Roses of Love: Band 1 bis 4 der romantischen Young Adult Serie im Sammelband!. Ilka Hauck
Dannys Großvater ist bereits wach und sitzt gemütlich in seiner kleinen Küche bei einer Tasse Kaffee. Er freut sich, uns zu sehen. Wir unterhalten uns, später zeigt er mir Fotoalben, in denen viele Bilder seiner verstorbenen Frau zu sehen sind. Es sind Zeugen einer langen, offenbar glücklichen Ehe.
Am Nachmittag spielen wir mit Sara und Deacon Monopoly, danach überredet sie mich, mit ihr in den hauseigenen Fitnessraum zu gehen. Dort haben sie tatsächlich so eine Tanzmaschine stehen, wie man sie manchmal in Filmen sieht.
„Kennst du den Film Imagine me and you?“, fragt Sara und ich nicke.
„Komm, lass uns tanzen wie Luce und Rachel“, sagt sie lachend. Sie zeigt mir, wo ich mich aufstellen muss, dann schaltet sie das Gerät an. Kelly Maries Song „Feels like I´m in Love“ ertönt und Sara und ich tanzen dazu. Mein Blick trifft dabei auf Danny, der an der Wand lehnt und uns beobachtet. Ja, es fühlt sich tatsächlich so an, als sei ich verliebt. Boom, boom. Ich spüre seine Blicke auf meiner Haut, weiß, es gefällt ihm, was er sieht, und es macht mich auf merkwürdige Weise glücklich.
Sara und ich stellen eine gemeinsame Leidenschaft für die Musik der Jungs von One Direction fest, was Danny mit einem Grinsen quittiert.
Wir tanzen zu „What makes you beautiful“ und singen dabei laut mit.
Gegen Abend grillen wir Burger und sitzen mit Sara, Deacon, Jillian und Edoardo im Wintergarten. Ich habe Jillian bei der Zubereitung eines Salates geholfen und dabei festgestellt, dass ich eigentlich gut mit ihr zurechtkomme. Sie ist ein Mensch, der mir durch ihre eher zurückhaltende Art nicht fremd ist. Ich habe das Gefühl, sie hat nichts gegen mich, worüber ich froh bin. Sara und Edoardo dagegen habe ich bereits ins Herz geschlossen, beide sind ein Ausbund an Wärme und Herzlichkeit. Dannys Vater taucht nicht mehr auf, auch nicht, als wir uns am frühen Abend verabschieden, um zum College zurückzufahren.
„Komm bald wieder“, sagt Sara, während sie mich fest umarmt.
„Bring sie mit, hast du gehört?“
Sie sieht ihren Bruder auffordernd an.
„Na klar tu ich das.“
Ich winke Sara noch, als Danny den Wagen gestartet hat und wir langsam losfahren.
„Ach, das war schön heute. Danke.“
Ich sehe ihn an und er schmunzelt.
„Wer hätte das gedacht, was? Wo du doch am liebsten gekniffen hättest.“
Ich verziehe das Gesicht, dann fällt mir etwas ein.
„Ah, du hast ja nun Schulden bei mir. Nicht vergessen, ich bekomme jede Woche ein Eis von dir.“
„Hab ich nicht vergessen. Morgen bekommst du die erste Lieferung, versprochen.“
Er zwinkert mir zu und ich lache.
Auf dem Campus begleitet mich Danny bis zum Wohnheim, danach verabschiede ich mich schweren Herzens von ihm, da ich meine Arbeit noch fertigschreiben muss.
„Bis morgen, Sommerröschen. Danke, dass du mitgekommen bist, das hat mir echt den Arsch gerettet.“
Ich muss lachen.
„Zum Glück, wär echt schade drum gewesen.“
Seine Augen funkeln, als er sich zu mir beugt und mich auf den Mund küsst. Dann wendet er sich ab und ist gleich darauf verschwunden. Ich betrete mein Zimmer und lehne mich aufatmend an die Tür. Ein Lächeln umspielt meine Lippen. Danny. In mir kribbelt alles und ein kleiner Chor scheint in meinem Innersten zu jubilieren. Fühlt es sich so an, wenn man sich verliebt? Ich weiß es nicht, aber es ist ein alles verzauberndes Gefühl. Ich trete ans Fenster, schaue verträumt hinaus und lächele die ganze Zeit dümmlich vor mich hin. Endlich reiße ich mich zusammen und setze mich an meine Unterlagen. Ich bin ganz vertieft, und als es laut an meiner Tür klopft, zucke ich zusammen.
„Ja?“
„Summer? Ich bin´s.“
Jake.
„Komm rein.“
Ich blinzele unsicher, als er die Tür öffnet und eintritt. Seine Miene spricht Bände. Er spart sich eine Begrüßung und blafft mich direkt an: „Mann, wo warst du? Ich hab dich hundertmal angerufen und dir geschrieben. Ich hab mir total die Sorgen gemacht.“
Er sieht wütend aus und mir wird heiß. Ich habe mein Handy im Wohnheim gelassen und auch jetzt noch nicht nachgeschaut.
„Oh, das tut mir leid. Ich hab mein Handy vergessen“, stottere ich. Jake sieht mich mit zusammengekniffenen Augen an.
„Aha. Darf man fragen, wo du warst? Ich habe seit gestern Abend versucht, dich zu erreichen.“
Ich erhebe mich und trete auf ihn zu. Ich versuche, ihn zu umarmen, doch er weicht zurück und sieht mich auffordernd an.
„Ich, ja, ich hab dir doch von diesem Firmenjubiläum erzählt.“
Sein Blick verdunkelt sich.
„Ach so, dann ist ja alles klar. Du warst mit Moreno unterwegs. Und sag mal, was hast du da überhaupt an? Sind das seine Klamotten?“
Er starrt mich an, und mir wird bewusst, dass ich immer noch Dannys Sachen trage.
„Ähm, das ist nur, weil … wir haben bei ihm daheim übernachtet und ich hatte ja außer dem Kleid für die Feier nichts dabei“, murmele ich.
„Du hast bei ihm übernachtet? Das wird ja immer besser. Ich Idiot telefoniere hinter dir her und mache mir die schlimmsten Gedanken, während du mit dem Typen in die Kiste steigst. Klar, kein Wunder, dass du da nicht an mich denkst.“
„Ich … so war das doch gar nicht. Ich habe keine Tasche mitgenommen und hab das Handy einfach nicht dabeigehabt. Es tut mir leid, ich hätte dir Bescheid geben sollen. Ich hab nicht dran gedacht, bitte entschuldige. Ich wollte nicht, dass du dir Sorgen machst.“
Ich sehe ihn zerknirscht an. Er weicht meinem Blick aus und tritt ans Fenster.
„Warum bist du die ganze Nacht dortgeblieben? Ging die Party so lange?“
Ich schließe die Augen.
„Nein. Ich … ich wusste nicht, dass wir bei ihm übernachten. Das war nicht geplant. Jake, es tut mir leid, wirklich.“
Er zieht die Schultern hoch.
„Schon okay. Was soll´s. So ist das eben zwischen uns, seit Moreno in deinem Leben aufgetaucht ist.“
Er dreht sich zu mir um. Seine Augen sind immer noch dunkel vor Zorn.
„Hast du mit ihm geschlafen?“
Ich zucke zusammen. Ehrlich gesagt geht ihn das überhaupt
nichts an, und ich bin es allmählich leid, mich jedes Mal wie auf der Anklagebank zu fühlen, wenn ich Danny sehe. Aber ich will ihn nicht noch mehr verärgern.
„Nein“, sage ich knapp.
Meine Antwort scheint ihn nicht besonders zu erfreuen, denn er starrt mich weiterhin finster an. Ein drückendes Schweigen entsteht, dann irgendwann streicht Jake sich mit beiden Händen übers Gesicht und sagt leise: „Tut mir leid. Ich weiß auch nicht, was mit mir los ist. Ich benehme mich grad völlig daneben, aber ich habe mir einfach Sorgen gemacht.“
Ich nicke.
„Mir tut es auch leid. Ich hätte dir Bescheid geben sollen.“
Jake sieht mich lange an.
„Weißt du, es fühlt sich einfach so scheiße an, keine Chance zu haben.“
Ich will etwas sagen, doch er winkt ab.
„Lass. Wir wissen doch beide, dass es so ist. Wenn Danny nicht aufgetaucht wäre, hätte es vielleicht klappen können mit uns, ich weiß es nicht. Aber so nicht. Ich bin einfach der uralte Kumpel, während er der tolle, heiße, neue Typ ist. Aufregend, interessant.