Roses of Love: Band 1 bis 4 der romantischen Young Adult Serie im Sammelband!. Ilka Hauck
Wasser läuft in dünnen Rinnsalen über meinen Körper, wird immer kälter, aber ich achte gar nicht darauf. Hat Danny mich hierhergebracht? Was ist dann passiert? Okay, da ich vollständig bekleidet war, kann es nicht so wild gewesen sein. Oder? Blow Job? Mir wird trotz des kalten Wassers heiß. Ich muss zugeben, verdammt, Danny und diese Vorstellung. Er vor mir an die Wand gelehnt und ich … nein … Stopp! Mein Herz rast bei dem Gedanken und meine Knie werden verdächtig weich. Nein. Das würde er nicht machen. Es ist eigenartig, aber ich weiß, dass er die Lage nicht so ausnutzen würde. Ich traue ihm einiges zu, und ich weiß, er will mich ins Bett kriegen. Aber etwas sagt mir, dass ich ihm vertrauen kann. Dass er nichts tun würde, was wir nicht beide wollen. Ein gequältes Lächeln gleitet über mein Gesicht. Dieser Kerl ist noch mein Untergang. Irgendwann werde ich seinetwegen den Verstand verlieren, das steht fest. Okay, vorher bringt mich mein Kopf um. Oder mein Magen, der auch verrücktspielt.
Ich drehe das Wasser ab und trete aus der Dusche. Eingewickelt in ein großes Badetuch und mit nassen Haaren gehe ich zurück ins Zimmer und lasse mich aufs Bett fallen. Meine Kopfschmerzen sind höllisch und ich fühle mich wie Wackelpudding. Wieso habe ich nur so viel getrunken? Ach ja, wegen Danny, haha. Und wegen Jake. Ich runzele die Stirn. Jake. Wenn Danny mich heimgebracht hat, wo ist Jake abgeblieben? Fahrig taste ich nach meinem Handy, finde es nicht. Ich erinnere mich, dass ich es in meiner Jacke hatte. Apropos, wo ist ebendiese? Warum hatte ich Dannys Jacke an? Mein Kopf schwirrt und ich gebe es für den Moment auf. Ich liege still da, versuche, die aufsteigende Übelkeit im Griff zu halten und meinen Kopf so wenig wie möglich zu bewegen. Ich weiß nicht, wie lange ich so liege, bis der Schmerz allmählich nachlässt und ich mich wieder halbwegs wie ein Mensch fühle. Meine Haare sind inzwischen getrocknet. Ich kämme sie und schlüpfe dann in eine alte, ausgeleierte Jogginghose und ein weites Shirt. Für heute werde ich garantiert keinen Fuß vor die Tür setzen. Zum Glück ist Samstag. Allerhöchstens werde ich später versuchen, zum Clubhaus zu wanken, um meine Jacke zu holen. Ich räume ein wenig meinen Schreibtisch auf, versuche zu lernen, was nicht funktioniert, und schnappe mir schließlich meinen begonnenen Roman. Ich liebe Bücher, und meistens dauert es keine zwei Minuten und ich bin völlig weggetreten und versunken in der Welt der Fantasie. Heute gelingt mir auch dies nicht.
Ich mache mir Sorgen um Jake. Ob er böse auf mich ist? Und jetzt kann ich ihn nicht einmal anrufen. Ich überlege kurz, dann rappele ich mich auf und verlasse mein Zimmer. Ich schleiche über die Treppe ein Stockwerk höher, um unnötige Erschütterungen zu vermeiden, und sehe mich um. Hier irgendwo muss Jessicas Zimmer sein. Ich seufze. Ich und mein mieser Orientierungssinn. Doch ich habe Glück und jemand ruft meinen Namen. Jess kommt über den Flur auf mich zugeeilt.
„Summer. Hi. Wolltest du zu mir?“
„Ja. Hi. Hast du kurz Zeit?“
Sie nickt.
„Klar. Komm rein.“
Sie öffnet die Tür und wir betreten ihr Zimmer. Sie wohnt wie ich allein. Ich merke, dass sie mich neugierig mustert, und streiche mir verlegen durch die Haare.
„Ich sehe furchtbar aus, was?“
„Blödsinn. Ein bisschen fertig vielleicht.“
Sie lässt sich auf ihr Bett fallen und klopft mit der Hand neben sich. Ich setze mich zu ihr und sie sieht mich neugierig an.
„Und wie war es? Du warst doch gestern auf dieser geilen Party, oder?“
Ich nicke leicht beklommen.
„Mhm, ja. War okay.“
Sie sieht mich ungläubig an.
„Okay? Ach, komm schon, du warst doch mit Danny dort, oder?“
„Ich habe ihn getroffen“, sage ich ausweichend, füge dann aber hinzu: „Ja, du hast recht, er hat mich gefragt, ob ich dabei sein will.“
Jessica wirft theatralisch ihre Arme in die Höhe.
„Ja, und? Wie war es? Ich meine, hey, das ist Danny Moreno. Die meisten würden sich einen Fuß abhacken lassen, um mit ihm auszugehen. Wie ist er denn so? Hat er dich geküsst? Will er was von dir?“
Ihre Augen funkeln aufgeregt und ich muss lachen.
„Nun mal langsam. Zuerst: Ich würde mir ganz sicher keinen Fuß abhacken lassen, um mit ihm auszugehen.“
Jessica pustet sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht und grinst.
„Echt nicht? Ich glaube, ich schon.“
„Das würdest du bestimmt bereuen.“
Ich sehe nachdenklich zu Boden.
„Aber er ist schon süß. Er ist manchmal arrogant, rotzig frech, provokant, aber alles auf eine unglaublich charmante Weise. Ich weiß nicht, ich kann ihn schlecht einschätzen. Ich meine, er hat die freie Auswahl, da müssen wir uns nichts vormachen. Und ich kapier einfach nicht, was er von mir will.“
Jessica schweigt einen Moment, dann legt sie mir einen Arm um die Schultern.
„Vielleicht, weil du auch süß bist?“
Ich verziehe das Gesicht.
„Willst du mich verarschen?“
Sie schiebt mich ein Stückchen von sich weg und schüttelt empört den Kopf.
„Nein. Warum? Du bist hübsch und lieb und klug. Warum sollte er das nicht sehen?“
Ich schnaube leise.
„Jess, ich rede nicht von lieb und klug. Ehrlich gesagt glaube ich nicht, dass das bisher Dannys Auswahlkriterien waren, wenn er eine aufgerissen hat.“
Jessica zuckt mit den Schultern.
„Und? Vielleicht hat er einfach genug von all den oberflächlichen Girls? Das war vielleicht mal eine Zeit lang toll und hat ihm Bestätigung gegeben. Aber jetzt reicht es ihm vielleicht nicht mehr?“
Ich mustere sie mit schief gelegtem Kopf.
„Studierst du Psychologie, oder was?“
Sie lacht und zaust mir durch die Haare.
„Nein. Aber ich bin nicht auf den Kopf gefallen. Danny vermutlich auch nicht. Wie man so hört, ist er einer der besten Studenten am College. Er sieht also nicht nur fantastisch aus, ist sexy und heiß, sondern er hat auch was im Kopf. Und so jemandem reicht es auf Dauer nicht, wenn er eine schöne, aber langweilige Frau an seiner Seite hat.“
Sie lässt sich rückwärts aufs Bett fallen und sagt schwärmerisch: „Vielleicht ist es aber auch viel einfacher.“
„Aha. Und das wäre?“
Sie blinzelt mir zu.
„Na, er hat sich in dich verliebt. So was kommt vor. Das Herz fragt nicht, ob jemand groß oder klein ist. Dick oder dünn. Wenn es passt, dann passt es eben.“
Ich lasse mich neben Jessica fallen. Hat Danny sich in mich verliebt? Ich kann mir das einfach nicht vorstellen. Und wie sieht es mit mir aus? Passt es bei uns? Während ich noch darüber nachdenke, fällt mir der Grund ein, warum ich hier bin.
„Jess, kann ich mal dein Handy haben? Meins steckt in meiner Jacke und die ist noch im Clubhaus. Ich müsste Jake anrufen.“
„Klar. Warte.“
Sie erhebt sich und reicht mir das Telefon.
„Danke.“
Zum Glück weiß ich Jakes Nummer auswendig und tippe sie ein. Gleich darauf springt die Mailbox an. Ich verziehe enttäuscht das Gesicht und lege auf. Jessica beobachtet mich.
„Nimmt er nicht ab?“
„Nein.“
Sie setzt sich wieder neben mich.
„Du kennst Jake schon lange, stimmt´s?“
„Ja, seit wir zusammen in die erste Klasse gekommen sind.“
Ich drehe das Handy in meinen Fingern und