Beyond price. Svea Lundberg

Beyond price - Svea Lundberg


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      Lachend wandte Jayson sich halb ab, stellte die Limoflasche beiseite. »Falls du darauf hoffst, nein, sorry. Ich kann kein weiteres Metall am Körper bieten. Lediglich Farbe auf der Haut. Ich nehme an, die ist dir bereits aufgefallen.« Er drehte sich so, dass ich die riesige Schlange sehen konnte, die sich tiefschwarz und umrahmt von Dornenranken über seinen gesamten Rücken wand. Die Schwanzspitze verschwand im Bund seiner Speedo.

      »Die ist kaum zu übersehen, ja.« Nur musste ich immer wieder feststellen, dass mir Tattoos, im Gegensatz zu Piercings an den richtigen Stellen, nicht besonders viel gaben. Mir persönlich war nackte – so richtig nackte – Haut lieber.

      »Ich denke, damit kann ich arbeiten«, ließ ich Jayson dennoch wissen und registrierte gerade noch das kaum merkliche Zucken um seine Mundwinkel, ehe Dave neben uns trat.

      »Okay, wir können. Vorausgesetzt Tracy … Ah, da kommt sie ja.«

      Daves Blickrichtung folgend wandte ich mich halb um und hätte seine Frau auf den ersten Blick vermutlich nicht mal erkannt, hätten seine Worte sie nicht verraten. In legerer Haremshose und Spaghettiträgertop, barfuß in Flipflops und die rote Mähne zu einem lockeren Dutt zusammengefasst, nahezu ohne Make-up erinnerte sie so gar nicht an das Pornosternchen, das sie noch vor wenigen Monaten gewesen war, und schien auch nicht in das Bild einer Art Direktorin für Schwulenpornos zu passen. Was sie in meinen Augen jedoch in doppeltem Maße sympathisch machte.

      »Hi, hi, ihr beiden!« Nacheinander hauchte sie Jayson und mir einen Luftkuss an der Wange vorbei. »Seid ihr schon so weit?«

      »Wir warten nur auf dein Briefing«, meinte Dave mit offensichtlich gespielt vorwurfsvoller Miene, was Tracy ein Augenverdrehen entlockte.

      Dann jedoch wandte sie sich in perfekter Businessladymanier an Jayson und mich. »Gut, kurz zum Ablauf: Wir schießen als Erstes die Promofotos für die Website und die Online-Magazine, drüben auf der Sonnenliege. Erst in Shorts, dann nackt, einzeln, gemeinsam, du kennst das ja, nehme ich an?«

      Ich nickte knapp, verbot mir, mich zu erinnern. Zu vergleichen. Da redete Tracy bereits weiter: »Wir drehen zuallererst die Dialogszenen, nichts Wildes, ich lasse euch improvisieren. Es geht nur darum, dass ihr einmal auf der Liege miteinander connected und dann noch eine Szene, in der du, Mason, Jay von der Liege hochziehst und in Richtung Villa führst, da wir ja sowohl Sexszenen hier draußen als auch drinnen drehen werden. Wir starten am Pool, Mason am Rand sitzend, Jay drinnen. Du schnürst Mason die Shorts auf, beginnst ihn zu blasen. Geht das gern ein bisschen spielerisch an, der ganze Film soll ein sommerlich leichtes Flair vermitteln. Im Idealfall passt ihr auch die Dialoge dementsprechend an. Das bekommt ihr hin, oder?«

      Der Blick, mit dem sie Jayson und mich bedachte, ließ keinen Zweifel daran, dass es im Grunde nur eine richtige Antwort geben konnte. Jayson grinste neben mir.

      »So was wie ›Ey, warum fliegen hier kleine Schmetterlinge rum?‹, ja?«

      »Ich schieb dir gleich Schmetterlinge in deinen süßen Hintern«, verkündete Tracy und versetzte Jayson einen eher liebevoll denn strafend wirkenden Hieb mit dem Skript in ihrer Hand.

      »Ihr seid zwei schlaue Jungs, ihr bekommt das hin«, beschloss sie kurzerhand und schickte uns mit einer wedelnden Handbewegung in Richtung Pool. »Blowjob im Pool dürfte so weit klar sein, ja? Anschließend wechselt ihr rüber auf die Liege. Noch mal Blowjob, ein bisschen Rimming … Reihenfolge und Details überlasse ich dabei erst mal euch, wir warten mal ab, wie ihr zwei euch miteinander eingroovt. Wichtig ist, dass du, Mason, zwar bestimmend rüberkommst, aber du, Jay, dir von ihm nimmst, was du möchtest, okay?«

      Ich hatte keine Ahnung, ob Tracy wusste, wie sehr sie mir mit diesem Plan in die Karten spielte. Zwar hatte ich mit ihr und Dave bereits im Vorhinein besprochen, für welche Rollenverteilungen ich in Filmen zu haben sein würde, aber ich hatte vermutet – vielleicht auch ein wenig befürchtet –, sie würden mich aufgrund meiner Kategorisierung als ›Top only‹ hauptsächlich mit passiven Twinks drehen lassen.

      Nun, offensichtlich nicht. Das, was Jayson und ich liefern sollten, war genau die Art von Sex, die ich in den letzten Monaten und Jahren ausgelebt und bevorzugt hatte.

      Wenn ich tief in mich hineinhörte, war da diese leise, mahnende Stimme, die mir zuzuraunen versuchte, dass es nicht die Art von Sex war, die mich am meisten von allen reizte. Aber es war jene, die es mir am einfachsten machte, den Kopf auszuschalten, ohne befürchten zu müssen, von Gewissensbissen oder gar Flashbacks heimgesucht zu werden. Und ich hatte weiß Gott nicht vor, in den nächsten Stunden allzu tief in mich hineinzuhören. Das Einzige, worin ich tief einzutauchen gedachte, war Jaysons Arsch.

      Als hätte er meine Gedanken erraten, wackelte Jayson in einer halb amüsierten und halb anzüglichen Geste mit den Augenbrauen und raunte mir zu: »Hrrr, hast du das gehört? Ich darf mit deinem Schwanz machen, was auch immer ich will.«

      Lachend verpasste ich ihm einen sachten Stoß gegen die Schulter. »Mein Schwanz kann’s kaum erwarten, dir zu Diensten zu sein.«

      Jayson stimmte in mein Lachen ein, kam einen Schritt näher, dann noch einen. So nah, wie wir uns bislang nicht gewesen waren und doch nicht annähernd so nah, wie wir uns gleich kommen würden. Der Gedanke schickte ein vorfreudiges Ziehen durch meine Lenden. Ein Ziehen, das beim nächsten Atemzug von einem Krampfen abgelöst wurde und sich höher fraß, in meinen Magen hinein, als Jayson murmelte: »Stehst du drauf, wenn man dich benutzt, ja?«

      »Nein.«

      Er blinzelte. Ich schluckte. Und beeilte mich, in möglichst ruhigem Tonfall hinterherzuschieben: »Mich, nein – meinen Schwanz, ja.«

      Seine Augen verengten sich für einen kurzen Moment. »Nichts anderes hatte ich vor.«

      »Na, bestens«, meinte Tracy, brach damit endgültig die seltsame Spannung, die zwischen Jayson und mir in der Luft gelegen hatte und die nicht nur sexueller Anziehung geschuldet gewesen war.

      »Die Stellungen für die Fickszenen besprechen wir, wenn es so weit ist. Schauen wir erst mal, wie ihr miteinander klarkommt. Fragen, Wünsche … sonst irgendetwas?«

      Jayson schüttelte prompt den Kopf und auch ich verneinte. Theoretisch war alles klar. Praktisch … hämmerte mein Herz gegen meine Rippen, in einer Art, die ich in diesem Moment nicht näher ergründen wollte.

      »Na dann«, Dave schob sich zurück in mein Sichtfeld, sein Augenmerk jedoch auf Jayson gerichtet, »fangen wir mit dir an?«

      »Okay, klar.«

      Während Jayson zu der breiten Sonnenliege hinüberging und sich darauf kniete, wandte Dave sich noch einmal direkt an mich.

      »Nervös?«

      »Nicht wirklich«, entgegnete ich und sprach damit die Wahrheit aus. Ich war nicht nervös in einem Sinne von Unsicherheit, da ich nicht wusste, was auf mich zukam. Ich wusste es. Auch wenn all die Drehs bei Black Tail vollkommen anders abgelaufen waren, als dieser hier es tun würde. Ich wusste, was auf mich zukam. Wusste, was auf Jayson zukam. Ich war so oft in seiner Position gewesen. Und doch auch nicht. Ich war nicht wie er gewesen. Diese Erkenntnis war es, die mir dieses Krampfen im Bauch und dieses Ziehen in den Eiern gleichermaßen bescherte.

      »Okay, gut.« Tracy lächelte mir zu, während Dave bereits mit der Kamera in der Hand zu Jayson hinüberging. »Dann sieh schon mal zu, dass du gleich einsatzbereit bist.«

      Es war unschwer zu erraten, was Tracy meinte. Während sie sich endgültig von mir ab- und ebenfalls Jayson zuwandte, der sich mittlerweile auf der Sonnenliege in Position gerekelt hatte, griff ich an den Bund meiner Cargoshorts. Lachsfarben, mit Schnürung vorne, nichts drunter – so, wie die Art Direktorin mich vorab per Mail angewiesen hatte. Ich nahm mir die Zeit, einmal tief durchzuatmen, ehe ich die Verschnürung löste und die Shorts vorne auseinanderzog. Mein Blick huschte zu Jayson, fing den seinen ein. Sein Zwinkern, ehe er sich wieder voll auf die Kamera konzentrierte. Begleitet vom leisen Klicken des Auslösers griff ich nach meinem Schwanz.

      ~*~*~*~*~*~

      »Okay, das haben wir.«

      Mit


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