Kittys Salon: Legenden, Fakten, Fiktion. Urs Brunner
und spätere letzte Spionagechef Hitlers, Walter Schellenberg, verpflichtet, Heydrich bei solchen nächtlichen Streifzügen zu begleiten: „Er zog dann mit mir von Lokal zu Lokal und erging sich dabei ständig in obszönen Gesprächen – sein ungehemmtes sexuelles Triebleben war wohl seine einzige Schwäche, die er nicht zu verbergen vermochte.“205
24Adolf Hitler (1889-1945) war „Führer“ und Reichskanzler Deutschlands, ab 4. Februar 1938 auch Oberbefehlshaber der Wehrmacht; siehe Personenbeschreibung im Anhang
25Hitler zit. n. Domarus 1962: 762
26Adolf Hitlers Werk „Mein Kampf“ galt zwischen 1925 und 1945 mit 12.450.000 Exemplaren in mindestens 1.122 Auflagen und 17 Sprachen als Bestseller (vgl. Hartmann et al. 2016: 9). Die Erstausgabe von „Mein Kampf“ wurde 1925 vom Verlag Franz Eher in München publiziert (vgl. ebd.: 1754).
27Hitler 1939: 275
28Joseph Goebbels (1897-1945) war ab 1926 Gauleiter von Berlin und ab 1930 Reichspropagandaleiter. Er zählte zu den engsten Vertrauten Hitlers; siehe Personenbeschreibung im Anhang
29Tagebuchnotiz Joseph Goebbels vom 9. Mai 1935. In: Fröhlich 2005: 229
30vgl. Gordon 2015: 37
31vgl. Freund-Widder 2013: 42
32„Strich: (allg.) volkstümliche Bezeichnung für einen Ort im Freien, an dem Prostituierte u. Kunden sich treffen; sprachliche Herkunft unklar, üblich seit dem Mittelalter, entweder hergeleitet von „Schreff“ (Prostituierte) oder Anspielung auf die Tatsache, dass in manchen mittelalterlichen Städten die Straßen, in denen sich Bordelle befanden, durch einen auf den Boden gemalten Strich gekennzeichnet waren (daher die Wendung ‚auf den Strich gehen‘ für das Ausüben von Prostitution).“ (Dressler / Zink 2003: 524)
33vgl. Gordon 2015: 35
34vgl. Freund-Widder 2003: 33. Beispielsweise beschloss die Hamburger Bürgschaft am 17. Juni 1921 die Aufhebung der Kasernierung für Prostituierte (vgl. Zürn 1986: 130).
35Zwischen Staat und Bordellwirten gab es oft Unstimmigkeiten: Die Wirte warfen der Polizei vor, sie zu schikanieren, etwa mit überhöhten Geldbußen bei Ausschank einer Tasse Kaffee. Hingegen wurde den Bordellwirten vorgeworfen, unerlaubte gepanschte Sektflaschen zu verkaufen und somit Steuern zu hinterziehen. (vgl. Freund-Widder 2013: 37)
36Im Juli 1921 standen in Hamburg, um beim Beispiel dieser Stadt zu bleiben, 1.600 Frauen als Prostituierte unter Kontrolle. 560 von ihnen hatten bis dahin in einem der 800 Zimmer in den 114 Bordellen, die sich in den von der Polizei freigegebenen acht Bordellstraßen befanden, gewohnt und mussten sich nun eine neue Bleibe suchen. Die übrigen 1.040 Prostituierten lebten zum damaligen Zeitpunkt bereits mitten unter der Hamburger Bevölkerung. (vgl. ebd.: 42)
37vgl. Gordon 2015: 37
38vgl. ebd.: 38f
39Die Dunkelziffer dieser umherziehenden Prostituierten lag allerdings schätzungsweise bei 30.000 (vgl. Gordon 2015: 43).
40vgl. Pröger 1930: 8
41vgl. ebd.: 19
42vgl. ebd.: 22. Der Zimmerpreis in einem Stundenhotel, der zusätzlich zur Entlohnung einer „billigen Frau“ vom Freier zu entrichten war, lag mit drei Reichsmark (heute etwa 10 Euro, siehe Tabelle der Kaufkraftäquivalente der Deutschen Bundesbank 2019) in etwa bei der gleichen Summe. Der Zimmerpreis in einer privaten Absteige für die Benutzungsdauer von höchstens 10 Minuten kostete zwischen 50 Reichspfennig und einer Reichsmark (heute etwa 2-4 Euro, siehe Tabelle der Kaufkraftäquivalente der Deutschen Bundesbank von 2019, vgl. OQ1).
43Die Reichsmark wurde am 11. Oktober 1924 in Deutschland eingeführt (vgl. Deutsche Bundesbank 1965: 107). Die Deutsche Bundesbank hat mit Stand August 2019 eine Tabelle veröffentlicht, welche historische Beträge in deutschen Währungen seit 1810 in die heutigen Kaufkraftäquivalente in Euro umrechnet. Demnach hat eine Reichsmark aus dem Jahr 1930 übertragen auf das Jahr 2019 eine Kaufkraft von etwa 3,6 Euro (vgl. OQ1).
44vgl. Pröger 1930: 19f
45ebd.: 9
46ebd.: 13
47Kunze und Schwéers beziehen sich im Interview mit Willy Pröger auf die in den 1920er-Jahren in Berlin gegebenen Zustände der gewerblichen Prostitution (vgl. ebd.: 9-15).
48vgl. Pröger 1930: 10
49vgl. ebd.: 10
50vgl. ebd.: 85f; das würde heute einem Kaufkraftäquivalent von etwa 200 bis 320 Euro entsprechen.
51Die Deutsche Bundesbank hat mit Stand August 2019 eine Tabelle veröffentlicht, welche historische Beträge in deutschen Währungen seit 1810 in die heutigen Kaufkraftäquivalente in Euro umrechnet. Demnach hätte eine Reichsmark aus dem Jahr 1925 übertragen auf das Jahr 2019 eine Kaufkraft von etwa 3,8 Euro, d.h. 100 Reichsmark wären rund 380 Euro und 200 Reichsmark etwa 760 Euro. (vgl. OQ1)
52Demnach haben 300 Reichsmark heute ein Kaufkraftäquivalent von ca. 1.140 Euro. (vgl. ebd.)
53vgl. Statistisches Bundesamt 1987: 36
54Pröger 1930: 83f
55vgl. Gordon 2015: 53
56Gordon (2015: 228) gibt