Beyoncé - Crazy in Love. Anna Pointer

Beyoncé - Crazy in Love - Anna Pointer


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bereue ich immer noch mehr als alles andere“, klagte er der Sun. „Wer betrügt bitte eine Frau, die so schön ist wie Beyoncé? Gut, derjenige bin wohl ich und das ist etwas, das mich für immer verfolgen wird.“

      Obwohl sie sich deswegen wohl kaum Sorgen zu machen brauchte, verunsicherte sie die Trennung: „Es war schwer, mich von ihm zu trennen“, sagte sie in einem Interview mit Parade. „Jetzt, da ich berühmt war, hatte ich Angst, dass ich nie mehr jemanden finden würde, der mich liebt. Ich fürchtete mich davor, neue Freunde zu suchen.“ Zum Glück rückte Tina ihrer Tochter den Kopf wieder gerade, indem sie ihrer Tochter versicherte, dass sie mit ihrer Schönheit, ihrem Talent und ihrem Temperament keine Probleme haben würde, wahre Liebe zu finden. Trotzdem empfand auch Tina die schmerzliche Lage, in der sich Beyoncé befand, als schrecklich. „Das war wahrscheinlich eine der schlimmsten Erfahrungen meines Lebens“, vertraute sie CBS an, „weil alles so unwahr war und sie für alles die Schuld zugewiesen bekam.“ Mithilfe der Liebe ihrer Familie und deren schier endlosen Unterstützung gelang es Beyoncé, diese triste Periode zu überstehen und sich ihr „Mojo“ zurückzuholen. Auch die Erfolge, die Destiny’s Child 2000 verbuchen konnten, spielten dabei keine unerhebliche Rolle. Dazu gehörten unter anderem auch der prestigeträchtige „Artists of the Year“-Award der Szenebibel Billboard, den die Band in Las Vegas erhielt, sowie zwei weitere Auszeichnungen bei den Soul Train Lady of Soul Awards.

      Auch Beyoncés Talent als Songschreiberin wurde zunehmend anerkannt und eine Firma namens Hitco Music Publishing nahm sie unter Vertrag, um sie zu fördern. Hitco befand sich in Atlanta und war vom äußerst einflussreichen L. A. Reid – er sollte später zusammen mit Simon Cowell bei X Factor in der Jury sitzen – gegründet worden. Er war schon immer ein großer Fan von Beyoncé gewesen und nannte sie „die talentierteste Performerin der Welt“.

      Im Oktober 2000 veröffentlichte die Band eine neue Single, „Independent Women Part I“, die ausgewählt wurde, um den Soundtrack zu Charlie’s Angels mit Cameron Diaz, Drew Barrymore und Lucy Liu zu eröffnen. Der Song schoss förmlich durch die Decke und belegte Platz eins in den Hot 100 von Billboard, wo er sich für elf Wochen einnisten durfte, was ihm einen Eintrag im Guinness Buch der Rekorde einbrachte. Die Nummer debütierte außerdem in Großbritannien auf Chartposition eins und erreichte auch in Kanada und Neuseeland die Spitze der Hitparade. Die frechen Lyrics über Frauen, die sich nicht auf Männer, die ihnen schöne Dinge kaufen, verlassen wollten, waren laut Beyoncé, die für sie verantwortlich zeichnete, eine direkte Antwort an alle, die „Bills, Bills, Bills“ nicht richtig verstanden hatten. „Viele Leute haben die Botschaft nicht kapiert“, erzählte sie gegenüber Teen. „Sie dachten, wir wären hinter dem Geld von Männern her, aber bei Destiny’s Child geht es definitiv nicht um so etwas. Wir sind unabhängige Frauen und können gut für uns selbst sorgen.“

      Anfang 2001 ergab sich ein weiterer Meilenstein für die Band. Sie wurden gefragt, bei der Vereidigung George W. Bushs in ­Washington aufzutreten. Mit ihren perfekt choreografierten Versionen von „Independent Women Part 1“ und „Jumpin’, Jumpin’“ gelang es ihnen, die Menschenmenge in einen wahren Rausch zu befördern. Beyoncé feuerte die republikanische Anhängerschaft an: „Ich will euch alle ‚Bush‘ rufen hören!“ Als sie nach ihren eigenen politischen Ansichten befragt wurde, gab sie sich merklich zurückhaltend, sagte aber später: „Ich trat bei der Vereidigung auf, da im Publikum viele Kids waren, die ich erreichen wollte, das ist alles. Vielleicht werde ich eines Tages über meine politischen Überzeugungen sprechen, aber erst dann, wenn ich weiß, wovon ich spreche.“ Als sie weiter dazu gelöchert wurde, schien es ihr einigermaßen unangenehm zu sein, mit der Bush-Regierung in Zusammenhang gebracht zu werden. Gegenüber der Zeitschrift Interview sagte sie: „Sie wollten unbedingt, dass wir auftraten, und er ist unser Präsident. Er meinte, wir hätten mehr Einfluss auf die Kids, als er das zumeist hätte, und er fände es gut, dass wir als positive Vorbilder in Erscheinung treten würden.“ Auch Tina war es wichtig, dass die Girls nicht als Verfechter der Republikaner wahrgenommen würden: „Es war nicht politisch. Die Abmachung bestand darin, dass die Organisatoren alle Schilder und alles, was politisch war, abbauen würden, und die Mädchen einfach nur für die Kids performen würden.“ Rückblickend wirkte die Performance jedenfalls ziemlich ironisch, da Beyoncé sich inzwischen als entschiedene Unterstützerin der Demokraten und eine der lautesten Befürworterinnen Obamas zu erkennen gab.

      Im Februar wurden sie zum ersten Mal eingeladen, bei den Grammy-Awards zu singen. „Wir waren total eingeschüchtert“, erinnerte sich Beyoncé im Magazin Faze. „Madonna saß in der ersten Reihe und wir mussten mit Stiletto-Absätzen diese Treppe runtergehen und dachten uns: ‚Um Himmels Willen, hoffentlich fallen wir nicht hin. Hoffentlich treffen wir die hohen Töne!‘ Wir waren so nervös, sahen uns gegenseitig an, hielten einander die Hände, atmeten tief ein und aus und beteten, mitten auf der Bühne, 30 Sekunden vor unserem Auftritt – und dann legten wir eine Killer-Performance hin.“ In blauen Hotpants und knappen Oberteilen, die ihre durchtrainierten Bäuche zeigten, war ihre Präsentation eines Medleys bestehend aus „Independent Women Part 1“ und „Say My Name“ genau das: eine Killer-Performance.

      Bei der Preisverleihung heimsten sie auch ihre ersten Grammys ein: Für „Say My Name“ gab es die Auszeichnung für den besten R&B-Song und als Band wurden sie für die beste R&B-Performance einer Gruppe geadelt. Während der Dankesrede hielt eine emotionale Beyoncé Kelly und Michelle bei den Händen und sagte, nach Atem ringend: „Vielen, vielen Dank. Wir sind so aufgeregt … Meine Güte, ich kann es nicht glauben, dass wir einen Grammy gewonnen haben, Ladys!“

      Im selben Monat veröffentlichten sie den Titeltrack ihres dritten Albums, das sich als einer ihrer größten Triumphe erweisen sollte. Der Song „Survivor“ behandelte die Veränderungen, mit denen sich die Band in jüngerer Vergangenheit hatte auseinandersetzen müssen – und sie gaben zu, dass die Aufnahmesessions für sie eine emotionale Achterbahnfahrt gewesen waren. „Im Studio war so viel Energie – wir wussten, sobald wir den Song im Kasten hatten, dass er sehr kraftvoll war. Wir fühlten uns durch ihn wie Kriegerinnen“, erzählte Beyoncé in einem TV-Interview. Und Michelle meinte in Billboard: „Wir beteten vor dieser Session und das Energielevel war so hoch – der Raum war richtig heiß.“ Sie fügte noch hinzu: „Wörter können gar nicht beschreiben, wie wir uns fühlten. Wir weinten, wir sprangen auf und ab.“ Während der Song ein großer weltweiter Hit wurde, verursachte er gleichzeitig noch mehr Kontroversen um die Gruppe, da sich die Lyrics direkt auf die vorangegangene Trennung von LaTavia und LeToya bezogen:

      You thought that I’d be weak without you

      But I’m stronger

      You thought that I’d be broke without you

      But I’m richer

      You thought that I’d be sad without you

      I laugh harder

      You thought I wouldn’t grow without you

      Now I’m wiser

      Thought that I’d be helpless without you

      But I’m smarter

      You thought that I’d be stressed without you

      But I’m chillin’

      You thought I wouldn’t sell without you

      Sold nine million.

      Obwohl der Track nur als ironische Anspielung auf das unlängst überwundene Drama gedacht war, behaupteten LeToya und LaTavia, dass der Text sie verunglimpfen und somit gegen eine vorab getroffene Vereinbarung verstoßen würde. Im Februar 2002 reichten sie schließlich eine Entschädigungsklage ein. Destiny’s Childs Anwalt, Tom Fulkerson, bezeichnete ihre Forderungen als „lächerlich“ und ließ ihnen via Houston Chronicle weiters ausrichten: „Es ist schade, dass die Ankläger mit ihrer Zeit nichts Besseres anfangen können, als sich neue Klagen auszudenken. Wir haben eine Abmachung getroffen, von der wir wissen, dass durch sie alles geregelt wird – und doch geht es jetzt wieder los.“ Bei Beyoncé brachen alte Wunden auf. Im Magazin W meinte sie: „Es ist einfach nur traurig. Ich will kein Drama, ich will keine Feinde. Alles, was ich will, ist, ins Studio zu gehen, meine Musik zu schreiben, in Filmen aufzutreten und zu performen. Ich versuche nicht, jemandem


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