Beyond price. Svea Lundberg

Beyond price - Svea Lundberg


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      »Hmm, was?« Blinzelnd wandte ich mich von Devins Anblick ab und drehte auf dem Bauch liegend den Kopf auf die andere Seite, um Rizzo ansehen zu können, der sich ebenfalls bäuchlings neben mir auf einer der Poolliegen ausgestreckt hatte.

      »Ob ich dich was fragen darf.«

      »Ach so, sorry. Hab nicht registriert, dass du mich meinst.«

      Lachend verdrehte Rizzo die Augen. »Wen denn sonst?«

      Auch wieder wahr, wenn man bedachte, dass Jay und Liam gerade gemeinsam durch den Pool tobten und Leroy irgendwie immer noch verschollen war.

      »Klar, frag.«

      Kurz huschte Rizzos Blick an mir vorbei, über meinen Rücken hinweg, ehe er mich wieder direkt ansah. »Was ist das zwischen dir und Devin?«

      Irgendwie hatte ich geahnt, dass diese Frage kommen würde. Nicht unbedingt jetzt, aber irgendwann. Vielleicht, weil ich sie mir manchmal heimlich selbst stellte. Und da ich auch mir selbst gegenüber bislang keine wirkliche Antwort parat hatte, entgegnete ich vage: »Warum? Was soll es schon sein?«

      »Na, das frag ich dich. Ihr vögelt miteinander. Und weiter?«

      »Nichts und weiter.« Dass ich das sagte, war reiner Reflex, und Rizzo kannte mich offenbar gut genug, um es zu ahnen. Zweifelnd zog er eine seiner akkurat gezupften Brauen hoch.

      »Schau mich nicht so an«, raunzte ich ihm entgegen, meinte es allerdings nicht halb so abwehrend, wie es sich möglicherweise anhörte. »Devin hat sich vor ein paar Wochen erst von seinem Partner getrennt. Die beiden waren ewig zusammen. Ich denke nicht, dass das mit mir für ihn mehr als Sex ist. Ablenkung, wenn du es so willst.«

      »Und das stört dich nicht?«

      Im ersten Moment wollte ich so etwas wie: ›Warum sollte es?‹ entgegnen. Aber wenn ich ehrlich war, hatte ich mich genau das auch schon das eine oder andere Mal gefragt.

      »Weiß nicht so genau«, gestand ich schließlich, »eigentlich nicht, denke ich. Er gibt mir nicht das Gefühl, nur ein Lückenbüßer oder so was zu sein.« Das tat er tatsächlich nicht. Wenn Devin und ich zusammen waren – egal ob beim Sex oder bei gemeinsamen Unternehmungen außerhalb dessen – fühlte es sich leicht an. Unbeschwert. Sicher gab es diese Momente, in denen er nachdenklich wirkte und ich mir sicher war, dass seine Gedanken um seinen Ex kreisten. Aber meist verflogen diese Augenblicke schnell, spätestens dann, wenn ich ihn mit irgendeinem Spruch herausforderte. Sicher nicht die ideale Art, mit unangenehmen Situationen umzugehen, aber Devin hatte mir bereits zu Beginn unseres kleinen Arrangements klar kommuniziert, dass er nicht über seinen Ex reden wollte. Und wenn ich ehrlich war, wollte ich auch gar nicht allzu viel über deren mehrjährige Partnerschaft wissen. Oder darüber, weswegen sie am Ende zerbrochen war.

      »Okay, das ist ja schon mal gut«, meinte Rizzo nachdenklich. »Ich hab mir nur meine Gedanken gemacht.« Er zögerte einen Moment, schien zu überlegen, ehe er mit schiefem Grinsen hinzusetzte: »Du schmachtest ihm ganz schön hinterher.«

      Ich schnaubte empört, obwohl – oder gerade weil – ich wusste, dass Rizzo recht hatte. Abstreiten war zwecklos, daher stützte ich mich auf die Unterarme hoch und spähte wieder durch die Terrassenfront. »Wie kann man Devin nicht anschmachten?«

      Die Frage war durchaus ernst gemeint. In meinen Augen war Devin mit seinen lackschwarzen Haaren, den leuchtend blauen Augen und einem verdammt anbetungswürdigen Körper, an dem jede Muskelfaser und jede Sehne definiert zu sein schien, verdammt noch mal ziemlich anbetungswürdig. Oder ableckungswürdig. Beten wurde ja im Allgemeinen eher überbewertet.

      Rizzo allerdings schien das anders zu sehen, wenn ich sein Auflachen richtig deutete.

      »Er vögelt gut, aber mein Typ ist er nicht.«

      Schnaubend wandte ich mich erneut Rizzo zu, kam jedoch erst mal nicht zu einer Entgegnung, da irgendjemand – vermutlich Jay – hinter uns wenig männlich aufkreischte. Unisono drehten Rizzo und ich uns auf unseren Liegen halb um.

      »Du kleine Ratte!«

      Keine Ahnung, was genau Liam verbrochen hatte, aber gerade gab er sich lachend und prustend alle Mühe, einem höchst empörten Jay davonzuschwimmen, was ihm allerdings nicht gelang. Jay erwischte ihn am Knöchel, keine drei Sekunden später waren die beiden in eine wilde Wasserrangelei verwickelt.

      Kopfschüttelnd wandte ich mich von dem Schauspiel ab und wieder Rizzo zu. Dessen Blick hing noch immer auf den beiden Blödmännern im Pool, um seine Mundwinkel spielte wieder dieses Schmunzeln, das Jay vorhin als ›eklig glücklich durchgefickt‹ bezeichnet hatte.

      »Nee, stimmt«, nahm ich neckend unseren Gesprächsfaden wieder auf, »dein Typ Mann ist ja ganz klar definiert: Daddy-Twink.«

      »Spinner!« Kurzerhand schnappte Rizzo sich sein T-Shirt, das zusammengeknüllt neben der Liege gelegen hatte, und schleuderte es nach mir. »Du weißt ganz genau, dass Liam theoretisch überhaupt nicht mein Typ ist.«

      »Mhm, ändert aber nichts daran, dass du den Kleinen vergötterst wie verrückt.« Ich erwartete schon Widerworte, einfach weil Rizzo Sticheleien so gut wie nie auf sich sitzen ließ, sondern stets zu kontern wusste, doch er zuckte nur mit den Schultern und das Schmunzeln vertiefte sich noch ein wenig.

      Seufzend verschränkte ich die Arme und legte meine Wange so auf meinem Unterarm ab, dass ich Rizzo weiterhin ansehen konnte. »Kennst du Devins Ex?«

      Erneut wanderte Rizzos Braue nach oben. Mann, warum fragte ich das denn überhaupt?

      »Nur sehr flüchtig. Er war ein oder zwei Mal mit bei einer Gala, aber ansonsten hab ich ihn nie live gesehen. Es war ja ein offenes Geheimnis, was er von Devins Pornokarriere hielt.«

      »Hat Devin schon gedreht, bevor er ihn kennengelernt hat?«

      »Puuh, keine Ahnung. Devin ist ja schon jahrelang im Business, aber wie lange genau … Ich weiß es wirklich nicht. Frag ihn doch.«

      Ich gab nur einen Laut von mir, der in Rizzos Ohren vermutlich ebenso gut Zustimmung wie Verneinung hätte sein können. Ich war mir selbst nicht so sicher. Die ganze Geschichte zwischen Devin und seinem Ex sollte mir egal sein – aus verschiedenen Gründen. War sie aber anscheinend nicht, und das beunruhigte mich – ebenfalls aus verschiedenen Gründen.

      »Kennst du ihn denn?«, hakte nun Rizzo nach.

      »Seinen Ex?«

      »Ja.«

      »Nein, nie getroffen. Nur von Fotos.«

      »Und?«

      »Was und?«

      »Na, was denkst du?«

      »Dass ich überhaupt nicht Devins Typ bin.« Ich sprach es nicht gern aus, aber in Rizzos Gegenwart hatte ich irgendwie schon immer Dinge preisgegeben, die ich anderen Leuten nicht unbedingt erzählt hätte. So aufgedreht Rizzo auch sein konnte, wenn man ihn in einem ruhigen Moment wie diesem hier erwischte, konnte man stundenlang mit ihm quatschen.

      »Gib doch darauf nicht so viel. Es mag ja sein, dass man rein optisch so ein gewisses Idealbild vor Augen hat. Einen bestimmten Typ Mann, bei dem man nur vom Anschauen eine Latte bekommen könnte. Aber letztlich geht’s doch darum nicht. Sieh Liam und mich an. Oder Tracy und Dave.«

      »Warum Tracy und Dave?«

      »Dave steht auf Blondinen mit gemachten Titten. Wusstest du nicht?«

      Prustend stützte ich mich erneut auf die Unterarme hoch. »Nee«, gluckste ich, »wusste ich nicht.« Was ich allerdings wusste, war, dass Tracy mit ihren rotbraunen Locken und ihrem zierlich-drahtigen Körper das ziemliche Gegenteil einer Silikonbusenblondine war. Allerdings hatte Tracy verdammt schöne Brüste, das musste man ihr lassen. Nicht, dass ich mir auf Daves Frau und unsere Art Direktorin schon mal einen runtergeholt hätte, aber ich kannte den einen oder anderen von Tracys Filmen.

      »Okay, okay, überzeugt«, lenkte ich noch immer kichernd ein und fing Rizzos Zwinkern


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