Roses of Love: Band 1 bis 4 der romantischen Young Adult Serie im Sammelband!. Ilka Hauck
„Wirklich? Danke.“
Ob sie von all dem am nächsten Tag noch etwas wissen wird? Ich hoffe nicht für sie. Sonst wird sie sich vermutlich im Waschbecken ertränken.
„Und du riechst so gut. Hab ich dir das schon mal gesagt? Du riechst echt verboten gut.“
„Das hast du mir vorhin gesagt, ja. Sorry, ich kann leider nichts dafür. Beim nächsten Treffen könnte ich mich vielleicht vorher mit faulen Eiern einschmieren.“
Sie kichert.
„Tu das.“
Ich weiß nicht, wo genau ihr Zimmer ist, und frage sie. Zum Glück kann sie sich erinnern und wir stehen kurz darauf vor ihrer Bude.
„Wo ist dein Schlüssel?“
Mir fällt siedend heiß ein, dass das Ding in ihrer Jacke sein könnte. Das wär´s ja jetzt.
„Summer, wo ist der Zimmerschlüssel?“
Sie hebt den Kopf von meiner Schulter und sieht mich an. Sie kann kaum noch die Augen offen halten und blinzelt leicht.
„Was? Weiß nicht. Mach doch mal die Tür auf.“
„Das würde ich gerne. Aber ich brauche den Schlüssel. Hattest du den in deiner Jacke?“
Sie überlegt.
„Nein, tu ich nie in die Jacke.“
Ich atme auf. Glück gehabt.
„Okay, wo ist er dann?“
Ich lasse sie von meinen Armen rutschen, stelle sie auf die Füße und schüttele sie leicht.
„Summer! Nicht einpennen! Sag mir, wo der scheiß Schlüssel ist!“
Sie lehnt sich an mich und murmelt: „Tasche.“
Ich seufze.
„Welche Tasche?“
Sie klopft sich mit der Hand auf den Hintern.
„Hier.“
Na, hervorragend, jetzt darf ich auch noch an ihrem süßen Knackarsch herumfummeln. Nicht, dass ich das nicht gerne tun würde, aber unter anderen Umständen wäre es mir entschieden lieber.
„Okay, halt still.“
Ich umfasse sie und schiebe meine Hand in diese verflixt enge Jeans. Natürlich finde ich den Schlüssel nicht und fingere in der Tasche herum, während Summer an mir hängt und anfängt zu kichern.
„Das kitzelt.“
Ach was.
„Halt still.“
Sie stößt mich etwas von sich und streicht sich die zerzausten Haare aus dem Gesicht. Sie sieht zum Anbeißen heiß aus und ich knirsche frustriert mit den Zähnen.
„Summer, so finde ich das Ding nie.“
Ich schnappe sie mir wieder und halte sie mit einem Arm um die Taille, während ich mit der anderen Hand in diesen Taschen herumkrame. Gott, ich drehe noch durch. Sie windet sich in meinem Arm und lacht, während mir verdammt heiß wird. Endlich ertaste ich den Schlüssel und atme erleichtert auf.
„So, da ist er. Warte.“
Ich versuche, mit einer Hand die Tür aufzubekommen, während Summer in meinem anderen Arm hängt. Sie schlingt beide Arme um meinen Hals und nuschelt: „Ich will schlafen. Kommst du mit?“
Oh ja, das würde ich gern. Mit dir. Aber nicht so, kleine Sommerrose. Nicht so. Das sparen wir uns auf. Irgendwann wird es so weit sein, aber garantiert nicht heute. Scheiße, Mann, man sollte mich für den Friedensnobelpreis vorschlagen. Es gab Zeiten, da hätte ich das hier knallhart ausgenutzt. Aber nicht mit ihr. Ich weiß nicht, warum, aber sie ist anders. Ich bin anders mit ihr.
Endlich schaffe ich es, die Tür aufzuschließen, hebe Summer mit einem Arm einfach ein Stückchen hoch und schleife sie mehr als ich sie trage nach drinnen, während ich die Tür mit dem Fuß schließe. Sie hängt wie ein Klammeräffchen an mir und ich lasse sie aufs Bett fallen. Sie hält sich an mir fest und zieht mich mit hinunter. Ich liege halb auf ihr und vergrabe entnervt mein Gesicht an ihrem Hals. Ihr zarter Duft umhüllt mich warm und verführerisch. Ihre Haut ist samtweich und ich kann ihren Herzschlag fühlen. Am liebsten würde ich einfach liegen bleiben. Widerwillig hebe ich den Kopf und betrachte sie. Sie hat die Augen geschlossen und ein leichtes Lächeln liegt auf ihrem Gesicht. Es wird keine zwei Minuten dauern und sie wird pennen wie ein Baby. Okay, so viel dazu, ich könnte die Lage ausnutzen. Würde sowieso nicht klappen. Ich löse mich aus ihrem Griff und überlege kurz, ihr die Jacke auszuziehen, lasse es dann aber. Sie ist so weggetreten, sie wird auch mit Jacke gut schlafen. Ich ziehe ihr die Schuhe aus und lege mich neben sie. Sie schläft tatsächlich schon und ich muss lächeln. Sie sieht so hübsch aus, so völlig unschuldig.
„Was machst du mit mir, hm? Platzt einfach in mein Leben und stellst alles auf den Kopf. Dir ist klar, dass du mir dafür eine Erklärung schuldest?“
Ich streiche ihr sanft die Haare aus dem Gesicht und sie rollt sich mit einem Seufzen auf die Seite und kuschelt sich an mich. Na toll. Keine gute Idee, ihr hier weiterhin so nahe zu sein. Andererseits will ich sie nicht allein lassen mit der offenen Tür. Und ich kann sie ja schlecht von außen einschließen.
Ich starre an die Decke und irgendwann penne ich auch ein.
Es ist bereits hell, als ich erwache. Summer hat einen Arm über meinen Bauch gelegt und schnarcht leise. Ich muss grinsen. Wie süß ist das denn? Da ich mir ziemlich sicher bin, dass sie nicht begeistert sein wird, mich hier vorzufinden, wenn sie aufwacht, schiebe ich vorsichtig ihren Arm von mir und erhebe mich leise. Mit einem letzten Blick auf sie verlasse ich das Zimmer und gleich darauf das Wohnheim.
17
SUMMER
Ich erwache und mein Kopf zerplatzt. Zumindest fühlt es sich so an. Ich bleibe ganz still liegen, denn ich habe Angst, mich zu bewegen. Verdammt, was ist das? Stöhnend rolle ich mich auf den Rücken und lege die Hand auf die Augen. Einen Moment lang stutze ich, dann hebe ich irritiert den Arm und betrachte ihn. Ich trage eine Lederjacke? Ich blinzele und überlege, was gerade nicht so einfach ist. Die Jacke gehört Danny. Danny. Ich kneife die Augen zusammen und Erinnerungsfetzen tauchen vor mir auf. Die Party. Ich war mit Danny draußen vor dem Clubhaus. Er war so … so wahnsinnig süß. Irgendwie besorgt um mich und gleichzeitig so, wie er eben ist. Provozierend, herausfordernd. Und er war mir so nah. Viel zu nah. Ich streiche fahrig mit beiden Händen über mein Gesicht. Ich wollte ihn küssen. Ihn umarmen, ihm so nahe sein wie nur möglich. Und dann bin ich abgehauen. Weil ich so tierische Angst hatte. Die Theke. Ich habe mir ein Bier geholt. Eins? Meinem Schädel nach zu schließen müssen es mindestens zehn gewesen sein. Oh Gott, mir tut alles weh. Stöhnend rolle ich mich aus dem Bett, schlüpfe aus der Jacke, drücke noch einmal meine Nase hinein, bevor ich sie über den Stuhl hänge. Ich sehe an mir hinunter, ich bin noch komplett so angezogen, wie ich es auf der Party war. Wie bin ich überhaupt hierhergekommen? Ich kann mich kaum erinnern. Seufzend schleppe ich mich in das winzige, angrenzende Bad. Es gibt hier einige Zimmer, die ein eigenes Bad haben, und ich hatte das Glück, eines zu ergattern. Dafür muss ich etwas mehr Miete zahlen, aber das ist es mir wert. Mir reicht es schon, dass ich bei Bedarf die Gemeinschaftsküche benutzen muss. Ich bin eben einfach nicht dieser gesellige Mensch und habe gerne meine Ruhe. Ich schlüpfe aus meinen Klamotten, trete in die Dusche und drehe das Wasser auf. Es ist, wie immer, nur lauwarm, aber es tut gut. Ich lasse mir den dünnen Strahl übers Gesicht laufen. Wasser. Tanzen im Regen. Ich greife abwesend nach dem Duschgel. Es riecht gut.
Du riechst gut. Warum riechst du immer so gut? Das ist total unfair. Es ist wie ein Lockstoff, weißt du? Man riecht es und hängt fest.
Ich erstarre. Habe ich das etwa zu Danny gesagt? Ich lasse die Hand sinken. Was habe ich noch alles gesagt? Oder getan? Einzelne Erinnerungsfetzen blitzen in meinem Kopf auf, nicht wirklich greifbar, aber ziemlich beängstigend.