Beyond price. Svea Lundberg

Beyond price - Svea Lundberg


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würde auch dort sein, weil Devin und er noch ein paar Dinge zu regeln hatten, ehe sie das gemeinsame Haus verkaufen und einen Schlussstrich unter ihre Beziehung setzen würden. Zumindest hoffte ich, dass sie das tun würden.

      Wow, der Gedanke fühlte sich fies an. Ich wollte Devin nicht das endgültige Aus seiner langjährigen Beziehung wünschen und gleichzeitig … wollte ich genau das.

      Noch vor rund einem Monat, als Rizzo mich am Tag nach der Poolparty auf Devins und meine Affäre angesprochen hatte, hatte ich versucht, unser Verhältnis als eben dies abzutun: als eine Affäre. Aber spätestens seit Devin die komplette vergangene Woche bei mir verbracht hatte, seit er morgens da gewesen und Bagels mit Sour Cream und frisch geschnittenem Schnittlauch zum Frühstück hergerichtet hatte, fühlte es sich nicht mehr nur nach einer lockeren Geschichte an. Zumindest nicht für mich. Dementsprechend wurmte es mich, zu wissen, dass Devin nun im selben Haus wie sein Ex hockte, auch wenn es in erster Linie darum ging, dieses Haus und damit das alte, gemeinsame Leben loszuwerden.

      Das Rattern der einfahrenden Subway ließ mich aus meinen Grübeleien auftauchen. Die Türen öffneten sich mit einem leisen Seufzen und ich schob meine Gedanken ebenfalls seufzend beiseite. Statt über Devin und dessen Ex zu grübeln, wollte ich mich lieber darüber freuen, gleich ein bisschen Nachmittagsentertainment zu bekommen – und das sogar gegen Bezahlung. Und wer wusste es schon, vielleicht würde wem auch immer beim Vögeln vor der Kamera zuzusehen, mir auch eine rettende Eingebung für mein Statikproblem bescheren.

      ~*~*~*~*~*~

      Da ich bei dem kurzen Telefonat mit Dave in meinem gedanklichen Fahrplan eine Subwaystation vergessen hatte, kam ich sogar noch später als gedacht an der Mansion an. Ich befürchtete schon, in einen Anschiss von Dave hineinzulaufen. Denn auch wenn ich lediglich die spontane Aushilfe war und nichts für den Ausfall des eingeplanten Lichttechnikers konnte, hasste Dave es über die Maßen, wenn es bei einem Dreh an der Technik hakte. So entspannt er mit den Darstellern umging und so viele Freiheiten er und Tracy uns am Set auch ließen, bei Technikfragen verstand Dave keinen Spaß. Doch ein Blick aus dem Foyer über die Terrasse hinweg und in den Garten hinein zeigte mir, dass Dave, Tracy und die beiden Darsteller noch mit dem ersten Teil der Aufnahmen beschäftigt waren. Schien ja heute eine längere Angelegenheit zu sein …

      Neugierig trat ich näher an die breite Glasfront heran und spähte hinüber zu der ausladenden Rattanliege, auf deren Polstern die beiden Darsteller gerade zugange waren. Jay erkannte ich sofort, doch ich musste zwei Mal hinsehen, um in dem anderen Darsteller Mason zu erkennen. Immerhin hatte ich ihn auf der Poolparty nur flüchtig und vor allem vollständig bekleidet kennengelernt. Besonders viel war auf die Entfernung, und da Dave mit der Kamera direkt neben ihm stand, nicht zu erkennen. Dennoch spürte ich meine Brauen unweigerlich nach oben wandern. Man brauchte keine Adleraugen, um bestätigt zu wissen, was bereits beim Barbecue durch Jeans und dunkles Hemd hindurch zu erahnen gewesen war: Mason hatte einen tollen Körper. Ha, und genau den würde ich mir nachher eingehender ansehen – perfekt ausgeleuchtet und von Nahem.

      Mit einem breiten Grinsen auf den Lippen wandte ich mich um in Richtung der Treppe, die ins Untergeschoss der Mansion führte. Tja, manchmal hatte es neben unverhofftem Extrageld durchaus seine Vorteile, spontan für einen Aushilfsjob gebucht zu werden.

      In den heiligen Hallen der Mansion angekommen, musste ich feststellen, dass Dave mir am Telefon gar nicht gesagt hatte, welchen der drei Räume, die extra für diverse Drehs zur Verfügung standen, ich vorbereiten sollte. Der Dungeon schied wohl aus. Zwar wusste ich von Jay, dass er für CC Cocks schon den einen oder anderen Soft-BDSM-Streifen gedreht hatte, aber Filme wie diese begannen in aller Regel nicht in sommerlicher Atmosphäre am Pool und außerdem hätten Tracy oder Dave besagten Raum sicher schon eigenhändig hergerichtet. Allein schon, weil es dort gesonderte Sicherheitsvorkehrungen zu treffen gab.

      Blieben noch der ›cosy room‹, der mit den kuscheligen Fellen vor einem Kamin – wenn auch ein elektronischer – und dem breiten Sofa, auf welchem sich ebenfalls Decken und Kissen türmten, mein erklärtes Lieblingsset war, oder das Standardzimmer, das mit dem schlichten, breiten Bett und einer Fensterattrappe zwar nicht spektakulär war, dafür aber vielseitig genutzt werden konnte. Nach kurzem Überlegen entschied ich, letzteren Raum herzurichten, einfach weil Vögeln auf der Sonnenliege am Pool und Kuscheln vor dem Kamin nicht wirklich zusammenpassten. Auch wenn ich mir sicher war, dass diese Ungereimtheit den meisten Pornokonsumenten nicht auffallen würde. Tracy allerdings achtete auf solche Details. Seit sie das Art Directing-Regiment bei CC Cocks übernommen hatte, stand das Label mehr denn je für Filme, in denen nicht nur stupide Fickerei im Vordergrund stand. Sicherlich wurden auch in den meisten CC Cocks-Filmen keine tiefgründigen Gespräche geführt, aber Tracy – und auch Dave – war es wichtig, kleine Geschichten zu erzählen, Nähe zu und Nähe zwischen den Darstellern aufzubauen und den Sex so authentisch wie möglich wirken zu lassen. Heiß, sexy, manchmal auch ein wenig ›over the top‹, aber niemals platt oder geschmacklos.

      Während ich in Gedanken noch über die CC Cocks-Philosophie referierte, machte ich mich daran, die Blenden neben dem Bett aufzubauen und zu überprüfen, ob sämtliche Technik im Raum funktionierte. Da von Dave und Co noch keine Spur zu sehen und kein Laut zu hören war, huschte ich anschließend noch rüber ins Lager und legte vorsorglich schon mal eine Flasche Gleitgel und Papiertücher bereit und stellte sicher, dass die Laken auf dem Bett auch wirklich frisch waren. Natürlich waren sie das, fleckige Laken gab es bei CC Cocks nicht.

      Ich selbst hatte noch nie für ein anderes Label gedreht, kannte die Schattenseiten und schwarzen Schafe der Branche nur vom Hörensagen. Doch allein schon, wenn ich daran dachte, wie offen Dave mit Jay wegen Masons HIV-Infektion kommuniziert hatte und daran, wie wohl ich mich selbst bei meinen Drehs fühlte, konnte ich einfach nur froh sein, bei CC Cocks gelandet zu sein.

      Zugegeben, ich hatte mich damals, vor rund zwei Jahren, nicht bei dem damaligen Labelchef Clint Coleman beworben, weil ich so sehnlich von einer Karriere als Pornostar träumte, sondern einfach nur, weil ich privat die CC Cocks-Filme sehr gern ansah und mich gefragt hatte, wie es wohl wäre, selbst mal in einem davon mitzuspielen. Hätte Coleman meine Bewerbung damals abgelehnt, hätte ich mich vermutlich gar nicht erst bei einem anderen Label beworben. Meine gesamte bisherige Karriere war gewissermaßen aus einer Laune heraus entstanden. Sicher nicht der wohlüberlegteste und empfehlenswerteste Weg, in die Erwachsenenfilmbranche einzusteigen. Aber für mich persönlich war es der richtige gewesen.

      Nachdenklich drehte ich die Gleitgelflasche zwischen meinen Fingern. Manchmal wünschte ich mir, ich könnte Sex im Privaten ebenso locker sehen wie den, den ich vor der Kamera hatte, und wie all das, was damit zusammenhing. Ich war im Privaten ganz sicher nicht prüde oder besonders schüchtern. Dennoch fiel es mir oftmals leichter, gewisse Vorlieben vor der Kamera auszuleben. Einfach, weil ich dann im Notfall so tun konnte, als sei alles nur eine Show für heiße Aufnahmen gewesen, während ich mich bei ›realem Sex‹ vielleicht für das eine oder andere, das mich anturnte, hätte erklären müssen.

      Jesus … Mit einem energischen Kopfschütteln schob ich die Gedanken von mir, stellte die Flasche beiseite. Lauschte und vernahm tatsächlich sich nähernde Schritte. Eilige, geschäftige Schritte. Ganz sicher Dave.

      »Elliot?«

      »Ja, hier!«

      »Hast du schon …?« Dave unterbrach sich selbst, als er in den Raum trat und sein Blick auf das fertig hergerichtete Set fiel. »Ah, du bist fertig?«

      »Jepp, alles bereit.«

      »Sehr gut.« Die Erleichterung war Dave deutlich anzumerken, und da er eigentlich genau wusste, dass er sich auf mich verlassen konnte, zeigte seine Erleichterung hinsichtlich dieser Sache nur, dass er unter Strom stand. Mehr, als er es für gewöhnlich bei Drehs tat, die ich miterlebt hatte.

      Ich verkniff es mir jedoch, nachzuhaken. Sollte beim bisherigen Dreh irgendetwas vorgefallen sein, würde ich es entweder früh genug mitbekommen oder es ging mich schlicht und ergreifend nichts an. Natürlich quatschten wir Darsteller viel untereinander; nicht umsonst waren die Mansion und all die Leute, die zum CC Cocks-Universum gehörten, für viele so etwas wie eine zweite Familie. Dennoch wurde Diskretion großgeschrieben. Wir gaben untereinander so einiges


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