Roses of Love: Band 1 bis 4 der romantischen Young Adult Serie im Sammelband!. Ilka Hauck
sieht mich aufmerksam an.
„Ich weiß nicht, ich glaube, er ist eifersüchtig.“
Sie zieht laut die Luft ein.
„Oh. Einfach nur so als Freund oder als jemand, der gerne mehr wäre?“
„Ich fürchte, Letzteres. Ich weiß nicht genau, er will nicht drüber reden, aber ich glaube, er sieht inzwischen mehr in mir als seine beste Freundin.“
Ich merke, wie mir die Brust eng wird.
„Und du? Geht’s dir genauso mit ihm?“
Jessicas Stimme klingt vorsichtig und ich zucke mit den Schultern.
„Ich habe Jake sehr lieb, weißt du. Wir waren all die Jahre fast wie Geschwister. Ich weiß nicht, es … passt irgendwie nicht. Also, für mehr, meine ich.“
Meine Hand streicht nervös über die Bettdecke.
„Andererseits, ich kenne ihn so gut. Er ist keiner, der mich verletzen würde. Bei ihm wüsste ich, woran ich bin. Eine Beziehung mit Jake, das würde Sicherheit und Beständigkeit bedeuten.“
Ich merke, dass ich mehr zu mir selbst rede, und sehe Jess verlegen an. Sie mustert mich forschend, und ich merke, es interessiert sie wirklich, wie es mir geht.
„Meine Güte, du bist bis über beide Ohren verknallt in Danny und scheißt dir dabei vor Angst in die Hose“, sagt sie nach einer Weile trocken und ich reiße die Augen auf.
„Was? Also, nein …“
„Doch, genauso ist es. Mann, hörst du dir mal zu? Wie alt bist du? Achtzehn? Neunzehn? Und du redest über eine Beziehung wie eine uralte Oma. Sicherheit? Beständigkeit? Okay, das gehört auch dazu, aber doch nicht auf diese Art, dass man dabei einschläft und den anderen nur deshalb nimmt, damit man nicht verletzt wird.“
Sie rutscht näher zu mir und sieht mich an.
„Summer, ich kenne dich noch nicht gut genug, um dir mit blöden Ratschlägen zu kommen. Ich weiß auch nicht, warum du so denkst, aber ich glaube, es wäre ein Fehler. Und auch Jake gegenüber nicht fair, findest du nicht? Ich meine, mit jemandem zusammen zu sein, weil es einfach und sicher ist? Komm schon.“
Sie hat recht. Natürlich hat sie recht. Ich sehe Dannys dunkle Schokoladenaugen vor mir und weiß, auch damit hat sie recht. Ich will es mir nicht eingestehen, aber da ist was. Zwischen ihm und mir. Etwas, was mir höllische Angst einjagt. Denn Danny könnte mir wehtun. Er kann es schon jetzt. Und ich glaube nicht, dass ich das verkraften könnte. Mir wird das hier alles gerade zu viel und ich erhebe mich hastig.
„Danke, dass ich dein Telefon benutzen durfte. Wir sehen uns am Montag, okay? Ich habe total den Brummschädel und muss mich hinlegen.“
Jessica ist auch aufgestanden, und wir umarmen uns, bevor ich regelrecht aus dem Zimmer flüchte. Mir ist klar, dass ich zu viel und zu oft weglaufe. Vor Danny, vor Jake. Vor Jessica. Und vor allem vor mir selbst.
Ich stürme die Treppen hinunter, achte nicht darauf, ob mein Kopf protestiert, und atme erleichtert auf, als ich mein Zimmer erreiche. Ich knalle die Tür hinter mir zu und lehne mich dagegen. Ich rieche Rauch, obwohl das natürlich nicht sein kann. Aufseufzend lasse ich mich aufs Bett fallen und vergrabe mein Gesicht im Kissen. Danny. Instinktiv ahne ich, dass meine Gefühle für ihn so tief werden könnten, dass es mich genauso in den Abgrund reißen könnte wie das, was meine Mutter für meinen Vater empfunden hat. Er war ihr Leben. Ihr Ein und Alles, ihre Liebe, ihre Obsession und am Ende ihr Tod. Und ich war all die Jahre mittendrin. Hilflos all dem ausgeliefert, was unsere Familie so gnadenlos zerstört hat. Der Rauch wird dichter und ich atme heftiger. Nein, Danny ist nicht wie mein Vater. Er würde sich niemals so verhalten. Niemals. Ja, vielleicht wären die Gefühle ähnlich tief, aber vollkommen anders. Zärtlich, beschützend. Liebevoll und leidenschaftlich. Aber nicht zerstörerisch.
Gott, ich will nicht darüber nachdenken, was mache ich mich so verrückt? Danny will sowieso nichts Ernstes von mir. Wieso sollte er das wollen?
Mein Kopf dröhnt, und ich falle in einen unruhigen Schlaf, aus dem ich erwache, weil jemand immer wieder gegen die Tür hämmert. Ich brauche einen Moment, um zu mir zu kommen. Mir ist elend, ich erhebe mich mit wackeligen Beinen und schlurfe zur Tür, um zu öffnen. Danny lehnt im Türrahmen, und ich zucke zusammen, als ich ihn sehe. Seine Schokoaugen mustern mich durchdringend.
„Meine Fresse, Sommerröschen, siehst du scheiße aus.“
Ich knirsche frustriert mit den Zähnen. Charmant wie immer.
„Moreno. Nett, dass du mich besuchen kommst.“
Er lacht leise.
„Eine kleine, innere Stimme sagt mir, dass du gerade ziemlich schwindelst und mich lieber am Grund des Sees sehen würdest als hier vor deiner Tür.“
Ich verziehe das Gesicht.
„Musst du so brüllen? Ich hab Kopfweh.“
Er grinst und schiebt sich an mir vorbei. Dabei steigt mir mal wieder sein hinreißender Duft in die Nase.
„Komm doch rein“, brumme ich und werfe die Tür zu. Er sieht sich ungeniert um.
„Nett hast du es hier.“
Ich betrachte ihn misstrauisch. Will er mich veralbern?
„Das weißt du doch. Du warst letzte Nacht hier, hab ich recht?“
Er dreht sich zu mir um, dieses spöttische und doch so zauberhafte Lächeln umspielt seine Lippen, das mir regelmäßig weiche Knie beschert.
„Ehrlich? Sag bloß, du kannst dich an nichts erinnern? An unsere gemeinsame Nacht, meine ich.“
Er grinst fies, und ich überlege, ihn mit dem Kissen zu ersticken. Mistkerl. Natürlich genießt er das wieder ohne Ende, dass er mich so verunsichern kann.
„Hier, ich habe dir übrigens deine Jacke aus dem Clubhaus geholt. Du kannst mir bei Gelegenheit dafür danken.“
Er wirft die Jacke über den Schreibtischstuhl, schmeißt sich auf mein Bett und ich sehe ihn böse an. Bei Gelegenheit dafür danken? Ha, das kann ich mir vorstellen, was ihm da so vorschwebt.
„Ich bedanke mich lieber gleich. Danke!“
Er lacht.
„Ah, die kleine Rose ist stachelig wie immer.“
„Rosen haben keine Stacheln. Sie haben Dornen.“
Ich setze mich steif auf den Rand des Schreibtischstuhls und nestele nervös an meinem ausgeleierten Shirt herum. In einem hat er recht: Ich sehe wirklich scheiße aus. Warum muss er auch ausgerechnet heute unangemeldet hier auftauchen?
Er betrachtet mich interessiert.
„Der Blow Job ist dir nicht besonders gut bekommen, was?“
Ich verdrehe innerlich die Augen. Das war so was von klar, dass er damit anfängt.
„Wie kommst du darauf?“
Am besten gar nicht darauf einlassen. Er muss nicht wissen, dass ich keinen Schimmer habe, wie ich nach Hause gekommen bin. Und vor allem nicht mehr weiß, was danach passiert ist.
„Na ja, du siehst ziemlich fertig aus.“
Sein Ton ist weich, als er sagt: „Dir geht’s nicht gut, hm?“
Ich sehe ihn an. Warum muss er so verdammt hübsch sein? Es tut mir im Herzen weh, ihn anzusehen. Und wenn er mir so kommt, dann weiß ich kaum, wie ich mit all dem umgehen soll - was mich gerade so verwirrt.
„Es geht.“
Er nickt.
„Hat nichts mit dem Blow Job zu tun, stimmt´s?“
Ich hebe alarmiert den Kopf. Was meint er? Habe ich ihm gestern Dinge erzählt, die ich besser nicht hätte sagen sollen?
„Was meinst