Roses of Love: Band 1 bis 4 der romantischen Young Adult Serie im Sammelband!. Ilka Hauck
Ich sehe Jessica an, in Erwartung, dass sie mir zustimmt. Sie betrachtet jedoch nur verzückt das Kleid in meinen Händen und reagiert gar nicht.
„Jess, sag doch mal was. Das kann ich doch nicht annehmen, nicht wahr?“
Jetzt sieht sie mich an und ihr Blick ist verständnislos.
„Warum denn nicht? Wenn ich das richtig sehe, ist das ein Geschenk, und das kann man sehr wohl annehmen.“
„Aber …“, fange ich an, doch sie unterbricht mich: „Summer, jetzt sei doch nicht dumm. Dannys Familie schwimmt in Geld. Und er hat dich zu der Party eingeladen, oder? Also, warum darf er dir nicht was zum Anziehen dafür kaufen?“
„Weil … ich weiß nicht, mir kommt das nicht richtig vor.“
Ich streiche vorsichtig über den glatten, seidigen Stoff. Das Kleid ist hinreißend.
„Ich ruf ihn an.“
Entschlossen lege ich den cremefarbenen Traum auf mein Bett und angele nach meinem Handy.
Danny geht nach dem ersten Klingelzeichen ran.
„Nein“, dringt es mir durch den Hörer entgegen.
„Was? Was, nein?“
Er lacht leise.
„Hey, Sommerröschen. Nein, du brauchst mir nicht zu sagen, dass ich das Paket mitsamt dem Inhalt zurücknehmen soll. Mach ich nicht. Es gehört dir.“
Ich verdrehe die Augen.
„Aber …“
„Nichts aber. Sieh es einfach als geschäftliche Investition. Ich habe dich gebeten, mich zu unserem Firmenjubiläum zu begleiten, du brauchst dafür was Hübsches zum Anziehen, und voilà, das hast du nun. Gefällt es dir?“
Ich fühle mich gerade leicht überrumpelt.
„Ja, es ist toll. Wirklich, es ist wunderschön. Das Kleid, Schuhe, beides.“
„Prima. Dann ist ja alles klar.“
„Aber, nein, Danny, jetzt warte doch mal.“
Er seufzt theatralisch.
„Warum immer so kompliziert? Okay, schieß los.“
Wie er das sagt, klingt das, als sei ich eine nervige Dramaqueen. Ich runzele die Stirn.
„Das war doch viel zu teuer. Ich kann das nicht annehmen.“
„Hast du mir zugehört?“
„Schon, aber …“
„Dann ist es ja gut. Ich hole dich am Samstag um achtzehn Uhr ab, okay? Du wirst die Schönste des Abends sein.“
Ich sehe förmlich sein Grinsen vor mir, dann legt er einfach auf und ich starre auf das Handy in meiner Hand. Das ist mal wieder so typisch er.
„Und?“
Jessica sieht mich neugierig an.
„Ja, ist von Danny. Er sagt, ich soll es als Geschäftsinvestition sehen.“
Sie lacht.
„Ist doch cool. Komm, probier es an.“
Mit Jessicas Hilfe schlüpfe ich gleich darauf in den cremefarbenen Traum und halte die Luft an. Das Kleid ist wunderschön und passt perfekt zu mir. Oh Danny, du … der Kerl ist einfach unglaublich.
„Es ist wunderschön, oder?“
Ich drehe mich vor dem Spiegel, versuche, auch den unteren Teil zu sehen. Das Kleid umspielt leicht den Ansatz meiner Knie, ist nicht zu lang und nicht zu kurz für den Anlass, zu dem ich es tragen werde. Jessica nickt andächtig.
„Es ist bezaubernd. Danny wird dich anbeten.“
Ich verziehe das Gesicht.
„Sicher doch.“
„Und Gott, er trägt bestimmt einen Anzug. Weißt du, wie heiß dieser Typ darin aussehen wird? Du bist so ein Glückspilz.“
Ich betrachte meine leuchtenden Augen im Spiegel. Ja, vielleicht bin ich das. Vielleicht …
22
SUMMER
Nervös wippe ich auf den Zehenspitzen auf und ab und schaue zum mindestens hundertsten Mal auf die Uhr. Danny wird gleich hier sein und mir ist ganz schlecht vor Aufregung. Warum nur habe ich mich von ihm breitschlagen lassen? Was soll ich überhaupt bei dieser Feier? Vermutlich blamiere ich mich vor seinen Eltern, seine Mutter wird mich nicht leiden können, und sein Vater wird denken, warum im Himmel sein gut aussehender Sohn mit so einem Durchschnittsmädchen auftaucht.
„Gott, jetzt reg dich mal ab, die werden dich schon nicht fressen. Vermutlich sind sie sowieso den ganzen Abend über mit wichtigen Gästen beschäftigt und haben gar keine Zeit, dich zu bemerken. Dumme Gans.“
Ich husche erneut ins Bad und betrachte mich im Spiegel. Was ich sehe, ist wirklich nicht schlecht. Jessica hat sich selbst übertroffen, meine Haare sehen toll aus. Wir haben sie nach einigem Hin und Her doch offen gelassen und sie fallen in weichen Wellen um mein Gesicht bis weit über meine Schultern. Das Kleid sitzt perfekt, die Schuhe sind aus anschmiegsamem Leder, man spürt sie kaum. Noch niemals habe ich solche hochwertigen Sachen besessen. Als es an meiner Tür klopft, zucke ich erschrocken zusammen.
„Na dann, los geht´s.“
Danny lehnt lässig im Türrahmen, als ich öffne, und will gerade etwas sagen, doch jetzt schließt er den Mund wieder und starrt mich wortlos an. Ich schaue unsicher zurück und zupfe an dem Kleid herum. Es vergehen Sekunden, in denen ich das Gefühl habe, auf glühenden Kohlen zu sitzen.
„Wow. Heilige Scheiße, Summer.“ Endlich findet Danny seine Sprache wieder. Er sieht mich immer noch unverwandt an und die unverhohlene Bewunderung in seinem Blick macht mich nervös.
„Ehrlich jetzt, so kann ich dich doch nicht mitnehmen.“
Okay, habe ich mich geirrt und das ist gar keine Bewunderung, was ich da bei ihm sehe?
„Was? Warum nicht?“
Ich sehe hektisch an mir herunter. Was passt nicht? Habe ich das Kleid schmutzig gemacht? Sieht es an mir einfach albern aus?
„Hey, keine Panik.“
Danny tritt näher und legt mir einen Finger unters Kinn. Ich blinzele unsicher.
„Du bist wunderschön. Wirklich hinreißend.“
Es klingt so ehrlich, wie er das sagt, dass mir fast die Tränen kommen.
„Aber Fuck, Mann, ich kann dich trotzdem so nicht mitnehmen.“
Ich runzele die Stirn und er grinst.
„Na, ich werde dich den ganzen Abend lang vor irgendwelchen sabbernden Kerlen beschützen müssen. Das ist dir klar, oder?“
Ich kneife die Augen zusammen.
„Was schlägst du vor? Soll ich mich umziehen und lieber die alte, ausgeleierte Jogginghose anziehen? Oder ganz hierbleiben?“
Er tut so, als müsste er darüber nachdenken.
„Beides keine Option. Nein. Ich denke, wir werden es riskieren. Aber ich kann dich natürlich keine einzige Sekunde lang aus den Augen lassen. Und wenn dir einer zu nahekommt, muss ich ihn leider töten.“
Er tut so, als ob er ein Schwert schwingen würde, während sein Lächeln zum Steinerweichen ist. Ich muss lachen.
„Deine Eltern würden sich freuen, wenn es auf ihrer Feier zu Duellierungen kommen würde. Da würden sie mich doch direkt tief ins Herz schließen.“
Danny zuckt mit den Achseln.
„Das muss ich in Kauf nehmen, denn außer mir