Beyond price. Svea Lundberg

Beyond price - Svea Lundberg


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hol was zu trinken«, verkündete Jay und sah auffordernd zwischen Rizzo und mir hin und her, »wer will noch was?«

      »Eine Limo, bitte, Zitrone«, orderte Rizzo prompt und reichte Liam eines der herumliegenden Handtücher.

      »Für mich Wassermelone.«

      »Okay, kommt sofort.« Jay schnappte sich ebenfalls sein Handtuch von der Liege und verschwand in Richtung Mansion. Ich bettete meinen Kopf zurück auf die Unterarme und bekam blinzelnd gerade noch mit, wie Liam sich zu einem langen Kuss über Rizzo neigte, ehe ich die Augen schloss. Das Geräusch ihrer anhaltenden Küsse drang an meine Ohren, weckte ein vages Kribbeln in meinem Nacken und in meinem Unterleib. Wobei Ersteres auch der prallen Sonne geschuldet sein könnte. Vielleicht sollten wir wirklich langsam einen der Schirme aufspannen. Das konnte Jay ja machen, wenn er gleich zurückkam und dann sowieso schon stand.

      Ich selbst war gerade schlichtweg zu faul, um mich nennenswert zu bewegen, und Rizzo und Liam würden wohl in den nächsten Minuten nicht voneinander ablassen. Ganz eindeutig knutschten die beiden noch immer, und als ich träge durch halb gesenkte Lider blinzelte, erkannte ich, dass Liam mittlerweile halb auf Rizzo auf dessen Sonnenliege lag. Ein flüchtiger Blick tiefer – die enge Speedo brachte Rizzos beginnenden Ständer eindrucksvoll zur Geltung. Liams Unterleib war von Rizzos Bein verdeckt.

      »Jungs, heute ist doch Drehpause. Oder soll ich euch schnell eine Kamera bringen?«

      Wie nicht anders für ihn zu erwarten, zuckte Liam beim Klang von Daves Stimme zurück und blinzelte ertappt zu unserem Labelchef hoch. Binnen Sekunden nahmen seine Wangen eine leicht rötliche Färbung an, was Rizzo jedoch nur dazu verleitete, sein Gesicht schnurrend an Liams Hals zu vergraben und ihn mit leichtem Knabbern und einer Hand in Liams Schritt zu necken.

      »Rizzo … nicht …«, zischte Liam und schob, als Rizzo zunächst nicht reagierte, entschieden dessen Hände von sich. Wer Liam auf den ersten Blick für schüchtern hielt, mochte sicher recht haben. Aber er war keineswegs auf den Kopf gefallen oder Rizzo oder Keith willenlos ergeben. Der Kerl hatte Charme und Schneid – man musste beides nur erst ein wenig hervorkitzeln.

      »Was gibt’s, Dave?«, wandte ich mich über die Schulter hinweg unserem Labelchef zu.

      »Ist Jayson noch da?«

      »Der ist drin, kommt aber sicher gleich wieder.«

      »Okay, gut. Kannst du ihm das hier ge…? Ah, da ist er ja.« Mit einem Umschlag in der Hand verschwand Dave aus meinem Sichtfeld.

      »Jay, hier, ich hab dir die Sondervereinbarung ausgedruckt. Alles wie besprochen. Leg sie mir einfach auf den Schreibtisch, ehe du gehst. Oder schick sie mir zu. Hat ja noch etwas Zeit bis zum Dreh.«

      »Okay, mach ich.«

      »Gut. Bis dann, Jungs!«

      »Bis dann, Dave!«, entgegneten Rizzo und ich wie aus einem Mund. Gleich darauf klirrten Flaschen aneinander, als Jay diese auf einem kleinen Tischchen neben den Liegen abstellte.

      »Danke, Jay! Kannst du vielleicht noch den Schirm aufmachen?«, fragte Liam und nahm mir damit meine Bitte aus dem Mund.

      Wenige Handgriffe später spannte sich angenehmer Schatten über uns, auch wenn es noch immer ordentlich heiß war. Ein fast perfekter Sommertag in der Mansion.

      Ich rappelte mich in eine sitzende Position hoch, Jay ließ sich neben mir nieder. Die Limo prickelte kalt – beinahe zu kalt – durch meine Kehle und in meinen Bauch. Nach einem halbwegs dezenten Rülpser deutete ich auf den Umschlag, den Jay zwischen uns abgelegt hatte.

      »Was für eine Sondervereinbarung? Geht’s um ein spezielles Filmprojekt?« Ich dachte an so etwas wie den ›City(s)trip‹, den Jay und Dale vor inzwischen über zwei Jahren miteinander gedreht hatten, doch Jay schüttelte den Kopf.

      »Nicht wirklich. Geht um den Dreh mit dem neuen Darsteller. Mason.«

      Ich brauchte einen Moment, um ein Gesicht zum Namen parat zu haben, erinnerte mich dann jedoch an den superheißen Kerl im schwarzen Hemd, den Dave mir gestern bei der Poolparty kurz vorgestellt hatte. Oh, ja, dieser Mason war wirklich heiß, auf den ersten Blick genau mein Typ, aber gestern hatte ich mal wieder nur Augen für Devin gehabt.

      »Ah, ja. Und wozu braucht’s da eine Sondervereinbarung? Drehst du seit Neuestem Hardcore-SM-Szenen?« Die Frage war spaßhaft gemeint gewesen, umso mehr verwunderte mich Jays angespannte Miene.

      »Quatsch, nein. Nicht so wichtig.«

      »Ich glaube, es ist kein großes Geheimnis, Jay.« Zeitgleich flogen mein und Jays Blick zu Rizzo. »Mich hat Dave auch gefragt.«

      »Ob du mit ihm drehen würdest?«

      »Ja.«

      »Und?«

      »Na ja …« Rizzo zögerte merklich, sah in für ihn ungewöhnlich unsicherer Manier zu Liam, ehe er sich wieder direkt an Jay wandte. »Meine Antwort steht noch aus. Prinzipiell schon, aber …«

      »Hallo?« Ungeduldig rutschte ich auf der Liege herum. Liams Miene indessen sah ähnlich fragend aus, wie es die meine wohl tat. »Kann mich mal jemand einweihen? Worüber reden wir gerade?«

      Erneut tauschten Jay und Rizzo einen langen Blick. Mit einem Seufzen erklärte Jay schließlich: »Es geht darum, dass Mason HIV-positiv ist.«

      Eine kurze, meinerseits lediglich Überraschung geschuldete Stille trat ein, die schließlich von Liams ungläubig gekeuchtem »Was?« durchbrochen wurde. »Er hat HIV und darf Pornos drehen?«

      »Warum nicht?«, kam es prompt von Jay, was jedoch erst mal nur einen neuerlichen hörbar schockierten Laut von Seiten Liams zur Folge hatte.

      »Honey …«, setzte Rizzo mit ruhiger Stimme an und schob eine Hand auf Liams Oberschenkel, »das ist keine große Sache, wenn er …«

      »Keine große Sache?« Liam schien kurz davor, von der Sonnenliege aufzuspringen. »Du sagst mir gerade, dass du vorhast, mit einem HIV-Positiven zu drehen, und das soll keine große Sache …«

      »Liam!« Jays Stimme klang deutlich schärfer neben mir, als Rizzos es getan hatte. »Halt den Ball flach, okay? Erst mal geht es darum, dass ich mit Mason drehe. Und bevor du fragst: Ja, Dale weiß davon und es ist vollkommen okay für ihn.«

      Liam öffnete den Mund, als wollte er noch etwas sagen, tat es jedoch nicht. Stattdessen schweifte sein fragender und noch immer ziemlich erschrocken wirkender Blick zu mir. Ganz so, als bräuchte er eine dritte, gewissermaßen unbeteiligte Meinung.

      Ein wenig unschlüssig hob ich die Schultern. »Grundsätzlich bin ich ganz bei Jay und Rizzo. Zugegeben, ich glaube, ich hätte auch ein mulmiges Gefühl, aber ich denke, das ist eine reine Kopfsache. Insofern Mason in medikamentöser Therapie und unter der Nachweisgrenze ist …«, fragend sah ich zu Jay, der mir meine Annahme mit einem Nicken bestätigte, »besteht keine Gefahr für eine Übertragung.«

      Ich sah, wie Liam tief durchatmete. Die nachdenklichen Falten auf seiner Stirn, halb verdeckt von seinem Wuschelhaar, verschwanden jedoch nicht. »Okay«, meinte er zögernd, »ich muss ehrlich sagen, dass ich mich mit dem Thema noch nicht so viel auseinandergesetzt habe. Also, mit Safer Sex natürlich schon, aber …«

      »Aber wir alle sind früher oder später an den Punkt gekommen, an dem wir feststellen mussten, dass wir beim Thema HIV nicht halb so gut aufgeklärt sind, wie wir dachten.« Neben mir wedelte Jay mit dem Umschlag herum, ehe er sich halb über mich drüber reckte, um ihn unter einer der Limoflaschen festzuklemmen. »Wie auch immer … ich werde mit Mason drehen. Bin gespannt auf ihn.«

      »Aber mit Kondom, oder?«

      Flüchtig glitt Jays Blick zu Liam und er zuckte mit den Schultern. »Nee, ohne.«

      »Echt jetzt? Nimmst du PrEP?«

      »Ja, aber darum geht’s nicht. Sieh mal, Liam, ein HIV-Positiver in Therapie, dessen Viruslast unter der Nachweisgrenze liegt, ist gewissermaßen der sicherste Sexpartner, den man


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