Roses of Love: Band 1 bis 4 der romantischen Young Adult Serie im Sammelband!. Ilka Hauck

Roses of Love: Band 1 bis 4 der romantischen Young Adult Serie im Sammelband! - Ilka Hauck


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Augen sind schon wieder viel zu nah vor meinen.

      „Du weißt doch, was ich will.“

      Diese Samtstimme, dieser Duft … alles an Danny ist unwiderstehlich. Gefährlich und gleichzeitig hinreißend schön.

      Ich hebe die Schultern und zu meiner Verwunderung rückt er ein Stück von mir ab.

      „Was steht auf dem Plan für heute?“

      Ich erzähle ihm, was ich so vorhabe, und er nickt.

      „Klingt nach Stress. Okay, ich muss los. Pass auf dich auf.“

      Er zwinkert mir zu und ist gleich darauf zur Tür raus. Ich bleibe sitzen und muss lächeln. Verrückter Kerl. Es ist komisch, aber auf merkwürdige Weise fühle ich mich bei ihm so sicher und geborgen wie noch nie in meinem Leben. Ich grübele noch einen Moment lang nach, dann muss ich mich für die erste Vorlesung fertig machen.

      Der Tag ist ausgefüllt mit Vorlesungen, Lernen und dem Treffen meiner Musikgruppe am frühen Abend. Wir sind eine Gruppe Studenten aus verschiedenen Jahrgängen, die sich regelmäßig trifft. Es macht mir Spaß und ich kann dabei immer etwas lernen. Wir musizieren, quatschen, geben uns gegenseitig Tipps. Ich bin gerne hier, unter diesen Leuten, die ähnliche Interessen haben wie ich.

      Als die Stunde zu Ende ist, trete ich hinaus und verabschiede mich von meinen Kommilitonen. Niemand wohnt in meinem Wohnheim, sodass ich alleine loslaufe. Es ist ein trüber Tag und es wird immer früher dunkel. Mit Unbehagen denke ich an die Vergewaltigung. Die Polizei hat noch niemanden verhaftet, es gibt offenbar nicht einmal einen Verdächtigen. Mit klopfendem Herzen mache ich mich auf den Weg und zucke zusammen, als mir nach ein paar Metern jemand aus einem schmalen Seitenweg entgegenkommt. Ein Mann, groß, schlank, sieht ziemlich durchtrainiert aus. Er trägt eine dunkle Sweatjacke, hat die Kapuze über den Kopf gezogen. Ich sehe mich ängstlich um, dann jedoch kneife ich die Augen zusammen. Den kenne ich doch. Dieser geschmeidige Gang, dieses lässige Selbstbewusstsein. Nur einer hat diese Ausstrahlung und nur einer hat diese überwältigende Wirkung auf mich. Ich bleibe stehen.

      „Sommerröschen, welche Überraschung.“

      Danny grinst mich an und ich würde ihm am liebsten um den Hals fallen.

      „Moreno. Was machst du denn hier?“

      „Hatte was zu erledigen.“

      Täusche ich mich oder klingt eine Spur Verlegenheit in seiner Stimme? Kann nicht sein. Nicht bei ihm.

      Er bleibt neben mir, als ich weiterlaufe, und ich bin froh, dass er hier ist. Ich merke, dass er mich von der Seite mustert, und wende mich ihm zu.

      „Was?“

      „Du hast da was.“

      Ich sehe ihn misstrauisch an.

      „Wo denn?“

      Er bleibt stehen, packt mich am Arm und zieht mich zu sich. Sein Duft umhüllt mich, und ich ziehe die Luft ein, als er mit dem Daumen sachte über meinen Mundwinkel streicht.

      „Was hab ich denn da?“

      Ich überlege fieberhaft, was ich gegessen habe und wann. Aber meine letzte Mahlzeit ist schon ein paar Stunden her.

      „Sehnsuchtspünktchen“, murmelt Danny.

      Er hat einen Arm um meine Taille gelegt und steht ganz dicht vor mir. In der Dämmerung schimmern seine Augen wie dunkle Samtsterne.

      „Sehnsuchtspünktchen? Bist du betrunken oder hast du gekifft?“

      Meine Stimme zittert leicht.

      „Weder noch. Sag bloß, du hast noch nie was von Sehnsuchtspünktchen gehört?“

      Er verzieht seine sündigen Lippen zu einem leicht unverschämten Grinsen. Ob es hilft, wenn ich ihm ans Schienbein trete? Dummerweise will ich das aber gar nicht.

      „Nein, hab ich nicht. Was hat es damit auf sich?“

      „Die erscheinen immer dann, wenn ein Mädchen sich wünscht, von einem ganz bestimmten Jungen geküsst zu werden.“

      Ah, so denkst du dir das also.

      „Haha. Den Clown frühstückst du doch sonst immer. War er heute dein Abendessen?“

      Dannys Atem streift leicht mein Gesicht, sein Daumen liegt noch immer an meinem Mundwinkel. Er spart sich eine Antwort, stattdessen senkt er den Kopf und küsst mich ganz zart auf den Mund. Es fühlt sich an wie der Schlag eines Schmetterlingsflügels. Zerbrechlich. Sanft. Ganz anders, als ich es von ihm erwartet hätte. Er ist meine ganz persönliche Wundertüte. Eine verdammt heiße, sexy Wundertüte. Seine Hand schiebt sich in meinen Nacken, unter meine Haare, streicht sanft über die winzigen Härchen am Haaransatz. Ich zittere und warte darauf, dass er den Kuss verstärkt, was er nicht tut. Stattdessen zieht er sich von mir zurück. Unsicher sehe ich an ihm vorbei, während mein Herz wild in meiner Brust pocht. Warum tut er nie das, was ich von ihm erwarte? Ich spüre seinen Blick auf mir ruhen und sehe ihn an. Er streicht mit dem Daumen über meine Wange und murmelt: „Warum hast du solche Angst vor mir, hm? Denkst du echt, ich bin so ein Arschloch, wie alle behaupten?“

      Ich öffne den Mund, um etwas zu sagen, und schließe ihn wieder. Hilflos zucke ich mit den Schultern und schüttele den Kopf. Danny sieht mich abwartend an, schließlich sage ich leise: „Nein, es ist … ehrlich gesagt weiß ich nicht, was ich denken soll. Es ist gerade alles ziemlich verwirrend.“

      Er nickt.

      „Verstehe.“

      Er beugt sich zu mir herunter und sieht mir direkt in die Augen.

      „Dir ist klar, dass das keine Antwort ist, mit der ich leben will, oder?“

      Er sieht mich einen Moment lang noch an, dann küsst er mich erneut ganz zart auf den Mundwinkel, bevor er nach meiner Hand fasst und mich mit sich zieht. Ich stolpere stumm neben ihm her, während meine Gefühle Achterbahn fahren.

      In den nächsten beiden Tagen sehe ich Danny nicht oft, er muss in der Firma aushelfen und verschwindet direkt nach seinen Vorlesungen. Ich merke, wie sehr ich ihn vermisse, was mich noch mehr durcheinanderbringt. Auf dem Campus herrscht nach wie vor Unruhe, und dann passiert es. Es wird erneut eine Studentin überfallen. Dieses Mal kommt es nicht zum Äußersten, sie schafft es, zu fliehen, doch der Angreifer entkommt erneut unerkannt. Die Polizei ist weiterhin unterwegs und besonders die Mädchen sind verunsichert und ängstlich. Auch mir geht es nicht anders, und ich hoffe, der Kerl wird bald gefasst.

      Danny schreibt mir jeden Tag mehrere Nachrichten, in denen er mir erzählt, was er so macht, und wissen will, was ich vorhabe. Von Jake dagegen höre ich wenig, er trifft sich neuerdings öfter mit Lexi, und ich weiß nicht, was ich davon halten soll.

      Jessica und ich sitzen in der Bibliothek und arbeiten. Wir schreiben demnächst eine wichtige Klausur und ich muss ein paar Sachen zusammensuchen. Jessica sieht auf ihre Uhr, dann sagt sie leise: „Ich muss los. Ich habe noch einen Kurs. Bleibst du noch?“

      Ich nicke.

      „Ja, ich bin noch nicht ganz fertig. Bis später dann. Schreib mir kurz, wenn du nachher im Wohnheim bist, okay?“

      Das haben wir so ausgemacht, solange der Vergewaltiger nicht gefasst wurde. Noch ist es hell, aber oft kommen wir erst im Dunkeln zurück.

      „Mach ich. Du mir auch, wenn du da bist.“

      Sie winkt mir und ich vertiefe mich wieder in meine Bücher und Unterlagen. Ich merke gar nicht, wie die Zeit verfliegt, und als ich endlich wieder in die Realität zurückkomme, ist es bereits stockdunkel und ich sitze fast alleine in der Bibliothek, die bald schließen wird.

      Ich packe schnell zusammen und trete gleich darauf nach draußen. Ein kalter Wind weht und es riecht nach verbranntem Holz. Ich mochte diesen Geruch immer sehr, doch seit dem Unfall meiner Eltern meide ich alles, was auch nur im Entferntesten nach Rauch riecht.

      Ich laufe hastig los, ziehe meine Kapuze über den Kopf und klammere mich am Riemen meines Rucksacks


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