Roses of Love: Band 1 bis 4 der romantischen Young Adult Serie im Sammelband!. Ilka Hauck
Dein Großvater. Sara.“
„Ach, das kannst du doch alles morgen machen. Und verabschieden musst du dich nicht, die denken ja, wir sind immer noch hier.“
Ich gebe auf; wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hat, dann ist das so.
Er zieht mich hinter sich her und gleich darauf stehen wir auf dem Parkplatz vor dem Mustang.
„Schöne Frau.“
Danny hält mir mit einem Lächeln die Tür auf und ich lasse mich aufseufzend in den kühlen Ledersitz sinken. Meine Füße brennen von den ungewohnten Schuhen und ich würde sie am liebsten auf der Stelle abstreifen.
„Du hast mir nicht gesagt, wo du hinwillst.“
Er lächelt und wendet mir das Gesicht zu. Im Halbdunkel des Wagens sieht er so atemberaubend aus, dass mir die Luft wegbleibt.
„Zu mir nach Hause. Ich dachte mir, nach dieser trockenen Sache hier wird es Zeit für etwas anderes.“
Aha. Das ist eine sehr aussagekräftige Antwort.
„Du sprichst in Rätseln, Moreno“, meckere ich und er lacht.
„Geduld, kleine Rose. Es wird dir gefallen, ganz sicher.“
Ich lehne den Kopf an den Sitz und schaue hinaus in die Dunkelheit. Es könnte sein, dass es mir gefallen wird. Ich bin mir nur nicht sicher, ob es das sein wird, was gut für mich ist.
23
DANNY
Wir brauchen ungefähr zwanzig Minuten bis zu unserem Haus, das etwas außerhalb der Stadt in einer Villengegend liegt. Summer ist ziemlich schweigsam, offenbar ist sie damit beschäftigt, die Eindrücke des Abends zu sortieren.
„Ist alles okay? Bist du müde?“
Sie sieht zu mir herüber und lächelt.
„Ein bisschen. Und ja, alles okay. Es war ein schöner Abend. Und du? War es für dich auch in Ordnung?“
Offenbar hat sie die Spannungen zwischen mir und meinen alten Herrschaften mitbekommen, aber das ist auch kein Kunststück.
„Ja, klar. Du warst ja dabei. Danke, dass du mitgekommen bist.“
Ich meine das ernst, ohne Summer wäre der Abend für mich schwer zu ertragen gewesen.
„Das hab ich gern gemacht“, murmelt sie und sieht wieder aus dem Fenster.
„Dein Großvater ist so nett. Du bist ein Glückspilz, Danny, so einen Opa zu haben.“
Fast erscheint es mir, als ob sie mit sich selbst reden würde.
„Hast du noch Großeltern, Summer?“
Sie schüttelt stumm den Kopf. Dann sieht sie mich an.
„Nein. Merkwürdig, oder? Alle sind tot. Es gibt nur mich.“
Sie sagt das völlig emotionslos, doch ich sehe, dass das nur Fassade ist. In ihren Augen liegt eine tiefe Traurigkeit, die mir die Kehle zuschnürt. Und plötzlich verstehe ich ihre Freundschaft zu Jake besser. Offenbar ist er der einzige Mensch, den sie hat. Nein, stimmt nicht, sie hat noch jemanden. Ich weiß nicht, ob es vermessen ist, aber ich weiß, dass ich etwas für sie sein könnte. Etwas ganz Besonderes vielleicht. Ich lenke meinen Blick wieder auf die Straße. Dieses Mädchen löst etwas in mir aus, was ich so noch nie erlebt habe. Etwas, was mir manchmal tierische Angst einjagt, weil ich nicht weiß, ob ich das kann. Wenn ich eines ganz sicher nicht will, dann ist es, Summer zu verletzen. Ich wünschte, ich wäre so, wie mein Großvater in meinem Alter war. Er hat mir oft erzählt, dass er nach einem Blick auf meine Großmutter wusste, dass sie die Frau war, mit der er leben und alt werden wollte. Und sie haben es geschafft, obwohl sie es nicht immer leicht hatten. Ich sehe zu Summer hinüber. Sie wirkt so zart und zerbrechlich in diesem Kleid und ihrer hellen Porzellanhaut auf den schwarzen Ledersitzen. Ihre Haare sind leicht zerzaust und fallen lang und seidig über ihre Schultern. Ich kann ein Lächeln nicht zurückhalten. La mia piccola rosa. Meine wunderschöne kleine Rose. Was mache ich nur?
„Dauert es noch lange? Was machen wir eigentlich dort? Fahren wir dann später ins College zurück?“
Sie gähnt und sieht mich verlegen an.
„Es dauert nicht mehr lange, fünf Minuten ungefähr. Und was wir machen? Kommt drauf an.“
Ich zwinkere ihr zu und sie verdreht die Augen.
„Ach, Moreno, schon wieder schmutzige Gedanken ums Kommen?“
Sie grinst und ich muss lachen. Sie ist so niedlich.
„Tut mir leid, ich kann nicht anders. Du löst das in mir aus.“
„Ernsthaft? Was stimmt nicht mit dir?“
„Mit mir stimmt alles, aber ich frage mich, was mit dir nicht stimmt. Warum kannst du nicht glauben, dass du verdammt sexy bist?“
Sie reißt die Augen auf und öffnet den Mund. Ein klein wenig sieht sie aus wie ein Fisch auf dem Trockenen und ich muss schon wieder lachen.
„Was gibt’s da zu lachen? Das … weil, das ist einfach …“
„Ja, ja, weil und überhaupt und sowieso. Ich hab´s dir schon mal gesagt, Sommerröschen, deine Argumente sind mehr als schwach. Genau genommen sind es überhaupt keine Argumente. Du bist einfach nur verklemmt.“
Sie schnappt empört nach Luft.
„Ich bin nicht verklemmt.“
Ich grinse sie breit an.
„Nein? Beweise es.“
Ihre Augen blitzen und sie lehnt sich zurück.
„Ach, so willst du es haben? Du denkst, ich würde darauf hereinfallen? Vergiss es.“
„Also doch verklemmt.“
Sie haut mir leicht auf den Arm.
„Bin ich gar nicht.“
„Bist du wohl. Und hör auf, den Fahrer zu schlagen, das könnte übel enden. Wobei, mir würde da was einfallen, was ich selbst während des Fahrens ertragen könnte. Du weißt schon. Obwohl, nein, du weißt es nicht mehr.“
Es macht einfach einen Riesenspaß, sie herauszufordern. Sie knirscht mit den Zähnen und ihre Wangen verfärben sich rosa.
„Ach ja? Will ich wissen, woran du da denkst?“
Ich ziehe nur die Augenbrauen hoch und sie ballt ihre hübschen kleinen Hände zu Fäusten.
„Du bist echt ein Idiot. Fängst du schon wieder mit dem blöden Blow Job an?“
Ich lache laut.
„Ah, Sommerröschen, das hast du jetzt gesagt. Ich hab was ganz anderes gemeint. Viel harmloser natürlich. Aber wie ich sehe, spukt dieser Blow Job noch immer in deinem hübschen Köpfchen herum. Ich glaube, wir müssen da mal bald was unternehmen, damit du dieses Trauma überwindest.“
Ihre Augen schießen Blitze.
„Ha, was unternehmen, hm? Das hättest du wohl gern. Wovon träumst du nachts?“
Ich grinse sie breit an und sie stößt einen undefinierbaren Laut aus.
„Okay, will ich nicht wissen.“
Sie verschränkt die Arme vor der Brust und spießt mich mit Blicken auf.
„Wir sind gleich da.“
„Mhm.“
Ihr Schmollmund ist zu süß. Gott, diese Lippen. Ich darf nicht näher drüber nachdenken sonst kriege ich selbst noch ein Blow-Job-Trauma.
„Wann fahren wir denn zum College zurück?“
„Morgen.“
Summer schnauft laut.