hast du eine andere Idee?«

      Inge erholte sich von ihrer Verblüffung.

      »Ja, Werner, ich habe eine andere Idee. Wir trinken jetzt zusammen einen Kaffee. Und dann reden wir. Das ist dringend notwendig. So geht es nicht weiter mit uns.«

      Er folgte ihr.

      »Gefällt es dir auch nicht mehr, im Gästezimmer zu schlafen?«, erkundigte er sich hoffnungsfroh. »Ziehst du wieder in unser gemeinsames Schlafzimmer ein?«

      Inge bemühte sich, jetzt ganz ruhig zu sein. Werner hatte überhaupt nichts begriffen. Zwischen ihnen war eine ganze Menge Porzellan zerschlagen worden. Das musste erst mal wieder gekittet werden. Und es war nicht mit einem Spaziergang um den See getan.

      Inge antwortete nicht sofort, kochte Kaffee, stellte Werner noch eine Schale mit Keksen hin, in die er schon langte, ehe der Kaffee vor ihm stand.

      Als sie sich gegenübersaßen und ihren Kaffee tranken, sagte Inge: »Werner, deine letzte Frage möchte ich sofort beantworten. Ich schlafe sehr viel ruhiger, seit ich mich da oben einquartiert habe, und ich möchte das auch so belassen. Du bist ein so unruhiger Geist, geisterst nachts herum. Es haben viele Eheleute getrennte Schlafzimmer. Ich möchte es für mich


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