Roses of Love: Band 1 bis 4 der romantischen Young Adult Serie im Sammelband!. Ilka Hauck
und sein Gesicht verdunkelt sich plötzlich.
„Tut mir leid, Summer. Ich bin ein Idiot. Ich meine, du hast mir gesagt, was mit deinen Eltern passiert ist, und ich habe nichts Besseres zu tun, als über meine zu jammern.“
„Schon gut, das ist okay. Meine Eltern … es war schwierig“, murmele ich und fühle seinen Blick auf mir ruhen. Gleich darauf streicht er mir leicht mit dem Daumen über die Wange und ich sehe ihn an.
„Okay, lass uns heute nicht über unsere Erzeuger reden, hm? Lass uns diesen Abend hinter uns bringen und ihn so gut wie möglich genießen.“
Er klingt locker, doch ich kenne ihn inzwischen ganz gut. Das zwischen ihm und seinen Eltern, das scheint tiefer zu gehen als nur ein paar Unstimmigkeiten.
Das Firmengelände von EDOMO liegt direkt am Ohio River, und als Danny den Wagen parkt, steigt meine Nervosität ins Unermessliche. Danny hat mir erzählt, dass sein Großvater darauf bestanden hat, die gesamte Belegschaft zu dieser Feier einzuladen. Er meinte, er würde keinen Sinn darin sehen, mit allen möglichen Leuten sein Firmenjubiläum zu feiern, die viel weniger mit der Firma zu tun haben als seine Mitarbeiter. Dannys Mutter war nicht begeistert gewesen von dieser Idee, doch sie hatte sich fügen müssen. Und somit ist hier heute alles vertreten, vom einflussreichen Geschäftspartner des Unternehmens, über wichtige Kunden, Politiker der Stadt, bis zum Hausmeister. Ich muss sagen, mir ist Großvater Moreno schon jetzt sympathisch, und wenn Danny nur ein bisschen was von ihm hat, dann muss dieser alte Herr famos sein.
Danny hilft mir beim Aussteigen und ich lasse meine Jacke im Wagen. Es parken bereits viele Autos auf dem eigens dafür bereitgestellten Platz, und auch etliche Nobelkarossen sind darunter. Danny nimmt meine Hand in seine und wir gehen auf das hell erleuchtete Gebäude zu.
Die Halle wurde offenbar frisch gestrichen, Lampen und Laternen erleuchten die Wege. Drinnen geht es noch festlicher und vornehmer weiter, überall stehen riesige weiße Porzellanvasen mit üppig blühenden Rosen, dicke Teppiche liegen im Empfangsbereich und alles ist edel dekoriert mit duftigen Bahnen aus Tüll und glänzenden Stoffen. Auf den Tischen liegen blütenweiße Damasttischdecken, gedeckt mit edelstem Porzellan. Kerzen stecken in prachtvollen Halterungen und verbreiten warmes Licht. Livrierte Kellner bewegen sich lautlos und geschickt zwischen den Gästen, servieren Aperitifs und Champagner. Leise Musik spielt unaufdringlich, doch stimmungsvoll.
„Wow, Danny. Das ist wirklich beeindruckend. Kein Mensch würde denken, dass dies eine Lagerhalle ist. Es ist der ideale Festsaal.“
„Sag ich doch, wenn meine Mom eines kann, dann ist es, die perfekte Gastgeberin zu sein. Schau, da sind meine Eltern.“
Ich bin mehr als aufgeregt, als ich an Dannys Hand auf ein elegantes Paar mittleren Alters zusteuere. Erst als er mich amüsiert ansieht, merke ich, wie sehr ich seine Hand zerquetsche.
„Oh, entschuldige.“
„Kein Problem, brich mir ruhig die Finger, wenn es dir damit besser geht.“
Ich werde rot, doch sein Lächeln beruhigt mich komischerweise.
Wir erreichen Dannys Eltern und beide wenden sich uns zu.
„Daniele. Wie schön. Ich dachte schon, du würdest es nicht rechtzeitig schaffen.“
Dannys Vater mustert ihn mit leicht rügendem Blick, sieht aber gleich darauf mich an.
„Ah, du hast Gesellschaft mitgebracht.“
„Mom, Dad, das ist Summer. Summer, mein Vater Fabio. Meine Mutter Jillian.“
„Guten Abend, Mr. und Mrs. Moreno. Ich freue mich sehr, hier sein zu dürfen, und möchte mich für die Einladung bedanken.“
Meine Stimme zittert bei diesen wie einstudiert klingenden Worten.
„Wie schön. Miss … äh, wie war noch mal der Name?“
„Rose. Mein Name ist Rose.“
„Ah, Miss Rose. Es freut uns, Sie kennenzulernen.“
Fabio Moreno nimmt meine Hand in seine, seine Finger berühren mich kaum. Er sieht sehr gut aus, ist unverkennbar Dannys Vater. Hochgewachsen, ein schmales, markantes Gesicht. Seine schwarzen Haare sind kurz geschnitten, lassen aber die Locken erahnen, die sich darin kringeln würden, würde er es länger tragen. Er hat die gleichen dunklen Augen wie sein Sohn, wenngleich der Ausdruck darin ein völlig anderer ist. Er blickt mich an, doch ich habe das Gefühl, er sieht mich nicht wirklich. Sein Lächeln ist höflich und unverbindlich. Jillian Moreno ist eine Schönheit. Ihre blonden Haare sind kunstvoll zu einem strengen Knoten gesteckt und ihre stahlblauen Augen blicken kühl und abschätzend. Sie ist groß und schlank, fast schon zu dünn für mein Empfinden. Sie trägt ein langes, schmal geschnittenes, cremefarbenes Seidenkleid, das in seiner Schlichtheit ihre Schönheit unterstreicht. Ihre Hand ist kühl, als sie meine Finger umfasst.
„Summer Rose? Das ist aber ein ungewöhnlicher Name.“
Sie lächelt. Es erreicht ihre Augen nicht.
„Ja, ein wenig schon“, murmele ich. Dannys Arm liegt leicht um meine Taille, jetzt zieht er mich näher zu sich.
„Ungewöhnlich und bezaubernd wie seine Trägerin.“
Seine Stimme ist weich und ich lächele ihm zu. Er zwinkert mir zu und ich fühle mich gleich besser.
Jillian mustert ihren Sohn mit ihren kühlen Augen forschend.
„Nun, dann wünsche ich Ihnen einen schönen Abend, Summer. Darf ich Sie Summer nennen?“
„Natürlich. Vielen Dank, es sieht einfach wunderbar hier aus.“
Sie nickt und macht eine umfassende Handbewegung.
„Danke. Es war auch sehr viel Arbeit. Aber es war der Wunsch meines Schwiegervaters, hier auf dem Firmengelände zu feiern.“
„Apropos, wo steckt Nonno?“, fragt Danny.
„Ich weiß nicht, ich glaube, irgendwo an den Tischen der Belegschaft.“
Jillian rümpft fast unsichtbar die Nase. Fabios Blick ruht auf mir.
„Sie studieren mit meinem Sohn, Miss Rose?“
„Ähm, ja. Nicht ganz. Ich studiere Musik und Geschichte.“
„Oh. Sehr schön. Und Sie kennen Daniele schon länger?“
Ich knete nervös meine Hände.
„Nicht sehr lange. Das ist mein erstes Semester.“
Er nickt. Ich bin mir sicher, all dies interessiert ihn nicht wirklich, er führt einfach Small Talk. Er wirkt sehr geübt in dieser Art von Unterhaltung. Unverbindlich, nach außen hin aufmerksam, aber innerlich nicht beteiligt. Irgendwie verletzt es mich, aber gleichzeitig schelte ich mich ein dummes Huhn. Danny hat mir von seinen Eltern erzählt, auch, wie sie so sind, und außerdem, was erwarte ich? Ich bin nicht Dannys Freundin, ich bin nur eine Kommilitonin, die ihn begleitet. Wieso sollten sie sich für mich interessieren? Ich fühle Dannys dunkle Augen auf mir ruhen und sehe ihn unsicher an. Er zieht leicht die Augenbrauen hoch, als ob er mal wieder meine Gedanken lesen könnte. Und sie nicht gut finden würde.
„Das ist ein sehr hübsches Kleid. Es steht Ihnen hervorragend. Wo haben Sie es her?“
Jillian sieht mich an, und ich merke, wie meine Wangen heiß werden. Sie hat offensichtlich keine Ahnung, dass Danny das Kleid gekauft hat, und wenn sie es erfährt, was wird sie von mir denken? Genau. Sie wird denken, ich will mir den reichen Jungen schnappen, ihren Sohn.
„Ja, es sieht bezaubernd aus, nicht wahr? Summer, komm, da hinten ist mein Großvater. Ich möchte, dass du ihn kennenlernst. Entschuldigt uns.“
Dannys Stimme klingt kühl, und ich merke, wie er seine Mutter mit zusammengekniffenen Augen mustert. Sie erwidert den Blick ungerührt und nickt dann knapp.
„Bitte. Geht nur. Edoardo wird sich freuen, Sie kennenzulernen, Summer.“
„Oh,