Roses of Love: Band 1 bis 4 der romantischen Young Adult Serie im Sammelband!. Ilka Hauck

Roses of Love: Band 1 bis 4 der romantischen Young Adult Serie im Sammelband! - Ilka Hauck


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halbe Stunde später betrete ich mein Wohnheim auf dem Campus und bin froh, als ich meine Bude erreiche. Ich dusche und gehe direkt danach pennen. Kann mich nicht erinnern, wann ich zum letzten Mal freitags so früh im Bett war. Außer, ich war nicht allein. Es kommt mir vor, als sei es Lichtjahre her.

      Ich schlafe schnell ein und erwache von einem immer wiederkehrenden Geräusch. Es dauert einen Moment, bis ich registriere, dass es mein Handy ist. Verschlafen taste ich auf dem Nachtschrank danach. Summers Name steht auf dem Display und ich runzele die Stirn. Es ist mitten in der Nacht.

      „Hallo?“

      „Danny? Ich … bitte, kannst du zu mir kommen?“

      Ihre Stimme klingt merkwürdig erstickt, als ob sie weinen würde. Mit einem Schlag bin ich hellwach.

      „Hey, Röschen, was ist los? Alles okay mit dir?“

      Ich klemme mir das Handy unters Kinn, bin mit einem Satz aus dem Bett und greife nach meiner Jeans, die ich achtlos auf den Boden geschmissen habe.

      „Kannst du einfach kommen? Ich kann nicht gut sprechen.“

      Sie klingt atemlos, als ob sie die ganze Zeit nach Luft ringen müsste.

      „Summer, was ist denn los? Ich … gib mir fünf Minuten ja?“

      Statt einer Antwort kommt nur ein abgehacktes Schluchzen aus dem Hörer. Mir wird übel vor Angst um sie. Bevor ich noch etwas sagen kann, hat sie aufgelegt. Wieso legt sie einfach auf? Ich ziehe mich im Rekordtempo an und merke dabei, wie meine Hände zittern. Eines steht fest: Wenn Summer mich mitten in der Nacht anruft und mich bittet, zu ihr zu kommen, dann brennt es. Sie ist nicht der Typ, der einfach so um Hilfe bittet. Und schon gar nicht der Typ, der Hilfe gut annehmen kann. Ich streife mir einen Pulli über, schnappe mein Handy und bin zwei Minuten später draußen. Die Luft ist kalt und feucht, der Herbst hat Einzug gehalten. Während ich den Weg zu Summers Wohnheim entlangeile, versuche ich noch einmal, sie auf dem Handy zu erreichen, aber nur die Mailbox springt an. Mein Herz pumpt wie verrückt, als ich die letzten Meter zurücklege und dann um die Ecke biege. Als ich die zarte, zusammengekrümmte Gestalt auf den Stufen vor dem Haus wahrnehme, bin ich erleichtert und erschrocken zugleich. Zumindest scheint sie nicht verletzt zu sein. Aber warum zur Hölle sitzt sie mitten in der Nacht in der Kälte vor dem Haus? Sie trägt nur eine Shirthose und einen dünnen Pulli.

      Als sie mich bemerkt, hebt sie den Kopf und sieht mir entgegen. Ihr Gesicht ist totenblass und nass von Tränen. Mir fällt sofort auf, wie merkwürdig sie atmet. Ihre Hände sind zu Fäusten zusammengekrampft und ihr Brustkorb hebt und senkt sich schnell.

      „Summer. Hey. Mensch, was ist denn los?“

      Ich gehe vor ihr in die Hocke und lege ihr sanft die Hand an die Wange. Ihre Augen sind geweitet und ich sehe nackte Panik darin. Mein Herz presst sich zusammen, und ich muss gegen den heftigen Impuls ankämpfen, sie einfach in meine Arme zu ziehen und zu halten.

      „Ich … ich krieg keine Luft.“

      Ihre Stimme ist ganz leise und zittrig.

      „Ganz ruhig. Alles gut, ich bin hier, okay? Soll ich einen Arzt rufen?“

      Sie schüttelt heftig den Kopf.

      „Nein. Es ist der Rauch. Riechst du ihn nicht? Überall ist Rauch.“

      Ihr Blick flackert. Ich umfasse ihre Hände mit meinen. Sie sind eiskalt.

      „Hier ist kein Rauch, Summer. Komm her, alles ist gut.“

      Ich setze mich neben sie auf die Stufe und ziehe sie zu mir. Ich habe keine Ahnung, warum sie glaubt, Rauch zu riechen, aber das ist jetzt erst mal egal. Sie muss sich beruhigen und atmen. Ich lege meine Arme um sie und streichele ihre Haare und ihren Rücken. Sie fühlt sich zerbrechlich an unter meinen Händen.

      „Komm, atme ganz langsam und tief ein und aus, okay? Es ist alles gut, hörst du?“

      Sie nickt, atmet aber genauso hektisch weiter wie vorher. Ich zögere kurz, dann umfasse ich sie fester und ziehe sie dicht zu mir.

      „Okay, du hast gesagt, du magst meinen Duft? Hier hast du ihn. Jede Menge Danny-Duft. In seiner reinsten Form, nur für dich.“

      Ich lege eine Hand an ihren Hinterkopf und drücke ihr Gesicht an meine Schulter.

      „Ich hab auch die faulen Eier weggelassen, ehrlich. Du kannst mich also inhalieren.“

      Zu meiner Erleichterung spüre ich, dass sie ganz leicht lächelt und noch näher zu mir rutscht. Sie drückt ihr Gesicht an meinen Hals und ich halte sie fest. Zu meiner grenzenlosen Erleichterung beruhigt sich ihr Atem nach ein paar Minuten tatsächlich.

      Dafür hämmert mein Herz wie verrückt in meiner Brust. Noch nie hatte ich solche Angst um jemanden. Ich betrachte Summers Haarschopf an meiner Schulter. In ihrem Leben muss es echt schlimme Dinge gegeben haben, ansonsten kann ich mir dies hier nicht erklären. Irgendwann hebt sie den Kopf und sieht mich an. Tränen schimmern in ihren Augen, und sie sieht so zart und verletzlich aus, dass ich sie einfach nur beschützen will.

      „Tut mir leid“, flüstert sie. Ich wische ihr mit einer Hand die Tränen aus dem Gesicht.

      „Red keinen Blödsinn, Sommerröschen. Ich hab dir gesagt, ich bin da.“

      Meine Stimme klingt viel zu rau.

      „Ich wusste nicht, was ich machen soll.“

      Sie zittert wie Espenlaub.

      „Du hast genau das Richtige gemacht. Und jetzt komm, schaffen wir dich rein, bevor du dir noch eine Lungenentzündung holst.“

      Ich ziehe sie mit mir hoch und sie schwankt leicht. Ich betrachte sie besorgt.

      „Bist du sicher, dass du keinen Arzt brauchst?“

      Sie schüttelt den Kopf.

      „Nein. Es geht schon. Es ist … ich träume, weißt du? Dann kommt der Rauch und ich kann nicht atmen.“

      Ich nicke, obwohl ich keinen Plan habe, wovon sie redet.

      „Da ist kein Rauch, das weißt du, oder?“, frage ich vorsichtig.

      „Ich weiß. Aber ich rieche ihn. Er ist überall und ich bekomme keine Luft, es ist schrecklich“, flüstert sie unglücklich.

      „Hm, okay. Hast du das öfter?“

      „Nicht so schlimm wie heute.“

      Ich streiche ihr die Haare aus dem Gesicht. Sie ist immer noch weiß wie die Wand.

      „Komm, lass uns reingehen.“

      Ich halte sie fest im Arm, während wir die Treppen hochgehen. Sie sieht müde und erschöpft aus. Ihre Zimmertür steht offen, als ob sie den Raum in größter Panik verlassen hätte. Ich schiebe sie nach drinnen und schließe die Tür hinter uns. Summer setzt sich aufs Bett und ich stehe etwas unschlüssig vor ihr.

      „Kann ich dir was holen? Hast du Medikamente, wenn das so schlimm wird? Oder willst du was trinken?“

      „Ich hab keine Medikamente. Und ja, ein Glas Wasser, bitte.“

      Sie streicht sich erschöpft über die Stirn.

      „Da hinten steht eine Flasche und da sind auch Gläser.“

      Ich sehe mich um und finde alles. Ich gieße ihr ein und reiche ihr das Glas. Ihre Hand zittert, als sie danach greift.

      „Danke.“

      Sie nippt nur daran, dann stelle ich es weg. Ihre schönen Augen hängen unsicher an mir.

      „Danke, Danny, dass du gekommen bist. Ich hatte solche Angst.“

      Ich setze mich neben sie und lege meinen Arm um sie.

      „Ich hab dir doch gesagt, ich bin da, wenn du mich brauchst. Das war ausnahmsweise mal nicht dumm gequatscht. Ich meine das ernst, Summer. Wenn du mich brauchst, bin ich da.“

      Sie nickt und lehnt sich an


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